𝟐𝟔 - 𝐀𝐧𝐝𝐞𝐫
Wir sammelten unsere Sachen zusammen und zogen unsere Badehosen wieder an. Ich schätzte, das hatten wir beide gebraucht. Schwer atmend und zufrieden machten wir uns auf den Weg zurück zu den anderen. Patrick schwamm vor mir und ich nutzte die Gelegenheit, um ihm auf den Rücken zu hüpfen. Grinsend schlang ich meine Arme um seinen Hals und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, was Patrick leise lachen ließ.
»Willst du, dass ich unter gehe?«, schmunzelte er und versuchte, trotz meinem Gewicht irgendwie weiter zu schwimmen.
»Nein, aber du bist mein Untergang. So viel ist klar«, hauchte ich zurück und schmiegte mich noch einmal kurz an ihn, ehe ich Erbarmen hatte und von ihm runter kletterte.
Es stimmte. Patrick war wirklich mein Untergang, aber auf eine positive Weise. Jedes Mal, wenn es mir schlecht ging, zog Patrick mich in seine Arme und ich fühle mich so, als könne ich fliegen. Dieser Junge machte mich total wahnsinnig und glücklich.
Samuel saß zusammen mit den anderen auf den Handtüchern unter dem großen Baum. Unser Liegeplatz war wirklich gut ausgesucht.
Tropfend stießen wir zu ihnen, die uns allesamt mit einem breiten Grinsen im Gesicht ansahen.
»Na? Spaß gehabt?«, grinste Guzman und ich musste leise lachen, ehe ich ihm eine mit meinem Handtuch verpasste.
»Das sind Dinge, die dich nichts angehen. Außerdem weiß ich gar nicht, wovon du redest. Weißt du es?«, wandte ich mich gegen Ende an meinen Freund, der gespielt ratlos den Kopf schüttelte.
Guzman grinste uns nur weiter an und wackelte mit den Augenbrauen.
Ja und auch ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. Patrick machte mich einfach glücklich.
Mit einem Seufzen setzte ich mich hin und Patrick war sofort wieder neben mir. Sanft spürte ich einen Arm um meine Schultern, der mich liebevoll hielt und ich lehnte mich vorsichtig an Patrick. Niemals hätte ich geglaubt, dass sich das Ganze so entwickeln würde. Patrick schien es besser zu gehen. Er war schon länger nicht mehr durchgedreht, so wie damals beim Wohnwagen, als er einfach nackt mitten in der Nacht vor der Tür gestanden hatte. Es freute mich, dass ich der Grund dafür war, dass es ihm besser ging, denn mir ging es nicht anders.
Meine Zweifel wegen Omar hatte ich überwunden und war nun bereit, Patrick voll und ganz und vor allen zu lieben, ohne nochmal einen Rückzieher zu machen, weil ich Angst hatte, Omar zu verletzen.
Ich werde auf jeden Fall nochmal mit ihm sprechen und vielleicht könnte er dann auch wieder zu unserer Freundesgruppe gehören. Irgendwie vermisste ich ihn, was wohl normal war. Wir waren eine halbe Ewigkeit zusammen gewesen und hatten eine schöne Zeit hinter uns. Nun war jedoch eine neue Zeit angebrochen. Eine, die ich mit Patrick verbringen würde und ich war sowas von bereit dazu.
»Woran denkst du? Du lächelst so süß«, flüsterte Patrick mir ins Ohr und vergrub seine Nase in meinen nassen Locken. Sein Atem bescherte mir augenblicklich eine Gänsehaut und ich hob meine Hand, um sanft über seine Wange zu streicheln.
»An dich. An uns. An die gemeinsame Zeit, die uns bevorsteht in der hoffentlich keiner mehr entführt wird«, antwortete ich und ich konnte spüren, wie Patrick lächelte.
»Verstehe. Das sind schöne Gedanken.«
»Finde ich auch.«
Entspannt lehnte ich da und ließ mir die Sonne auf den Körper scheinen. Die anderen Jungs sprachen nicht mit uns, ließen uns unsere Privatsphäre und das obwohl wir neben ihnen saßen. Ich genoss es und ich liebte meine Freunde dafür, dass sie so rücksichtsvoll waren. Das war nämlich nicht selbstverständlich.
***
Wie es mit mir und Patrick weiter ging? Naja, das ist ganz einfach. Nachdem wir beide unseren Abschluss an der Las Encinas erfolgreich in der Tasche hatten, wollte Patrick zurück nach London, um dort zu studieren. Ich kam mit. Da ich ziemlich sicher wusste, dass ich nicht studieren wollte, weil ich die Schnauze voll vom lernen hatte, war ich flexibel und ich wollte bei meinem Engel bleiben.
So lebten wir auf einem Campus zusammen in einem kleinen, engen Zimmer, aber das war okay, denn meiner Meinung nach konnte ich gar nicht eng genug an Patrick kleben.
Ab und zu gingen wir auf den Friedhof, wo Patrick seine Mutter besuchen ging. Er hatte ihr mich sogar vorgestellt, was ich eine verdammt süße Geste fand.
Ich hatte einen Job in einem kleinen Café angenommen. Nichts spannendes aber für den Anfang reichte es. Benjamin bezahlte das Studium und so war das Geld erstmal nicht so wichtig. Nachmittags, wenn Patrick nicht lernen musste, zeigte er mir London. Es war eine relativ große Stadt. Zwar regnete es oft und mir war es als Spanier definitiv zu kalt, aber Patrick wärmte mich, also war auch das kein Problem.
An jeder kleinen Ecke dieser Stadt verbarg sich ein Stück mehr Patrick, das ich kennenlernen konnte und es bereitete mir Freude. Alles, was mit meinem wundervollen Freund zu tun hatte, freute mich sehr.
»Willst du noch Chips?«, fragte Patrick an mich gewandt, als wir auf der abgelegenen Couch in seinem Zimmer einen Film sahen.
Sanft kuschelte ich mich an ihn und schüttelte den Kopf.
»Nein, aber räum sie später weg. Wenn du jetzt aufstehst, dann heule ich«, murmelte ich in seinen Hals hinein, was Patrick ein Lachen entlockte. Eines von denen, die ich so liebte. Eines, das von Herzen kam und nicht gestellt war.
Seine Hand glitt durch meine Locken, die ich erst kürzlich hatte schneiden lassen.
»Na das wollen wir ja nicht.«
Patrick legte die Chipstüte auf dem kleinen Tisch vor dem Sofa ab und schlang dann beide Arme um mich. Er hielt mich einfach fest, sowie auch ich ihn immer halten würde. Ganz egal, was noch kommen mochte. Ich war bereit. Ich war bereit für alles, solange ich es nur an der Seite dieses wundervollen Jungen erleben konnte. Ich war dankbar, ihn als meinem Freund bezeichnen zu können und konnte nicht genug von ihm bekommen.
Entspannt schloss ich meine Augen.
»Ich liebe dich«, hauchte ich kaum hörbar, doch ich wusste, dass Patrick es trotzdem hören würde und so war es auch.
»Und ich dich noch viel mehr.«
Ende
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