Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Ein 'Gefallen' wird eingefordert

Die ganze Nacht hinweg ließ Wolfgang Gäbler der Gedanke an den Nachlassbrief nicht los.

Auch wenn er sich nicht als Erich von Däniken- Junger sah und gleich nur wenig auf wenig sachbewiesene Theoriengespinste des ehemaligen Chef's der Spionageabwehr Bulgariens gab- irgendetwas in ihm selbst war aufgerüttelt, angestachelt- ja sogar interessiert daran, was Welnikov beschrieben hatte.

Und da war auch noch der Mikrofilm. Konnten diese Miniaturbilder noch etwas dazu belegen?

Noch während seine Frau Maria in festem morgendlichen Schlaf lag, hatte es Wolfgang Gäbler aus dem Bett gezogen.Nur unterbrochen durch ein kleines Frühstück, war er in seinem Arbeitszimmer verschwunden. Er surfte im Internet, sammelte Informationen, schrieb sich Sachen auf kleine Zettel, welche er alle irgendwie sinnreich zusammenführen wollte. Doch dies war schwer- fast unmöglich, wenn man nicht noch die letzten Puzzle- Teile hinzuziehen konnte. Und dieses Sammeln von Informationen führte dazu, dass Gäbler die Zeit um sich herum fast vergaß.

„Schatz? Komm! Wir wollten doch essen gehen. Und danach wollten wir doch gemeinsam den Felix zurückbringen. Du erinnerst Dich?"

Die ehrliche und höfliche Erinnerung seiner Frau riss Gäbler aus seinen Grübeleien heraus. Ja, jetzt wo sie es sagte? Ja, dies hatten sie heute noch vor, die Ruheständler- essen gehen beim Griechen, dann den Felix bei den Kindern abgeben.

So riss er sich denn los von seinen Gedanken über das, was sein oder nicht sein konnte.Jetzt hatte erst einmal die Familie den Vorrang vor 'dem hier'!

Stunden vergingen.

Erst am späten Abend war man zurück zur Villa gekommen- ohne den Enkel und mit vielen Eindrücken eines schönen Tages im Kreis der Lieben. Sie hatten Felix einige Tage zu sich geholt gehabt, um Sohn und Schwiegertochter zu entlasten. Mit dem Baby, dem zweiten Enkelkind, hatten sie es zurzeit nicht leicht und waren für jedwede Hilfe von Oma und Opa dankbar.

Gäbler schlich sich noch einmal kurz vor dem Schlafengehen in sein Arbeitszimmer davon.

Dort lagen die Sachen- unberührt an diesem Tag- und lauthals nach schneller Aufklärung klagend.

Wolfgang Gäbler war nun jedoch fest entschlossen: Er wollte seine alte Dienststelle einbinden, um einen Gefallen einzufordern! Dies musste er nun für sich angehen, um der Neugierde und dem Drang nach Aufklärung nachzuhelfen. Irgendetwas würden seine Spezialisten schon finden und ausfindig machen. Da waren seine Mitarbeiter- egal ob ältere oder junge Kollegen- wie Bluthunde, die in stoischer Art und Weise eine Geruchsspur aufgenommen hatten und diese verfolgten.

Für Gäbler war nur wichtig, sich nicht groß erklären zu müssen. Nur schwerlich konnte er einräumen, dass er aus dem Nachlass eines ehemaligen Generals der Bulgaren fragwürdiges Material erhalten habe. So konnte er es nicht angehen. Dies musste schon ein wenig offener geschildert werden- und Gäbler hatte da schon eine Idee.

Nach langem Schlaf und guten Frühstück ließ sich Wolfgang Gäbler zu einem gut umzäunten Gebäudekomplex nahe Wien fahren- einen Weg, den er jahrelang zu pendeln hatte.

„Heeres- Nachrichtenamt"- auch wenn dies fast wie eine Zeitung für Militärangehörige vom Namen klang, so war es weit mehr. Das Heeres- Nachrichtenamt war der Auslands- Nachrichtendienst Österreichs.

Und dieser militärische Nachrichtendienst war zu Zeiten des kalten Krieges einer der Besten.

Wien galt als Hochburg der Spione- nicht nur der eigenen. Fremde Geheimdienste tummelten sich hier, um auf diesem Umschlagplatz der Informationen zwischen Ost und West zu agieren und alles davon zu kaufen, was westliche Waffentechniken und Technologien betraf. In Europa gab es davon noch weitere „Hauptumschlagplätze"- auch in der Gegenrichtung des Informationsflusses. Prag war auch so ein Ort, Budapest ohnehin, Berlin nur bedingt, Istanbul in ganz großem Stil, Rom und Madrid.

Während sich in Wien und Österreich immer nur in Zusammenarbeit mit dem Inlandsgeheimdienst Österreichs, dem Abwehramt, agieren lies, so waren die Auslandsspionage und die Spionageabwehr durch das Verteidigungsministerium klar dem Heeres- Nachrichtenamt als Aufgaben zugewiesen.

Eben hier war Wolfgang Gäbler über viele Jahre der Amtschef.

Das Amt hatte nach Gäblers Meinung sehr an Glanz verloren. Man hatte nicht mehr den hohen Bedarf daran, wie seinerzeit, als das 'Säbelrasseln' zwischen Ost und West stattfand. Viele Tätigkeiten der Gegenspionage spielten sich nunmehr in Richtung Asien und auch afrikanischen Schauplätzen ab. Der klassisch europäische Agent hatte es dort jedoch schwer. So musste man sich Einheimische Quellen sichern- quasi ankaufen und nutzen. Dies erforderte großes Vertrauen in die Quellen, welche jedoch dennoch oftmals nur Randfiguren waren.

Der gepanzerte Audi parkte auf dem Besucherparkplatz.

Gäbler ließ seinen Fahrer im Wagen zurück und meldete sich beim Einlassdienst an- wie ein gewöhnlicher Besucher.

Und wie einem gewöhnlichen Besucher wies man auch ihm einen Besucherraum für die Wartezeit zu. Kameraüberwacht saß Gäbler in dem kleinen, nackten Raum. Nur ein Foto des Schlosses Schönbrunn zierte die weißen Wände.

Ein älterer Mann im guten Anzug trat nach einiger Zeit ein, gefolgt von einem jungen Adjutanten im Anzug, der eine Schreibkladde und eine Mappe auf den Armen hatte.

„Wolfgang? Wir haben uns ja ewig nicht gesehen. Ich habe gedacht, dass ich mich verhört hätte, als mich die Wache informierte, dass Du da bist."

„Guten Morgen Friedhelm. Ja, es geschehen manchmal Wunder und Zeichen. Aber keine Sorge: Meinen alten Stuhl will ich nicht wieder haben. Ich bin jetzt im Ruhestand."

Nach einem Händeschütteln umarmten sich die beiden älteren Herren dennoch herzlich.

Friedhelm Gerstenberg hatte Wolfgang Gäbler eine Menge zu verdanken. Als junger Volljurist und Seiteneinsteiger zum Verteidigungsministerium gekommen, hatte er sich als Abteilungsleiter zum Heeres- Nachrichtenamt beworben. Gäbler hatte sich, als damaliger Leiter, für ihn verwendet. Nun nach mehreren Wechseln und vielen Jahren, war Friedhelm Gerstenberg der Direktor des Amtes- also 'de facto' der Nachfolger Gäblers. Gerstenberg hatte dies nicht vergessen.

„Was führt Dich her? Sehnsucht nach alten Zeiten oder Kollegen?"

„Ja. Das eine und auch das andere mag wohl zutreffen. Allerdings habe ich eine Bitte 'spezieller Art'. Und dafür bedarf es wohl Deiner hochgeschätzten und erhofften Zustimmung- wenn es Recht ist."

„Spezielle Art? Was meinst Du damit?" Gerstenberg kniff seine Argen zusammen.

„Nach Jahren habe ich mich entschlossen, meinen alten Amtskoffer nun doch auszumustern. Zuletzt hatte ich ihn vor dem Untersuchungsausschuss vor Jahren mit, als es um diese Geschichte in Budapest ging und wir uns doch in heftigem Fahrwasser befanden. Ich war zu sentimental, ihn schon früher wegzuwerfen. Während ich ihn ausräume, finde ich darin ein Mikrofilm- Etui. Ich denke, dass ich weiß, was darauf ist, wollte jedoch auf Nummer sicher gehen. Ich kann mir auch nicht erklären, dass ich noch in Besitz des Filmes bin- hatte ja doch ordentlich den Posten geräumt. Ich wollte dich, Friedhelm, um einen Gefallen bitten: Kann ich mir nur einmal kurz den Inhalt in Erinnerung rufen? Muss wohl einer der letzten Sachen gewesen sein. Nicht, dass was übersehen wurde."

Friedhelm Gestenberg runzelte die Stirn. Auch er war nun nicht mehr vierzig, wie damals. Nur noch wenige Jahre, dann war auch er ein „altes Eisen" und pensioniert.

„Ich glaub Dir kein Wort, Wolfgang! Aber das wusstest Du wohl schon- bringt die Arbeit so mit sich."

„Ja, ich weiß. Daher habe ich es ja auch diesmal mit der Wahrheit versucht. Es würde mich wirklich interessieren, was darauf ist. Dann überlasse ich Euch das Stück- für die Antiquitäten- Ausstellung.", sprach Gäbler mit einem entwaffnenden Lächeln.

„Ach was soll's. Wir finden schon einen Weg, das zu reproduzieren oder anzusehen. Komm einfach mit mir mit.", räumte Gerstenberg ein.

Der Chef bringt so also den Vorgänger- Chef zurück in sein altes Wirkzentrum.

Die Wachleute öffneten sofort, auch wenn Gäbler noch keinen Besucher- Ausweis erhalten hatte. Wenn der Chef dabei ist, wird dies in Ordnung gehen. Der Adjutant ist ja auch dabei und bezeugt das Geschehen.

„Wohin geht's ?"

„Analytiker! Die sind seit dem Umbau vor einigen Jahren jetzt im oberen Stock! Ist wie bei Europol- Sicherheitsschleusen, Freigabeerlaubnisse und so weiter. Bleib einfach hinter mir."

Gestenberg schlug ein schnelles Tempo an, um durch sein Haus zu kommen. Der Adjutant übernahm irgendwann die Führung und öffnete erforderliche Türen und Schleusen für seinen Chef und den Gast.

„Sehr modern hier?", fragte Gäbler mit Blick in eines der offenen Büro's.

„Ja. Viele Bildschirme und beste Datenflüsse- so wird das heutzutage angegangen."

Eine letzte Tür öffnete sich surrend nach Vorhalten des Chip am Kontrollfeld. Gerstenberg blickte suchend nach links und rechts in die Räume und an die Namensschilder.

„Ah! Der Fischer. Der kann dir da weiterhelfen.", sprach Friedhelm Gestenberg und riss die Bürotür einfach ohne Klopfen auf.

Herr Fischer verschluckte sich fast an seinem Kaffee, als sein Chef eintrat.

„Herr Fischer? Dieser Herr hier hat ein Anliegen. Ich will, dass sie ihm dabei helfen- in vollem Umfange Ihrer Möglichkeiten. Lassen Sie alles andere mal kurz ruhen und nehmen sie sich der Sache an."

„Guten Morgen. Ja. Wird erledigt Herr Gerstenberg." antwortete Fischer.

„Gut. dann legen Sie los. Ich schaue nachher noch einmal nach Euch." – sprach der Chef und war aus Fischers Büro heraus, in dem jetzt Wolfgang Gäbler zurückgelassen war.

Fischer war ein noch unbekanntes Gesicht für Wolfgang Gäbler- ein Jungspund, vielleicht knapp dreißig Jahre alt. Gäbler kannte er wohl nicht mehr.

„Nun?", fragte Fischer. „Womit kann ich Ihnen behilflich sein?"

Gäbler war froh, dass der junge Mann nicht noch 'Väterchen' oder 'Opa' hinzugesagt hatte- wohl auch, weil man dies einem Anzugträger gegenüber, der in Begleitung des Amtschefs persönlich hereingebracht wird, besser unterlässt.

„Ja, ich habe hier ein etwas älteres Exemplar. Ein Mikrofilm- Etui mit Inhalt. Ich will sehen, was darauf ist auf den Bildern. Können Sie das zeigen?", fragte Gäbler.

„Ich kann fast alles!" Fischer war siegesgewiss, nahm das kleine Etui in seine Finger. „Mein Gott, das muss ja schon uralt sein. Wie kommen sie an das Teil?"

Gäbler blieb die Antwort schuldig. Er wollte den jungem Kollegen nicht belehren, dass Sie im Geheimdienst arbeiten, wo man derlei Fragen nicht beantworten muss.

Es klopfte.

Eine ältere Dame, eine Sekretärin um  die 55 Jahre alt, steckte den Kopf ins Büro Fischers.

„War das grade der Chef? Was wollte er denn bei... „

Ihre zweite Frage erstarb, als die Sekretärin Wolfgang Gäbler wahrnahm. „Herr Gäbler? Sind sie das? Och wie schön, sie einmal wieder zu sehen."

„Danke sehr. Das Kompliment gebe ich Ihnen gern zurück, Frau Magius. Sie sehen aus, wie die lachende Sonne.", überspielte Gäbler das Wiedersehen.

Frau Magius war in Urlaubszeiten die Vertreterin seiner Vorzimmerdame hier im Amt. Man hatte also doch ab und an miteinander auszukommen.

Als Herr Fischer den Namen 'Gäbler' hörte, da blieb ihm fast erneut der getrunkene Kaffee im Halse stecken. Ab jetzt hatte Fischer keine Lust mehr, Fragen zu stellen. Er schien noch mehr angetrieben, die Aufgabe zu erledigen. So nahm er mit einer Pinzette die Filmstücke aus dem Etui, legte sie auf eine Glasfläche, welche er in das Mikroskop einschob und bearbeitete.

Nach einigen gegenseitigen Höflichkeiten im kurzen Gespräch, zog sich Frau Magius wieder zurück und schloss bewusst leise die Tür des Büros.

„Ah, ja. Das sind aber wohl wirklich alte Aufnahmen, die sie da mitgebracht haben."

Fischer projektierte die Aufnahmen wie ein Diafilm in eine Datei, deren Inhalt sofort auf den Bildschirmen angezeigt wurde.

„Hier links habe ich den Datei-Pfad angelegt, Mitte ist der Inhalt und hier rechts können Sie die einzelnen Fotos ansehen, vergrößern und minimieren. Wenn Sie wollen, können wir auch die Dateiinhalte bearbeiten, aber ich denke, darauf kommt es Ihnen wohl weniger an. Sie können es mit dem Mausrad heranscrollen oder herausscrollen und mit der linken Taste im Bild wandern."

Ungefragt räumte Herr Fischer seinen Sitzplatz, nahm seinen Kaffeepott und stellte sich hinter seinen Stuhl, auf welchem nun Gäbler Platz nahm.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro