Harry und das grüne Licht
Ihr Lieben,
hier der Beginn meines Oneshot (so maximal 5 Kapitel ... bei Merlin ich hoffe, es sind wirklich nur so wenige^^ Mein kopf ist voll!), als Dankeschön für unglaubliche 300 Follower!! Der Anfang ist recht kurz, aber die nächsten werden länger. Allerdings will ich erst "Zwei Meter" beenden und die anderen fortführen, ehe es dann hier weitergeht. Aber als kleinen Appetitanreger, lasse ich das Kapitel schon mal da!
Viel Spaß und bis bald
Eure Anne/fingerfertig
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»Mummy?«, der kleine Junge mit den schwarzen Haaren und den smaragdgrünen Augen kauerte in einer Ecke in seinem vollkommen zerstörten Kinderzimmer und sah zu der Frau, die bewegungslos auf dem Boden nur wenige Meter entfernt lag. Tränen rannen über das kleine geschundene Gesicht, dessen Stirn eine klaffende blitzförmige Wunde zierte. Der sechsjährige Harry Potter wusste nicht, was geschehen war. Jemand hatte an die Tür geklopft und sein Vater und Onkel Sirius hatten ihn und seine Mutter nach oben geschickt. Dann war da Lärm, Schreie und grünes Licht. Seine Mutter hatte geschrien, dass er weglaufen sollte, doch Harry hatte sich nicht bewegen können, hatte nur starr vor Angst am Fenster in seinem Zimmer gestanden. Plötzlich war ein Mann in den Raum getreten. Ein Mann mit dunkler Kapuze und stechenden Augen. Er hatte nicht viel gesagt, nur dass seine Mutter Platz machen sollte, doch die hatte sich ihm in den Weg gestellt und ab da wusste Harry nicht mehr viel. Er hatte nur noch das grüne Licht gesehen, welches aus dem Zauberstab des dunklen Mannes brach und dann hatte er einen furchtbaren Schmerz gespürt. Kurz darauf war alles um ihn herum schwarz geworden. Als er wieder wach wurde, lag seine Mutter auf dem Boden und antwortete nicht, der Mann war verschwunden. Harry nahm all seinen Mut zusammen und kroch über die Trümmer und das Glas zu Lily Potter. Sanft strich er ihr über die roten Haare, streichelte sie, so wie sie selber es immer bei ihm tat, wenn er sich wehgetan hatte oder traurig war.
»Mum? Mummy, bitte wach auf! Ich bin auch immer brav, bitte! Daddy, Dad wo bist du? Siri?«, aber keine Antwort kam. Alles was still, nicht mal das Rauschen des Windes war mehr zu hören. Schluchzend rollte sich der kleine Junge irgendwann neben der Frau zusammen, deren Augen nichts mehr sahen.
Severus Snape rannte durch die stillen Straßen von Godric's Hollow. Das durfte nicht sein, der Lord durfte sie einfach nicht gefunden haben. Doch schon von Weitem sah er das Mal, das über dem Haus schwebte und sich scharf gegen den Vollmond abzeichnete. Das Haus war nun auch für ihn sichtbar und es war beinahe vollkommen zerstört. Im oberen Teil klaffte ein großes Loch, Rauch stieg auf und es gab keinen Zweifel, wer dafür verantwortlich war. Severus zog seinen Zauberstab und betrat vorsichtig das Innere des Hauses. Gleich bei der Treppe fand er James Potter und Sirius Black, beide tot. Sie hatten nicht mal Zeit gehabt, ihre Zauberstäbe zu ziehen. So sehr er die beiden auch verabscheute, das hatten auch die ehemaligen Rumtreiber nicht verdient. Severus' Herz hämmerte in seiner Brust. Er stieg die Treppe hinauf, die wie durch ein Wunder noch intakt war. Auch hier oben war alles verwüstet. Severus stieg über die Trümmer und sackte zusammen, als er in das Kinderzimmer kam. Lily lag auf dem Boden, der Blick starr zur Decke gerichtet. Neben ihr lag ein Kind zusammengekauert und wohl ebenfalls tot. Das musste Harry sein, den Severus noch nie gesehen hatte. Schluchzend ging er in die Knie und strich Lily über die kalte Wange.
»Lil, es tut mir so leid ...«, sagte er und bemerkte erst jetzt, dass der Junge, den er für tot gehalten hatte, noch atmete. Vorsichtig legte er ihm eine Hand auf die Wange und sofort schreckt das Kind auf, schrie und versuchte, von ihm wegzukommen. Panisch drückte Harry sich wieder in die andere Ecke des Zimmers. Severus warf einen letzten Blick auf Lily, dann stand er auf und nährte sich dem Jungen.
»Hey, keine Angst ich tu dir nichts«, sagte er ruhig und hockte sich vor das bebende Kind. Harry war seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, nur die Brille fehlte. Aber seine Augen, waren die von Lily und in Severus zog sich alles zusammen.
»Du bist Harry, oder? Ich heiße Severus ... ich kant ... kenne deine Mutter sehr gut«, die Augen des Jungen huschten zu der Frau auf dem Boden.
»Mummy schläft, aber sie wacht nicht auf«, sagte er dann leise und Severus wusste nicht, was er sagen sollte. Der Junge musste hier weg, er war verletzt, traumatisiert und mit Sicherheit unterkühlt. Er trug nur einen Pyjama mit vielen kleinen Sternen darauf und war barfuß. Durch das Loch pfiff der eiskalte Oktoberwind und Severus wusste nicht, wie lange Harry hier schon neben seiner toten Mutter kauerte.
»Deine Mutter, sie ... sie muss sich ausruhen. Ich bring dich hier weg und dann kommt jemand und kümmert sich um sie«, log der Mann. Harry sah ihn mit einem nicht zu deutenden Blick an.
»Versprochen?«, fragte er dann und Severus nickte schwach.
»Okay ...«, sagte der Kleine dann. Der Lehrer zog seinen Umhang aus und wickelte Harry darin ein. Füße und Knie des Kindes waren aufgeschnitten, wahrscheinlich von dem Glas, welches hier überall lag. Harry zitterte am ganzen Körper. Severus nahm ihn hoch und sah dann zu Lily.
»W-Willst du deiner Mutter vielleicht ... vielleicht tschüss sagen?«, fragte er und Harry auf seinem Arm nickte. Severus ging mit ihm in die Hocke und Harry beugte sich vor. Er gab Lily einen Kuss auf die Wange.
»Bis bald Mum!«, sagte er. Severus schluckte schwer, stand auf und sah den Jungen an.
»Halt dich fest«, sagte er und war schon mit ihm disappariert.
Er brachte ihn ins St. Mungo's, noch ehe die Auroren in Godric's Hollow ankamen. Harry hatte Schnittverletzungen am ganzen Körper, Prellungen und eine kaum zu übersehende Fluchnarbe. Die Heiler konnten sich nicht erklären, wie das Kind es geschafft hatte, den Avada zu überleben, aber er hatte es und Lord Voldemort war verschwunden, der Krieg vorbei. Zauberer und Hexen feierten auf den Straßen und ließen so manchen Muggel verwirrt zurück. Währenddessen saß Severus Snape noch immer im Mungo's am Bett des schlafenden Harry. Es klopfte und kurz darauf trat Albus Dumbledore in den Raum.
»Severus ...«
»Direktor«, sagte der Mann leise und wies wieder auf die Tür. Albus verstand und verließ das Zimmer, gefolgt von Severus wieder.
»Wie geht es ihm?«, wollte er wissen.
»Körperlich wird er sich erholen. Die Heiler wissen nicht, was geschehen ist und wie er den Avada überleben konnte. Aber wie ich Sie kenne, haben Sie eine Theorie.«
»Ja, das habe ich. Lily ... Lily muss ihr Leben für seines geopfert haben und damit ...«
»Erschuf sie einen Blutschutz, natürlich«, sagte Severus und ließ sich auf einen der Stühle auf dem Flur sinken. Albus setzte sich zu ihm und sah seinen Tränkemeister forschend an.
»Wie geht es dir?«
»Wollen Sie das wirklich wissen?«
»Ich würde sonst nicht fragen.«
»Wie soll es mir schon gehen? Beschissen! Lily ... Lily war meine beste Freundin seit Kindertagen und auch wenn wir nur über ... auch wenn wir kaum Kontakt hatten, so ... ich kann nicht fassen, dass sie tot ist. Ich will es nicht glauben, aber ich habe es selber gesehen und doch ...«
»Ja, ich verstehe dich ... so lange konnten sie sich verstecken und dann ...«
»Ich verstehe nicht, wie er sie finden konnte. Sirius war der einzige Geheimniswahrer und er ist auch tot und schien bis zum letzten gekämpft zu haben, wer hat sie also verraten?«
»Wir werden es herausfinden. Bisher habe ich auch keine Idee, aber das ist nun nicht wichtig. Harry, er ist wichtig.«
»Was sollt mit ihm geschehen?«, wollte Severus wissen.
»Nun, er hat nur noch seine Tante und seinen Onkel, aber die ... die wollen ihn nicht, ich war bereits bei ihnen. Es wäre falsch sie zu zwingen, obwohl er dort, wegen des Blutschutzes, vor den Todessern und Voldemort sicher wäre. Aber sie zwingen wäre falsch, am Ende müsste der Junge es ausbaden.«
»Petunia hasste Lily, es wäre sicher nicht das richtige Zuhause für ihn. Außerdem warum Schutz? Der Lord ist vernichtet oder sehe ich das falsch?«
»Das wissen wir nicht genau, es wurde keine Leiche gefunden, aber am Ende wird das Ministerium entscheiden. Man wird sich um Adoptiveltern bemühen, aber bis dahin ... Remus würde ihn sicher um jeden Preis bei sich haben wollen«, sagte Albus zögernd. Severus stand auf und ging einige Schritte auf und ab.
»Ich weiß, aber noch weiß er nicht mal was geschehen ist und ... Direktor, ich wäre ... ich wäre nicht der Richtige für ihn.«
»Es ginge sicher nur um ein paar Tage, aber wenn du wirklich nicht willst, dann kann er sicher auch hierbleiben, solange bis etwas gefunden ist«, sagte Albus und seine Enttäuschung konnte er kaum verbergen.
»N-Nein, nein schon gut. Ich nehme ihn mit zu uns ... zu mir. Es wird schon gehen.«
»Das freut mich sehr. Ich werde Horace bitten, deine Stunden solange zu übernehmen, bis eine Lösung für Harry gefunden wurde. Er langweilt sich ohnehin in seinem Ruhestand. Ich hoffe, das ist in deinem Sinne?«, sagte Albus.
»Ja sicher. Alles, was ich brauche, habe ich zu Hause«, sagte Severus.
»Gut, dann also werde ich gehen. Wenn du noch etwas brauchen solltest dann melde dich.«
»Ja, das werde ich und Direktor, wären Sie so freundlich und kümmern sich um die ... die Beerdigung, ich weiß nicht, ob Remus dazu in der Lage ist.«
»Sicher, mach dir darüber keinen Kopf. Bis bald, Severus«, sagte Dumbledore und verschwand.
Severus ging zurück in das Zimmer. Harry schlief noch immer. Seufzend ließ sich der Tränkemeister wieder auf den Stuhl sinken. Was hatte er getan? Er hatte zugesagt, James' Potters Sohn in Pflege zu nehmen. Ein Kind, was sicherlich schwerst traumatisiert war und ausgerechnet er sollte ihm emotional stabilisieren, ehe in eine Familie kam? Remus, dachte Severus. Wie sollte er ihm das erklären? Es war Vollmond und morgen auch noch mal, so lange würde er ihn nicht zu Gesicht bekommen. Er hoffte inständig, dass der andere es nicht vorher von irgendjemand anderem erfuhr. Ehe Severus weiter darüber nachdenken konnte, öffnete sich die Tür erneut und Magnus Stewart, der Chefheiler in dieser Nacht, stand im Raum.
»Alles ruhig?«, wollte er wissen und trat an das Bett.
»Ich denke schon«, sagte Severus. Der Heiler nickte, ließ seinen Zauberstab über Harry wandern und legte ihm eine Hand auf die Stirn.
»Alles in Ordnung. Professor Dumbledore sagte mir, dass der Junge erstmal in Ihre Obhut kommt.«
»Ja, das stimmt. Wann meinen Sie kann er entlassen werden?«
»In Anbetracht der sich zuspitzenden Situation würde ich sagen, jetzt!«, sagte Stewart ernst.
»Was meinen Sie?«
»Draußen sammeln sich Reporter und Schaulustige. Es hat sich rumgesprochen, dass der Kleine überlebt hat. Unsere Sicherheitszauberer halten sie in Schach, aber es wäre besser sie verschwinden von hier. Der Junge ist so weit gesund, muss sich nur ausruhen und hier wird er so schnell keine Ruhe mehr haben«, sagte der Heiler. Severus sah auf das blasse Kind. So schnell hatte er nicht mit einer Entlassung gerechnet. Es war nichts vorbereitet, aber auch er sah die Notwendigkeit.
»Gut, gibt es eine Möglichkeit mit ihm ungesehen zu verschwinden?«, sagte er schließlich.
»Ja, ich bringe Sie über den Hinterausgang in den Hof, von da können Sie apparieren. Haben sie Fiebersenker und Schmerztränke zu Hause?«
»Ja, ich habe einen Vorrat.«
»Gut, wir wissen noch nicht, wie sich der Fluch auf seinen Organismus auswirkt, es wäre besser, so etwas da zu haben. Sollte etwas sein, dann kommen Sie sofort und in drei Tagen würde ich mir gerne die Narbe noch einmal ansehen«, sagte der Heiler. Severus nickte und legte Harry nun eine Hand auf die Wange.
»Harry, komm du musst aufwachen«, sagte er leise. Harry blinzelte verschlafen, drehte sich aber sofort wieder auf die Seite und schlief weiter.
»Er hat ziemlich starke Sedativa bekommen. Die werden noch eine Weile wirken«, sagte Stewart entschuldigend.
»Dann muss es so gehen«, sagte Severus, nahm seinen Umhang und wickelte das Kind, welches nur einen offenen Krankenhauskittel trug, darin ein. Dann hob er ihn auf den Arm, so dass Harrys Kopf auf seiner Schulter ruhte. Vorsichtig zog er ihm den Umhang auch über diesen, um ihn vor allzu neugierigen Blicken zu schützen. »Dann kommen Sie«, sagte Stewart und ging voran. Die Gänge waren jetzt in den frühen Morgenstunden leer, nur einige Schwestern und Heiler sahen ihnen mitfühlend hinterher. Der Chefheiler brachte Severus über einige Umwege in den kleinen Innenhof der Klinik.
»Ich wünsche Ihnen viel Glück. Ich kann Ihnen leider keinen guten Rat geben, aber ich hoffe, dass er sich von alldem schnell erholt – irgendwie«, sagte er und sah den Lehrer traurig an. Dieser nickte, drückte Harry fester an sich und sagte: »Ja, das hoffe ich auch«, ehe er mit ihm disapparierte.
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