Dienstag - 7.3 - Der letzte Kampf
Don't forget - it's fiction!
Uuuund nochmal die gleiche Warnung wie vor zwei Tagen. Grad gehts nochmal zur Sache, und dann sind die nächsten 2 1/2 Story-Tage nur schön. Kannste Dich drauf freuen! Punk gibts erst wieder am "Freitag" ...
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Grade sind die Jungs mit dem Training für heute fertig, trinken etwas und wollen sich ausruhen – da gehen plötzlich und zu einer völlig unüblichen Zeit die Sirenen los. Ich fluche innerlich, sehe mich um und finde meine Befürchtung bestätigt. Alle reagieren vorbildlich, aber für Hoseok, Yoongi und Jin ist es zu spät. Wir basteln uns in gewohnter Manier aufs Sofa, stecken allen die Oropax in die Ohren und setzen die Kopfhörer noch drauf. Aber ich habe wieder einen krampfenden Hobi im Arm, einen weinenden Jimin neben mir und einen erstarrten Yoongi zu meinen Füßen, während Markus und Namjoon den weggetretenen Jin halten.
Doch etwas lässt mich stutzen. Die Uhrzeit! Die Mittagssirenen waren sonst immer ein bis zwei Stunden später, deshalb waren wir ja jetzt auch so unvorbereitet.
„Simon, mach bitte schnell das Radio an, das könnte diesmal wichtig sein."
Und tatsächlich - der Radiosprecher verkündet endlich Entwarnung.
"Das Problem in Biblis ist erkannt und behoben. Es besteht keinerlei Gefahr mehr für die Bevölkerung. Alles ist erlaubt. Alle öffentlichen Dienste werden so schnell wie möglich wieder erreichbar sein. Allerdings kann es noch zwei bis drei Tage dauern, bis ÖPNV und Flugverkehr wieder normal nach Fahrplan funktionieren, weil sich ja zur Zeit alle Busse, Züge und Flugzeuge an falschen Orten befinden."
Er quatscht noch ewig weiter, weil es ja nun sehr viel zu regeln und zu verkünden gibt. Aber das interessiert uns nicht mehr. Ich atme tief durch, schließe für einen Moment unendlich dankbar die Augen und seufze nur erleichtert auf.
"Guys – it's over! We are free!"
Tae und Guk jubeln und fallen sich in die Arme, dann umärmeln sie Jimin und so gut es geht Namjoon, schließlich auch Maja und Simon. Maja steht auf und öffnet weit die Tür zur Terrasse. In mir fängt es an zu singen. Leider dauert es wieder über eine halbe Stunde, bis sich Yoongi, Hobi und Jin normalisiert haben und ansprechbar sind. Aber dann gibt es kein Halten mehr. Die verrückten Maknaes und Hobi tanzen durch unseren kleinen Garten. Und die drei anderen nehmen sich einfach ganz fest in den Arm. Schließlich kommt Namjoon zu mir, schaut mich lange und intensiv an und legt dann seine Stirn gegen meine. Stumm und in tiefer Verbundenheit verharren wir so, bis er schließlich erst Englisch und dann Deutsch zu mir spricht.
"We did it. Together. Danke, Tina."
Ich gehe zur Gebetsecke, sende intensiven Dank zum Himmel und horche in mich hinein. Da kommt mir ein wichtiger Gedanke.
„Warte bitte noch, bis du PD anrufst. Er wird es sicher auch in Paris bald erfahren, aber wir sollten erstmal mehr Infos kriegen und eine Strategie auskaspern, bevor du mit ihm redest."
Namjoon nickt.
Jetzt gilt es, ihm den Rücken zu stärken, damit wir noch ein bis zwei gemeinsame Tage zur Normalisierung rausschinden können. Die brauchen wir gaaaanz dringend, bevor wir Abschied nehmen müssen.
Wir überlegen, was er jetzt alles telefonieren und organisieren muss, und in welcher Reihenfolge. Zulange können wir mit PD nicht warten, sonst ist der wieder sauer. Das Konsulat kann helfen, Reisefragen zu beantworten. Ein Flug von FFM nach Paris war nicht vorgesehen, aber da die ursprüngliche Fluggesellschaft die Jungs in FFM raus geworfen hat, sollten die als erstes nach einem Ersatzflug, diesmal nach Paris, gefragt werden. Ein Anruf bei der deutschen Bahn wegen Zügen nach Paris wäre auch nicht schlecht. Und wenn wir da überall durchgekommen sind, haben wir wahrscheinlich die Auskunft, dass vor Donnerstag sowieso nichts klappen wird für eine so große Personengruppe.
Während Namjoon und Markus also diese ganzen Telefonate versuchen, mache ich etwas ganz anderes, denn ich habe noch eine völlig andere Idee: ich schnappe mir Papa Google und suche mir Autoverleih-Firmen in der Nähe. Die rufe ich dann alle an in der Hoffnung, dass irgendwo jemand am Telefon sitzt und mir einen 8-Sitzer vermietet. Sofort. Denn Sonnenuntergang ist heute zwischen 19:00 und 20:00 Uhr. Und das reicht, um vorher die eingerosteten Gelenke am Felsenmeer auszutoben. HEUTE wird bestimmt NIEMAND auf die Idee kommen, da rumzuklettern. Dazu muss man schon so verrückt sein wie wir – und noch genug zu essen haben, so dass man nicht als erstes in einen Supermarkt stürzen muss.
Tatsächlich werde ich im nahen Industriegebiet fündig. Der Chef ist zwar zu Hause, das ist aber direkt neben dem Verleih, und wir können innerhalb der nächsten Stunden gerne kommen, es wird auf jeden Fall jemand zu Hause sein. Der wundert sich jetzt zwar wahrscheinlich einen Wolf, aber das ist mir herzlich egal. Und er hat sich offensichtlich nicht beschwert, dass sein lahmgelegtes Geschäft sofort wieder anläuft.
Wir werden wofür auch immer in den nächsten Tagen dauernd eine Möglichkeit brauchen, die Jungs alle auf einmal zu bewegen – und wenns nur zum Flughafen ist. Immer her mit der großen Kiste!
Namjoon hat derweil vom Konsulat die Auskunft bekommen, dass sie als Koreaner von Deutschland aus ohne weiteres nach Frankreich reisen können, wenn Sie ein entsprechendes Schreiben im Konsulat abholen. Da der Mitarbeiter, der die Koffer organisiert hat, noch die Bilder von allen Pässen hat, werden sie das Schreiben für alle sofort aufsetzen, die Jungs können das jederzeit in den nächsten Tagen mit ihren Originalpässen dort einsammeln. Da wir sowieso einen Ausflug nach Frankfurt geplant haben, wird das kein Problem sein.
Markus hat bei der deutschen Bahn tatsächlich jemand an die Strippe bekommen und die wage Auskunft bekommen, dass zwar in den letzten Tagen die Drähte heiß gelaufen und Notfall- und Rückführungspläne ausgearbeitet worden sind, dass es aber sicher mindestens Donnerstag wird, bis ein Zug planmäßig nach Paris fährt. Und Namjoon hat bei der koreanischen Fluggesellschaft erfahren, dass sie die Passagiere der umgelenkten Maschine nur entweder nach London fliegen oder den halben Kaufpreis erstatten werden. Eine Umlenkung nach Paris ist denen zu kompliziert, weil sie wie alle anderen auch jetzt sowieso 1000e von Passagieren in der ganzen Welt irgendwie neu verbuchen und irgendwo hin schaffen müssen. Auch das Buchen eines Fluges per Internet läuft völlig ins Leere, weil für Frankfurt schlicht keinerlei Flüge eingetragen sind. Ich schlage vor, es mit Stuttgart zu versuchen. Ab da fliegen zwar Maschinen nach Paris. Die sind jedoch alle bis zum Kragen vollgestopft mit Ausweichlern. Keine Chance, sieben Personen schnell nach Paris zu bringen. Das selbe in Köln.
Inzwischen haben wir eine halbe Ewigkeit an den Strippen verbracht. Also entscheiden wir, jetzt einfach die Köpfe zu lüften. Namjoon ringt sich dazu durch, langen Diskussionen aus dem Weg zu gehen und PD eine Sprachnachricht zu schicken. Darin erklärt er, dass die Gefahr gebannt und Reisen wieder möglich ist. Dass er bereits mit dem Konsulat, der Bahn und Co. konferiert hat und es nicht möglich sein wird, vor Donnerstag weg zu kommen, dass PD das bitte ihm überlassen soll. Dass sie spätestens Freitag Mittag in Paris sein werden. Und schließlich, dass sie jetzt erstmal drei Stunden lang nicht erreichbar sein werden. Dann stellt er sein Handy aus.
Mutig! Das gibt bestimmt Ärger. Ist aber richtig so!
Alle anderen Jungs informieren per SMS oder WhatsApp ihre Eltern, dass die Gefahr vorüber ist und es allen gut geht. Und machen auch ihre Handys aus.
Ich mache noch einen Testanruf – bei der Stadtverwaltung Frankfurt, Kulturamt. Im Gegensatz zu allen anderen Ämtern, die das öffentliche Leben betreffen und jetzt grade überrannt werden mit Anrufen, komme ich hier problemlos durch.
Wer will HEUTE schon was über Kultur wissen...
Ich frage nach, ob und wenn ja welche Museen morgen am Mittwoch wieder geöffnet sein werden.
„Wenn wir das Personal zusammen kriegen, alle. Die Leute haben ja Dienst. Wieso wollen sie denn morgen in ein Museum???"
„Weil wir Gäste haben, die wahrscheinlich am Donnerstag schon wieder weg sind. Gilt ihre Auskunft auch für das Goethehaus?"
Sie bestätigt das.
„Wenn sie genau wissen, dass sie DA hin wollen, werde ich versuchen, dafür zu sorgen, dass das morgen besetzt ist, zumindest für eine eingeschränkte Zeit. Wann wollten sie denn kommen?"
„Ich würde gerne um 11:00 mit 8-10 Personen kommen und eine englisch-sprachige Führung wäre das Sahnehäubchen."
Die Dame am anderen Ende schluckt.
„Ob ich grade die Kollegin mit Englischkenntnissen erreichen kann, weiß ich natürlich nicht. Ich werde es versuchen. Wenn Sie mir ihre Nummer geben, rufe ich in einer Stunde zurück."
Ich gebe ihr meine Handynummer und bin rundum zufrieden.
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19.11.2018 - 21.4.2019 - 16.8.2019
27.3.2020
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