Ich liege auf meinem harten Bett. Auf mein Bauch. Anders geht es auch nicht. Schmerzen, so wie ein unaufhörliches Kribbeln der Krallen von Krähen an meiner aufgeschürften Haut. Unverdiente Schmerzen. Meine Beine fühlen sich taub an und mein Rücken misshandelt, aber mein Kopf hat alle Gänge eingeschaltet. Ich kann nicht mehr so leben. Ich werde so nicht leben. Nicht mit ihm. Denn dann wird zu meinem misshandelten Rücken ein misshandeltes Mädchen. Ich weiß es. Und die Angst davor ist groß.
Aus diesem Grund, aus diesem einzigen Grund will ich fliehen. Jetzt, sofort. Es ist dunkel. Sie schlafen alle. Alle außer ich. Der Gedanke erscheint mir durch aus rational, aber die Bewegungen im Dunkeln, ein leises Huschen an der Wand gefolgt von getippelten Schritten, zeigt mir, dass der Gedanke alles andere als friedlich ist. Ich bin nicht wohl die Einzige, die nicht schläft, wie ich angenommen hatte. Ich ignoriere die Krähen meine Gedanken umkreisen und stolpere durchs Fenster. Keuchend falle ich zu Boden, auf die Erde. Hart und brutal. Die Krähen helfen mir nicht, sie hindern mich auch nicht an meiner Tat. Jene Tat, die sie doch eigentlich verhöhnen. Warum? Hätte ich Zeit, würde ich jetzt nachdenken. Doch das ist es, was ich am wenigsten habe. Zeit. So kostbar wie Satin. Die Krähen, selbst so schwarz und finster, dass sie mit der finsteren Dunkelheit eins werden.  Doch für diese Flucht, für diesen harten Weg , der vor mir mit zig Schlaglöchern gepflastert ist, stören sie mich heute ausnahmsweise nicht. Heute sind sie meine schweigende Begleitung, die mit ihrem schnellen Flattern, mein Herz immer schneller schlagen lassen.