31. Morgen
Am nächsten Morgen war das Erste, das ich wahrnahm Stimmen, die von weit weg an mein Ohr drangen. Es dauerte einige Sekunden, bis ich wach genug war, um festzustellen, dass auf dem Gang vor dem Zimmer Leute zu lärmen schienen und kurz fühlte ich mich an die Zeit vor sechs Jahren zurückversetzt, als unsere Klasse das erste Mal auf Klassenfahrt gefahren war. Es kam mir heute total absurd vor, wie klein und unvernünftig wir damals gewesen waren, schon ab sechs Uhr morgens waren die Ersten lautstark über die Flure gerannt und hatten so früher oder später alle aus dem Schlaf gerissen. Aber so sorglos wir damals gewesen waren, bevor wir das erste Mal läufig geworden waren und bevor einer der Alpha in die Brunft gekommen war, als es den so ziemlich jedem eigentlich noch ziemlich egal gewesen war, ob sein gegenüber jetzt Alpha, Beta oder Omega gewesen war, jeder gleich viel wert gewesen war, so viel schwerer war das alles heute. Und auch wenn die Situation gerade so viel Ähnlichkeit hatte, war sie doch eine ganz andere. Nicht nur, dass es heute fast neun war, wenn die Ersten sich aus den Betten bequemten und nicht mehr sechs Uhr in der Früh, auch mein Freundeskreis hatte sich, bis auf Tobi, total verändert. Früher, bis vor fünf Jahren, war ich immer mit einigen Leuten befreundet gewesen, im Großen und Ganzen bestand unsere damalige Gruppe aus fünf Alpha, drei Beta und Tobi und mir. Doch dann waren wir das erste Mal läufig geworden und die Alpha nach und nach in die Brunft gekommen und auf einmal war nichts mehr wie davor gewesen. Auf einmal waren wir nicht mehr Teil ihres Freundeskreises, sondern nur noch irgendwelche Omega, über die man am liebsten hergefallen wäre. Und auch unsere ehemaligen Freunde waren nicht mehr nur Freunde für uns, sondern am Liebsten hätten wir uns wohl allem hingegeben, was sie mit uns machen wollen würden. Es war keine leichte Zeit, für keinen von uns, doch auch darauf, wie schwer die erste Brunft sein kann, kann nicht alle Schuld geschoben werden. Auch nach dem ersten Frühling, als Tobi und ich uns schon längst nicht mehr zu der Gruppe zugehörig fühlten und uns dafür viel mehr gegenseitig angenähert hatten und, die wir früher nicht mehr oder weniger miteinander zu tun gehabt hatten als mit dem Rest der Gruppe, beste Freunde geworden waren, ineinander einen Gleichgesinnten gefunden hatten, wurde nichts mehr wie früher. Waren wir zuvor wie selbstverständlich ein Teil der Gruppe gewesen wie jeder andere, so schienen wir nun für die Alpha weniger wert zu sein als alle anderen. Oft kam es von da an vor, dass wir in Gespräche kaum mehr eingebunden wurden, dass unsere ehemaligen Freunde die Pausen ohne uns verbrachten oder Nachmittage miteinander planten, von denen wir nicht einmal wussten. Für uns war diese Zeit alles andere als leicht, zu der Verwirrung der ersten Läufigkeit kam die Zurückweisung unserer ehemals besten Freunde und die Herablassung, mit der alle anderen uns zu behandeln schienen. Dennoch konnte ich mich an eine Situation ganz genau erinnern. Es war schon Spätfrühling gewesen, die erste Läufigkeit unseres Lebens schien wieder abzuklingen und dennoch wurde es nicht einfacher für uns. Ich war mit Tobi hinter unserer Gruppe aus dem Klassenzimmer hinaus in die Pause gegangen und ihnen wie immer zu einer Gruppe Bänke gefolgt. Wie immer redeten sie alle wild durcheinander. Wie immer redete jeder mit jedem aber keiner mit uns. Ich konnte nicht einmal sagen, ob außer uns selbst überhaupt an dem Tag schon jemand mit uns gesprochen hatte. Wie immer folgten wir also unseren Freunden - waren sie das noch? - auf den Pausenhof, als einer der Alpha vor uns auf einmal stehen blieb und keine Sekunde später, war Tobi, der zu spät reagiert hatte, in ihn reingelaufen.
»Sorry«, murmelte mein inzwischen bester und wahrscheinlich sogar einziger Freund leise und wie ich erwartete er wohl selbst keine Antwort. Leider lagen wir aber falsch, der Alpha, den wir einst zu unseren Freunden gezählt hatten, drehte sich zu uns um und musterte Tobi von oben herab.
»Pass doch auf, verdammt noch Mal. Könnt ihr uns nicht einfach einmal in Ruhe lassen? Wir wollen mit solchem Omega-Dreck wie euch nichts zu tun haben. Also mach doch einmal etwas richtig und verpiss dich einfach. Hau ab. Verschwinde.«
Mit jedem Wort war er lauter geworden und bei jedem Wort war Tobi zusammengezuckt. Auch mir taten die Beleidigungen unseres ehemaligen Freundes weh und genauso tat es mir weh, dass die Anderen genauso zu denken schienen. Sie wollten nichts mehr mit uns zu tun haben, und das nur, weil wir Omega waren und damit in ihren Augen und den Augen der ganzen restlichen Welt weniger wert als sie. Ich konnte mich noch erinnern, dass ich Tobi damals wortlos am Ärmel weggezogen hatte und versucht hatte, ihn zu beruhigen und seitdem hatten wir kein Wort mehr mit einen von unseren früheren Freunden gewechselt. Damals hatten wir noch nicht gewusst, wie viel schlimmer als das die nächsten Jahre für uns werden würden. Zu unserem Glück hatten wir dann irgendwann, kurz bevor das erste Mal ein Alpha versucht hatte, mich zu seinen Zwecken auszunutzen, Mik und Dennis kennen gelernt, die immer versucht hatten, uns zu beschützen. Und ich wollte wirklich nicht wissen, wie viel mehr wir hätten erleiden müssen, wenn die Beiden nicht gewesen wären.
Letzterer von Beiden holte mich gerade in die Wirklichkeit zurück, als von über mir ein Kissen vor die Tür flog, gefolgt von einem tiefen Grummeln. Ich schien nicht der Einzige zu sein, den der Radau vor unserem Zimmer geweckt hatte. Möglichst leise richtete ich mich auf und sah zu dem anderen Bett, auf dem Tim schon saß und mich scheinbar hellwach angrinste und lautlos zuwinkte, bevor er einen Finger vor den Mund hielt und auf Veni und Tobi über ihm deutete, die Beide noch zu schlafen schienen. Tobi hatten den Kopf an die Brust seines Freundes geschmiegt, während Veni seine Arme um den Kleineren gelegt hatte, als wolle er ihn vor allem Übel der Welt beschützen. Seinen Kopf hatte er in den Haaren des Omegas vergraben. Langsam stand ich auf und ging leise in die Mitte des Zimmers, bevor ich mich umdrehte und auf dem Hochbett über mir Mik und Dennis in mein Sichtfeld kamen. Auch wenn Dennis gerade wach genug gewesen zu sein schien, um sein Kissen durch den halben Raum zu befördern, so schien er jetzt wieder erstaunlich tief zu schlafen. Aus Mangel an einem Kissen hatte er seinen Kopf auf einen von Miks Armen gebettet, während die andere Hand der Schwarzhaarigen locker über die Seite seines besten Freundes hing. Ich musste schmunzeln, als ich mich wieder zu Tim umdrehte. Vorsichtig, um die Anderen nicht zu wecken, setzte ich mich zu ihm und lehnte mich neben ihn an die Wand, bevor er wortlos die dünne Decke über unsere Knie zog.
»Du lächelst«, stellte der Alpha leise fest.
»Die Beiden sind einfach unglaublich süß zusammen. Die werden bestimmt noch zusammen kommen.«, erklärte ich ihm im Flüsterton meine Gedanken.
»Ich weiß, warum du lächelst. Aber du hast schon lange nicht mehr so gelächelt. Nicht mehr so wirklich. Tut es noch weh?«
Ich zuckte mit den Schultern.
»Ein bisschen. Aber das bei jeder Mimik. Es ist auszuhalten.«
Als Tim die Hand langsam hob, den Blick fest auf mein Gesicht gerichtet, auf eine Reaktion von mir wartend, zuckte ich nicht einmal zurück. Vorsichtig näherten seine Finger sich meinem Gesicht bis auf einen Zentimeter, bevor er innehielt. Ich deutete ihm mit einem leichten Lächeln an, dass es für mich okay sei, bevor ich die sanfte Berührung seiner weichen Haut spürte, die langsam über meine inzwischen recht gut zugewachsenen Narben strich.
»Glaubst du, die werden für immer bleiben?«, fragte er leise, doch ich wusste keine Antwort darauf.
»Willst du, dass sie für immer bleiben?«
Ohne groß nachzudenken kannte ich die Antwort:
»Ja. Ich habe das gemacht, damit ich mein Aussehen zerstöre, bis keiner mehr mich freiwillig ansehen will. Und das nicht nur für zwei Wochen.«
Wieder lächelte Tim leicht, bevor die zarte Berührung seiner Finger verschwand.
»Tut mir leid, dann warst du erfolglos.«, murmelte er, doch ich zog bloß fragend die Augenbrauen hoch.
»Ich sehe dich trotzdem noch gerne an.«
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
An die Evolution:
Wussten Sie, ich habe gehört, dass Forscher grade lebende Gummibärchen erschaffen wollen! Und das mit der Hilfe von den Schlaumeisen!
Gummibären hüpfen hier und dort und überall
Sie sind für dich da wenn du sie brauchst
Das sind die Gummibären
Das sind die Gummibären
. . .
Ich wusste schon immer, dass die Schlaumeisen Mal Probleme machen werden!
An Tobi, Veni, Stegi und Tim:
Meint ihr, Mik hat eine Chance bei Dennis?
Tobi: Ja. Irgendwann bestimmt.
Veni: Denke auch.
Stegi: Natürlich. Mik ist so viel besser als Louis.
Tim: Ja.
Wollt ihr Mik und Dennis verkuppeln oder lieber ihre Privatsphäre waren und euch raushalten?
Tobi: Die schaffen das schon.
Veni: Ja.
Stegi: Denke auch.
Tim: Und wenn nicht kann man ja immer noch nachhelfen.
An Tim:
Guckst du lieber Alpha-Omega oder Beta-Beta Pornos?
What the... Okay, ich bin raus!
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro