eleanor rigby or: look at all the lonely people {Marley x girl}
P. o. V. Marley
Ich schritt langsam, bedächtig, aufmerksam über den von den vielen Menschen matt gelaufenen Marmorboden. Beinahe andächtig ließ ich meine Blicke über die Skulpturen irgendwelcher Heiliger schweifen. Die goldenen Verzierungen der Truhen, Gemälde und anderer Prunkgegenstände blitzten in dem durch die riesigen, bunten Kirchenfenster pastellfarbenen Licht wie Sterne am Tag. Ich blickte unauffällig auf meine Uhr, 12:30 mittags. Der Gottesdienst war seit ungefähr einer halben Stunde zu Ende und außer mir befanden sich nur noch ein Dutzend Menschen in der riesigen Kirche.
Ich hörte die Stimmen einer meiner Lieblingsbands im Kopf-The Beatles.
Ah, look at all the lonely people...
Eleanor Rigby. Mein Lieblingslied von ihnen.
Mein Weg führte mich durchs Kirchenschiff zu den hölzernen Sitzbänken. Ich bin kein Gottesdienstgänger. Ich setze mich lieber alleine in eine Bank und mache alles mit mir selbst aus.
Ah. look at all the lonely people...
Mein Blick glitt über die Bänke. Eine junge Frau, eher ein Mädchen saß alleine in der dritten Bank links vorne, die Hände auf dem Schoß gefaltet, den Blick jedoch nicht demütig gesenkt, wie es häufig ist beim Beten. Ich setzte mich schräg hinter sie, konnte einige ihrer Äußerlichkeiten erhaschen.
Ich seufzte leise und ließ meine Augen wieder wandern. Auf Dauer beklemmte der Prunk und der Reichtum dieses riesigen Bauwerks. Aber ich war hier in Italien, also musste ich mit einer katholischen Kirche Vorlieb nehmen, obgleich ich mich sowieso für die geschichtlichen Aspekte dieser gewaltigen Gotteshäuser interessierte.
Eleanor Rigby picks up the rice in the church where a wedding has been
lives in a dream
waits at the window, wearing a face that she keeps in the jar by the door
who is it for?
Nicht lange betrachtete ich das Bauwerk- sie interessierte mich viel mehr. Sie hatte brünettes Haar mit einem leichten kastanienbraunen Schimmer und sie trug eine schwarze Weste. Ihre Hände waren blich und sahen auf eine Art ausgemergelt aus. Ich riss mich von dem Anblick los.
Sie wirkte wie die Frau aus dem Lied. Ich war wie verschossen auf diese seltsamen Ähnlichkeiten doch...
Ich faltete meine Hände und schloss die Augen.
Vater unser im Himmel....
Ich ließ nach dem Gebet meine Augen etwas geschlossen, als ich ein Knarzen vernahm. Ich öffnete die Augen und blickte in ihr Gesicht.
Es verschlug mir die Sprache. So schöne, blaue Augen; so dichte, dunkle Wimpern; so ein hübsches Lächeln in einem Gesicht mit Haut wie Alabaster.
Sie lächelte mich an. "Entschuldigung, wenn ich Sie beim Gebet gestört habe. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich mich neben Sie sitze? Ich weiß, in einer leeren Kirche kommt das sehr eigenartig, aber ich fühle mich allein bei leichter physischer Nähe anderer Menschen wohler."
Mit gesenkter Stimme antwortete ich: "Natürlich. Gerne. Ich möchte mir ohnehin nurnoch diese Basilika ansehen, mit allem andern bin ich fertig." Ich schenkte ihr nun auch ein vorsichtiges Lächeln. Sie stand auf und setzte sich zu mir. Sie trug auch eine schwarze Hose und ebenso schwarze Springerstiefel. Sie sah sich in der Kirche um ich starrte auf das Ornamentfenster, als ich eine mir sehr bekannte Melodie vernahm.
Sie summte. Ich stutzte. Dann überfuhr es mich wie ein LKW.
All the lonely people, where do they all come from?
All the lonely people, where do they all belong?
Mit großen Augen blickte ich weiter auf das Fenster, bis sie schließlich die Wörter, die auch in meinem Kopf war, aussprach; sie begann zu singen.
Unsicher blickte ich zu ihr, was sie zu meinem Glück nicht bemerkte. Nach einigen Sekunden Überwältigung fasste ich mir ein Herz und sang auch leise mit.
Father McKenzie writing the words of a sermon that no one will hear,
no one comes near
look at him working, darning his socks in the night when there's nobody there
what does he care?
Nun begegneten sich unsere Blicke und ich meinte ein Strahlen in ihren Augen zu sehen.
Wir beendeten unseren Gesang und wie ein Honigkuchenpferd strahlend fragte sie mich: "Sie kennen Eleanor Rigby?" Nickend und lächelnd bejahte ich ihre Frage. "Mein Lieblingslied von ihnen", fügte ich hinzu. Ihre wunderschönen Augen wurden größer. "Echt? Meins auch...." Sie kicherte leise.
"Sie haben mich an Eleanor erinnert.", sagte ich leise und konnte mich schon nicht ehr von ihren Augen losreißen; sie zogen mich hinab wie Strudel.
"danke, das ist ein ziemliches Kompliment für mich", meinte sie leise und sah errötend zu Boden.
Ich lächelte. "Ich bin Marius und du kannst du zu mir sagen" Wieder ein Lächeln. "Guinevere." "Schöner Name" Wieder errötete sie.
Sie stand auf. Streckte ihre Hand aus. Sah mich erwartungsvoll an.
"Na los, kommen schon. Du kennst doch die dritte Strophe. Ich verstand sofort, nahm ihre Hand und verließ das Gotteshaus mit ihr.
Eleanor Rigby died in the church and was burried along with her name
nobody came
Father McKenzie wiping the dirt from his hands as he walks from the grave
no one was saved...
Draußen im Sonnenschein angekommen vollendete ich ihren Satz: "Wäre nicht so schön gewesen, wenn du einfach so in der Kirche gestorben wärst."
Und ich war geblendet. Von ihrer Schönheit. Verlor mich in ihren Augen, merkte nicht dass sich unsere Gesichter immer näher kamen, bis meine Lippen endlich auf ihren lagen.
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woahh das war ne schwere Geburt. help.
luv to y'all.
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