Das eine Prozent zum Anderssein
7. Dezember 2019
Seit ich mich erinnern kann, sind wir dieses eine, kleine Prozentchen, dass fast jedes mal aus der Reihe tanzt. Das kleine Prozent, bei dem alles schief geht. Ein Leben lang höre ich jetzt schon:
Also eigentlich sollte da nichts schief gehen, aber ...
Dann kommt immer das klitzekleine Aber, der Extremfall, der passieren kann, der selbstverständlich uns trifft. Mein Vater kommt aus versehen gegen unsere Mikrowelle und Zack, hat sie plötzlich eine VERDAMMTE Kindersicherung.
Mein Bruder soll operiert werden und es geht fast alles schief, was schief gehen kann. Ihm wird ein Schlauch durch die Vene im Ellenbogen bis zur Schulter gesteckt und eigentlich geht der Eingriff zu 99% gut aus und nur bei meinem Bruder verhakt sich der Schlauch irgendwo im Inneren seines Oberarmes, verknotet sich mit den anderen Venen und steckt fest.
Mein Vater und ich sind bei Media Markt, um eine Kundenkarte einzurichten und es geht mal so richtig alles schief und davon werde ich jetzt erzählen, also haltet alle eure Hüte fest:
Es war einmal ein wunderschöner Sonnentag, da fuhr ich mit meiner, damals noch mehr oder weniger gesunden Familie irgendwann im letzten Jahr, zu Media Markt und kaufte ein scheiß teures Gerät für die Schule. Die Mitarbeiter empfohlen eine Kundenkarte einzurichten und jetzt im Nachhinein finde ich sie auch relativ praktisch.
Doch der Weg, bis wir die verdammte Karte endlich fertig hatten, war ein langer und steiniger.
Vor ein paar Wochen fuhren mein Vater und ich nämlich wieder zu Media Markt, um ein günstiges, tragbares DVD-Player Gerät zu finden, damit mein Bruder im Krankenhaus was zu tun hat, und fragten nach, wie genau das mit den Angeboten und Kundenpunkten funktioniert, da wir bis dahin noch keine einzige Benachrichtigung bekommen hatten.
Die Dame an der Kasse meinte, wir sollen zum Infostand, weil wohl was mit unserer Karte nicht stimmt und dort bekamen wir eine ausgesprochen engagierte Mitarbeiterin, die mit uns den schweren Prozess der Karte durchgestanden hat. Denn wie sich heraus stellte, hatte der inkompetente Arbeiter, der uns damals als Kunden registriert hat, eine falsche E-Mail Adresse eingeloggt.
Deswegen hatten wir nie irgendwelche Benachrichtigungen bekommen.
Wir baten also darum, dass die E-Mail geändert wird, aber leider konnte die Mitarbeiterin uns erstmal nicht helfen, weil sie keinen Zugriff auf unser Konto hat. Wir sollten uns an die Anruf-Dienstelle wenden. Zuhause tat ich das auch gleich und schilderte dem Typen in der Leitung unser Problem.
Der meinte, dass er leider leider keinen Zugriff auf unser Konto hat und wir das vor Ort bei Media Markt klären müssen -_-
Perfekt.
Also fuhren wir gleich nächstes Wochenende hin und kamen an die gleiche Angestellte, wie das letzte mal. Sie kannte sogar noch unser Problem und meinte, dass es hier immer komplizierter wird, früher hätte sie nämlich vom Computer aus Zugriff auf unser Konto gehabt.
Also stellte sie eine ziemlich unübersichtliche Theorie auf, wie man den Scheiß wieder gerade rücken könnte, zumal wir uns ohne E-Mail nicht anmelden konnten, um den Fehler selbst in der App zu korrigieren.
Denn man musste E-Mail und Kundennummer eingeben und jedes mal, wenn ich die richtige E-Mail eingab, meinte die App:
Konto ist bereits vergeben.
Also versuchte ich es mit der falschen E-Mail, doch wieder meinte er, dass diese ja bereits vergeben sei.
Ach ne, Schlauberger! Nämlich an uns!
Trotzdem kamen wir nicht rein.
Also schickte die Angestellte uns zu zwei Mitarbeitern einen Stand weiter, die Mobilgeräte reparieren sollen. Die beiden waren Ausländer und ich habe wirklich nichts gegen solche Leute, immerhin kennt Weltherrschaft kein Ausland, aber wenn die Typen meine Sprache kaum verstehen, sollte man sie nicht unbedingt in den Kundenservice stecken.
Die beiden Paviane haben also mein armes Handy mit der Mediamarkt App unter die Lupe genommen und ich hatte wirklich Angst, dass die mir da irgendwas verstellen. Sie wirkten auf mich nicht unbedingt so, als hätten sie mein Problem verstanden. Also zeigte ich Ihnen den Ausdruck unseres Kundenkontos mit der falschen E-Mail Adresse, die ich auf dem Papier bereits zum besseren Verständnis korrigiert hatte, und erklärte ihnen, dass sie diese Email in unserem Kundenkonto registrieren sollen.
Sie verstanden, dass ich die Email auf dem Papier ändern will.
Nach einigem Hin und Her nahm sich wieder die erste Angestellte Zeit für uns und kniete sich richtig rein, damit wir unser Kundenkonto endlich bekommen. Der Einfachheit halber ließen wir schließlich ein neues Kundenkonto errichten. Wir bekamen sogar eine neue Karte und die Mitarbeiterin mit dem krassen Gedächtnis kannte unsere Email bereits auswendig. Diese wurde dann gleich in unser neues Konto eingetragen und alles war gerettet.
Dachten wir.
Doch als ich mich, selbstverständlich vor Ort, endlich mit richtiger Email und neuer Kundennummer in der App anmelden wollte, meinte die nette App:
Dieses Konto ist bereits vergeben.
Und derselbe Scheiß ging von vorne los. Wir standen also da und zerbrachen uns die Birne, wie so etwas überhaupt funktionieren kann, dass ein Konto, dass gerade erst für uns eingerichtet wurde, bereits vergeben sein kann. Die Mitarbeiterin meinte auch, dass das ja eigentlich nicht passieren sollte.
Nervtötend und vor allem ergibt es keinen Sinn.
Schließlich hatte sogar die geduldige Mitarbeiterin keinen Bock mehr auf die Scheiß Technik und gab uns einfach wieder eine neue Karte samt Kundennummer. Wir trugen wieder alles neu ein, legten Passwort und richtige Email Adresse an und nach etlichen Versuchen konnten wir dann endlich auf unser vermaledeites Konto zugreifen!
Heureka!
Gleich danach erfuhren wir, dass es bei der OP meines Bruders leichte Komplikationen gab und jetzt, wo sie wieder zuhause sind, bekommen wir plötzlich eine dreistellige Rechnung vom Krankenhaus, in dem Mama auch schlafen durfte, um meinen Bruder zu bewachen und die inkompetenten Ärzte zu verscheuchen, obwohl zu Anfang gesagt wurde, dass Mama kostenlos dort schlafen darf, weil mein Bruder noch Minderjährig ist.
Ja, unser Glück nimmt kein Ende.
Dafür hatten wir Glück beim Kauf unserer Xbox vor ein paar Tagen, denn irgendjemand hat bei Media Markt einen falschen Preis drauf geklebt und so haben sie uns die Konsole tatsächlich für knappe 300 Euro verkauft, obwohl sie fast doppelt so viel kostet.
Irgendwo muss ja auch unser Glück sein.
Und wenn alles nicht gut läuft, wenn alles nur noch ätzend ist, dann denk bloß: Es könnte noch viel schlimmer sein. Wie heißt es doch so schön? Härter als das Leben ist nur die Leichenstarre.
Und nur mal zur Info an die, die's interessiert. Seit gestern versuche ich mit dem Spiel Sims klar zu kommen. Kennt sich jemand damit aus?
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