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I

Der Wind peitschte mir meine Haare ins Gesicht, ließ mich trotz der sommerlichen Temperaturen frösteln. Ich spürte den muskulösen Körper des Pferdes unter meinen Schenkeln und die Kraft, mit der es voran preschte.

Die Erde vibrierte von den Dutzenden Rindern, die ich vor mir hertrieb. Ihr Muhen klang mir in den Ohren, ging mir durch Mark und Bein. Viele hatten ihre Augen vor Panik weit aufgerissen und liefen verängstigt geradeaus.

Ich hörte ein Bellen hinter mir und musste grinsen. Das war Alec, unser Hütehund. Ich kannte ihn erst seit ein paar Monaten, hatte den Vierbeiner aber mit seiner drolligen und treuen Art bereits lieb gewonnen. Auch mich konnte er gut leiden, zumindest wedelte er immer freudig mit dem Schwanz, wenn er mich sah. Zusammen waren wir ein unschlagbares Team und trieben gemeinsam die Herde für die Nacht in den Stall.

Normalerweise übernahmen das Tony, Sophias Vater, und ihre Brüder. Heute galt mir die Ehre allein. Mir war klar, dass es sich dabei um eine Probe handelte. Er testete mich, ob ich das Zeug zu einem Farmer hatte, und ob ich gut genug für seine Tochter war.

Meine Phi, die mir mein altes Leben zurückgegeben und mein jetziges um tausend Prozent verbessert hatte. Nur dank ihr schlug mein Herz wieder. Nur dank ihr musste ich mich nicht mehr von Blut ernähren und konnte wieder schmecken. Das war das größte Geschenk, das mir jemals jemand gemacht hatte, und dafür liebte ich sie.

»Heia!«, rief ich dem Pferd zu und gab ihm noch einmal die Sporen. Wir mussten an die Spitze der Herde kommen, um sie durch das offene Tor zu treiben. Die Tiere durften sich nicht am Zaun entlang verteilen, das würde bloß weitere Zeit kosten, die ich nicht hatte. Es wurde langsam dunkel und Tony ungeduldig. Das konnte ich daran sehen, wie er am Gatter lehnte und mit seinem Fuß wippte. Je näher ich ihm und seinen Söhnen kam, desto besser konnte ich seine verkniffenen Gesichtszüge erkennen.

Wir verstanden uns gut, von der ersten Sekunde an, aber wenn es um seine Tochter oder um seine Tiere ging, wurde er ernst. Familie wurde bei ihm großgeschrieben und der Zusammenhalt war ihm wichtig. Wenn ich zu den Millers gehören wollte, musste ich mich beweisen. Und das würde ich! So etwas, was Sophia mit ihrer Mutter, ihrem Vater und den drei Brüdern hatte, kannte ich nicht. Als Waisenjunge im siebzehnten Jahrhundert hatte ich so etwas wie elterliche Fürsorge oder Geschwisterliebe nie erlebt. Ich beneidete sie darum und hoffte daher, irgendwann gut genug zu sein, um von Tony und den anderen als vollwertiges Mitglied respektiert zu werden.

Ein Lichtblitz blendete mich und ich kniff die Augen zusammen. Ich drehte meinen Kopf Richtung Waldrand und der Lichtstrahl verschwand. Ich suchte die umstehenden Stämme und Büsche ab, um herauszufinden, woher das grelle Licht gekommen war. Doch ich entdeckte etwas anderes. Eine dunkle Gestalt trat aus dem Schatten des Waldes und zog seinen Hut wie zum Gruß.

»Scheiße«, murmelte ich. Kälte kroch mir den Nacken hinab. Sie hatten mich gefunden.

Ein Wiehern erklang und das Pferd zog an den Zügeln. Das riss mich aus meiner Konzentration und ich verlor das Gleichgewicht. Im nächsten Moment sah ich die Erde auf mich zu rasen und der Schmerz folgte nur Millisekunden später. Ich fiel hart auf meine Schulter, explosionsartig schoss er durch meinen Körper, ließ meine Wirbelsäule knacken und mich aufschreien. Dann wurde alles schwarz und ich konnte nichts mehr sehen.

Mein Kopf fühlte sich schwer an, wie in Watte gepackt, aus der ich nicht wieder herauskam. Ein Bellen erklang wie aus weiter Ferne. Ich öffnete und schloss meine Augen, nichts veränderte sich, die Welt blieb schwarz. Etwas zerrte an meinem Geist, wollte mich in die Schwärze hinabziehen, doch ich wehrte mich dagegen. Ich durfte nicht das Bewusstsein verlieren! Ich musste Phi beschützen. Ich musste hier weg, wir mussten hier weg. Waren nicht mehr sicher.

Endlich kam das Licht zurück. Kleine Sterne tanzten in meinem Sichtfeld und ich erkannte Umrisse. Jemand kniete über mir. Ein rundes Gesicht mit Bart und grünen Augen. Die Lippen bewegten sich und riefen mir etwas zu, aber nur ein Brummen drang bis zu mir durch. Etwas Pelziges rückte in mein Sichtfeld und eine raue Zunge leckte mir über das Gesicht. Ich verzog es und augenblicklich verschwand sie wieder.

Mit einem Mal prasselten alle Sinneseindrücke auf mich ein und lähmten mich. Jemand brüllte meinen Namen, rüttelte an mir. Steine drückten sich in meine Seite und den Rücken. Die linke Schulter pochte und fühlte sich heiß an. Als ich sie kreisen ließ, schoss ein Schmerz bis zu meinem Nacken hinauf und ließ mich aufstöhnen.

»Beweg dich nicht, Junge. Du bist schlimm gestürzt!« Endlich verstand ich die Worte, die mir Tony entgegen brüllte. »Wieso hast du nicht aufgepasst?« Vorwurf war aus seiner rauen Stimme herauszuhören, keine Sorge oder Ärger. Er klang wie ein Vater, der seinen Sohn ausschimpfte, weil er vom Honig genascht hatte und von der Biene gestochen worden war.

Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen ob des Gedankens. Wie sehr hatte ich mir doch einen Vater gewünscht, der genau das für mich tat.

»Jetzt grins nicht so dumm. Bist du auf den Kopf gefallen?«

Ich schob ihn leicht von mir und richtete mich auf. Mein Schädel brummte und die verletzte Schulter kribbelte. Vorsichtig tastete ich mich ab, bewegte alle Gelenke durch und stellte am Ende glücklich fest, dass nichts gebrochen schien.

Die Gestalt!

Ruckartig sprang ich auf die Füße, strauchelte bei dem Versuch, schaffte es am Ende irgendwie, und humpelte auf das Farmhaus zu.

»Hey, Junge! Wo willst du hin? Du blutest!«

Ich fasste mir an die Stirn und stellte überrascht fest, dass er recht hatte. Doch es war bereits geronnen und nicht sehr viel. Das würde schnell heilen, in ein paar Minuten wäre sicher nichts mehr zu sehen.

Shit! Das stimmt ja nicht mehr, dachte ich und musste mich selbst korrigieren. Seit ich ein Mensch war, verheilten meine Wunden langsamer. Vermutlich war es eine normale Geschwindigkeit, aber weil ich mich an die Zeit vor meinem Vampirdasein kaum mehr erinnerte, kam es mir anders vor.

»Ryder! Wo willst du hin, gottverdammt?«

»Ich lasse mich von Abigail verarzten«, rief ich, ohne mich umzublicken. Ich musste hier schnell weg, bevor sie kamen. Denn wo er war, waren die anderen nicht fern. Er kam selten allein.

Alec begleitet mich ein kleines Stück, sprang aufgeregt an mir hoch und machte mir das Weiterkommen schwer. »Ich habe keine Zeit dafür, Hund!« Ich drängte mich an ihm vorbei, nur lief er mir immer wieder zwischen die Beine und um mich herum. Hinter mir erklang ein Pfiff und Alec schoss von dannen. Endlich kam ich vorwärts, ohne über den Schäferhund zu stolpern.

In Gedanken war ich bereits bei der Flucht. Am besten packten Phi und ich nur das Nötigste, nahmen den Truck und fuhren einfach los. Egal wohin, Hauptsache weg von ihnen.

Was ist mit ihrer Familie?, meldete sich eine Stimme in meinem Kopf, die womöglich mein Gewissen war. Auch sie waren in Gefahr, ab der ersten Sekunde, in der sie mich ins Haus gelassen und mir Unterschlupf geboten hatten. Niemand von ihnen wusste, wer – oder besser gesagt was – hinter mir her war. Ich hatte es auch Phi bisher nicht erzählt. Wie sollte ich erklären, dass ich von Vampiren gejagt wurde und früher selbst einer gewesen war, ohne dass ich verrückt klang und in der nächsten Psychiatrie landete?

Aber vielleicht würde gerade das sie schützen? Weil sie und ihre Familie nichts über meine Vergangenheit oder das Buch wussten, waren sie für die Vampire nutzlos. Ich entschied, dass ihnen keine Gefahr drohte. Die Vampire hatten es auf mich abgesehen und vermutlich auch auf Phi, weil sie mich geheilt hatte. Egal was die Ältesten nun von mir wollten, es konnte nichts Gutes bedeuten, dass sie ihn geschickt hatten, um mich zu suchen. Er war der beste Hüter und sicher auch Quintons Liebling. Und gerade mit dem hatte ich es mir verscherzt.

Ich brauchte viel zu lange, um endlich an der Haustür anzukommen. Sogleich stieß ich sie auf, humpelte den Flur entlang bis zur Treppe und krauchte sie hinauf. Oben angekommen, steuerte ich unser Zimmer an und hievte den Koffer unter dem Bett hervor. Dabei zog es in meiner verletzten Schulter, doch ich ignorierte den Schmerz. Mit meiner gesunden Hand, die nur ein paar Schürfwunden abbekommen hatte, griff ich in den Schrank, in die Schubläden und warf das Nötigste in den Koffer. Als dieser bereits bis zur Hälfte gefüllt war, tauchte Sophia im Türrahmen auf und sah mich mit gerunzelter Stirn an.

»Was machst du da?«, fragte sie und kniff die Augen zusammen. Ihre Haare hatte sie wie immer zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden, jedoch hatten sich einige Strähnen daraus gelöst und umrahmten nun ihr gerötetes Gesicht. Sie machte einen wilden und entschlossenen Eindruck auf mich.

»Wir müssen weg«, erklärte ich kurzangebunden.

»Wie, wir müssen weg?«

»Wir müssen verschwinden. Sofort!« Ohne sie zu beachten, warf ich weiterhin Kleidungsstücke in den Koffer und eilte kurz darauf ins Badezimmer, um unsere Hygieneartikel zusammenzusammeln.

»Was ist denn los? Loan! Hör auf und rede mit mir!«

»Verdammt, Phi. Wir haben keine Zeit dafür, sie haben uns gefunden!«

»Sie? Heilige, Loan! Du hast mir immer noch nichts von ihnen erzählt. Ich weiß noch nicht einmal, ob sie echt sind. Mama hat mir gesagt ...«

»Du hast mit deiner Mutter darüber gesprochen?« Ich hielt inne und starrte sie schockiert an. Das hatte ich nicht erwartet. Ich hatte sie um Stillschweigen gebeten und ihr versprochen, es ihr irgendwann zu erklären. Das war zwar schon Monate her, aber ... Wie hätte ich ihr es schon erzählen können? Ich hatte doch keine andere Wahl!

»Natürlich! Sie ist meine Mutter und du willst ja nicht mit mir darüber reden.« Sophia stemmte ihre Hände in die Hüften und sah mich wütend an. »Jetzt spuck es endlich aus. Wer ist hinter dir her? Die Mafia?«

Ich schüttete den Kopf.

»Die Polizei?«

Erneut ein Kopfschütteln meinerseits.

»Eine Ex-Frau?«

Perplex sah ich sie an. »Was? Nein! Ich war nie verheiratet.«

Sie zuckte mit den Schultern. »Woher soll ich das denn wissen? Du erzählst mir ja nichts.«

Ich atmete kontrolliert ein und aus, dann schloss ich den Koffer und trat auf Phi zu. Instinktiv machte sie einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände. Mein Herz verkrampfte sich und ich musste schlucken. »Vertraust du mir?«, flüsterte ich.

Sie musterte mich aus ihren blauen Augen, kniff die Lippen zusammen. Zu lange zögerte sie und ein Stechen machte sich in meiner Brust bemerkbar.

Ein Geräusch ließ mich aufhorchen und die Luft anhalten. Es klopfte an der Tür.

»Ist jemand zu Hause?«, hörte ich eine mir viel zu bekannte Stimme rufen.

»Ich komme«, flötete Abigail und mir wurde heiß und kalt zugleich.

»Nicht aufmachen!«, brüllte ich, ließ den Koffer auf die Erde fallen und Phi stehen. Sie rief mir aufgebracht etwas hinterher, aber das war mir in diesem Moment egal. Sie waren da und besaßen die Dreistigkeit, meine Familie zu belästigen. Keiner von ihnen war sich der Gefahr bewusst. Nur ich kannte ihr wahres Wesen und ihre Absicht.

Als ich endlich den Treppenabsatz erreichte, war es bereits zu spät. Eine schwarz gekleidete Person schob sich in diesem Moment an der freundlich lächelnden Abigail vorbei und lüftete ihren Hut.

»Oh, Loan! Gut, dass du da bist. Du hast Besuch.« Unschuldig sah Abby zu mir hoch und ihr Lächeln wurde noch eine Spur breiter. Ich war in diesem Moment wütend auf sie, obwohl sie nichts dafür konnte. Ich war es gewesen, der diese Teufelsbrut in ihr Heim gelockt hatte. Ohne mich würden alle auch weiterhin in Sicherheit leben. Doch nun war es zu spät und es lag an mir, das Unheil von ihnen abzuwenden.

»Hallo, Damian.«

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