Die Rache der Saiyajin
Kapitel 49:
Die Rache der Saiyajin
Während Radditz damit beschäftigt war, den übermächtigen Cooler abzulenken, nutzte Goku die Gelegenheit, um sich zu regenerieren. Er schnaufte einige Male tief durch. Der bisherige Kampf hatte ihm sämtliche Kraft geraubt und so langsam gingen ihm die Ideen aus. Einen letzten Trumpf hatte er noch in der Hinterhand. Wenn auch diese Technik nicht ausreichen würde, um Cooler zu bezwingen, wäre er wirklich am Ende seiner Möglichkeiten.
Tatsächlich war es für diese Technik geradezu perfekt, dass ihm sein großer Bruder zur Hilfe gekommen war, denn diese brauchte einige Momente an Vorbereitung. Er brauchte Ruhe und Konzentration und beides würde er nicht finden, wenn er den unablässigen Angriffen von Cooler ausgeliefert sein würde.
Der gutherzige Saiyajin stellte sich breitbeinig hin, riss sich sein dunkelblaues T-Shirt, welches eh schon an einigen Stellen gerissen war, vom Leib und streckte seine Arme hoch über seinen Kopf. Mit nacktem Oberkörper schloss er die Augen und sammelte sich.
»Die Genkidama ist unsere letzte Chance… Ich hoffe nur, dass der Planet darunter nicht zu sehr leidet… Namek und Nachbarplaneten: Schenkt mir bitte einen Teil eurer Energie!«, bat Goku gedanklich. Auch diese Technik hatte er bei Meister Kaio gelernt. Bei dieser Technik sammelte er Energie aus der Umgebung. Von den Pflanzen, den Tieren, der Luft und der Erde. Er sammelte diese Energie und konzentrierte sie zu einer Ki-Kugel. Der Haken an dieser Technik war tatsächlich, dass es einiges an Zeit brauchte, bis er ausreichend Energie zusammensammeln würde. Gerade bei einem Gegner wie Cooler würde es sicherlich eine ganze Weile dauern. Zum Glück war der Planet Namek recht groß und verfügte über viel Lebensenergie.
Goku hoffte, dass es nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Er musste sich beeilen, denn sehr lange würde sein Bruder nicht mehr durchhalten und er durfte nicht riskieren, ihn wieder zu verlieren. Das Leben all seiner Freunde, wahrscheinlich sogar des gesamten Universums stand auf dem Spiel. Es war ein unheimlicher Druck, der auf dem 20-Jährigen lastete, was seine Konzentration erschwerte.
Nach wenigen Sekunden bemerkte Kakarott zum Glück, dass sich über ihm Energie zusammenbraute. Er öffnete die Augen und sah nach oben. Dort entdeckte er eine strahlende, hellblaue Kugel, die immer weiter anwuchs und von Sekunde zu Sekunde intensiver leuchtete.
»Es funktioniert!«, freute sich der Saiyajin. »Aber sie muss noch viel größer werden, damit ich Cooler erledigen kann!« Besorgt sah er herüber zu seinem großen Bruder, der in diesen Momenten von Cooler regelrecht verprügelt wurde. Radditz hatte ihm leider nicht viel entgegenzusetzen.
Radditz wurde von Freezers großem Bruder immer weiter in die Enge gedrängt. Ihm ging die Kraft aus. Gerade wurde er in einen Felsen getreten und rappelte sich mühevoll wieder auf. Wankend hielt er sich auf den Beinen und taumelte schnaufend umher, während der Feind ihn wieder fixierte und auf ihn zusteuerte. Der Langhaarige, dessen Körper mittlerweile mit einigen Schrammen, Quetschungen und Wunden übersäht war, warf einen prüfenden Blick zu seinem Bruder.
»Was zur Hölle macht der da? Ich dachte, er wollte sich kurz ausruhen...« Seine Augen wanderten weiter nach oben und er erkannte die mächtige Energiekugel, die zunehmend größer wurde. »Oh! So ist das also. Du hast wohl noch ein Ass im Ärmel... Gut, Kakarott – dann werde ich diese Echse wohl noch ein wenig länger hinhalten!«
Fest entschlossen mobilisierte der Langhaarige seine letzten Kraftreserven und sprang auf Cooler zu.
Der Lilafarbene blockte seinen Faustschlag spielend ab und trat ihm anschließend gegen den Schädel, wodurch der Saiyajin wieder einmal durch die Landschaft flog. Zwischen ein paar Felsen wurde er abgebremst, versuchte sich krampfhaft auf die Beine zu hieven, doch diesmal gelang es ihm nicht. Dieser eine Tritt hatte ihn schon wieder Sterne sehen lassen. Es kam ihm vor, als wäre er eine Hase und müsste gegen einen Bären kämpfen. Er hatte keinerlei Chance gegen den übermächtigen Gegner. Nur der Gedanke an seinen kleinen Bruder ließ ihn weitermachen. Denn jede Sekunde, die er durchhielt, würde wertvoll sein. Jede Sekunde, die er länger aushielt, würde sie näher an einen möglichen Sieg führen. Und das war es allemal wert. Dafür war er bereit zu sterben. Diese Tyrannen zu erledigen war wichtiger als alles andere.
„Was soll das, Radditz?“, fragte Cooler, während er langsam auf den am Boden hockenden Saiyajin zuschritt. Ein amüsiertes Grinsen stahl sich auf dessen Lippen, als er eines seiner Beine auf dem Brustkorb den Kriegers abstellte und sich dagegenstemmte, um Radditz mit Sicherheit am Boden zu fixieren. Er durfte ihm nicht entwischen. Jeder einzelne Saiyajin musste sterben.
Radditz keuchte unter dem Druck auf, versuchte sich krampfhaft dagegen aufzubäumen, doch es gelang ihm nicht. Die Kraft Coolers war einfach zu groß.
„Du hast keine Chance gegen mich. Das sollte selbst dir bewusst sein. Dennoch kämpfst du weiter, stehst immer wieder auf, obwohl du längst am Ende deiner Kräfte bist. Bist du wirklich so mutig, oder einfach nur dämlich?“
Der Angesprochene grinste schwach, trotz seiner schweren Verletzungen. „Wir... Wir werden dich...und deinen Bruder...fertig machen! Wart's nur ab!“
Knurrend verstärkte der Alien seinen Tritt und drückte seinen Fuß fest auf das Brustbein des Saiyajin, wodurch dieser vor lauter Schmerzen aufschrie und einen Schwall Blut spuckte.
»Halte noch ein wenig durch, Radditz... Ich bin gleich so weit. Nur noch ein kleines bisschen!«, hoffte Goku gedanklich, spürte die Aura seines Bruders langsam, aber sicher dahinschwinden.
Er konnte nicht hinsehen. Hätte er sich das Schauspiel, was er dank seiner Sinne genau spüren konnte, angesehen, hätte er seine Konzentration sofort verloren und damit hätte auch die Genkidama keinen Effekt mehr gehabt. Auf diesen letzten Trumpf waren sie alle angewiesen. Er durfte sich jetzt nicht ablenken lassen, egal, wie schwer es ihm auch fiel.
„Euer hirnrissiger Stolz wird noch heute euer Untergang sein!“, spuckte der Tyrann abwertend und trat mit verschränkten Armen immer wieder auf den Brustkorb von Radditz.
Der Langhaarige keuchte und schrie unter jeden Tritt. Immer wieder hörte er lautes Knacken und Knirschen. Es waren seine Knochen, die bei jedem Tritt nachgaben und nacheinander brachen. Mit letzter Kraft krallte sich der Bruder Gokus im Boden fest und schleuderte seinem Gegner Dreck ins Gesicht.
Dieser ließ von ihm ab, riss seine Arme vor sein Gesicht und fluchte laut: „Du erbärmlicher, kleiner Wurm! Drecksprimat! Was soll der Scheiß?! Ich glaube, ich spinne!“
Er hatte direkt in seine Augen getroffen und ihn tatsächlich für einen Moment abgelenkt. Radditz lachte amüsiert auf, woraufhin er sofort schmerzverzerrt seine Miene verzog. Doch das war es wert gewesen. Blut lief in immer größeren Strömen aus seinem Mund, gerade durch sein Lachen wurde es schwallartig nach oben befördert. Sein Brustkorb war zertrümmert. Jedes Wort, jede Bewegung und jeder Atemzug schmerzte. Mehrere Rippen hatten sich in seine Lunge gebohrt. Dennoch konnte er sich ein schwaches Grinsen nicht verkneifen, auch, wenn er seine Augen kaum noch offen halten konnte. Mittlerweile war es ihm nicht mehr möglich, sich zu bewegen, aber dieser kleine Erfolg bescherte ihm ein gutes Gefühl. Und wenn er seinem kleinen Bruder damit weitere kostbare Sekunden verschafft hatte, dann war es das wert.
Knurrend ließ Cooler seine Zähne fletschen. „Ich werde dich in deine verfluchten Einzelteile zerfetzen! Du hast das letzte Mal in deinem Leben gelacht!“ Der Tyrann hob seinen Zeigefinger und richtete diesen auf den Langhaarigen. „Stirb, Saiyajin!“
»Ich hoffe, ich habe dir genügend Zeit verschafft, kleiner Bruder...«, dachte Radditz, schloss seine Augen und verabschiedete sich schon ein zweites Mal von seinem Leben. Doch dieses Mal mit einem Lächeln auf den Lippen, denn dieses Mal war er das Risiko ganz bewusst eingegangen. Diesmal war er bereit für sein Ableben. Diesmal tat er es, um seinen Teil zu diesem Gefecht beizutragen. Um seinem Bruder zu helfen. Um seine Freunde zu schützen. Und um all seine gefallenen Artgenossen zu rächen.
„COOLER!“, brüllte auf einmal eine wütende Stimme hinter ihnen und wendete die Aufmerksamkeit des Tyrannen von dem vor ihm liegenden Radditz ab.
Mürrisch drehte sich der Angesprochene um und weitete geschockt seine Augen, als er sah, dass Kakarott eine gigantische, bläulich schimmernde Energiekugel über seinem Kopf hielt. Verwundert und sichtlich erbost schwebte das Alien auf Goku zu und ließ Radditz ungeachtet zurück.
„Ihr Affen habt mich verarscht! Na warte, Son Goku! Ich werde dir zeigen, was ich mit deinem kleinen Spielball mache!“, spottete Cooler, begab sich in Kampfstellung und powerte sich weiter auf. Er war wild entschlossen sich der Ki-Kugel Gokus entgegenzustellen. Auch dieser überdimensionale Energieball würde ihn nicht aufhalten!
Mit einem lauten Schrei führte Goku seine Hände nach vorn und bewegte so die Genkidama auf den Feind zu, der bereits abwehrend die Hände hob, um den Angriff abzublocken.
Selbstbewusst und überheblich grinsend stellte er sich der mächtigen Attacke entgegen, stemmte sich dagegen, doch Goku versuchte mit seiner restlichen Kraft die Genkidama ins Ziel zu bringen und presste von der anderen Seite dagegen.
Tatsächlich wurde Cooler langsam, aber sicher in den Boden gedrückt. Ihm wurde auf einmal klar, dass er diesen Angriff nicht abblocken konnte. Die Energie fraß sich in seine Hände. Fluchend sah er sich um. Ihm blieb keine Zeit mehr, auszuweichen. Dieser riesigen Energiekugel konnte er nicht entkommen. Die Detonation würde alles mit sich reißen, wenn sie nicht sogar den gesamten Planeten in die Luft sprengte. Dass die Saiyajin sogar so weit gehen würden, hätte er niemals gedacht.
„Verdammte Scheiße! DAS WERDET IHR MIR BÜSSEN!“, brüllte er aufgebracht, während die Energiekugel ihn bereits in die äußere Kruste Nameks drückte und ihn gänzlich umhüllte, bis sie schlussendlich detonierte.
Die Explosion erschütterte den gesamten Planeten, ließ sogar die Luft vibrieren und erzeugte eine Druckwelle, die kilometerweit durch die Landstriche fegte. Die Genkidama riss ein gewaltiges Loch in die äußere Kruste Nameks. Dieses Loch füllte sich durch die umliegenden Wassermassen sogleich mit Wasser.
Namek hatte unter diesen Kräften ganz schön zu leiden. Doch ein paar Sekunden später war es vorbei. Der Wind ebbte ab. Die Erschütterungen ließen nach. Nur noch das Rauschen des Wassers war zu hören, welches beständig in den Krater strömte.
Goku schwebte noch immer in der Luft. Erst jetzt schnaufte er erleichtert durch und nahm seine Arme herunter, die er zum Schutz vor umherfliegenden Steinen und heftigen Windböen vor sein Gesicht gehoben hatte. Im gleichen Moment kam ihm sein Bruder in den Sinn, der ganz in der Nähe des Einschlages gelegen hatte und suchte panisch nach diesem.
Radditz lag zum Glück am Rande des Abgrunds auf einem Felsen, der gerade zu bröckeln drohte. Kakarott eilte zu ihm und packte ihn rechtzeitig, bevor der Boden unter ihm nachgab und in den Krater stürzte. Er schwebte mit ihm auf einen nahegelegenen Felsvorsprung und setzte seinen Bruder vorsichtig ab.
„Geht's, Radditz?“, fragte der Jüngere besorgt. Jede noch so vorsichtige Berührung schien ihm Schmerzen zu bereiten. So ziemlich jeder Knochen in seinem Thorax musste gebrochen sein.
Die Stimme des älteren Bruders war leise und heiser. Er hatte kaum noch Kraft, um zu reden. „Muss... Wenigstens hast du diesen Dreckskerl erledigt“. Gegen seine Schmerzen ankämpfend zwang er sich ein Lächeln auf die Lippen. Er war sichtlich stolz auf seinen kleinen Bruder und das war ein paar Schmerzen wert. Goku hatte Cooler besiegt. Wer hätte das für möglich gehalten? Er jedenfalls nicht. Niemand hätte damit rechnen können, dass ausgerechnet der kleine Kakarott, der mit so einem mickrigen Potential geboren worden war, zu einer solchen Leistung fähig sein würde. Ihre Eltern würden sich vor Stolz und Freude gar nicht mehr einkriegen, wenn sie davon hörten.
Goku musste es seinem Bruder gleichtun. Die Hauptsache war, dass sie noch lebten. Alles andere würde sich schon wieder richten lassen. Goku war ebenfalls sichtlich erschöpft, konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten. Sein gesamter Körper war übersät von Kampfspuren, Prellungen, kleineren und größeren Wunden. Aber verglichen mit seinem Bruder war Goku das blühende Leben.
„Ich trage dich bis zurück zum Versteck. Bulma wird deine Wunden versorgen können. Zumindest so, dass du den Rückflug überstehst... Ich werde in der Zeit Vegeta helfen, damit wir schnellstens hier weg kommen“, schlug Goku vor.
Radditz nickte einfach. An sich hielt er es für keine sonderlich gute Idee, dass sein kleiner Bruder seinem besten Freund helfen wollte. Immerhin war er total entkräftet. Aber der Ältere wusste genau, dass er Kakarott kaum davon abhalten können würde. Außerdem war ihm jegliche Diskussion gerade zu anstrengend. Er wollte nur noch zurück zur Erde und wieder zu Kräften kommen.
Kakarott wollte sich gerade herunter beugen, da wurde der Körper von Radditz plötzlich durch fremden Einfluss gepackt und nach oben gezogen. Verdutzt sahen sich die Brüder an, bis Goku registrierte, dass Cooler dahintersteckte. Dieser war aus dem riesigen Krater herausgesprungen und hatte sich entfernt von ihnen in Position gebracht.
Dem Jüngeren entglitten sämtliche Gesichtszüge. Reflexartig griff er nach dem Bein seines Bruders, um ihn festzuhalten, doch wurde er im selben Moment durch eine Schockwelle von ihm weggedrückt.
„Du kommst später dran, Son Goku! Erst dieser schwache Trottel, der mich so übel verarscht hat!“, knurrte der lilafarbene Alien aufgebracht.
„COOLER! LASS DEN SCHEISS!“, schrie Goku panisch. Er wusste, würde Cooler jetzt weitermachen, wäre das das Ende von Radditz. Aber Goku selbst war zu schwach, um irgendetwas dagegen zu tun. Zwar war ihm klar, dass es keinen Zweck hatte, an die Vernunft des Alien zu appellieren, aber das war die einzige Möglichkeit, die ihm noch blieb.
Mit seiner rechten Hand hob Cooler die Leibwache des Prinzen immer höher und streckte seinen linken Zeigefinger aus.
„RADDITZ! NEIN!“, brüllte Goku verzweifelt, versuchte noch irgendwie dazwischen zu gelangen, doch es war bereits zu spät.
Cooler durchlöcherte den Körper von Radditz mit dutzenden pinkfarbenen Energiestrahlen. Sein Blut spritzte in alle Richtungen und sein Körper wurde regelrecht durchsiebt. Er hatte nicht den Hauch einer Chance, sich dagegen zu wehren oder zu entkommen. Auch Goku hatte dem Ganzen völlig machtlos zusehen müssen. Er konnte nichts für seinen großen Bruder tun.
Unachtsam ließ der Tyrann die Leiche zu Boden fallen, würdigte sie nicht mal mehr eines Blickes.
Kakarott musste sich dieses grausame Schauspiel mitansehen, hatte seine geschockten Augen nicht davon abwenden können. Sein großer Bruder war nun endgültig gestorben. Und nichts und niemand konnte ihn wieder bringen, da die Dragonballs jeden Wunsch nur einmal erfüllen konnten. Goku wurde klar, dass er seinen Bruder gerade zum zweiten Mal verloren hatte. Und diesmal war es unumkehrbar. Sein geschockter und ungläubiger Gesichtsausdruck verfinsterte sich allmählich.
„Das war ganz schön knapp! Beinahe hättest du mich klein gekriegt, Son Goku“, gestand der große Bruder Freezers und nahm Goku mit ernstem Blick ins Visier. „Aber noch einmal werde ich dich nicht unterschätzen. Diesmal ist wirklich Schluss mit lustig!“
„Das wirst du mir büßen, Cooler!“, presste der wütende Kakarott durch seine zusammengepressten Kiefer hervor. Sein gesamter Körper bebte, zitterte und vibrierte. Radditz war wehrlos gewesen. Wehrlos und schwerverletzt. Er hatte sein Leben riskiert, um ihm etwas mehr Zeit zu verschaffen. Und wofür? Dieser Dreckskerl hatte die Genkidama tatsächlich einfach so wegstecken können und stand nun vor ihm, als sei nichts passiert. Gokus Bruder war völlig umsonst gestorben.
„Spuck lieber nicht so große Töne! Du wirst in wenigen Momenten wieder bei ihm sein“. Ein hämisches Grinsen breitete sich auf den Lippen des Tyrannen aus.
Doch der Saiyajin reagierte überhaupt nicht auf seine Provokation. Er versank immer weiter in seinem Zorn und dem abgrundtiefen Hass über dieses Wesen. Niemand konnte ihm seinen Bruder wiederbringen. Er war ein für alle Mal tot. Dabei hatten sie gerade das erste Mal Seite an Seite miteinander gekämpft. Das erste Mal hatte er eine wirkliche Verbindung zu seinem Bruder gespürt. Eine Verbindung auf Augenhöhe. Und jetzt war ihm jede Möglichkeit genommen worden, seinem Bruder zu beweisen, wie wichtig er ihm war. Jetzt blieb ihm nur noch eines: Seinen großen Bruder zu rächen.
Knurrend ballte Goku seine Hände immer fester. Um ihn herum entstand ein stärker werdender Sog, der seine Haare nach oben wehte. All seine Muskeln verhärteten sich und wuchsen an. Seine Kampfkraft begann rasend schnell zu steigen, ohne dass er es bewusst registrierte. Gokus Haarfarbe wechselte plötzlich von schwarz zu blond und wieder zurück. Angestrengt presste er seine Zähne aufeinander, spürte immer mehr Zorn in sich aufsteigen, der nun nach Raum verlangte.
Ohne darüber nachzudenken, ließ er seine unbändige Wut unter einem lauten Aufschrei nach außen. Mit dem Schrei brach auch eine goldene Aura aus ihm heraus, die ihn gänzlich umhüllte und eine Druckwelle erzeugte, ganz ähnlich der seiner Genkidama vor wenigen Minuten. Sie ließ die Atmosphäre Nameks wieder erzittern. Gokus Haare stellten sich teilweise auf und behielten ihren gold-blonden Farbton. Auch sein Schweif wirkte ein klein wenig heller als noch vor wenigen Sekunden. Kakarott öffnete ruckartig seine Augen, in deren Mitte nun eine türkisfarbene Iris ruhte. Sein Blick, so hasserfüllt wie noch nie zuvor, fixierte den außerirdischen Tyrannen.
Cooler musterte seine Transformation misstrauisch und etwas perplex. „Was zur Hölle ist denn jetzt passiert? Ich dachte, Saiyajin seien nur dazu in der Lage, sich in riesige Gorillas verwandeln?“, murmelte er mehr zu sich selbst.
Bevor er eine Antwort auf seine Frage finden konnte, stand Goku plötzlich direkt vor ihm und versenkte seine Faust in seiner Magengrube. Hustend und keuchend sackte der Lilafarbene in sich zusammen.
„W-wie zur Hölle...?!“. Sich den Bauch haltend sank Cooler in die Knie, konnte sich einfach nicht erklären, was gerade vor sich ging und woher Son Goku diese Kraft auf einmal hatte.
Von oben herab blickte Goku auf seinen Feind nieder und machte durch diesen Blick und seine Pose unmissverständlich klar, dass der Wind sich gerade gedreht hatte. „Hier ist Endstation, Cooler! Du hast zu viele Unschuldige getötet! Selbst meinen Bruder Radditz, dabei konnte er sich nicht mal mehr wehren! Das werde ich dir niemals verzeihen!“
„Ach hör auf!“, wiegelte der Angesprochene relativierend ab und hievte sich wieder auf die Beine. Von einem einzigen Treffer und einer selbstbewussten Ausstrahlung würde er sich bestimmt nicht unterkriegen lassen. „Ihr Saiyajin habt genauso viele Unschuldige auf dem Gewissen!“
„Nur im Namen von dir oder Freezer. Keiner der Saiyajin, die ich kenne, ist auch nur ansatzweise eine so abgrundtief böse Kreatur wie du oder dein Bruder!“, fauchte Goku.
So wütend und aufgebracht war er in seinem Leben noch nie gewesen. Er knurrte erneut laut auf, holte mit einem Bein aus und trat gegen den Kopf seines Gegners. Dem Körper Coolers folgte er in Höchstgeschwindigkeit und schlug ihn mit einem Faustschlag zurück zur Oberfläche des Planeten, wo dieser durch seinen Aufprall einen tiefen Krater hinterließ.
„Ich mache dich fertig! Du wirst für all deine Schandtaten bezahlen!“, drohte Kakarott mit donnernder Stimme und bereitete sich mit einem Aufschrei und einem erneuten Steigern seiner Kampfkraft auf einen langen, erbitterten Kampf vor.
~
Etwa zur selben Zeit wurde es für Vegeta immer enger. Freezer setzte ihm immer mehr zu, hatte seine Kraft mittlerweile auch auf 50% erhöht. Der Tyrann hatte angefangen, nicht nur den Saiyajinprinz schwer zu verletzen, sondern gleich den gesamten Planeten zu verwüsten und ernsthafte Schäden an der Oberfläche Nameks anzurichten. Mit seiner letzten Attacke hatte er einen gigantischen Riss in die Planetenkruste gerissen.
Würde er die Saiyajin nicht im Kampf besiegen können, könnte er wenigstens den gesamten Planeten hochjagen. Da er und sein Bruder dazu fähig waren, im Weltraum zu überleben, war das für sie kein Todesurteil. Für die Saiyajin allerdings schon. So behielt er diesen Trumpf immer in der Hinterhand.
Aber auch im Kampf sah es für den Saiyajinprinzen immer schlechter aus. Freezer schien eine grenzenlose Ausdauer zu haben und seine Kampfkraft immer weiter und weiter steigern zu können. Vegeta hingegen tat sich immer schwerer. Seine Kraft ließ nach und seine Ausdauer war beinahe erschöpft.
„Elender Saiyajin! Ich werde euch alle ausradieren!“, fauchte Freezer zornig. Er war immer noch sauer, weil diese ihm bei den Dragonballs zuvor gekommen waren und er seinen Wunsch nicht erfüllen konnte.
Der Alien sprang auf den Prinzen zu und verpasste ihm eine Kopfnuss, wodurch Vegeta nach hinten geschleudert wurde und krachend zu Boden ging. Er tat sich schwer damit, sich wieder auf die Beine zu hieven und brach immer wieder ein. Er war sichtlich angeschlagen. Sein Atem ging schwer. Seine Rüstung hing in Fetzen. Von dem Brustpanzer war kaum noch etwas vorhanden. Vegeta gingen so langsam die Ideen aus. Er würde das nicht ewig durchhalten und eine Möglichkeit Freezer zu besiegen hatte sich ihm noch nicht eröffnet.
Langsam schritt der hellhäutige Alien auf den Thronfolger zu und trat ihm in die Seite, wodurch er abermals aufschrie und durch die Luft gewirbelt wurde. „Es ist wahrlich eine Schande, dass der Prinz der Saiyajin auf diese erbärmliche Weise abtreten muss!“, spottete der Außerirdische und kicherte danach auf boshafte Weise. Zeitgleich holte er zum finalen Schlag aus.
Bevor er diesen ausüben konnte, wurde der Tyrann von einer Schockwelle getroffen, die ihn von dem 25-jährigen Prinzen wegdrückte. Im nächsten Augenblick landete Tarble neben seinem älteren Bruder und half ihm auf die Beine.
„Tarble! Was zur Hölle tust du hier?“, fragte der Ältere erschöpft und richtete sich langsam mit dessen Hilfe wieder auf. Sein Gesicht war blutüberströmt und sein Körper zitterte, weil seine Kraftreserven so langsam zur Neige gingen.
„Ich werde dir helfen, Vegeta! Gemeinsam schaffen wir ihn vielleicht“.
„Mach, dass du hier weg kommst! Schnapp' dir Raika und die anderen und dann flieht von hier! Bitte...bringt euch in Sicherheit!“, flehte der Kronprinz und warf seinem kleinen Bruder einen verzweifelten Blick zu.
„Vegeta...“, hauchte der Jüngere. So hatte er seinen Bruder noch nie gesehen. Er war ernsthaft besorgt und hatte offensichtlich Angst um seine Freunde.
Vegeta war zwar bewusst, dass er in diesem Zustand keine große Chance mehr hatte, Freezer zu besiegen, aber seine Freunde hatte noch die Möglichkeit zu fliehen. Der dunkle Imperator hatte noch scheinbar unerschöpfliche Reserven, während sich der Thronfolger mit letzter Kraft gerade noch auf den Beinen halten konnte. Sie hatten keine magischen Bohnen mehr und von den Namekianern war auch niemand mehr in der Nähe, der ihnen hätte helfen können. Es war aussichtslos.
Doch Tarble ließ sich nicht beirren. Er zog seine Augenbrauen entschlossen ins Gesicht und sprach: „Ich bleibe hier! Ich kämpfe an deiner Seite bis zum bitteren Ende!“
„Du musst mir nichts mehr beweisen, Tarble!“, warf Vegeta sofort ein.
Sein Bruder lächelte sanft und schüttelte seinen Kopf. „Darum geht es mir nicht. Ich möchte mit dir zusammen Geschichte schreiben!“
Offensichtlich ließ sich der Kleinere nicht von seinem Vorhaben abbringen. Sich geschlagen gebend und mit einer Spur von echtem Stolz auf seinen kleinen Bruder nickte der Ältere einverstanden. „Also gut. Dann auf ins letzte Gefecht!“
Vegeta spannte seine Muskulatur an, powerte sich ein letztes Mal auf und stürmte gemeinsam mit seinem Bruder auf Freezer zu. Dieser wich ihren Angriffen beinahe mühelos aus, verschränkte überheblich grinsend die Arme vor seiner Brust und ließ jeden ihrer Schläge ins Leere verlaufen. Leider hatten die beiden Prinzen bislang noch nie miteinander gekämpft, weswegen ihre Attacken eher unkoordiniert wirkten.
„Ihr schwachen Maden! Glaubt ihr wirklich, dass diese kläglichen Versuche eure Chancen verbessern?“, lachte Freezer höhnisch. Aus einer Drehung heraus schlug er beide Krieger mit nur einem einzigen Schwanzhieb zu Boden.
Vegeta und Tarble hievten sich knurrend wieder in eine aufrechte Position. Noch waren sie nicht am Ende ihrer Kräfte. Sie würden es diesem Mistkerl so schwer machen, wie sie konnten.
„Dein Bruder scheint ja wirklich zu dir aufzusehen, Vegeta… Wie schade, dass er sich dabei nicht gerade den Hals verrenkt“. Der diabolische Imperator lachte wieder abfällig und drohte weiter: „Tja, dann werde ich dafür sorgen, dass er vor deinen Augen sterben darf!“ Grinsend nahm er den jüngeren Prinzen ins Visier, hob eine Hand, wodurch er ihn mühelos in die Luft bewegte.
„VEGETA! HILF MIR!“, brüllte Tarble, versuchte sich mit aller Macht aus dem Griff seines Peinigers zu befreien, doch es war ihm nicht möglich. Er war ihm hilflos ausgeliefert.
„FREEZER! LASS IHN LOS!“, schrie der ältere Prinz, wollte seinem Bruder zu Hilfe eilen, doch Freezer hob nur seine zweite Hand, mit der er eine Barriere erschuf, die Vegeta davon abhielt, Tarble aus seiner misslichen Lage zu befreien. Vegeta konnte nichts mehr für seinen kleinen Bruder tun. Er würde ihm jetzt wirklich beim Sterben zusehen müssen.
Freezer ließ den Körper des zweitgeborenen Prinzen anschwellen, flutete diesen mit Energie und ließ ihn schlussendlich in Rauch aufgehen. Mit einem Fingerschnippen hatte er Tarble das Leben genommen und seinen Leib schlichtweg platzen lassen.
Entsetzt und wutentbrannt starrte Vegeta auf die Rauchwolke. Er hatte seinen Bruder nicht beschützen können. Nach allem, was er ihm schon angetan hatte, musste Tarble auch noch sterben, weil er seinem älteren Bruder zur Seite stehen wollte. Er hatte Tarble in der Vergangenheit so schlecht behandelt, dabei wollte der Jüngere nur immer ein klein wenig Respekt und Achtung von seinem Bruder. Hatte er ihm wenigstens das gerade zeigen können? Wusste Tarble wie viel er seinem Bruder bedeutete? Oder war er ohne dieses Wissen gestorben?
Der Zorn in Vegeta wurde immer größer, ließ sich nur noch schwerlich kontrollieren. Es entfachte in ihm neue Kräfte und ließ ihn seine Wunden und seine verbrauchte Ausdauer beinahe vergessen. Um ihn herum wehte ein intensiver Wind, der kleinere Gesteinsstückchen in die Luft wirbelte und den Boden erzittern ließ.
„Dafür wirst du büßen!“, knurrte der Saiyajinprinz wutentbrannt, während er langsam auf seinen Gegner zuging und immer mehr in Rage geriet.
„Dafür wirst du mich büßen lassen?“ Amüsiert lachte Freezer. „Oh, mein lieber Vegeta… Soll ich dir mal ein Geheimnis verraten?“
„Was kannst du mir schon verraten, was mich interessieren könnte?“
„Ach, da gäbe es schon ein oder zwei Dinge“, deutete er an und stemmte seine Hände in die Hüften. Der Tyrann spielte offensichtlich Spiele mit dem Prinzen, aber sein Einfluss im Universum war so groß, dass es durchaus im Bereich des Möglichen war, dass er etwas von entscheidender Wichtigkeit wusste.
„Spuck's schon aus, bevor ich meinen Verstand verliere und dich ein für alle Mal aus deinem erbärmlichen Leben puste!“, forderte der Prinz, an dessen Schläfen sich dicke pulsierende Adern abzeichneten. Vielleicht gab es da wirklich etwas, was ihn interessieren könnte. Fraglich war nur, ob er seine Wut noch lange genug im Zaum halten konnte, um diese Informationen überhaupt aufzunehmen.
Der Angesprochene konnte sich ein weiteres Lachen nicht verkneifen, wodurch sich Vegetas Blick abermals verdunkelte und er lautstark knurrte. Freezer begann also zu erzählen: „Eigentlich hatte ich schon vor gut 20 Jahren vor, euren Planeten auszuradieren“.
„Aber?“
„Nun, leider kam mir eine höhere Macht in die Quere“.
„Eine höhere Macht?“, fragte der Prinz eine Augenbraue leicht hebend. Seine Fäuste angestrengt geballt, dachte er darüber nach, ob Freezer nur so daher quatschte, um Zeit zu schinden, oder ob jetzt noch irgendwas Spannendes folgen würde. „Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen! Ich verliere gleich meine Geduld!“
„Schon gut, Vegeta. Der Gott der Zerstörung höchstpersönlich hat mich davon abgehalten euren Drecksplaneten zu zerstören. Er hat offensichtlich ein gewisses Interesse an euch Primaten“.
Vegeta stutzte. Er war sichtlich perplex. »Lord Beerus...? Aber was für ein Interesse sollte der Gott der Zerstörung an uns haben?«, überlegte er. Diese Information überraschte ihn tatsächlich. Unwillkürlich entspannte sich seine verkrampfte Haltung ein bisschen.
„Es ist mir schleierhaft, warum er euch Primaten schützen will, aber im Endeffekt ist es mir auch egal. Momentan scheint er zu schlafen, also werde ich die Gelegenheit nutzen, um euch endgültig zu beseitigen!“
„Der Gott der Zerstörung wird nicht begeistert sein, wenn er davon erfährt...“.
„Es war ein tragischer Unfall“, betonte der Tyrann intensiv sarkastisch und fuhr im selben Tonfall fort: „Ein verheerender Meteoritenschauer ist auf euren Planeten niedergeprasselt und hat euch alle ausgerottet. Da konnte ich leider gar nichts machen“.
Vegetas Körper spannte sich automatisch wieder an. Diese Überheblichkeit… Dieses kalte Grinsen… Es machte ihn krank. Am liebsten würde er dieser Echse einfach den Hals umdrehen. Schnaubend knurrte er: „Damit wirst du nicht durchkommen! Vorher mache ich dich kalt!“
„Aber, aber!“ Freezer hob einen Zeigefinger und wedelte damit von links nach rechts. „Das war noch nicht alles…“.
„Was denn noch?! Willst du einfach nur Zeit schinden, oder was erhoffst du dir von dem Kaffeekränzchen? Kann ich dir nicht einfach deine hässliche Fresse einschlagen?“, fauchte Vegeta aufgebracht. So langsam reichte es ihm. Er wollte diesem Dreckssack seine Eingeweide herausreißen und sich endlich für sein Volk und seine Freunde rächen.
„Ich weiß, was dein Vater mit deiner Geliebten gemacht hat, als sie im Kerker saß…“, deutete er in einem mehrdeutigem Tonfall an.
Der Thronfolger schnaubte gespielt desinteressiert. „Das weiß ich bereits“.
Freezer schwenkte seinen Kopf langsam von links nach rechts, ohne den Blickkontakt zu Vegeta abzubrechen. „Du weißt garantiert nicht alles“.
„Er hat sie geschlagen und gedemütigt. Raika hat mir alles erzählt“.
Ein unheilvolles Kichern verließ die Kehle des Tyrannen. Er freute sich schon darauf, dem Prinzen die ganze Wahrheit zu sagen. Allein die Vorstellung ließ ihn freudig zittern. Er würde sich am Leid des Saiyajinprinzen ergötzen. An seiner seelischen Qual. An dem Schmerz und dem Schock in seinen Augen. Das Kommende würde ihn zerstören…
Der Prinz stutzte und hob fragend eine Augenbraue. Was wusste Freezer, was er selbst nicht wusste…? Hätte er seinem Instinkt vielleicht doch vertrauen sollen? Hatte sein Vater Raika noch zu anderen Dingen gezwungen, die sie nicht tun wollte? Fuck! Er konnte es nicht einmal denken und schon wurde ihm schlecht. Er wollte sich diese eine Sache nicht vorstellen. Er würde sich selbst für immer hassen. Denn im Endeffekt hätte er seinen Teil dazu beigetragen…
»Bitte… Das darf es nicht sein!« Vegeta hoffte inständig, dass Freezer ihm etwas anderes sagte. »Alles nur das nicht. Alles…nur bitte keine Vergewaltigung!«
„Dein Vater…“. Freezer fing von vorne an. Er musste diesen Moment voll auskosten. „Der König der Saiyajin hat deine kleine Freundin nicht nur einmal zu sexuellen Handlungen gezwungen“. Auf dem Gesicht des tyrannischen Imperators bildete sich ein fieses Grinsen ab.
Für Vegeta blieb die Zeit stehen. Alles in ihm gefror augenblicklich zu Eis. Das durfte nicht wahr sein! Warum hatte sie ihm nichts davon erzählt? Er hatte doch sogar mehrfach nachgefragt!
„FUUUUCK!“, brachte Vegeta langgezogen hervor, während seine Mimik völlig entglitt. Erst weiteten sich seine Augen, er fasste sich an seinen Kopf und raufte sich die Haare. In der nächsten Sekunde fielen seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und er ballte wutentbrannt seine Fäuste.
Sein schlimmster Albtraum war gerade wahrgeworden. Er selbst trug die Verantwortung dafür. Er hatte Raika in die Hände seines Vaters übergeben. Er hatte ihr diese Dinge angetan. Er hatte seinem Vater die Möglichkeit dazu gegeben, seiner Freundin…seiner Verlobten…der Liebe seines Lebens das Schlimmste auf dieser Welt anzutun. Und er hatte sich auch noch aufgeführt wie das größte Arschloch überhaupt. Er hatte sie dazu gebracht, ihn zu verlassen. Sie hatte ihre Verlobung aufgelöst, weil er sie so lange angelogen hatte. Natürlich war sie sauer deswegen. Das verstand er jetzt noch mehr als jemals zuvor. Warum hatte er das nicht schon viel früher begriffen? Er hatte sie gerade eben gegen ihren Willen geküsst. Sogar zweimal! Was musste sie nur von ihm denken?! Sie würde ihm nie wieder vertrauen… Sie würde ihn für ein genauso ekelhaftes, perverses Arschloch halten, wie seinen Vater. Und das nicht mal zu Unrecht.
Für Vegeta drehte sich alles. Er wusste nicht, was er denken sollte. Wut, Selbsthass, Verzweiflung und ein zermürbender Schmerz, der sich durch seinen Körper fraß, wie eine Gift, welches langsam durch seinen Leib gepumpt wurde, erfüllten ihn. Seine Atmung wurde flach. Sein Mund trocken. Sein Herz raste noch schneller als während des Kampfes gegen Freezer. Einfach alles in ihm schmerzte. Er hatte das Gefühl von innen heraus zu verbrennen.
Wieso hatte er nicht seinem Instinkt vertraut? Es war zwar verständlich, dass sie nicht darüber reden wollte, aber… Verdammt! Hatte sie denn gar kein Vertrauen zu ihm? Hatte er ihr denn nicht das Gefühl gegeben, mit ihm über alles reden zu können? Warum hatte sie geschwiegen? Wie hatte ihm nur all das entgehen können? Er hätte ihr doch irgendwie helfen können!
Jetzt ergab endlich alles einen Sinn... Deswegen hatte Raika anfangs eine so heftige körperliche Reaktionen, bis hin zu Panikattacken, immer, wenn er ihr körperlich näher gekommen war. Deswegen redete sie kaum noch über ihre Gefühle und schottete sich ab. Deswegen reagierte sie in vielen Situationen so überempfindlich. Deswegen hatte sie auf einmal so eine große Angst, die Kontrolle über sich zu verlieren und Unschuldige mit ihrer Kraft zu verletzen.
Dem Prinzen wurde so langsam bewusst, dass Raikas Trauma um ein Vielfaches schlimmer sein musste, als er es bislang angenommen hatte...
Eine pochende Vene trat an seiner Schläfe und eine an seiner Stirn hervor. Sein Zorn steigerte ins Unermessliche. Er wusste gar nicht, dass er noch wütender hätte werden können, doch dieses Arschloch war immer noch nicht fertig mit seinen Ausführungen.
Denn plötzlich erhob Freezer wieder überheblich grinsend das Wort: „Oh Vegeta! Wenn du jetzt schon so durchdrehst, wirst du gleich zusammenbrechen!“
Ruckartig sah Vegeta zu dem Tyrannen, erkannte dieses unheilbringende Grinsen in dessen Gesicht, welches nichts Gutes zu bedeuten hatte. „Was denn noch?!“, knurrte er, kurz davor sämtliche Selbstbeherrschung zu verlieren.
„Dein Vater und ich standen zu dieser Zeit in sehr engem Kontakt. Keiner seiner Leute sollte von dem Mädchen wissen. Als sie plötzlich schwanger wurde, hat er meinen Rat gesucht“.
„Schw…“. Der Saiyajinprinz fiel fast vom Glauben ab. „W-was? Raika war schwanger?! Wa… Was ist mit dem…?“ Vegeta konnte es sich schon denken. Dieses Kind war ein Unfall gewesen. Wahrscheinlich war Raika während ihrer Zeit in der Zelle in Hitze geraten und der König hatte sie genau in dieser Zeit missbraucht. Aber natürlich wäre ein Kind aus dieser Verbindung nur ein Beweis für seine Untaten gewesen. Es konnte in so kurzer Zeit nicht einmal geboren werden. Immerhin waren es nur sechs Wochen insgesamt. Das ungeborene Kind musste also schon innerhalb des Mutterleibs getötet worden sein… König Vegeta hatte es getötet. Aus dem Mutterleib entrissen. Ausgekratzt und weggeschmissen. Aber Raika hatte er am Leben erhalten, um sie weiterhin missbrauchen zu können… Und Freezer hatte ihm womöglich auch noch die Idee dafür geliefert.
Ab diesem Augenblick konnte der Prinz keinen klaren Gedanken mehr fassen. Galle stieg in ihm auf. Ihm wurde speiübel. Am liebsten hätte er sich einfach übergeben und alles, was seine Seele belastete, herausgelassen. Aber leider war das nicht möglich. Es gab nur einen einzigen Weg, seiner Wut, seinem Schmerz und seinen vielen ungelösten Emotionen Raum zu verleihen.
Es war, als wäre in seinem Hirn ein Schalter umgelegt worden, sodass es ihm nicht einmal mehr möglich war zu sprechen. Aus seinem Mund drangen nur noch schnaufende, tief grollende Laute. Eine Antwort von Freezer war gar nicht mehr notwendig. Dass sein Vater das Kind – auf welche Art auch immer – getötet hatte, war die einzige logische Konsequenz. Und diese Erkenntnis traf ihn härter als alles, was er bisher erlebt hatte. Es war ihm nicht möglich seine Emotionen oder seine Gedanken zu formulieren. Sein Verstand schaltete sich ab. Er sah alles nur noch durch einen roten Vorhang der Wut.
Vegetas Kampfkraft schoss katapultartig in die Höhe. Er bemerkte gar nicht, dass seine Kraft ganz neue Sphären erreichte. Zu sehr war sein Hirn mit dieser unbändigen Wut beschäftigt, die ihn gerade völlig einzunehmen schien. Vegeta spürte nichts mehr. Nur sein Instinkt und seine Liebe zu Raika forderten laut brüllend nach Vergeltung.
Er musste seine Wut herauslassen, ansonsten würde er diese Wut unweigerlich gegen sich selbst richten. Zum Glück stand da das perfekte Ventil direkt vor ihm. Vor Wut hatte der Saiyajinprinz seine Augen so sehr verengt und seine Augenbrauen so tief in sein Gesicht gezogen, dass er die tyrannische Echse vor sich kaum mehr als einen hellen Fleck erkennen konnte. Doch zum Glück spürte er dessen Energie so deutlich, dass er ganz genau wusste, wo er sich befand und was er gerade tat.
Der Wind um Vegeta herum wurde intensiver und verdichtete sich mit zunehmender Geschwindigkeit zu einer golden schimmernden Aura. Zeitgleich wechselte die Haarfarbe des Prinzen vom typischen Schwarz kurzzeitig zu einem gold-blonden Farbton. Seine Augenfarbe wurde türkis, dann wieder schwarz.
„Du…“. Er war sich zwar schon sicher, aber er musste es unbedingt aus Freezers Mund hören. „Du hast meinem Vater gesagt…“. Vegeta atmete noch einmal zitternd durch. Noch nie hatte sich sein Körper so dagegen gesträubt, etwas auszusprechen, weil es so abstoßend, so grotesk und so widerwärtig war, dass er es sich hätte in seinen schlimmsten Albträumen nicht vorstellen können. „…dass er das Kind abtreiben soll?“
„Nein…“.
Verdutzt weitete Vegeta seine Augen, konnte für einen Moment in die fiese, grinsende Fratze seines Gegenübers sehen, bevor seine Wut seine Sicht wieder verschwimmen ließ.
„Ich habe ihm gesagt, dass er diese Hure so lange und so hart ficken soll, bis sie aus allen Löchern blutet und er sich sicher sein kann, dass dieser Bastard niemals das Licht der Welt erblickt!“
Eigentlich wollte Vegeta etwas erwidern. Er wollte Freezer anschreien. Ihn beleidigen und aufs Übelste beschimpfen. Aber er konnte es nicht. Vegeta spürte seinen Körper nicht mehr. Er stand völlig neben sich und war nur noch ein passiver Beifahrer seiner eigenen Gestalt. Was nun geschah, konnte er nicht mehr bewusst steuern.
Ein markerschütternden Schrei erfüllte die Kampffläche. Sein Gebrüll klang wütend, aber es war auch angefüllt von Schmerz und Verzweiflung. Vegetas Haar blieb nun golden und auch seine Pupillen behielten nun den grünblauen Farbton. Die Aura um ihn herum wuchs immer größer an und fraß sich regelrecht in den harten Gesteinsboden Nameks.
Sein Blick war voller Hass. Hass auf sich selbst, weil er seinen Bruder nicht beschützen konnte und er vor seinen Augen sterben musste. Weil er Raika vergrault und nicht erkannt hatte, was sie alles hatte durchmachen müssen. Wie hatte er all das nur übersehen können?
Doch da war nicht nur Selbsthass. Da war auch Hass auf seinen Vater, der zu noch viel Schlimmerem imstande war, als er sich hätte jemals erträumen können. Er wusste, dass er ein Schwein war. Immerhin hatte er sich damals schon mit Leekie vergnügt. Aber Leekie hatte er nicht vergewaltigt. Es war immerhin mit ihrem Einverständnis geschehen. Raika war von König Vegeta psychisch, physisch, emotional und sexuell missbraucht worden. Dann hatte sie auch noch ein Kind von ihm empfangen und der König hatte es mit aller Macht und auf die dreckigste und widerlichste Weise abgetrieben. Er hatte sie zerstört. Er hatte sämtliches Leben aus ihr genommen. Kein Wunder, dass sie nicht darüber gesprochen hatte. Es war schon ein Wunder, dass sie anschließend überhaupt noch ein anderes Lebewesen an sich herangelassen hatte…
Aber auch der Hass auf sein Gegenüber, der für all diese Schandtaten verantwortlich war und ihm dabei auch noch höhnisch ins Gesicht lachte, war mit jedem seiner Worte ins schier Unermessliche angewachsen.
Der Gesichtsausdruck Freezers wechselte zu einem überraschten. „Was ist denn jetzt passiert?“
„Ich bin dein größter Albtraum, Freezer! Ich bin das, was du seit so vielen Jahren am Allermeisten fürchtest! ICH bin der legendäre SUPERSAIYAJIN!“, brüllte Vegeta zornig und ließ die Aura um sich herum abermals wild aufflackern, wodurch die Insel, auf der sie standen, unterging.
Der in eine goldene und angsteinflößende Aura gehüllte Saiyajinprinz bewegte er sich innerhalb eines Wimpernschlages auf den erschrockenen Imperator zu und packte diesen an der Kehle. „Ich werde dir jeden deiner Knochen einzeln brechen und nicht mehr als Staub von dir übrig lassen!“, drohte der Prinz grollend, warf ihn in die Luft und trat ihn aus einer Drehung heraus in den nächsten Felsen. Sofort schoss der Supersaiyajin ihm hinterher und ließ eine Salve Ki-Bälle auf ihn herabregnen.
________________________
Meike: Na, wer hätte denn damit rechnen können? Zwei Supersaiyajin auf einen Streich... :)
Goku & Vegeta: *grinsen selbstbewusst mit ihrer blonden Mähne*
Meike: Dann kann wohl jetzt nichts mehr schief gehen, oder? (:
Goku: Diesen Echsen wird ihr dreckiges Lachen im Hals stecken bleiben!
Vegeta: *verwundert zu Goku guckt* Du sprichst ja wie ein wahrer Saiyajin...
Goku: Na klar! *stolz grinst*
Meike: Jetzt nur nicht überheblich werden, Freunde! Dann steht eurem Sieg nichts mehr im Wege!
Vegeta: Tze. Das kriegen wir auch ohne deine dämlichen Tipps hin... -.-
Goku: *nickt* Uns kann jetzt nichts mehr aufhalten!
Meike: ... Goku? Du bist ja schon fast so arrogant, wie unser Prinz... o.O
Goku: *lacht verschämt und kratzt sich am Hinterkopf* Tja, ich weiß auch nicht. Diese Kraft scheint einem ein bisschen zu Kopf zu steigen.. ^^'
Meike: Puh.. Da ist er ja wieder. Ich dachte schon, du wirst jetzt zu Vegeta 2.0...
Vegeta: Was wäre daran so schlimm?
Meike: Ach nichts... *pfeift unschuldig* Ich meine damit nur, dass er deine Einmaligkeit natürlich niemals ersetzen könnte, auch, wenn ihr jetzt gleich stark seid... o.o
Vegeta: Gleich stark? *zeigt auf Goku* Diese Witzfigur und ich?! Dass ich nicht lache!
Goku: ... Wir sind in etwa gleich stark, Vegeta.
Vegeta: Das klären wir, sobald diese Echsen vernichtet wurden und wir zurück auf der Erde sind.
Goku: Von mir aus gern...
Meike: Juchu, dann habt ihr ja ein Date.
Vegeta: *guckt Meike böse an*
Meike: Hehe ^^' Wie auch immer... Meine liebsten Leser: Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen. Was meint ihr? Werden Goku und Vegeta die Echsen ohne weitere Probleme besiegen? Wird Vegeta sich vor Wut überhaupt noch beherrschen können? Und was ist mit Raika, Broly und Bulma? Werden sie es rechtzeitig schaffen, den Planeten zu verlassen?! Es bleibt spannend, Freunde!
Goku: Wenn ihr unsere Kämpfe nicht verpassen wollt, schaltet nächstes Mal wieder ein!
Vegeta: Idiot! Das hier ist eine Fanfiktion, kein Anime. Hier kann man nichts 'einschalten'...
Goku: Upsi ^^
Meike: o.o' Bis zum nächsten Mal, ihr Lieben! *winkt* ♥
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro