Touristen
Ein gutes Jahr nach diesen Begebenheiten standen mehrere Wanderer in den bulgarischen Bergen des Balkan- Gebirges. Die Wanderer hatten sich am gestrigen Tage den Schipka- Pass angesehen und das dortige Mahnmal.
Heute war man denn hierher gewandert: in die Bergen nahe dem Chadschi Dimitar, wo ein weiteres Überbleibsel auf einer Bergspitze thronte: das Busludscha- Denkmal.
Vier Touristen hatten sich an diesem Tag hierher verirrt- zu wenige, um die alte Frau, die belegte Brote und Getränke anbot, glücklich aussehen zu lassen. Der Umsatz schwankte, denn es zog nicht viele hier herauf.
Zwei der Touristen, junge Männer, suchten einen Weg, um in das Denkmal zu gelangen.
Konspirativ sahen sie sich nach dem älteren Paar Wanderer um und nach der alten Bulgarin an ihrem kleinen Stand. Es war untersagt, dieses Gebäude wegen der Baufälligkeit und dem fortgeschriebenen Vandalismus darin zu betreten. Dennoch- weil keiner ein Widerwort gab, verschwanden sie an einer Stelle im Inneren des 'bulgarischen UFO' mit ihren Kameras.
„Du willst aber doch nicht dort hinein, oder Wolfgang?", fragte Maria Gäbler ihren Mann.
„Nein, um Himmels Willen. Ich weiß auch nicht, was sich die Bulgaren dabei gedacht haben, solch einen Koloss hier in das Nichts der Berge zu stellen.", entgegnete Wolfgang Gäbler sofort. „Wir sollten uns besser langsam auf den Abstieg machen. Am besten dort über den nördlichen Grad- wo diese Windkrafträder stehen. Vielleicht gelingen mir dort noch einige Landschaftsbilder. Der Ausblick hier ist wirklich toll."
Maria Gäbler konnte dem kaum etwas entgegen argumentieren. Ihr Gemahl setzt sich schon – fast zielstrebig- dorthin in Bewegung. So folgte sie und schwang großräumig ihre zwei Wanderstöcke, wie zum Nordic Walking.
Wolfgang Gäbler knipste hier und dort. Landschaft, Blumen, rückblickend das eigenartige Denkmal.
Bei den Windrädern mit der Aufschrift „Welnikov Technics" zog es ihn abwärts- zu einem älteren Trafohäuschen hin.
Die Tür stand dort offen.
Warnschilder wiesen auf Sturzgefahren hin.
Über dem Eingang stand eine rote Graffiti- Aufschrift: Hole in One!
Wolfgang Gäbler sah in das Dunkel des Raumes.
Doch es war nicht- wie vermutet- ein Trafohaus, eher ein Mantelbau um ein großes, kegelförmiges Loch im Boden.
Gäbler stutzte, kniete sich an den Rand des Loches.
Es war knapp vier Meter tief. Unten am Fuß des Loches sah man mehrere Bierdosen, welche in Wasser schwammen. Der Rand jedoch war ebenmäßig glatt, wie abgeschliffen und fremdartig.
„Komm doch da raus. Die werden schon wissen, warum sie die Leute davor warnen. Es sieht gespenstisch aus. Die Bulgaren sollten solche gefährlichen Löcher besser schützen, nicht, dass da noch jemand reinfällt."
Wolfgang Gäbler machte Fotos, zog sich dann von dem seltsamen Loch respektvoll zurück und kam aus dem Häuschen ins helle Licht zurück.„Da hast Du Recht, mein Schatz."
Dennoch knipste Gäbler noch schnell und oft in den Raum und das Loch hinein.
Dann stiegen sie vom Berg ab- freuten sich schon nach dieser Bergtour auf die Woche am Goldstrand. Baden und erholen.
Und hier und dort an die Bergtour zurück denkend.....
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