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Meine Rückkehr (nach fast 2 1/2 Jahren) und eine rassistische Maus

Ich weiß, ich weiß.
Ihr habt mich vermisst, weiß ich doch.

Viele Sachen sind passiert und damit meine ich viel.

Um jetzt keine Zehntausend Worte zu schreiben, werde ich versuchen mich kurz zuhalten. Bedeutet, ich werde nur die lustigen und dramatischen Sachen aufschreiben.

Wir sind bei der Karen Kollegin in der Psychiatrie stehengeblieben, denke ich.
Die hat nur weitere solche Sachen gebracht, aber ganz ehrlich wurde ich sie schnell los, indem ich nach 3 Monaten freiwillig an einem Ort arbeiten wollte, dessen Berufsbeschreibung einfach klang: Kindergarten.

Haha ja, ich verstehe jetzt inzwischen auch meinen Fehler.

In einem Kindergarten zu arbeiten ist nicht so einfach wie gedacht, vor allem wird es schwer wenn man schwer unterbesetzt ist und man undiagnostizierte Kinder hat.
Man darf für gewöhnlich ungefähr 18-20 Kinder in eine Gruppe stecken. Wird ein Kind mit etwas diagnostiziert - also zum Beispiel Autismus oder ADHS - zählt dieses Kind als sagen wir ,,Drei Kinder" und man hat damit automatisch weniger Kinder in der Gruppe, weil dieses Kind mehr Aufmerksamkeit erfordert.
Problem: Ist ein Kind undiagnostiziert hat man damit also viel zu viele Kinder in der Gruppe. Und aus irgendeinem Grund wussten die ausgebildeten Kollegen weniger als ich über neurodiverse Kinder. Ich habe von Anfang an behauptet, dass bestimmte Kinder bestimmte Symptome von einer bestimmten Entwicklungsstörung zeigen. Bei jeden wurde ich entweder blöd angeblafft oder ignoriert. Ein Mädchen zeigte sehr offentsichtliche autistische Symptome - stellt euch am besten einen Stereotyp vor -, aber niemand schien auch nur ein wenig zu vermuten, dass etwas falsch war. An meinem letzten Tag, als meine Anleiterin von mir eine Beschreibung zu diesem Mädchen wollte erwähnte ich auch, dass sie sehr viel stimuliert, auf den Zehenspitzen läuft, noch nicht reden kann - sondern nur Laute wiederholt - und sich garnicht sozialisiert; und das diese Symptome auf Autismus hinweisen.

Und plötzlich

WOOOOOW.

Die Kollegin ruft eine andere Kollegin in einer anderen Station an und erzählt ihr von meiner Vermutung mit einem ,,Selina ist so schlau!"

Danke.

Ich weiß.

Aber wieso hörst du erst jetzt plötzlich auf mich? Das Kind besitzt jeden Stereotyp eines autistischen Kindes, nur mit dem einzigen Unterschied, dass sie kein weißer Junge ist, sondern ein schwarzes Mädchen. Der zweijährige autistische Junge aus der anderen Gruppe wurde auch so schnell diagnostiziert, wieso hat es bei dem Mädchen drei einhalb Jahre gedauert?

Aber mal davon abgesehen, waren die Kinder echt lustig. Kinder generell sind echt lustig. Das sind quasi betrunkene Erwachsene ohne Sinn für Konsequenzen oder Filter.
Bedeutet: Die rennen Fullspeed auf dich zu und sind verärgert wenn die Kollistion mit einem doppelt so großen Menschen wehtut.
Eines meiner Lieblingsquotes ist als ich schon ein paar Stunden früher als die Kinder gehen wollte und kurz in den Gruppenraum  ging um mich zu verabschieden. Kommt der kleine Junge zu mir und fragt ,,Ist deine Mama da um dich abzuholen?"
,,Ach, nein.", meinte ich in einem netten Ton, über die unschuldige Frage des Kindes lächelnd. ,,Ich gehe alleine nach Hause."
Nachdem das Kind mich ein paar Sekunden anschaute - Zahräder drehten sich hinter seinen Augen - meinte er ,,Das ist traurig.", drehte sich um und ging wieder spielen.

Mein Lächeln verschwindet natürlich.
Wäre er nicht so süß gewesen hätte ich ihm eine Kopfnuss verpasst.

Nach ungefähr weiteren drei Monaten in dem Kindergarten, komplett überarbeitet durch den Personalmangel und das Mobbing der emotional und sozial schwachen Kinder hatte ich auch genug, und wechselte von einem unbezahlten Vollzeitjob in einen Minijob beim Müller.
Ich habe immernoch Narben von den kleinen Kinder, die einen einfach random beißen. Wusstet ihr, dass ein Biss in die Armbeuge -also wirklich direkt in den Venenbereich - echt wehtut?
Die Kinder haben mich tatsächlich zum weinen gebracht.

Der Job im Drogeriemarkt war echt ruhig, die Nachbarschaft war eine in welcher hauptsächlich alte Menschen lebten, und ich arbeitet sowieso nur am vorderen Bereich - an der Kasse - zusammen mit meiner Tante. Leider war der Gewinn in dem Laden so gering, dass wir schon nach ein paar Monaten schließen mussten. Ich berwarb mich währenddessen für ein Architekturstudium, wo ich auch angenommen wurde - aber nachdem ich erfuhr, dass das 700 Euro im Monat kostete, war ich auch schon wieder am Boden der Tatsachen und lehnte das Studienangebot ab.

Ach ja, und noch eine andere Sache: Meine Schwester hatte keine Lust mehr auf unsere emotional instabile Mutter und emotional stoischen Vater, weswegen sie einfach ein Brief hinterließ und weg war. Wo sie war, keine Ahnung. Wir vermuteten Köln oder Südamerika, weil sie diese Orte liebte, aber wir konnten sie einfach nicht finden. Und als Therepeutin der Familie musste ich irgendwie alles zusammenhalten. Trauern konnte ich selber auch nicht wirklich, weil meine Eltern mich ständig beschuldigten zu wissen wo meine Schwester war und auch mein Handy durchsuchen wollten, was ich natürlich verweigerte, was sie umso mehr verdächtig werden ließ.
Also ja, ich konnte nicht über meine verschollene Schwester trauern, musste mich um meine Mutter kümmern, die alle 5 Stufen der Trauer durchging, musste meinen Vater immer wieder Bescheidenheit beibringen, weil er leicht ausrastete und gleichzeitig darauf achten, dass es meinem Bruder gut ging.
Wir konnten es nicht übers Herz bringen einem Kind mit Down Syndrom zu sagen, dass eine seiner Schwestern nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, also sagten wir, dass sie im Urlaub war.
Jede negative Emotion meiner Eltern wurde an mir ausgelassen, und ich konnte es nicht übers Herz bringen, sie an jemand unschuldigen auszulassen. Leider wusste ich aber auch nicht, wie man es anders auslassen konnte. Dafür hatte ich aber meine Freunde, die mich echt unterstützten. Und die coole Kleidung meiner Schwester, die sie zurückließ.
Deswegen überlegte ich: Wieso nicht im Ausland studieren?

Life as a middlechild be like.

Auf jeden Fall gab es aber auch schöne Erlebnisse. Mein Crush auf Discord, welcher aus den Niederlanden in der Nähe von Amsterdam stammte, fragte mich nach einem Date. Und da ich sowieso schonmal nach Amsterdam wollte stimmte ich zu (auch weil ich ihn echt gern hatte).
Nach einer Woche in Holland war er auch dann mein Freund.

Nachdem ich wieder in Deutschland war und direkt in den ersten fünf Minuten von meinen Eltern mit negativen Dingen bombadiert wurde stand die Entscheidung auch fest. Ich lag zwischen Kopenhagen und Amsterdam.
Und natürlich wollte ich in Amsterdam studieren. Easy.

Es war ungefähr September 2022, und ich fing schon an, mich über alles wichtige zu informieren. Ich sags euch, die Bürokratie ist soviel einfacher in den Niederlanden. Alles ist online und sie brauchen nicht jedes kleinste Detail von dir.
Nachdem ich daraufhin meine Eltern konfrontierte ging die Hölle los. Anfangs waren sie ruhig und meinten, dass ich erst eine Ausbildung beenden soll bevor ich weg konnte.
Ich verneinte natürlich. Erstens wollte ich Medien studieren, zweitens habe ich mich schon über mögliche Ausbildungen informiert und wollte keine davon machen. Und die, die ich machen wollte waren zu ,,niedrig im Niveau" für meine Eltern.
Dass die Amsterdam Universität die beste auf der Welt war wenn es um ein Medienstudium ging, interessierte diese beiden auch nicht.
Ich hatte keine Lust mehr von meinen Eltern kontrolliert zu werden. Bis zu meinem Abitur habe ich jeden Weg eingeschlagen, welchen sie von mir verlangten. Ich wollte garnicht aufs Gymnasium, und auch wollte ich auf die Fachoberschule, meine Eltern bestimmten aber leider den Weg bis dahin.
Also hatte ich keine Lust mehr. Ich verstand, dass der Verlust einer Tochter ihnen Angst machte, aber ich garantierte ihnen bei jedem Gespräch, dass ich keinen Kontakt mit ihnen abbrechen würde und auch jeden Tag anrufen könnte, wenn sie sich damit besser fühlten.

Ich versuchte echt, immer ruhig zu bleiben und auf deren Gefühle zu achten, doch als ich merkte, dass meine Eltern nicht auf meine Gefühle achteten, mich beleidigten und mir damit drohten mich zu enterben, hatte ich genug. Also setzte ich mich zu ihnen und sagte, dass ich umziehen werden, egal was sie sagen und dort studieren werde. Das war keine Frage mehr, das war Fakt.

Jetzt stellt euch mal vor wie große Eier man dafür braucht um soetwas bei türkischen Eltern zu bringen.
Ich sags euch, Gott hat mich als ein Mädchen auf die Welt bringen lassen, weil meine Eier sonst ungesund groß gewesen wären.

Währenddessen kauften meine Eltern mir dennoch ein neuen Handy. Keine Ahnung wieso. Aber merkt euch das, das ist Foreshadowing.

Während der gesamten Diskussion fand ich einen Job bei der Zugfirma ,,Go Ahead" als Kundenberaterin. Der Job selbst war echt super. Unser Büro war schwer zu finden, deswegen hatten wir am Tag maximal fünf Kunden. Viele Tage hatten wir gar keine Kunden und
kümmerten uns vielleicht nur eine Stunde um die  Fundsachen. Ansonsten wurden wir 15 Euro in der Stunden bezahlt um Netflix zu schauen und mit dem Büromaterial zu basteln. An Wochenenden, in welchen ich alleine war lied ich generell G., eine Freundin ein, mit welcher ich dann auf der Nintendo Switch Mario Kart spielte. Kam doch ein Kunde hatte sie genug Actingskills um sich als eine beschäftigte Kollegin auszugeben.
Ich sags euch, das war der beste Job, den ich je hatte. Schade, dass ich ihn kündigen musste, da ich ja nach Holland umzog.

Meine Schwester wurde zwischendurch auch gefunden, ungefähr 50 Kilometer von wo wir wohnten und versöhnte sich mit unserer Familie. Ich wollte nicht mit ihr reden und ignorierte sie auch gerne. Nicht einmal hat sie sich entschuldigt. Auch haben sich meine Eltern nicht für ihr Verhalten entschuldigt oder alle anderen Verwandten, die mich ausgefragt haben. Nur eine Freundin meiner Mutter ging den Schritt - die einzige mit Empathie.

Ich zog ungefähr vier Monate vor Studienbeginn um, da ich mich eingewöhnen wollte - in den neuen Job und ins Leben in den Niederlanden. Zwar meinte mein Vater, dass ich meinen Nachnamen ändern sollte wenn ich umzog, weil ich ja anscheinend die Familie zerstört habe, aber dennoch half er mir bei dem Umzug. Meine Mutter, die zwei Mal mein Zimmer durchsuchte, mit der Ausrede, dass sie keinen Grund brauchte und sie als meine Mutter das machen durfte, half mir auch.
Ich ließ meinen Bruder so gut es ging verstehen, wohin ich ging, wieso ich ging und dass ich nie weg sein werde - ich wollte so wenig wie möglich wie meine Schwester sein.

Es ist unglaublich schwer in der Nähe von Amsterdam eine Wohnung zu finden, die auch erschwinglich war, aber glücklicherweise hatten die Eltern meines Freundes ein Studio im Garten, welches sich zum Leben eignete. Ein Bonus war, dass ich nur fünf Minuten Laufen von meinem Freund entfernt war, da er nicht so weit weg lebte.
Mein Job war auch anfangs super: Kundenberatung für die Modemarke G-Star RAW. Die Bezahlung war himmlisch - fast 2000 Euro im Monat für eine 32 Stunden Woche. Die Kunden hingegen verhielten sich sehr... amerikanisch.

Viele Kunden waren verwirrt wenn ich ihre Gedanken nicht lesen konnte und nicht zu allem Ja sagte. Auch wenn ich sie daran erinnerte, dass ich mich an die Regeln halten musste und nicht der Chef der Bude war, wurde mir vorgeworfen eine schlechte Person zu sein und dass das das Ende der Welt sei. Amerikaner sind echt witzig. Einer beschwerte sich sogar, dass wir asiatische und schwarze Models auf unserer Werbung hatte und das diskriminierend gegenüber der weißen Rasse sei. Das wurde natürlich direkt in  den Kollegengruppenchat weitergeleitet.
Wir liebten es, uns über dumme Kunden lustig zu machen.
Der Job brachte aber auch einen Burnout mit sich, was den hohen Gehalt erklärte.
Schließlich wurden wir einen Monat vor Studienbeginn gekündigt, da G-Star den Vertrag mit der Firma kündigte, mit welcher wir arbeiteten.

Zum Glück fand ich dann aber einen anderen Job als Angestellte in einem Souvenirladen. Ich liebe meine Kollegen, die ungefähr das selbe Alter wie ich haben, aber meine Chefs können ziemlich schwierig sein. Meistens wollen sie, dass wir den Laden um 22 Uhr schließen (was auch ok ist, das sind die Öffnungszeiten), jedoch wollen sie auch, dass wir nochmal extra bleiben um die Kasse zu schließen. Bedeutet alle Münzen einzeln zählen, jeder zählt die Scheine einmal, alles in das Kassenregister eintragen und dann in den Safe tun und noch den Laden in einen ordentlichen Zustand bringen. Also ungefähr jeden Tag 15 Minuten unbezahlte Arbeit. Ich erfand eine Lüge und meinte, dass ich den letzten Bus verpasse wenn ich nicht rechtzeitig um 22 Uhr gehe, weil ich sehr verzweifelt war und nicht meinen Job verlieren wollte mit einem "Es ist illegal und einfach nur unsympathisch uns unbezahlt länger arbeiten zu lassen während ihr immer die Morgenschichten klaut und dann am Abend chillen könnt."
Aber jetzt habe ich einen neuen Job als Tourismusberaterin gefunden und fange auch schon nächste Woche an.

Wusstet ihr, dass man hier in den Niederlanden bei den meisten Jobs nach Alter bezahlt wird? Der niedrigste Gehalt den ich sah war fünf Euro die Stunde, wenn man 14 Jahre alt ist. Einfach nur bescheuert. Das geht bis zu 21 Jahren, dann wird man menschenwürdig bezahlt. Es ist egal ob ich mit 19 mehr Berufserfahrung und Skills habe als mein 21 Jahre alter Kollege. Er ist älter und bekommt somit mehr.
Was für eine Dummheit.
Mir wurde gesagt ,,Ach, du wirst 12 Euro die Stunde bezahlt? Wie cool, das ist viel!"

Nein.
Ist es nicht.
Das ist der Mindestlohn in Deutschland.
Und wir sind hier in Amsterdam.
Ein acht Quadratmeter Zimmer im Stadtzentrum kostet 800 Euro pro Monat.
Kalt.
Das ist kein Scherz.

Und damit wurde ich auch nicht genug bezahlt um mit den Kunden klarzukommen.
Wenn es um Kunden ging, gab es viele Typen.
Es gab Touristen, die denken, dass sie in einem Bazar sind und über die Preise verhandeln können. Und dann sind sie genervt wenn ich verneine. Ein Türke hat mal die Rassismus Karte gezogen. Als ich ihn darauf hinwies, dass ich auch Türke bin war er plötzlich ganz still.
Dann gab es die dummen, die denken, dass sie Weed in jeder Ecke finden können. Und die haben nichtmal Anstand. Sie kommen in den Laden gestürmt (das ist wirklich nicht übertrieben), sagen nicht einmal Hallo oder Wie gehts? sondern einfach nur ,,Weed?".
Ich scherze echt nicht.
Das ist alles was die sagen, Wort für Wort.
Eine zehn sekündige Google Suche sagt einem, dass man Weed nur in einem Coffeeshop finden kann.
Woher soll ich das Weed zaubern??
,,Warte, lass mich es schnell aus meinem Arsch ziehen."
Manchmal leite ich die Kunden auch gerne in einen nahliegenden Supermarkt weiter.
Dann haben wir noch die orientierungslosen Kunden. Die kommen zu dir, fragen dich nach einer bestimmen Adresse plus Adresszusatz. Obwohl sie Google Maps und Internet haben. Nachdem ich schon zu oft nach einer bestimmen Adresse gefragt wurde fragte ich einmal kurz vor einem Zusammenbruch. ,,Haben Sie Google Maps?" und die Person...
Ich sags euch, ich verstehe es einfach nicht.
Die Person holte sein Handy raus, machte Google Maps auf und gab mir sein Handy.

??? (Ich kann nicht die richtigen Worte finden, um auf so etwas zu reagieren, deswegen stattdessen die Fragezeichen)

Daraufhin erklärte ich ihm wie als wäre er ein Kleinkind wie man die Adresse finden kann. Es war nichtmal ein alter Mann oder so. Es ist fast so als würden Menschen ihr Hirn im Heimatland vergessen wenn sie nach Amsterdam reisen.

,,Wie viel Euro kostet das?"
Da ist ein Preisetikett genau unter deinen Augen du inkompetenter Affe. Lies.

Ach und dann haben wir noch die Maus Harry.

Harry mag kaltes Wetter nicht besonders.
Harry verbringt gerne Zeit in dem Souvenirladen wenn es kalt ist.
Harry hat keine Angst vor Menschen.
Harry beobachten gerne meine Kollegin, welche die einzige schwarze Person im Kollegium ist.
Wir vermuten, dass Harry ein wenig rassistisch ist.
Echt kein Scherz, wir haben Harry dabei beobachtet, wie er meine Kollegin beobachtet. Ziemlich oft. An den anderen Kollegen scheint er nicht interessiert zu sein.

Auf jeden Fall begann ich mein Studium im September 2023. Bedeutet: Wir mussten zwei Bücher für zwei Fächer im Gesamtwert von 130 Euro kaufen. Und jetzt kommts: Beim einem Buch wurde plötzlich gesagt ,,Das Lesen der Kapitel ist optional." und beim anderen hieß es ,,Wir besprechen alles, was in dem Buch steht. Jede Information in dem Buch werdet ihr auch in den Lektionen erfahren."

Superduper.

Während damit mein Kontostand sich jeden Monat ein bisschen näher am Suizid befand, genoss ich die Klassen. Es fühlte sich echt gut an, mal in die Schule zu gehen und das zu lernen, was man auch lernen wollte. Meine Noten hielten sich auch besser als wie am Gymnasium, was sehr viel über meine Motivation aussagte. Anscheinend fällt mir die Universität einfacher als ein Gymnasium, da mir auch das Fach so gefällt.
Zum ersten Mal war ich nicht durchschnittlich (oder ein wenig unter dem Durchschnitt), ich war endlich etwas über dem Durchschnitt.

Mein Niederländisch hält sich auch gut. Ich habe jetzt schon 580 Tage auf Duolingo und einige Menschen meinten, dass sie anfangs gar nicht gemerkt hatten, dass ich aus dem Ausland komme.

Freunde habe ich noch nicht gefunden, aber das liegt hauptsächlich daran, dass ich die Leute in meiner Seminarklasse nicht sympathisch finde. Die Gründe?
1. Bei Gruppenarbeiten antworten sie sehr langsam.
2. Sie beschweren sich, dass sie manche Leute in Amsterdam nicht verstehen können, weil sie Niederländisch sprechen. Du gehst in ein fremdes Land und erwartest, dass jeder Englisch kann? Wieso lernst du nicht die Sprache des Landes in welchem du studierst???
3. Sie beschweren sich, dass sie mit den Hausaufgaben nicht mitkommen können.
Zum letzten Punkt: Wie? Viele von denen haben reiche Eltern. Sie arbeiten nicht, bekommen Geld in den Arsch geschoben und kriegen es immer noch nicht hin? Wenn ich es hier mit meinem Teilzeitjob und meinem täglichen langen Pendeln hinbekomme, sollte es nicht so schwierig für die sein. Wir müssen ja keine Doktorarbeiten schreiben. Wir müssen Texte lesen, Videos schauen und gelegentlich Aufsätze schreiben. Viiiiiiel weniger Arbeit als auf dem Gymnasium. Und es macht auch mehr Spaß.
Wie ist es also so schwer? Was machen die den ganzen Tag? Golf spielen? (Keine Ahnung was reiche Menschen in ihrer Freizeit tun).

Auch besuchte ich Deutschland wieder und versöhnte mich weitestgehend mit meiner Schwester, die für einen Job nach Madrid zog.

Und dann habe ich noch sehr wichtigen Tea.
Also haltet euch fest.

Meine Eltern haben mein altes Handy gefunden und wollten es verkaufen. Ich Idiot ließ es in Deutschland weil ich dachte, dass es eh nicht mehr funktionierte, da es ständig abstürzte und ab einem gewissen Punkt gar nicht mehr anging.
Aber durch ein Wunder klappte es prima als meine Eltern es einschalteten. Wie sie den Code wussten keine Ahnung, aber sie waren auf jeden Fall neugierig genug um in meine Fotogalerie zu schauen.
Wo ich Bilder von mir und meinem Freund hatte.

Die erste Nachricht danach von meinem Vater verwirrte mich. ,,Sehr gut gemacht, wie du mir gezeigt hast, wie dumm ich eigentlich bin."
Ich meine, schön, dass er es endlich einsieht., dachte ich mir.
Aber was zur Hölle meint er?
Nach einem kurzen Anruf von meinem Vater wusste ich auch was los war. Mein Herz blieb fast stehen und er legte auf.
Und ich war am Arsch.
Ein Anruf von meine Mutter und ich wusste wie sehr ich am Arsch war.

Sehr.

Sie hatten Zugriff auf alle Bilder.
Und meine Eltern waren Menschen die mich fertig machten, sobald ich auch nur einen Jungen anschaute.
Natürlich nichts unangebrachtes, das schlimmste ist ein Kuss, wo wir ein Bild von seinem Bruder und seiner Freundin parodieren wollten.
Nach einer Notfallsitzung mit meiner Schwester war ich auch vorbereitet auf den nächsten Anruf meiner Mutter.
Ihre Anforderungen:
1. Mach mit dem Typen Schluss
2. Zieh irgendwo anders hin, weil deine Vermieter seine Eltern sind.
3. Entschuldige dich bei deinem Vater.
4. Setze deine Schule als Priorität
5. Verhalte dich nicht so unangebracht in der Öffentlichkeit und wirf dich nicht jedem hin.
Meine Konter:
1. Du hast in meinem Alter für meinen Vater dein Heimatland verlassen und Kinder gebärt. Ich darf keine Beziehung haben während ich auf die Uni gehe?
2. Es gibt eine Häuserkrise in Amsterdam und Umgebung. Es ist unglaublich schwer, sehr teuer und fast unmöglich etwas zu finden.
3. Wieso sollte ich? Ich bin 21 und darf eine Beziehung haben. Weil er immer so dramatisch reagiert wenn ein Männchen in der Nähe ist werde ich als ziemlich logische Reaktion natürlich nicht sagen, dass ich einen Partner habe.
4. Schule war schon immer meine Priorität und das weiß sie. Ich bin die erste und einzige in meiner Familie mit einem Abitur und auch bin ich die erste, die auf eine Universität - vor allem auf so eine renommierte Uni - geht. Ich halte sehr viel von Bildung und werde sie auch nicht mein Leben wie meine Mutter aufgeben, nur weil ich einen Schwanz gesehen habe.
5. Kein Problem, mach ich. Von nun an gebe ich fremden Menschen keine Blowjobs mehr.

Und sie verneinte immernoch alles, was ich sagte, wie ein trotziges Kleinkind.

Wisst ihr, was das lustigste ist?
Meine Mutter fand auch ein Bild von einem Attest, welches mir eine Psychologin gegeben hat.
Darauf stand:
- Rezessive Depressive Phasen
- Braucht Antidepressiva
- Andere unbekannte Störung (merkt das euch auch, ist auch Foreshadowing)
-Sucht sich psychologische Hilfe nachdem sie nach Amsterdam zieht

Und statt dem ,,Amsterdam zieht" hat meine Mutter ,,Amsterdam Liebe" gelesen und dachte damit direkt, dass sie meinen Freund meint und dass ich wegen ihm auf die Uni ging.
Das Lustige dabei? Die restlichen Sachen auf dem Zettel interessierten sie nicht.
Depressiv? Gibt's nicht? Antidepressiva? Ha!

Es legte sich langsam alles außer der Fakt, dass mein Vater immer noch nicht mit mir redet. Das ist jetzt fast fünf Monate her und ganz ehrlich, es ist ziemlich friedlich.
Ich war auch im Januar 2024 nochmal in Deutschland (und nahm dabei das alte Handy wieder zu mir), aber mein Vater schaute mir nicht einmal in die Augen. Endlich kein ,,Mach mir etwas zu Essen." oder ,,Verhalte dich wie ein Mädchen." oder ,,Sei mein Sklave weil du eine Vagina hast."
Einfach nur die schöne alte Ruhe.

Nachdem ich wieder in die Niederlande kam ging ich zu meiner ersten gratis Psychologensitzung. Dort wurde mir gesagt, dass meine Symptome, mit welchen ich mein ganzes Leben lang lebte sehr wahrscheinlich auf Autismus auf dem niedrigen Spektrum hinweisen.

Natürlich meinte ich, dass ich gerne mehr darauf eingehen wollte und dass ich auch gerne einen Test machen wollte. Als sie mich dann informierte, dass sie nicht mit Versicherungen arbeitet und wie hoch die Preise sind, bedankte ich mich und verließ das Gebäude für immer.

Also ja.

Autismus.

Natürlich habe ich mich nochmal gründlich informiert - vorallem über Autismus in Frauen, da es bei Frauen unterschiedlich ist - und alle Symptome bis auf zwei stießen auf mich zu. Zuerst war ich mir nicht sicher. Ich wollte mich nicht selbst diagnostizieren, also erzählte ich anderen Leuten, dass ich vielleicht Autismus habe aber mich nicht sicher bin. Vielleicht konnte ich mir ja einen Ratschlag einholen.

Ich erzählte meinem Freund davon. Er meinte: ,,Endlich siehst du es."
Ich erzählte meiner Kollegin davon. Sie schaute mich verdutzt an und meinte: ,,Warte, du wusstest es nicht?"
Ich erzähle einer anderen Freundin davon. Sie meinte unironisch: ,,Das kann ich sehen, Mädel. Hab mich gefragt, wann du es checkst."
Dann erzählte ich meiner Schwester davon. Sie meinte - ebenfalls unironisch: ,,Ich weiß, was denkst du wieso ich dich als Kind gemobbt habe?"

Also ja, ich denke dass ich mit dem bedecken meiner Symptome einen nicht so guten Job gemacht habe. Für gewöhnlich kopierte ich Verhaltensweisen von Menschen, die mir gefielen, aber anscheinend war das nicht so effektiv wie ich anfangs gedacht hatte.

Das sollte alles sein. Zwei Einhalb Jahre bis heute. Ich versuche, mich wieder an das Schreiben zu gewöhnen und habe auch schon mit einem OG Maniac Buch angefangen. Keine Fanfiction, alles kommt aus meinem süßen Kopf.
Freut euch :)

Hab euch lieb und sehr vermisst!

~Maniac

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