둘
@ ma-seokjin
Seokjin.
Als Iseul die Nachricht am nächsten Morgen am Frühstückstisch erhält, ist sie noch total verschlafen und muss sich zweimal etwas abwesend über die Augen reiben, ehe ihre Augen den Namen richtig fixieren können und sie die Zeichen etwas klarer sieht.
@ morgentau-
Oh, dein Name kommt
mir bekannt vor.
Sie hat nicht damit gerechnet, dass ihr der Fremde, Seokjin, doch noch antwortet, nachdem er sie ganze Stunden einfach ignoriert hat.
Dabei hat Iseul genau gesehen, dass er die Nachrichten gelesen hat.
Eigentlich möchte sie nicht allzu neugierig klingen, aber sie kann nicht anders, sie muss mehr über ihn erfahren.
@ morgentau-
Lebst du in Seoul?
Wie alt bist du?
Ihre Nachricht klingt vielleicht etwas zu eifrig, aber die Nachricht ist schon abgeschickt und lässt sich nicht mehr zurückrufen.
Sie sollte besser aufpassen, damit sie ihn nicht wirklich noch mit ihrer verdammten Neugier vergrault.
Sie sieht, dass er am Schreiben ist, die Punkte hüpfen auf und ab, aber dann bricht es ab und es kommt keine Nachricht. Nichts.
Iseul seufzt und greift nach einer Tüte Milch, um sich ihr Glas damit aufzufüllen.
'Iseul, kannst du den Müll rausbringen?', ihre Mutter betritt die Küche und richtet ihre Augen fragend auf ihre Tochter.
Iseul nickt, ihre Mutter verschwindet wieder.
@ ma-seokjin
24 und du?
@ morgentau-
20.
Iseul entgeht nicht, dass Seokjin nicht auf ihre erste Frage geantwortet hat.
Sie rührt einmal mit dem Löffeln in ihren bereits durchweichten Müsli herum, aber sie hat keinen Apetit mehr. Sie lässt den Löffel wieder sinken und steht auf, um die Müslischüssel auf die Spüle zu stellen.
Darum kümmert sie sich später, nimmt sie sich vor.
Jetzt wird sich erst einmal um den Müll gekümmert!
@ morgentau-
Du kommst doch
von hier, oder?
Die Frage hört sich komisch an. Vielleicht hätte sie anders fragen sollen, oder gar nicht.
Müde greift sie nach dem vollen Müllsack und bringt ihn nach draußen, wo sie ihn vor der Haustür hinstellt. Die Müllabfuhr wird ihn später mitnehmen.
@ ma-seokjin
Ja. Ich kann dir
leider nicht sagen,
wo ich wohne.
@ morgentau-
Wieso?
Iseul ist enttäuscht, dabei weiß sie selbst nicht einmal genau, wieso.
Sie selbst würde nicht jedem schreiben, wo sie wohnt.
Die Kälte nagt an ihren Händen und sie steckt sie, mitsamt ihrem Handy, in die Jackentaschen ihres dunkelblauen Mantels.
@ ma-seokjin
Was machst du
gerade?
@ morgentau-
Den Müll rausbringen,
damit meine Mutter
nicht komplett ausrastet.
@ ma-seokjin
Du wohnst also
noch bei deiner
Mutter?
@ morgentau-
Ja. Es ist...einfacher.
Iseul weiß selbst nicht von woher auf einmal der Drang kommt, sich ihm zu öffnen und ihm von ihren Problemen zu erzählen. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als eine Person, der sie sich mitteilen kann.
Sie sollte besser aufpassen, nicht, dass sie ihm noch ihre ganze Lebensgeschichte auftischte.
Iseul sollte dringend etwas unternehmen. Sich vielleicht mit dem kleinen blonden Mädchen Hana treffen, auch wenn das bedeutete, dass das kleine Mädchen sie mit hektischen Gesten an die Wand 'reden' würde.
Es dauert ewig, bis sie eine Nachricht erhält.
@ ma-seokjin
Was machst du in
deiner Freizeit gerne?
@ morgentau-
Ich zeichne viel.
Und höre Musik.
Zufrieden stellt sie fest, dass sich ihre Antwort fast nach einem ganz normalen Mädchen in ihrem Alter anhört. Sie starrt den letzten Satz eine ganze Ewigkeit an, ehe sie sich hinterbückt, um ihre Schuhe zu binden.
Iseul ist fest entschlossen, sich jetzt mit Hana zu treffen, damit sie überhaupt Kontakte zu jemandem anderen, als ihrer Mutter hat.
Schnell wirft sie sich die Jacke über und schließt die Haustür hinter sich zu.
Hana wohnt nur wenige Häuserblöcke von ihr entfernt.
@ ma-seokjin
Was hörst du für
Musik?
@ morgentau-
Hauptsache sehr laut
und mit viel Bass.
Das stimmt sogar. Sie muss die Musik ja fühlen.
@ morgentau-
Was machst du so
in deiner Freizeit?
@ ma-seokjin
Mit dir schreiben :)
@ morgentau-
Und sonst so?
@ ma-seokjin
Ich koche gerne.
@ morgentau-
Wirklich? Ich habe
noch nie richtig selbst
gekocht. Die meiste Zeit
über kocht meine Mum.
@ ma-seokjin
Ihr scheint gut
miteinander
auszukommen. :)
Ja, das tun sie. Iseul kann sich nicht vorstellen, wie es wäre mit ihrer Mutter Streit zu haben. Sie ist die einzige Person, die Iseul hat und mit der sie sich unterhalten kann, abgesehen von Hana, aber sie zählt das zierliche Mädchen aus ihrer Nachbarschaft nicht wirklich zu den Personen, die wichtig für sie sind.
Wenn Iseul ehrlich ist, steht auf ihrer Liste der wichtigen Personen nur ihre Mutter. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt, er hat ihre Mutter schon vor ihrer Geburt verlassen und wenn sie ehrlich ist, verspürt sie auch nicht die Lust ihren Vater kennenzulernen.
@ morgentau-
Ja, wir verstehen uns
ganz gut.
Iseul fragt sich, ob sich ihre Antworten komisch anhören, ob Seokjin merkt, dass sie nicht wie andere Mädchen ist.
Aber sie verdrängt den Gedanken, als sie vor dem großen Betonklotz von Haus ankommt, in dem die zierliche Hana wohnt. Die Wände waren einmal grau, mittlerweile sind sie so verschmutzt, dass sich die alte Farbe des Hauses nur erahnen lässt.
Das Haus wirkt trostlos und leer und zählt absolut nicht zu den Gebäuden, die Iseul auf jeden Fall gerne einmal von innen sehen würde.
Innen sieht es nämlich genauso aus wie außen. Die Wände sind schmutzig und der Putz bröckelt schon ein wenig. Der Boden ist fleckig und zeugt von den vielen Personen, die bereits in dem großen Haus gelebt haben.
Wie lange das Haus hier wohl schon steht?
Iseul atmet einmal tief durch bevor sie den Flur betritt und die lange Treppe erklimmt, die zu Hanas Wohnung führt. Sie möchte so schnell wie möglich aus diesem tristen Flur, in dem es müffelt, als wäre schon seit Jahren nicht mehr richtig gelüftet oder gewaschen worden.
Sie drückt ein paar Mal gegen die Klingel und hofft, dass Hana, oder ihre Eltern sich beeilen und ihr so schnell wie nur möglich die Tür öffnen.
Es dauert auch gar nicht lange, dann öffnet sich die Tür und vor ihr steht das blonde Mädchen mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Ihre langen Haare hat sie seitlich zu zwei Zöpfen geflochten und sie sieht aus, als hätte sie versucht sich das erste Mal richtig zu schminken.
Iseul lächelt und begrüßt sie, bevor sie die Wohnung betritt.
In der Wohnung ist es wunderschön warm und Hanas Mutter hat wohl vor einiger Zeit eine Duftkerze angezündet, denn die ganze Wohnung duftet himmlisch nach Orangen.
'Zum Glück bist du gekommen.', erzählt ihr Hana und schiebt sie in ihr kleines Zimmer, um sich auf dem Boden niederzulassen. Vor ihr stehen mindestens zwanzig verschiedene Farben Nagellack, die sie skeptisch mustert.
'Du suchst aus. Wollen wir sie uns gegenseitig lackieren?', Hana streckt Iseul ihre Hände entgegen und lächelt einmal.
'Klar.', entgegnet Iseul und lässt sich vor dem blonden Mädchen nieder, um nach einem rötlichen Nagellack zu greifen.
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Hey. Sorry, dass ich so langsam im updaten bin, haha.
Macht mich darauf aufmerksam, wenn ich irgendwo ein Fehler eingebaut habe. :)
Wenn es euch interessiert:
Ich habe gerade ein neues Buch angefangen, in dem ich Exo & BTS Oneshots veröffentlichen werde, es ist erst ein Oneshot da, aber ich bin mir sicher, dass sich noch ein paar ansammeln werden. :)
-Annika.
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