№3
Jimin PoV
Er verschwindet ohne ein weiteres Wort in Richtung Zimmer, welches genau gegenüber von meinem liegt. Es war praktisch, so konnte ich zumindest schnell handeln, sollte jemals etwas vorfallen. Aber es war auch genau das Zimmer, für das ich nie einen wirklichen Nutzen fand und es deshalb in eine Art Gästezimmer umgebaut hatte. Nicht, dass so viel Besuch mein Haus betreten würde, ich war sowieso oftmals nicht Zuhause, wieso also sollte hier jemand übernachten wollen?
Ich holte mein altes Handy heraus, um Hoseok mitzuteilen, dass alles gut verlaufen war.
Hoseok
Park Jimin
Alles ist gut verlaufen.
Ich wusste nicht einmal, ob und wann er antworten würde, aber das Wissen, dass alles gut verlaufen sei, wird ihn bestimmt erleichtern... falls er es denn lesen wird. Man konnte schließlich nie wissen, ich hatte keinek wirklichen Kontakt zu ihm, wenn es nicht um einen Informations-Austausch ging. Es war sowieso riskant für ihn, wenn er mit mir oder anderen Leuten außerhalb Kontakt hatte, die da drinnen schienen das wohl besonders streng handzuhaben, was mich aber auch nicht allzu sehr verwunderte. Schließlich wurden dort kranke Experimente durchgeführt, teilweise mit nicht einmal menschlichen Wesen, natürlich war man da sehr auf Vorsicht bedacht. Denn würde die Öffentlichkeit jemals Wind davon bekommen, wäre es bestimmt ein riesen Skandal und das wollten sie sicherlich nicht riskieren, über die aufkommenden Probleme wollen wir mal lieber nicht nachdenken. Ohne Beweise würde es aber auch schwer sein, den Anschuldigungen nachzugehen, weshalb auch wir lieber ruhig sind und im Versteckten gegen sie ermittelten.
Da ich nach einer Weile nichts mehr hörte, beschloss ich nachzuschauen, ob Yoongi das Zimmer gefunden und gut erreicht hatte, trotz seiner Augenbinde. Diese Augenbinde... sie behinderte ihn vermutlich sehr, das würde er wahrscheinlich aber erst jetzt bemerken, immerhin war er dort ja ständig unter Beobachtung und angekettet, sodass er nichts großartig machen musste und ihm das blind sein vermutlich nicht allzu sehr behinderte. Jetzt aber musste er selbstständig sein, er musste von alleine einen Schritt vor den nächsten setzen, er musste sich zurechtfinden und das alles ohne etwas zu sehen. Ich meine, ich konnte es sogar nachvollziehen, da ich genau wusste, wie sich sowas abspielen würde. Ich hatte zwar keinen blassen Schimmer, warum das so war oder was er überhaupt war, jedoch hatte ich damit schon eigene Erfahrungen gemacht, jedoch auf eine etwas bessere Art und Weise.
Ich stand qualvoll auf und streckte mich einmal ausgiebig, ehe ich mich nach hinten, in den Flur, begab und dort zu meiner Überraschung Yoongi sah, der da saß und sich gerade zischend den Kopf rieb. Mit hochgezogener Augenbraue, aber gleichzeitig amüsiertem Gesichtsausdruck begutachtete ich ihn und seinen verzweifelten Versuch, sich zu erheben. Es schien, als hätte er komplett die Orientierung verloren und ich konnte nicht anders, als kopfschüttelnd auf ihn zuzugehen.
Als ich bei ihm angekommen war, fragte ich ihn ironisch was passiert sei, weswegen er zunächst erschrocken aufzuckte.
E
r hat mich scheinbar nicht bemerkt, was mich zugegebenermaßen verwirrte, denn ich war der Meinung, dass seine Sinne une Reflexe eigentlich sehr ausgeprägt sein mussten. Vielleicht war das dort drinnen so, jedoch war es außerhalb etwas anderes und ich vermutete, dass er sich erst einmal daran gewöhnen musste, ehe er wie gewohnt weitermachen konnte.
"Ich bin gegen die Wand gelaufen", gab er monoton von sich, und schaute auf den Boden, zwischen seine Beine. Hat der Kerl etwa keine Gefühle, oder versteckt er sie bloß? War es ihm eventuell unangenehm und er versucht dieses Gefühl zu unterdrücken? Vielleicht weil es ihm komplett neu erscheint und er all diese Dinge erst einmal wieder für sich selbst entdecken, und auch erfahren musste? Wie dem auch sei, es wird schon seine Gründe haben, darüber würde ich im Laufe der Zeit sicherlich mehr herausfinden.
Doch statt ihm weiter zu antworten helfe ich ihm einfach hoch und legte seinen Arm um mich, sodass er sich abstützen konnte und ich ihn so in das Zimmer bringen konnte.
T
atsächlich wurde er, als er realisierte, was ich gerade gemacht hatte, etwas rot im Gesicht, weshalb ich grinsen musste. Scheinbar hatte er wohl doch noch ein paar Emotionen, unterdrücken konnte man seinen Scham zumindest nicht, auch ein Min Yoongi konnte das nicht tun.
"Sag bloß, du schämst dich", gab ich belustigt von mir und seufzte einmal amüsiert.
"Es ist nur ungewohnt", sprach er leise, sodass man es fast nicht verstanden hätte.
E
r war bestimmt müde, nach alldem, was passiert war, würde mich das auch nicht wundern. Er brauchte auf jeden Fall ein wenig Ruhe, um wieder zu Kräften zu kommen, denn der heutige Tag war vermutlich etwas zu viel für ihn.
"Ich sollte dich lieber alleine lassen. Immerhin war heute ein anstrengender Tag für dich und du bist bestimmt müde. Mein Zimmer liegt genau gegenüber von deinem, also wenn du die Tür verlässt einfach gerade aus. Sollte was sein, kannst du zu mir kommen. In sofern du nicht wieder gegen die Wand läufst", erklärte ich Yoongi, der den Kopf gesenkt hatte, wobei ich beim letzten Satz etwas kichern musste, denn er schaute etwas beschämt zur Seite und mir wurde klar, dass ihm das wohl wirklich unangenehm war.
"Hab verstanden", gab er wieder monoton von sich und für mich was das Zeichen genug jetzt zu gehen.
Yoongi PoV
Als Jimin aus dem Zimmer verschwunden war, beschloss ich mich hier etwas umzutasten. Das alles hier war so neu für mich, jahrelang war ich eingesperrt und habe nichts gesehen, nichts gefühlt, nichts gerochen und immer nur das gleiche gehört.
Das jetzt fast alle meine Sinne wieder zurückkehrten, war für mich sowohl ungewohnt als auch eine Erleichterung.
Allerdings erleichtert mir der plötzliche Umgebungswechsel das ganze nicht wirklich. Es konnte also nicht schaden, meine Umgebung zumindest etwas besser kennenzulernen, denn ich hatte das dunpfe Gefühl, hier noch eine Weile bleiben zu müssen.
Vorsichtig stand ich auf und tastete alles unsicher ab. Jeden Schritt den ich ging, ging ich mit voller Vorsicht, in Angst, gegen etwas hartes zu treten. Schließlich wollte ich mir nicht noch unnötigen Schmerz zufügen, nachdem ich schon dummerweise gegen die Wand gerannt war. Es war echt nicht einfach, wenn dir die gesamte Sicht geraubt war, jedoch hatte ich keine andere Wahl. Ich wusste, was passieren würde, wenn ich sie abnehmen würde und ich zu starke Emotionen verspürte. Emotionen wie Traurigkeit, aber auch Wut, sie alle konnten mich zum Kontrollverlust führen und was dabei herauskam, daran wollte ich nicht einmal mehr zurückdenken, es war einfach nur schlimm.
In Gedanken versunken hatte ich mich immer weiter vorangetastet. Ich hatte bereits ein Fenster ertastet und ein Regal. Der Raum schien mir nicht besonders groß zu sein, auf jeden Fall war es hier aber angenehm warm und im allgemeinen wirkte es auch viel gemütlicher als der Ort, an dem ich jede Nacht verbringen musste.
A
lles war so ungewohnt hier, all diese Gefühle, all diese Sinne und dass ich leben konnte, ohne mit Medikamenten vollgestopft zu sein und ohne anhaltenden Schmerzen. Ich wünschte mir jedoch, dass ich alles mit eigenen Augen sehen könnte.
Meine Hand ertastete einen Schreibtisch und ich beschloss daraufhin ihn etwas genauer zu untersuchen. Schreibtische waren doch immer interessant, zumindest konnte man dort manchmal etwas finden, was einem die Langeweile vertreiben könnte. Tatsächlich fand ich etwas, was mich neugierig machte und ich es deshalb genauer ertasten wollte.
Es fühltd sich an wie ein Potrait, aber ich habe keine Ahnung, von wem oder was. Meine Neugier war groß, aber meine Angst, die Augenbinde abzunehmen war größer. Ich wollte gerne wissen, was auf dem Bild zu sehen war, doch nachschauen wollte ich nicht, denn ich fürchtete mich vor den möglichen Konsequenzen. Ich müsste einfach Jimin bei Gelegenheit einmal fragen, sicherlich würde er mir eine Auskunft geben, insofern das Bild nicht etwas zu persönliches war.
Nachdem ich alles soweit erkundet hatte, schaffte ich es mit Mühe und Not wieder in mein Bett. Es war bequem, anders als der harte, kalte Boden, auf dem ich Nacht für Nacht verbringen durfte. Es gab Kissen und es gab eine Decke, es war so anders und doch so angenehm. Ich liebte es, ich wollte am liebsten nicht mehr nach draußen gehen. Ein paar Gähner verließen mein Mundwerk, vermutlich sollte ich schlafen gehen.
30 Minuten später
Ich wusste nicht, wie lange ich hier schon dumm herum lag und versuchte einzuschlafen. Egal was ich machte, es passiert nichts. Ich konnte einfach nicht einschlafen, ich fühlte nicht einmal, wie eine kleine Spur von Müdigkeit mich überkam, auch wenn ich schon des öfteren gähnen musste. Ich hatte bereits jede mir erdenkliche Schlafposition, welche ich als halbwegs gemütlich empfand, ausprobiert. Doch nichts half, ich konnte einfach nicht einschlafen.
Vielleicht sollte ich Jimin einen kleinen Besuch abstatten.
Vielleicht konnte er mir helfen.
•~•
yea
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