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65. Auf der Straße

Wieder streife ich ziellos durch die Stadt, wieder wurde mir klar, dass nun endgültig alles vorbei war. Nicht nur, dass ich kein Zuhause mehr hatte, kein Dach über dem Kopf und keinen trockenen Platz zum Schlafen. Nein, es kam noch schlimmer. Im Gegensatz zu dem Tag meines achtzehnten Geburtstages hatte ich nun nicht einmal mehr meine Sachen, meinen Rucksack mit all meinen Besitztümern. Ich stand hier, im Dunkeln, auf mich alleine gestellt, und hatte, nur mit T-Shirt bekleidet wie ich war, das Gefühl, jedem Alpha hilflos ausgeliefert zu sein. Warum hatte ich mich bloß so leicht dazu bringen lassen, Zuhause nur noch im T-Shirt herumzulaufen und meine schützenden Pullis aufzugeben? Wie hatte ich nur so dumm sein können, so naiv? Und nun? Das hatte ich nun davon. Ich hatte nichts mehr, wirklich rein gar nichts. Keine Besitztümer, kein Geld, kein Zuhause, nicht einmal Kleidung. Keinen Tim. Und das alles, weil ich so unfassbar dumm gewesen war.

Ohne groß nachzudenken bog ich in eine Seitengasse ein, die von zwei mehrstöckigen Häuserwänden begrenzt wurde. Ab und zu ging eine Hintertür in eines der Häuser oder ein Kellerfenster war in den Boden eingelassen. Als ich die Gasse entlangging ging es irgendwo rechts in einen Hinterhof, aus dem ich betrunkene Stimmen hören konnte. Ohne innezuhalten passierte ich diese Stelle und kam irgendwann zu einem Teil der Gasse, in dem die Mülltonnen der Mehrfamilienhäuser standen. Kurz überlegte ich, in mir drin sträubte sich alles dagegen, sich auf so ein Niveau hinabzulassen, aber meine Vernunft sagte mir, dass das genau mein Niveau war. Ich würde mich daran gewöhnen müssen, ich war jetzt nicht mehr als ein wertloser Penner, dessen Schicksal eh keinen mehr interessierte. Ich würde versuchen müssen, mir in der Schule nichts anmerken zu lasen. Obdachlose Omega waren schutzlos, hilflos. Leichte Beute. Niemand, der sie vermisste oder sich um sie Sorgen machte, wenn sie mal ein, zwei Nächte im Schlafzimmer irgendeines Alphas verbrachten.

Und genau dieser Gedanke war es, der mir in diesem Moment erneut Mut machte, Mut, nicht aufzugeben, mir nicht von den Alpha alles gefallen zu lassen. Ich unterdrückte ein leises Seufzen, als ich den Deckel der Papiertonne anhob und vorsichtig hineinspähte. Abwiegend legte ich den Kopf schief, bevor meine Hände den Rand der Plastiktonne fanden und ich mich daran hoch zog. Möglichst elegant versuchte ich, mich über die Kante zu hieven, bevor ich mich in die Papiertonne fallen ließ, die zum Glück so groß war. Der Deckel viel klappernd wieder an seinen ursprünglichen Platz und ich versuchte, es mir möglichst angenehm zu machen. So erniedrigend es auch war, war es mir um einiges lieber, hier zu sein, wo ich halbwegs vor Wetter, Temperatur und Blicken geschützt war, als mitten in der Nacht von irgendeinem perversen Alpha entdeckt zu werden. Wie hatte das passieren können? Wie war es gekommen, dass ich mit gerade einmal achtzehn Jahren in einer Mülltonne schlafen musste, wo doch heute Mittag noch alles so perfekt gewesen war?

Vielleicht verdiente ich es. Vielleicht wollte das System es mir heimzahlen, dass ich mich immer gegen es aufgelehnt hatte. Anders konnte ich es mir nicht erklären, dass ich so viel schlimmes erlebt hatte, das ich nicht auch nur einmal in meinem Leben Glück haben konnte. Ich hatte tatsächlich gedacht, dass ich das erste Mal Glück gehabt hatte, schließlich hatte ich Tim gehabt und war von den meisten anderen Alpha in Ruhe gelassen worden. Aber natürlich war auch dieses Glück nur Einbildung gewesen. Ein kluger Trick von einem Alpha wie jedem anderen, um mich zu unterwerfen und zum gehorsamen Omega zu machen. Ich ich kleines, naives, dummes Etwas war darauf hereingefallen. Aber Glück ... Das würde wohl für mich für immer eine Wunschvorstellung bleiben.

Und trotzdem. Das hieß nicht, dass ich mich kampflos geschlagen gab! Ich würde mich auf keinen Fall irgendwann mehr irgendeinem Alpha unterordnen. Ich würde mich immer zur Wehr setzen, egal wer versuchen würde, mich zu unterwerfen. Mein Leben würde wohl wieder um einiges schwerer werden, als nun wieder ungebundener Omega und somit Freiwild für alle Alpha, zumal ich nun auf den Schutz von Veni und Tim verzichten musste, durch den es mir in den letzten Wochen so viel besser gegangen war. Dazu kam, dass Dennis nun wohl auf der Seite des Feindes stand, womit nur noch Mik über blieb. Ich hoffte, dass wenigstens er mich nicht ganz alleine dastehen lassen würde. Wobei ... Tobi, Veni und Tim waren genauso seine Freunde, wie ich. Sie waren drei, ich nur einer. Auf wessen Seite er sich schlagen würde war mir jetzt schon ziemlich klar. Wenn ich die Wahl hätte, einen Freund zu verlieren oder drei Freunde, dann hätte ich mich auch so entschieden. Tobi, so lieb er war, würde es wahrscheinlich nicht übers Herz bringen, eins von beiden aufzugeben und versuchen, mich und die anderen unter einem Hut zu bringen. Dass das nicht klappen würde war aber vorhersehbar und Veni war seine große Liebe, noch dazu seine Garantie auf Sicherheit und Schutz. Ich stand alleine da, so alleine, wie nie zuvor.

Die Tatsache, dass ich weder Besitz noch Heimat hatte und das einzige Dach über meinem Kopf das einer Mülltonne war, erschwerte das alles nur noch.

Noch stundenlang grübelte ich vor mich hin, malte mir die schlimmsten (Max oder einer seiner Leute würden von all dem hier Wind kriegen - was nicht gerade unwahrscheinlich war, schließlich würde Max zwangsläufig merken, dass ich nicht mehr bei ihnen wohnte - und mich von nun an auch noch nach der Schule quälen - und besten - ein Wunder würde geschehen und alles auf einmal gut werden? - Szenen aus, die ich mir für meine Zukunft vorstellen konnte und verwarf sie alle irgendwann wieder. Planen konnte man sein Leben eh nicht, wie ich heute hatte feststellen müssen. Man musste sich einfach darauf einlassen und versuchen, das Beste daraus zu machen.

Am nächsten Morgen war ich unglaublich froh, mich am Vorabend doch noch überwunden zu haben, mich in die Mülltonne zu verkriechen. Als ich irgendwann viel zu spät über meinen Grübeleien schlussendlich doch noch eingeschlafen war, war ich immer wieder wach geworden, sobald sich draußen auch nur das leiseste Geräusch getan hatte. Und tatsächlich, irgendwann hatte ich Stimmen gehört und den intensiven Geruch von Alpha, gemischt mit dem von Alkohol, die nicht weit von meinem Versteck entfernt sein konnten. Dem Alkohol war es wohl auch zu verdanken, dass sie mich, trotz dem, dass ich en Höhepunkt meiner Läufigkeit gerade erst hinter mir gelassen hatte und daher noch ziemlich intensiv riechen musste, nicht bemerkten. Ich schauderte, als ich mir unwillkürlich ausmalte, was wohl geschehen wäre, wenn sie mich entdeckt hätten. Mehrere Alpha, ungestört, noch dazu betrunken. Ich war mir für einen Moment nicht sicher, ob ich diese Nacht denn überhaupt überlebt hätte. Und selbst wenn doch, schien es mir nicht sonderlich wahrscheinlich, dass ich danach auch nur noch irgendwie zur Schule gekommen wäre. An Schlaf war nach dieser Beinahe-Begegnung auch nicht mehr zu denken und so saß ich bloß weiterhin regungslos in meiner Tonne, bis die Sonne irgendwann aufging. Erst dann kletterte ich aus meiner kleinen Behausung und schlich mich leise auf die noch menschenleeren Straßen. Ich begegnete zu meinem Glück niemandem, bloß in ein paar Geschäften brannte schon Licht und in ein paar Bars immer noch.

Die Luft war taunass und kühl, ich fröstelte leicht und wünschte mir erneut meinen Pulli herbei, dieses Mal nicht nur, um mich darin verstecken zu können, sondern auch, um nicht weiter frieren zu müssen. Als ich einen Blick auf die elektrische Anzeige bei einer Bushaltestelle warf, bemerkte ich, dass es halb sechs Uhr in der Früh war. Soweit ich mich erinnern konnte war ich noch nie so früh morgens auf den Straßen gewesen. Aber gut, bis jetzt waren die Straßen auch nie mein Zuhause gewesen. Die nächsten zwei Stunden verbrachte ich damit, ziellos durch die Gegend zu streifen (zwar war die Stadt nicht gerade ein sicherer Ort für einen ungebundenen Omega, aber was hatte ich schon für eine Alternative?) und kurz zog ich in Bedacht, mir einfach unbemerkt von einem der Marktstände, die inzwischen in vielen Straßen aufgebaut waren, einen Apfel oder ein paar Kirschen zu schnappen. Dann tat ich den Gedanken jedoch mit einem energischen Kopfschütteln ab und versuchte, meinen protestierenden Magen zu ignorieren. Nein, ich war kein Dieb.

Irgendwann füllten sich die Straßen mit Schülern und ich sah das als Zeichen, mich auch auf den Weg zu machen.

In die Schule, um ein Bild von mir zu zeigen, das nicht ich war.

Ein Stegi, bei dem alles okay war, dessen Leben nicht gerade in sich zusammen bröckelte.

Der nicht schwach war.

Ich war nicht schwach.

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