Am nächsten Morgen war der warme Körper Anders das Schönste. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus und ich fing an, mit meinen Händen über seine Hüfte zu streichen. Friedlich lag er da, sah aus wie ein Gott und ich fragte mich wieder mal, wie ich das Glück haben konnte, so einen tollen Freund zu haben. Jemanden, der mich wirklich liebte und es auch zeigte.

Der Lockenkopf gab ein leises Brummen von sich, was mich noch mehr lächeln ließ. Sanft fanden meine Lippen Platz auf seiner weichen Haut, tasteten sich ein wenig nach vorne, bis Ander sich einfach umdrehte und mich küsste. Er legte seine Hand an meine Taille und zog mich zu sich. Ich liebte es, wenn er mich berührte.

»Wie geht es dir?«, fragte ich leise und schloss wieder meine Augen, als meine Stirn gegen seine rutschte.
»Besser. Der Schlaf hat gut getan«, hauchte er mir entgegen und ich war zufrieden. Ich wollte nämlich nicht, dass mein Engel litt.
»Das ist schön. Ich stehe dann mal auf und mache für uns alle Frühstück. Guzman und Samuel wollen sicher auch was essen«, meinte ich und stand auf. Ander nickte leicht, ehe er sich streckte und leise gähnte.
»Ich komme mit.«
Von mir aus hätte mein Prinz ruhig liegen bleiben können, aber wenn er mir Gesellschaft leisten wollte, hatte ich natürlich auch nichts dagegen.

Nur in Boxershorts bekleidet ging ich nach unten und begab mich in die große, offene Küche. Mein Vater war noch nicht in Sicht und das war auch gut so. Wenn er die Jungs hier sehen würde, dann dachte er ohnehin bloß wieder, ich hätte eine Party gefeiert.
Ander ging mir bei den Vorbereitungen zur Hand, bis schlussendlich der Tisch gedeckt war. Für meine Schwestern natürlich auch. Niemand wurde ausgeschlossen.
Ich betrachtete zufrieden den Tisch, als ich plötzlich von oben Schritte und die Stimme von Samuel hörte. Scheinbar telefonierte er mit jemandem.
Automatisch blickte ich meinem Freund an, der ebenfalls lauschte und als der besagte Junge die Treppe runter kam, blickten wir ihn fragend an.

»Oh, ihr habt ja schon alles hergerichtet. Das ist ja lieb«, kam es von ihm und ich lächelte nur. Das war doch wohl das mindeste, das ich für ihn tun konnte, nachdem er eine Entführung hinter sich hatte.
»Mit wem hast du denn telefoniert?«, wollte Ander wissen, während er sich an den Tisch setzte. Ich tat es ihm gleich, genauso wie Samuel.
»Die Polizei hat mich angerufen. Gestern haben sie ja noch die Zeugenaussage aufgenommen und ich musste ein Phantombild anfertigen. Heute haben sie mir Bescheid gesagt, dass sie Alessandro gefasst haben«, teilte er uns mit und ich konnte förmlich hören, wie meinem Freund ein riesen Stein vom Herzen fiel.

»Das ist ja wunderbar«, sagte ich lächelnd und Ander stimmte mir zu.
Samuel nickte und griff mach einer Scheibe Brot. »Ja zum Glück. Alessandro wird sich nun wohl erklären müssen. Vielleicht sind sie gnädig und lassen ihn laufen. Ich kenne mich mit dem Gesetz nicht so aus, aber die Hauptsache ist, dass sie ihn gefasst haben«, sprach er noch.
Nach ein paar Minuten kam Guzman ebenfalls zu uns und setzte sich. Wir erzählten ihm die Neuigkeiten und er war genauso erfreut darüber, wie wir auch.
Das war ein guter Start in den Tag.
Meine Schwester ließen sich dann auch mal blicken, nahmen sich aber das Frühstück mit, da sie shoppen wollten. Mir sollte es recht sein.

»Was machen wir dann heute?«, fragte ich in die Runde und bekam nur Schulterzucken als Antwort.
»Wir könnten ja schwimmen gehen oder runter zum See. Ein wenig Entspannung ist doch sicher nicht schlecht oder was meint ihr?«, schlug ich vor und Ander lächelte mich an.
»Das klingt nach einer ganz wundervollen Idee«, flüsterte er und ich spürte seine Hand auf meinem Oberschenkel. Augenblicklich bekam ich eine Gänsehaut. Es war unglaublich, wie sehr mich dieser hübsche Mann im Griff hatte.
Als auch die anderen ihre Zustimmung abgaben, war es beschlossene Sache. Wir würden zum See fahren und ich würde dafür sorgen, dass es ein toller Tag werden würde. Nach der ganzen Scheiße, der Angst, hatten wir uns das verdient. Ein netter Tag unter Freunden bei herrlichem Wetter am See. Das klang toll.

Nachdem wir alles aufgegessen hatten, räumte ich die Sachen auf. Meine Gäste wollten helfen, doch ich lehnte die Hilfe ab. Ich hatte vielleicht den Ruf eines Fuckboys, aber ich wusste sehr wohl, was sich gehörte.
Danach lieh ich den Jungs Badeshorts von mir, damit sie nicht extra nach Hause mussten, genauso wie ich ihnen noch Handtücher gab. Ordentlich packte ich alles in eine Tasche, während Ander auf meinem Bett saß und mir grinsend zu sah.
»Was denn?«, fragte ich, ebenfalls mit einem Lächeln im Gesicht.
»Nichts, ich wusste nur nicht, dass du so ordentlich bist mit deiner Tasche«, sagte er und deutete auf den ordentlichen Stapel Handtücher, welcher durch die Öffnung heraus guckte.

Grinsend schüttelte ich den Kopf und kam langsam auf ihn zu.
»Tja, ich bin eben immer für Überraschungen gut«, flüsterte ich und setzte mich ganz langsam auf seinen Schoß.
Ander legte seine Arme um mich und blickte in meine Augen. Wie ich diesen verträumten Blick doch liebte und zu wissen, dass ich der einzige war, den er so ansah, war wunderbar.
»Mhm, das weiß ich und das Gute ist, dass ich Überraschungen liebe«, hauchte er ganz nah an meinen Lippen, so dass ich seinen Atem spürte.
Sofort stellten sich die feinen Härchen an meinem Nacken auf.
Wow, Ander machte mich wahnsinnig. Ich überwand den kleinen Spalt zwischen uns und küsste ihn. Leidenschaftlich und mit Zunge. So lange, bis wir beide keine Luft mehr bekamen und uns lösen mussten.
Dann stieg ich wieder von ihm runter, auch wenn ich gerade am liebsten noch ganz andere Sachen mit meinem hübschen Freund angestellt hätte, doch ich wusste, später würde noch genug Zeit dafür sein.

Brav wandte ich mich dann wieder meinem Schaffen zu und schloss dann den Reißverschluss, ehe ich mich aufrichtete und die Tasche schulterte. Das war das Zeichen für den Aufbruch.