1 Jahr ~ #Kostory
»Mik?«
»Ja?«
Sanft lächelnd betrachtete Mik den Jungen in seinen Armen, fing seinen Müden und orientierungslosen Blick auf und spürte, wie er sich noch ein Stück näher an ihn drückte.
»Ich glaub, ich hab zu viel getrunken.«
Mik nickte bloß, seine Hand fuhr beruhigend immer wieder durch die wuscheligen Haare seines besten Freundes, der nur leise seufzte.
»Ich weiß. Was soll ich tun? Brauchst du Wasser?«
Schwach und leise stöhnend drückte der Größere sich ein Stück von seinem besten Freund weg, versuchte, alleine gerade zu stehen. Mik wusste, dass er es nicht lange schaffen würde, behielt seine Hand an Dennis' Taille und fing ihn im nächsten Moment, in dem er drohte, umzukippen, sofort wieder auf.
»Ich muss kotzen.«
Die Worte waren genuschelt, so leise, dass nur Mik sie hören konnte, der jedoch sofort reagierte.
»Gleich. Komm, ich bring dich ins Bad.«
Durch die anderen Menschen, die die Hausparty besuchten, hindurch führte der Ältere seinen besten Freund zu dem Bad, das ein zierlicher Omega gerade betreten wollte. Als er jedoch sah, wie es Dennis offensichtlich ging, ließ er den beiden sofort den Vortritt. Mik bedankte sich eilig mit einem kurzen Lächeln. Er schaffte es, die Tür abzuschließen und Dennis vor die Toilette zu bugsieren, gerade rechtzeitig, bevor er sich in eben diese erbrach.
Sanft fuhr Mik immer wieder beruhigend über Rücken und Nacken seines Freundes, während dieser bloß erschöpft über die Toilette gebeugt dasaß, half ihm schließlich, als er erklärte, es ginge wieder, sich wieder aufzurichten und am Waschbecken den Mund auszuwaschen.
»Komm. Ich bring dich heim.«
*
»Warum fahren wir zu dir?«
Dennis' Kopf bewegte sich nur schwach, während er sprach und Mik konnte nicht widerstehen, seine Lippen kurz auf seine Stirn zu drücken.
»Zu dir brauchen wir auch mit dem Taxi mindestens eine halbe Stunde. Bei mir sind wir so in zehn Minuten. Du musst ins Bett und das so schnell wie möglich.«
»Okay«
Dennis waren schon wieder die Augen zugefallen und Mik musste sich, wie er seinen müden und betrunkenen Freund in seinen Armen betrachtete, zusammenreißen, um nicht erneut seine Lippen auf die des Jüngeren zu legen, die weiche und sanfte Berührung zu spüren, die Wärme, die von ihnen ausgehen würde und sein Geschmack, der mit ihnen mitschwang. Er hatte sich geschworen, Dennis' niemals so zu bedrängen, wenn er so hilflos war, ihn niemals zu berühren, wenn er sich nicht wehren konnte. Und wehren konnte Dennis sich in seinem Zustand schon lange nicht mehr. Und so groß seine Sehnsucht auch war, Mik hielt sich daran.
Dennis wies seine Berührungen jedes Mal ab, wenn Mik wieder einmal versuchte, sich ihm zu nähern, ihn zu küssen. Seine einzigen Chancen, die einzigen Gelegenheiten, die sich Mik boten, waren, seinen besten Freund zu küssen, wenn dieser betrunken war. Mit verschleierten Sinnen gab der Beta seinen Widerstand ab und zu auf, ließ zu, dass sein bester Freund ihn berührte, ihn küsste und schien es zu genießen. Aber es war etwas anderes, es auszunutzen, wenn Dennis nicht mehr ganz klar denken konnte, als seine Hilflosigkeit, in der er gerade, so betrunken wie er war, steckte, für sich zu benutzen.
Besorgt half Mik seinem besten Freund, aus dem inzwischen stehenden Taxi zu klettern und befürchtete kurz, er würde einfach umkippen, während er dem Taxifahrer, einem müde dreinblickendem Alpha, einen Schein in die Hand drückte. Dennis aber schaffte es, stehen zu bleiben und ließ sich von dem Dunkelhaarigen in das Mietshaus und hoch in den ersten Stock in dessen Wohnung führen.
»Leg dich hin, ich komm gleich.«
Miks Stimme war sanft geworden, noch liebevoller, als davor schon und als er aus der Küche, wo er eine Flasche Wasser besorgt hatte, zurück in sein Schlafzimmer kam, sah er den erschöpften Dennis schon halb schlafend auf dem Bett liegen.
»Hey.«
Seine Hand legte sich sanft auf die Schulter des Größeren, ließ diesen leise grummeln.
»Nicht erschrecken. Ich zieh dir nur die Jeans aus. Ich mach nichts, versprochen.«
Da es nicht den Anschein machte, als würde Dennis in den nächsten Sekunden irgendeine Reaktion auf seine Worte zeigen, brachte Mik ihn bloß mit vorsichtigen Handgriffen dazu, sich auf den Rücken zu drehen und öffnete Knopf und Reißverschluss seiner Hose, um sie ihm schließlich ganz auszuziehen. Als er nach dem Saum des T-Shirts griff, grummelte Dennis unzufrieden und Mik begann, wieder leise mit ihm zu sprechen.
»Nur noch das T-Shirt, Babyboii, dann kannst du schlafen.«
Mik konnte nicht anders, als seinen Blick kurz über Dennis' Körper streifen zu lassen, als er ihn bis auf die Boxershorts ausgezogen hatte, beeilte sich aber, seine Augen wieder abzuwenden. Es war unfair, sich so zu verhalten, unfair Dennis gegenüber. Ein wenig frustriert kletterte er neben den anderen Beta auf die Matratze seines Bettes und zog fürsorglich die Decke über seinen besten Freund. Die Wasserflasche stellte er auf den kleinen Sims am Kopfende des Bettes, in der Hoffnung, dass Dennis sie finden würde, wenn er etwas nüchterner wäre und Durst bekommen würde. Er löschte das Licht und machte es sich ebenfalls in seinem Bett gemütlich, schlüpfte mit unter die Decke, unter der sein bester Freund schon tief und fest schließ. So sehr er es sich auch wünschte, ihm nahe sein zu dürfen, hielt er dennoch Abstand zu dessen Körper, berührte ihn nicht. Es wäre unfair und Dennis würde es nicht wollen.
*
»Morgen.«
Als Mik aufgewacht war, war der Platz neben ihm leer, die Matratze an der Stelle, an der Dennis gelegen hatte, aber noch warm gewesen. Er hatte sich in die von dem Körper seines besten Freundes gewärmten Laken gekuschelt und seinen leichten Duft, der daran heftete, nicht so stark, wie der der Omega für die Alphas und umgekehrt sein musste, sondern bloß so leicht, wie ein Mensch nunmal roch, genossen, sich einfach dem Gefühl hingegeben. Irgendwann hatte er sich doch gezwungen, aufzustehen, eine Jogginghose aus dem Schrank gefischt, da die, die über dem Stuhl gelegen hatte verschwunden war - Mik hatte den starken Verdacht, dass Dennis etwas damit zu tun hatte - und war in die Küche gegangen, wo er, wie vermutet, auch Dennis angetroffen hatte.
»Morgen.«
Mik war froh um seine Entscheidung, noch Zähne geputzt zu haben, bevor er die Küche angesteuert hatte, so musste er sich keine Gedanken um Mundgeruch machen, als er sich nun neben Dennis auf die kleine aber gemütliche Bank unter dem Fenster fallen ließ.
»Wie geht es dir? Kater?«
Dennis stöhnte theatralisch auf.
»Und wie. Ich hab mir grad schon eine Schmerztablette von dir genommen.«
Mik grinste und nickte, rutschte gleichzeitig ein Stück näher an Dennis heran und lehnte sich leicht gegen ihn. Normalerweise störten den Jüngeren solche einfachen Annäherungen noch nicht, heute aber rutschte er vorsichtig ein Stück weiter an den Rand und entfernte sich von Mik. Dieser beließ es dabei, kam ihm nicht mehr näher und akzeptierte den Abstand, den Dennis anscheinend gerade wahren wollte. Glücklich war er dabei aber nicht, im Gegenteil. Und trotzdem wusste er, wie falsch es wäre, Dennis jetzt zu bedrängen und diese Vernunft musste er über seine Gefühle stellen.
»Hast du ...«, Dennis wirkte unsicher, »Gestern Nacht irgendwie -«
»Nein.«
Miks Stimme war fest und dabei trotzdem ehrlich. Dennis senkte beschämt den Blick.
»Ich nutze es nicht aus, wenn du dich nicht wehren kannst. Hab bitte keine Angst davor, dass ich irgendetwas tun könnte, was du nicht willst, wenn du es nicht merkst. Wenn ich etwas mache, dann nur so, dass du es mitbekommst.«
»Ich ... Ich hab keine Angst. Ich dachte bloß, weil ... du mich ausgezogen hast.«
»Das hättest du mit mir doch auch getan, wenn ich so betrunken gewesen wäre.«
»Nein, das ... Ich bin nicht sauer oder so deswegen, wirklich. Ich war bloß ... unsicher.«
»Ich habe dir die Hose und das T-Shirt ausgezogen, ja. Und ich habe dich angesehen so, natürlich, ich konnte einfach nicht anders. Tut mir leid, wenn du das nicht wolltest. Mehr habe ich nicht getan, versprochen. Ich weiß, dass du das nicht willst.«
Der letzte Satz schmerzte, als Mik ihn aussprach, doch Dennis nickte bloß. Ja, Mik wusste, dass sein bester Freund ihn nicht liebte, nicht so. Und trotzdem glaubte er, dass es vielleicht eine kleine Möglichkeit gab, dass er ihn dennoch irgendwann lieben könnte. Zwischen Freundschaft und Liebe lag nicht viel. Er gab es nicht auf, sich Dennis anzunähern, seine Nähe zu suchen und ihn zu berühren, auch wenn dieser ihn ab einem gewissen Punkt immer abwies. Irgendetwas in ihm behielt trotzdem die Hoffnung bei. Wenn es keine Hoffnung für ihn gäbe, würde Dennis ihn doch schon viel früher abweisen und nicht immer erst kurz bevor er ihn küssen würde. Es war eine schmale Gratwanderung zwischen Annäherungen und Belästigung und hätte Mik Dennis nicht so gut gekannt, wäre er niemals in der Lage gewesen, die Grenzen dazu nicht zu überschreiten.
Als er dieses Mal seine Hand auf das Knie seines Freundes legte, ihn so an der Taille wieder ein Stück näher zu sich zog, protestierte dieser nicht.
»Ich musste bloß an letztes Mal denken. Du weißt schon ...«, gab Dennis seufzend zu und Mik lehnte seinen Kopf gegen seine Schläfe, erlaubte sich, für einen kurzen Moment, an das letzte Mal, als sie feiern gewesen waren, zurückzudenken. Er hatte Dennis geküsst und er hatte es zugelassen. Es war schon ein paar Mal passiert, dass der Beta im betrunkenen Zustand erlaubt hatte, das Mik seine Grenzen, die er tagsüber hatte, überschritt und ihm näher kam als sonst, noch näher. Und wer weiß, wie weit sie gegangen wären, wenn Mik mehr gefordert hätte, Dennis schien seine Grenzen an dem Abend komplett fallen gelassen zu haben. Doch Mik wollte seinen Freund nicht zu etwas bringen, was er später bereuen würde, alles was weiter ging wäre in seinen Augen Missbrauch gewesen und so hatte er sich damit begnügt, Dennis zu küssen und unter seinem Pullover sanft seinen Bauch und seine Brust zu streicheln. Er hatte nicht mehr als sein Gesicht und seinen Hals, den leichten Ausschnitt des Pullovers, mit seinen Lippen ertastet, hatte sich sogar gezwungen, keinen Knutschfleck auf dessen Haut zu hinterlassen, damit Dennis, wenn er nicht wollte, nichts aus dieser betrunkenen und so herrlich süßen Nacht mitnehmen musste.
»Damals warst du betrunken, aber nicht sturzbesoffen. Du wusstest, was ich getan habe. Ich habe es vielleicht ausgenutzt, dass du dich nicht gewehrt hast, aber du hättest dich dagegen wehren können, wenn du gewollt hättest, so betrunken warst du nicht.
»Ich ... Ich hab nur damals ...«
»Pscht.«, beruhigend strich Mik mit seinen Fingern durch das dichte Haar seines Freundes, »Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Ich weiß, dass das im nüchternen Zustand nie passiert wäre. Es ist okay.«
Stumm nickte Dennis, lehnte sich trotz der Nähe, die sein bester Freund gerade suchte, ein Stück näher an ihn, ließ zu, dass er einen Arm um seinen Brustkorb legte und ihn so ein kleines Stück auf sich zog.
Mik wusste die Nähe seines besten Freundes, dieses kleine Zugeständnis an ihn, zu schätzen und genauso wusste er, dass er gerade nicht mehr fordern durfte.
Dennis wusste, wie er für ihn fühlte und wenn es für ihn okay sein würde, würde er irgendwann auch mehr erlauben.
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Hayho, Leute!
Jaaaaa, das #Kostory-Kapitel (das eigentlich gestern kommen sollte. Ups.)
Was sagt ihr dazu?
Ich hab die Tage leider wieder wahnsinnig wenig Zeit, weswegen mein Upload allgemein momentan um einen Tag nach hinten verschoben ist.
Beantwortete Fragen gibt es wieder, sobald ihr genug Fragen gestellt habt, also fragt fleißig! ;)
Feedback würde mich super freuen!
Liebe Grüße, minnicat3
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