Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel Sechzehn

Lange betrachtete ich mich im Spiegel, strich die Falten am schwarzen Kleid glatt.
Eigentlich sollte er es sein, der sich jetzt voller Sehnsucht im Spiegel anstarrt.
Eigentlich hätte er jetzt zu meiner Beerdigung gehen sollen.

Ich kämte mein Haar.
Da auf einer Beerdigung viel gestanden wurde, nahm ich heute die große Sauerstoffflasche mit. Die Schläuche flocht ich mir hinter die Ohren und führte sie zur Nase.
Sein Zimmer war nicht mehr dasselbe. Der vertraute Geruch fehlte. Seufzend lief ich die Treppe nach oben.

Während der Fahrt sprachen wir kein Wort. Jeder war mit sich selbst beschäftigt.
Ich hörte Mom leise schluchzen, fühlte mich unwohl und hilflos.
Nun war ich alles, was sie noch hatten.

Vor der Kirche sah man schon eine Horde andere Menschen, die irgendwas mit meinem Bruder zu tun hatten; Verwandte, Freunde von Caleb, Klassenkameraden. Sogar der Direktor und andere Lehrer. Unter ihnen auch Kai, Nathan und Peter.
Sobald sie mich sahen lösten sie sich von der Gruppe und umarmen mich zur Begrüßung.
»Hey Süße«, sagte Nathan, der aussah, als hätte er seit Wochen nicht geschlafen. Er trug einen schwarzen Anzug. Ich fand, er sah ein wenig aus wie ein Anwalt. Mom rief mich und ich deutete ihr, dass alles in Ordnung sei (bis auf die Tatsache, dass ich auf der Beerdigung meines Bruders war).
»Schönes Kleid«, meinte Kai und ich zuckte die Schultern.
»Für ne Beerdigung reichts.« Ich schaute mich um. »Wo ist Tess?«

»Sie kann nicht. Um ehrlich zu sein, wäre ich auch lieber zu Hause geblieben«, sagte Peter, der wie Nathan einen Anzug trug. Nur Kai hatte einfach eine schwarze Hose und einen Pulli an.

Die Glocken leuteten.
Die Menschen strömten nach und nach in die Kirche, nur noch Mom und Dad standen am Eingang.
Mom nahm meine Hand und Dad legte seine auf meine Schulter.
Alle Menschen standen auf, sahen uns an; den traurigen Rest.
Vor dem Altar stand der weiße Sarg, geschmückt mit weißen Krokussen und weißen Rosen. Neben dem Sarg stand eine Fotoleinwand mit einem Bild von Caleb's achtzehnten Geburtstag.
Da liegt mein Bruder drin, hallte es in meinem Kopf.
Dad nahm mir die Flasche ab und rückte sie in die Bank, sodass wir nachrutschen konnten. Ich hielt Ausschau nach Kai, der mit dein Beiden ganz hinten Platz genommen hatte. Er nickte mir zu und ich lächelte bitter.
Musik spielte. Keine altmodische Kirchenmusik von der Orgel. Hate or love? Kai's Lieblingslied.
Taschentuchgerotze.
Die Musik wurde leise und der Pfarrer begann.

»Normalerweise stehe ich hier und begrüße jeden Sonntag die Gemeinde. Oder segne neues Leben. Oder bringe Herzen mit Gottes Hilfe zusammen. Doch heute nehmen wir Abschied.
Abschied, von einem Freund, Enkel, Neffen, Sohn, Bruder. Nur 18 Jahre wurde er alt. 18 Jahre, die uns etwas geschenkt haben. Von der Familie weiß, dass er immer sagte, man solle Erinnerungen sammeln. In der Dunkelheit der Trauer leuchten die Sterne der Erinnerung, heißt es.«

Mom drückte Meine Hand immer fester.
Der Pfarrer sprach über Erinnern, Hoffen und dass wir Caleb in Gottes Hände gelegt haben.
»Nun hören wir Beatriz Hathey, Schwester des Verstorbenen.«

Meine Eltern rutschten aus der Bank. Ein paar Leute stöhnten genervt, da die Flasche in der Bank feststecke und ich nicht weiter kam. Wie wild zerrte ich an ihr, doch es brachte nichts. Also nahm ich einfach die Schläuche aus der Nase und wollte nach vorne gehen.
Mom packte mich am Arm. »Mom, ich pack das schon«, beruhigte ich sie.

Ich stellte mich ans Rednerpult und ließ meinen Blick durch die Reihen schweifen. »Ich kann nicht in der Vergangenheitsform über meinen Bruder sprechen, ok? Es ist komisch, zu wissen, dass ich diejenige sein könnte, die heute in diesem Sarg liegt. Und dass Caleb über mich spricht. So hab ich's mir gewünscht. Aber es gibt keine Wünsche. Ein Wunsch ist nichts anderes wie ein Handeln; wie einkaufen. Versteht ihr? Nein? Ich auch nicht.« - Ein Raunen ging durch die Menge. Zuversichtlich schaute ich meine Eltern an, sie lächelten. - »Am liebsten wäre ich schon tot. Aber man hat nicht die Wahl. Eigentlich hat man nie die Wahl.« Ich lachte und schaute auf den Sarg. »Sonst stünde er hier und ich da drin«, sagte ich und deutete auf ihn.

Manche Leute wirkten sehr angespannt, aber ich war noch nicht fertig. Da mir langsam schwindelig wurde, lief ich zu meinen Eltern, die endlich die Sauerstoffflasche aus der Bank gebracht hatten. »Ich muss mich kurz setzten, sonst liege ich wirklich gleich da drin.« Die Masse lachte auf. Ich strahlte. Nicht nur im Gesicht, sondern von innen.

»Viele fragen sich bestimmt, warum die Kleine über so banale Sachen spricht und nicht von ihrem Bruder. Naja. Diese Beerdigung ist doch einfach nur dazu da, die Menschen in Selbstmitleid versinken zu lassen. Wie man merkt, machen wir das auch. Wir ziehen uns schwarz an, anstatt den Regenbogen - der für Caleb ein wichtiges Symbol ist, nicht nur, weil er schwul ist - aufleben zu lassen. Für meine Verhältnisse klingt das alles viel zu kitschig. Aber so ist das nunmal. Das nennt man Realität, Baby. Komm damit klar.«

Mit diesen Worten beendete ich meine (mehr oder weniger) gelungene Ansprache.
Schweigen. Plötzlich stand Kai auf und fing an zu klatschen. Peter und Nathan taten es ihm nach. Immer mehr Menschen standen und gaben mir Beifall. Selbst der Pfarrer nickte mir zustimmend zu. Nachdem es wieder ruhiger wurde, sagte er zum Abschluss: »Dieses Mädchen hat all das ausgedrückt, was ich in meiner gesamten Amtszeit noch nicht geschafft habe. Dem habe ich nichts hinzuzufügen.«

Musik setzte ein und mein Vater, Onkel und drei Cousins nahmen den Sarg und trugen ihn auf den Friedhof neben der Kirche, ließen ihn in die Erde. Ich stellte mich zu Kai und wir schauten dem. Trauerspiel zu; Jeder warf Rosenblätter oder Erde auf den Sarg. Leute, die ich nicht kannte, wünschten mir aufrichtiges Beileid. Als dann Peter kam, und mich umarmen wollte, legte Kai demonstrativ beide Hände auf meine Schultern. Peter lachte. »Schon gut Großer. Ich weiß, dass sie dir gehört.«

»Willst du auch Erde auf seinen Kopf und Rosen in sein Gesicht werfen?«, fragte Kai. Ich schüttelte den Kopf. »Ich hab da was besseres.« Aus meiner Jackentasche zog ich Caleb's Plektrum. Vorsichtig hilt ich es an den Mund, bevor ich es in die Erde warf.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro