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6. Mauern und Masken

Kaum hatte ich die Haustür unserer Wohnung hinter mir ins Schloss gezogen, meine Jacke an die Garderobe daneben gehängt und meine Schuhe in eine Ecke getreten, verschwand ich in mein Zimmer, wo ich meine Sachen abstellte. Ich zog mich bis auf die Boxer aus, ehe ich im Bad verschwand. Ich wollte dringend duschen, all die Berührungen der Alpha abwaschen, auch wenn ich schon jetzt wusste, dass das erfolglos sein würde. Ich beeilte mich, die Badtür abzusperren, obwohl ich alleine Zuhause war. Nur das gab mir Sicherheit. Nach der Schule war ich auf direktem Weg nach Hause gegangen und wie immer hatte ich gezittert, ob die Alpha mich nicht abfangen würden. Zu meiner Erleichterung hatte Mik mir versprochen, noch mit zu Tobi zu gehen und ein Weilchen zu bleiben, um sicherzustellen, dass es ihm gut ging. Ich war froh, dass er das übernommen hatte, ich selbst hätte keine Chance, würden uns die Alpha erneut abfangen und Dennis war momentan nicht verlässlich. Wenn Louis unter diesen Alphas wäre, würde sein Gehirn wie schon in der Mittagspause sofort wieder abschalten. Nein, so war es am besten. Und so lange Mik als Beta dabei war, wäre Tobi auch in Sicherheit. Einem Beta würden die Alpha nichts tun und Mik würde sie nicht an Tobi ranlassen. Noch hatte ich seinen besorgten Blick im Kopf, als wir uns verabschiedet hatten, wie er mir voller Sorge hinterher gesehen hatte, bevor er mit Dennis und Tobi in die andere Richtung verschwunden war. Aber ich hatte es geschafft, auch alleine. Und jetzt war ich in Sicherheit.

Ohne, dass ich versuchte, es zu verhindern, rannen mir einzelne Tränen über die Wangen. Jetzt, da ich allein war, jetzt, da ich in Sicherheit war, jetzt, da ich nicht mehr stark zu sein brauchte, brach meine Maske weg und gab die Sicht frei auf den kleinen, gebrochenen Jungen, der hinter seiner selbstgebauten Wand aus großen Worten und Verachtung kauerte. Und der Junge, der dort bis eben noch verborgen gewesen war, verborgen vor der bösen Welt, der er schon lange nicht mehr traute, weinte. Er weinte leise, unbemerkt, er wollte nicht bemerkt werden. Es würde ihn schwach aussehen lassen, wenn jemand bemerkte, wie er weinte. Er war schwach, aber die Welt durfte das nicht erfahren. Es war sein wohlgehütetes Geheimnis. Auf der Wand, hinter der der er kauerte und sich versteckte, waren große Worte in bunten Farben geschrieben und wilde Bilder von Kämpfen gemalt, von Kämpfen, die er geführt hatte und noch führen würde. ›Mut‹ stand dort in geschwungenen Buchstaben, groß und gut sichtbar, und ›Stärke‹. ›Wille‹ und ›Tapferkeit‹. ›Kampfgeist‹. Diese und noch so viele andere Worte standen dort, in großen und kleinen Buchstaben, in allen Farben und doch irgendwie farblos. Und an manchen Stellen verschwommen die Wörter und wurden zu Bildern, Bildern von Kämpfen, von Erinnerungen an all die Kämpfe, die der Junge geführt hatte. Und Bilder von den Ängsten, die der Junge hegte, von allen Seiten krochen schwarze Schatten über die Mauer, hinter der ein so kleiner Junge saß, ein so gebrochener Junge. Schatten überlagerten die großen Worte, bekämpften die Versprechen, die jedes einzelne dieser Worte gab. Und über diese Mauer, durch die hoffnungsvollen Wörter, die dem Jungen Mut gaben, durch die grausamen Kämpfe, die den Jungen erinnern ließen und durch die schwarzen Schatten, die dem Jungen Angst machten, zogen sich Risse. Immer wieder fragte er sich, wie lange diese Mauer noch standhalten würde, wann sie in sich zusammenfallen und ihn ungeschützt der bösen Welt ausliefern würde. Und der Junge weinte, wenn er die Mauer ansah, die Mauer, die so instabil war und doch sein einziger Lebensfaden, die Mauer, die sein einziger Schutz geworden war. Die Mauer, die ihn so heil wirken ließ, obwohl er so zerbrochen und kaputt war. Und mit jeder Träne, die der Junge vergoss, vergoss auch ich eine Träne, und gemeinsam mit dem Jungen weinte ich, weinte um das, was war und das, was noch sein würde. Ich schniefte, wenn der Junge schniefte, zuckte zusammen, wenn der Junge von einem neuen Weinkrampf geschüttelt wurde und schrie los, wenn dem Jungen erneut Bilder seiner Vergangenheit in den Kopf kamen. Ich war der Junge. Der Junge war ein Teil von mir.

Als ich den Blick zum Spiegel hob, sahen mich zwei verweinte grüngelbliche Augen an, durchbohrten mich fast mit ihren Blicken, schrien nach Hilfe. Aber ich konnte ihnen nicht helfen. Ich konnte mir nicht helfen. Keiner konnte das. Auch wenn ich immer die Maske des starken, unverletzlichen Stegi aufzog, so war ich es nicht. Ich war nicht unbesiegbar. Tief in meinem Inneren war ich besiegt. Und wenn ich mich nun im Spiegel musterte, nun, hinter verschlossenen Türen, wenn ich mich traute, meine Schutzschicht aus großen Pullis und lockeren Hosen abzulegen, so sah ich einen zierlichen Jungen mit traurigen Augen und verwuschelten Haaren, sah seine filigranen Gesichtszüge und die feine Strukturierung seines Körpers. Der Junge, den ich sah, war hübsch, ich war hübsch. Doch genau das war mein Verhängnis, das war mir klar. Mein Aussehen, dieses friedliche, unschuldige Aussehen, war es, was mich für alle Alpha so begehrenswert machte. Mein Aussehen war es, was mein Leben so schwer machte. Ich zog mir noch meine Boxershorts aus, stieg in die Dusche und drehte das warme Wasser auf. Gedankenverloren stellte ich mich unter den warmen Strahl und wartete auf das Gefühl, wieder sauber zu werden. Das Gefühl, das nicht eintreten würde. Was die Alpha getan hatten, was sie jeden Tag taten, hatte mich schmutzig gemacht und dieser Schmutz war nicht abwaschbar. Schon klebten mir meine blonden Haare an der Stirn, doch mir war es egal. Und in diesem Moment wünschte ich mir etwas, was wohl niemand nachvollziehen könnte, der meine Situation nicht kannte. Ich wünschte mir, hässlich zu sein. Dann würden sie mich in Ruhe lassen. Keiner wollte einen hässlichen Omega. Ich wünschte mir, nicht mehr ständig Angst haben zu müssen, wünschte, wieder aus dem Haus gehen zu können, ohne Zitteranfälle zu bekommen. Erneut liefen Tränen über meine Wangen, als mir wieder einmal bewusst wurde, dass das nur ein Traum bleiben würde. Dass es nie so werden würde. Und so sehr wie nie zuvor fühlte ich mich wie ein Verlierer des Lebens. Nein, das Leben war nicht fair. Es war ein Spiel, ein Spiel, bei dem ich die Regeln nicht kannte. Aber ich würde mich wehren. Ich würde meine eigenen Spielregeln aufstellen.


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An Tim:

Wie stehst du zu Leuten wie Max, die einfach Omega gegen ihren Willen betatschen?

Ich bin der Auffassung »leben und leben lassen«. Das gilt auch für solche Alpha. Aber richtig finde ich es nicht.


Wann ziehst du um? Und wohin ziehst du?

Ich habe nicht vor, umzuziehen.


Hattest du schon mal einen Omega? (Freund?)

Nein. Ich war noch nie mit einem Omega zusammen. Nur einmal mit einem Beta, das hat aber keinen Monat gehalten.


Musstest du schon mal handgreiflich werden wenn ein Omega nicht das macht was du ihm sagst?

Ich glaube, du hast ein falsches Bild von mir. Ich zwinge doch keinen Omega zu irgendetwas. Also nein, natürlich nicht. Wenn ich einen Omega um etwas bitte und er es nicht will, dann will er es nicht. So einfach ist das.


Wie ist es, ein Wolf zu sein?

Keine Ahnung, da solltest du am besten einen Wolf fragen. Glaubst du an diese Geschichten, dass wir angeblich von Wölfen abstammen? Ich weiß ja nicht so recht...


Was ist, wenn man keinen Partner findet?

Ich mache mir da keine Sorgen. Irgendwann werde ich den Richtigen finden. Omega haben es da um einiges schwerer, wenn sie keinen Partner finden.


Hast du manchmal Mitleid mit den Omega?

Natürlich. Aber ich bin kein Weltverbesserer, ich kann auch nichts an dem politischen System ändern und daran, dass es nunmal kaum Schutzbestimmungen zu Gunsten der Omega gibt.


Was möchtest du später machen?

Keine Ahnung. Hauptsache es macht Spaß.


An Tobi:

Wie findest du Stegis, nunja... »vorlautes«, »toughes« Verhalten gegenüber den doch deutlich überlegeneren Alpha?

Auch er wird irgendwann einsehen, dass es keinen Sinn hat. Die Alpha sind stärker wie wir und werden es immer sein. Er bringt sich nur selbst in Gefahr durch seine Frechheit. Aber ich glaube, dass Stegi nicht halb so tough ist wie er immer vorgibt zu sein.

An Stegi:

Was ist das schlimmste was dir mal ein oder mehrere Alpha angetan haben? Oder ist das so schlimm dass du nicht darüber reden kannst/willst?

Das schlimmste, was sie uns tun können ist uns unseren freien Willen zu nehmen. Und das tun sie jeden Tag. Ich weiß nicht, ob es eine »schlimmste« Situation gab. Die Masse macht es einfach. Dass sie und jeden Tag, jede Sekunde bedrohen, dass wir jeden Moment, den wir außerhalb unserer eigenen Wohnung verbringen Angst haben müssen.


Wieso schließen sich nicht alle Beta und Omega zusammen gegen die Alpha?

Weil wir es nicht anders gewohnt sind. Und wenn man etwas einmal gewohnt ist, revolutioniert man nicht so schnell. Ich meine, es war schon immer so. Außerdem würden wir diesen Kampf nicht gegen die Alpha führen, sondern gegen die Regierung. Und was kann eine Hand voll Schüler, noch dazu Omega, schon gegen die Regierung ausrichten?


An Stegis Eltern:

Was haltet ihr eigentlich von eurem Sohn bzw. seinem Status als Omega und seinem Verhalten?

Wir würden unseren Sohn immer lieben, ob als Alpha, Beta oder Omega. Natürlich hat es rechtlich gesehen einige Nachteile, ein Omega zu sein, allerdings auch einige Vorteile. Als Omega wird er sich später einmal zu einhundert Prozent auf seinen Partner verlassen können. Allerdings würden wir uns wünschen, dass er anfangen würde, sich zu akzeptieren, so wie er ist. Als Omega.



Ich hoffe, es hat euch wieder gefallen!

Liebe Grüße, minnicat3

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