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Das Tagebuch Von 81194

04.05.2038

Guten Tag. Mein Name ist Ray.
Meine Kennnummer lautet 81194.
Ich bin vier Jahre alt und schreibe dieses Tagebuch für den Fall, dass ich niemals die Gelegenheit bekomme, einer anderen Person persönlich meine Geschichte zu erzählen. Ich werde in diesem Tagebuch bis zum Tag meiner Auslieferung alles festhalten, was mich beschäftigt, um mit reinem Gewissen dem unvermeidbaren Tod in die Augen blicken zu können.

Mein Geburtsort und gleichzeitig mein momentaner Standpunkt trägt den Namen Grace Field. Nach außen hin wirkt Grace Field House wie ein vollkommen normales Waisenhaus. Hinter den Kulissen ist es jedoch ein Gefängnis für Kinder wie mich. Die Bewohner von Grace Field werden rund um die Uhr durch einen Peilsender in unserem linken Ohr überwacht und eine unnötig hohe Mauer versperrt uns den Weg zur Außenwelt.

Wir werden von einer Frau namens Isabella betreut und großgezogen. Die Bewohner von Grace Field nennen Isabella jedoch nicht bei ihrem Geburtsnamen, sondern bei dem Titel Mama. Sie ist wunderschön. Ihre schwarzen Haare sind immer zu einem strengen Dutt zusammen gebunden und sowohl ihr Kleid als auch ihre Schürze sehen immer sauber und gepflegt aus. Ihre helle Haut weist keinerlei Makel auf und ihre fliederfarbenen Augen beobachten wachsam unser Leben im Waisenhaus.
Ja, sie ist unsere Mama.
Meine Mama.

Ich liebe meine Mama über alles, jedoch gibt es einen kleinen Schönheitsfehler in der Idylle, die uns Kindern hier im Grace Field House geboten wird.- Das Problem ist, dass wir inmitten einer grausamen Welt leben, in der man uns Kinder zu Luxusnahrung heranzüchtet.
Anstelle uns bedingungslose Liebe entgegenzubringen trainiert Mama tagtäglich unser Wissen und unsere körperliche Kondition. Dies tut sie, um uns Kinder zu schmackhaften Festmahls-Gängen für furchterregende Wesen großzuziehen, die mich jede Nacht in meinen Alpträumen heimsuchen. Eine zutreffende Bezeichnung für diese Wesen wäre ohne Zweifel das Wort Monster.
Mein bisheriges Wissen über ihre Spezies und über das Ausleseverfahren für die Adoption ist sehr begrenzt. Ich habe mich seitdem ich lesen gelernt habe dazu entschlossen, jede Art von Wissen aufzuschnappen, das ich finden kann.
Ich werde zudem versuchen, in Zukunft all meine Gefühle zu unterdrücken, um stärker zu werden. Ich werde, nachdem ich herausgefunden habe auf welchen Kriterien die Adoption basiert, alles tun was nötig ist, um so lange wie möglich am Leben zu bleiben.

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27.02.2039

Ich habe einen wichtigen Entschluss gefasst. Es reicht nicht, einfach nur zu überleben. Ich habe zwei Freunde gefunden, die ich ebenfalls nicht verlieren will.
Mein bester Freund heißt Norman.
Er hat weiße Haare, eine helle Hautfarbe, blaue Augen und ein kleines, schüchternes Lächeln. Norman ist von Natur aus sehr schlau. Genauso wie ich schnappt er jede Art von Wissen auf, das ihm in die Hände fällt. Er ist ein aufmerksamer und einfühlsamer Mensch und kann sich sehr gut in andere hineinversetzen. Ich bewundere an ihm, dass er in jeder Situation die richtigen Worte findet und Entscheidungen trifft. Durch seine Klugheit hat er sich meinen vollsten Respekt verdient. Außerdem ähneln sich unsere Charakterzüge, weshalb wir den jeweils anderen zumeist ohne Worte lesen können. Es erstaunt mich immer wieder, wenn ich es schaffe, ohne Umstände zu erkennen, was ihm gerade durch seinen schlauen Kopf geht. Ein Unterschied zwischen uns ist jedoch, dass er gut im Umgang mit anderen ist, während ich mich im Gegensatz zu ihm eher aus sozialen Situationen heraushalte. Ich habe große Angst davor, mich zu sehr auf eine Person einzulassen, die eines Tages ausgeliefert wird. Darum überrascht es mich, dass sich nicht nur Norman, sondern auch Emma in mein Leben geschlichen haben.

Emma ist meine beste Freundin. Ich muss zugeben, dass ich sie aufgrund ihres Temperaments und ihrer feurigen Art zunächst nicht verstanden habe und sie eher auf Abstand hielt, als auf sie zuzugehen. Ich konnte nicht nachvollziehen, weshalb eine Person lieber auf ihr Bauchgefühl als auf ihren Verstand vertrauen sollte und empfand ihre Persönlichkeit deshalb als sehr befremdlich. Norman und sie freundeten sich sofort an, während ich mich aus dem Großteil ihrer Konversationen heraushielt. Glücklicherweise verhält sie sich auch ruhigen Menschen gegenüber sehr aufgeschlossen, was dazu führte, dass sie eines Tages auch auf mich zuging. Alle Kinder des Waisenhauses lieben sie. Sie ist immer munter, aufgeweckt und fröhlich. Und laut. Trotz der Tatsache, dass unser Temperament von Grund auf verschieden ist, hat sie sich irgendwann unbemerkt einen wichtigen Platz in meinem Herzen gesichert.
Emma ist zwar nicht das, was ich als schlau bezeichnen würde (eher als einen impulsiven Dummkopf), jedoch lernt sie schnell aus ihren Fehlern und schaut sich viel von Norman und mir ab.
Auch wenn ihre Kombinationsgabe lücken- und fehlerhaft ist, habe ich mich ungemein an sie gewöhnt.
Ich werde es ihr wahrscheinlich niemals sagen, aber ich empfinde ihre aufgedrehte Art als sehr erfrischend. Ihre Worte und Taten gleichen einem Wirbelsturm. In ihrer Nähe kann ich meine Sorgen und Ängste vergessen, die mich dann immer wieder nachts heimsuchen.

Norman und Emma müssen um jeden Preis überleben. Ich werde alles was ich habe opfern, damit sie am Leben bleiben können. Selbst, wenn ich dafür mein eigenes aufgeben muss.

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13.11.2039

Ich sitze momentan in meinem Bett. Es ist noch dunkel draußen und mein Gefühl sagt mir, dass es ungefähr zwischen zwei- und vier Uhr morgens sein muss.
Meine Schlaflampe spendet mir ein wenig Licht. Mama hat sie mir auf den Nachtschrank gestellt, damit ich besser einschlafen kann. Allem Anschein nach hat sie meinen unruhigen Schlaf bemerkt, zumal sie mir immer wieder Fragen stellt, wie Bist du ausgeruht, Ray?
Als ob mir ein Nachtlicht helfen könnte, die Dunkelheit meiner Gedanken zu vertreiben...
Ich habe sie wieder gesehen.
Ihre schrecklichen, kugelrunden, durchdringenden Augen.
Ihre riesigen Mäuler mit scharfen Zähnen. Ihre langen, spitzen, tödlichen Krallen, die eine lange Nadel in Richtung meines Ohres führen. Ihre Angstschweiß- treibenden, kratzigen Stimmen, die sich darüber unterhalten, wie gut die so eben präparierte Luxusware wohl schmecken würde.
Diese Eindrücke lassen mich nicht los!
Sie werden mich niemals loslassen!

... Die Bilder in meinen Träumen wirken so real auf mich... Wenn ich nachts jedoch panisch atmend aus meinem unruhigen Schlaf hochschrecke, erwarten mich lediglich die Silhouetten meiner friedlich schlafenden Geschwister. Auf ihren Gesichtern ist keine Spur von Angst oder Sorge zu erkennen, was bedeutet, dass ich als einziger vom tatsächlichen Gesicht der Wirklichkeit Bescheid weiß.
Entweder können sie sich nicht mehr an die angsteinflößenden Gesichter der Monster erinnern, oder ich werde allmählich verrückt!

Das Leben hier ist perfekt. Es scheint keine direkte Gefahr zu geben, der man Einhalt gebieten muss. Falls diese klaren Bilder in meinem Kopf jedoch keine Hirngespenste, sondern tatsächlich Erinnerungen sein sollten, wieso bin ich dann der einzige von uns, der die Monster nicht vergessen hat?
Wieso bin ich der einzige, der von Alpträumen und Panikattacken heimgesucht wird?!

... Meine Ängste äußern sich zumeist durch "Phasen", in denen ich bewegungs- und aktionsunfähig auf den Boden falle und beginne, unkontrolliert zu zittern.
Von meinen Panikattacken haben bisher zum Glück nur Emma und Norman mitbekommen. Da wir drei unseren vollständigen Tagesablauf gemeinsam durchleben, war es nur eine Frage der Zeit.
Meine letzte war die bisher heftigste von allen. Alles, woran ich mich noch erinnern kann, ist ein warmes Gefühl. Emma und Norman waren da, als ich wieder aus meiner Bewusstlosigkeit erwachte. Als ich die Augen aufschlug fand ich mich in ihren Armen wieder. Ich war zunächst verwirrt, doch dann ergriff mich eine Welle der Dankbarkeit. Emma und Norman haben mir im Nachhinein keine unangebrachten Fragen diesbezüglich gestellt. Sie haben sich einfach bedingungslos um mich gekümmert, als ich es am nötigsten hatte. In den folgenden Tagen wichen sie mir nicht mehr von der Seite und wachten über mich, wie meine beiden persönlichen Schutzengel.
Ich bin erleichtert, dass Emma und Norman allem Anschein nach niemandem von meinen psychischen Problemen erzählt haben. Würde Mama von meinen Angstausbrüchen Wind bekommen, könnte sie Verdacht schöpfen. Ich darf mir vor Mama keine Blöße geben. Ich habe mich darüber hinaus entschieden zu verhindern, dass meine jüngeren Geschwister davon erfahren. Ich möchte ihnen auch eine emotionale Stütze sein und könnte es nicht ertragen, wenn sie anstelle dessen in mir einen Schwächling sehen würden.

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15.01.2040

Am heutigen Tag bin ich sechs Jahre alt geworden. Ich habe viele Gratulationen und Geschenke von den Anderen erhalten. Auch Isabella hat mir gratuliert. Nach wie vor verstehe ich nicht, wie Mama solch gute Mine zum bösen Spiel machen kann. Sie muss über die Monster und Auslieferungen bescheid wissen. Immerhin ist sie eine Mama.- Eine Zuchtleiterin.
Aus welchem Grund gaukelt sie mir und meinen Geschwistern dann trotz allem vor, uns zu lieben? Welchen Zweck erfüllt sie damit? Weiß sie als Erwachsene vielleicht einen Weg, nicht als Kind ausgeliefert zu werden? Könnte ich von ihr Informationen über Grace Field und über die Monster erhalten, die Emma's und Norman's Überleben sichern könnten? Ich habe vor, sie möglichst heute mit meinen Fragen zu konfrontieren. Ich muss selbstverständlich aufpassen, was ich sage, um nicht als nächster adoptiert zu werden. Immerhin habe ich noch ein Ass im Ärmel, welches ich heute gegen sie ausspielen werde.

...

Mein Geburtstag neigt sich langsam dem Ende zu...
Ich...
Ich habe mit Mama gesprochen.
Ich habe sie gefragt, weshalb sie mir das Leben geschenkt und mich somit einem solch grausamen Schicksal ausgesetzt hat.
Ihre Reaktion auf meine Worte hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Ihre Augen weiteten sich. Den Ausdruck von purer Furcht in ihren Augen offenbarte sie mir heute zum ersten Mal. Sie war geschockt von der Tatsache, dass über ich die Wahrheit Bescheid wusste.
Hoffentlich war die Idee, irgendwann ihren eigenen Sohn an die hungrigen Mäuler der Monster zu verlieren, ihn eigenhändig auf seinen Tod vorzubereiten, selbst für sie abschreckend. Den Schock, welchen meine Frage ihr zugefügt hat, könnte ich in Zukunft vielleicht zu meinem Vorteil nutzen, um Emma und Norman aus den Fängen dieser grausamen Welt zu befreien...

Jedoch konnte sie ihre Angst schnell wieder hinter einem ihrer herzlichen Lächeln verbergen.
Sie teilte mir mit, dass sie... Dass sie mich nur geboren hatte, um zu überleben.
Diese Worte zu vernehmen versetzte mir trotz allem einen schmerzhaften Hieb ins Herz.
Ich habe bereits oft vermutet, dass sie mich nicht aus Liebe geboren haben könnte, habe diesen Gedanken jedoch bisher immer von mir schieben können. Aber zu wissen, dass ich Recht hatte, treibt mir auch noch jetzt bittere Tränen in die Augen.

Der Rest unserer Konversation bestand nur noch aus leeren Formalitäten, jedoch habe ich einen Weg gefunden, in ihrer Nähe sein zu dürfen. Ich habe einen Posten als Mamas Rechte Hand eingenommen. Meine Aufgabe wird es sein, meine Familie auszuspionieren und Mama alles zu berichten, was ich sehe.
Es tut mir leid, Emma und Norman heimlich hintergehen zu müssen. Sie sind immer ausnahmslos für mich da. Sie sind mein einziger Grund zum Atmen.
Dennoch habe ich ein unerklärliches Bedürfnis, Mama zu gefallen. Ich möchte bei ihr sein und das, was sie an Liebe zu bieten hat, in mich aufnehmen.
Ist es falsch, sich nach der Liebe seiner eigenen Mutter zu sehnen und diesem fundamentalen Bedürfnis alles andere unterzuordnen?
Oder ist es falsch, Emma und Norman zu verraten? Ist es mir verboten, sowohl von meiner Mama als auch von meinen Geschwistern, geliebt zu werden? Ich hasse mich selbst für den verabscheuenswerten Egoismus, der mich zu meiner Entscheidung angetrieben hat.

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03.02.2044

Es gibt da eine Sache, die mich seit ein paar Wochen beschäftigt und nicht mehr loslässt.
Durch Zufall habe ich bemerkt, dass Norman in Emma verliebt ist. Sie scheint seine konstante Zuneigung nicht zu bemerken - Dummkopf - aber es ist wirklich sehr offensichtlich.
Ich bin im Grunde nicht eifersüchtig. Ganz im Gegenteil: ich freue mich für die Beiden. Sollte Norman sich tatsächlich trauen zu sagen, was er für sie empfindet, werden sie definitiv zusammenkommen.
Es bereitet mir nur Sorge, dass er keine halben Sachen macht. Sollte Emma tatsächlich zustimmen, seine Freundin zu sein, würden sie alle Punkte des Tagesablaufes bestimmt nur noch zu zweit verbringen. Für mich würden sie mit Sicherheit keine Zeit mehr finden. Ich wäre also wieder allein...

Überraschenderweise reaktiviert allein dieser Gedanke wieder meine dunklen Visionen, welche ich durch ihre aktive Unterstützung bisher immer erfolgreich unterdrücken konnte. Nun fühlt es sich jedoch an, als würden die Ängste, die ich über Jahre hinweg tief in meinem Inneren begraben habe, geschlossen als eine bedrohliche Einheit wieder ins Licht rücken.

Auch wenn meine schlimmste Befürchtung noch nicht eingetreten ist, spielt mein Gehirn verrückt. Gestörte Gedanken haben mir seit meiner Entdeckung schon oft genug zugeflüstert, dass ich nicht das Recht auf Zuneigung oder Freundschaft besitze. Um den Schaden einer solchen Zukunft zu minimieren, habe ich mich paradoxerweise von Norman und Emma distanziert. Wenn sie beispielsweise Fangen spielen, setze ich mich auf den kleinen Hügel vor dem Haus und lese in einem Buch. Es macht mich traurig zu sehen, dass niemand diese Änderung in meinem Verhalten mitbekommen hat. Vielleicht hat mich mein Gehirn nicht zu Unrecht vor sozialen Bindungen gewarnt...

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12.10.2045

Heute war der Tag von Connys Adoption.
Sie war eines der jüngeren Mädchen unter unseren Geschwistern. Sie verhielt sich stets liebenswert und begegnete schüchtern ihrem Umfeld. Ihr sanftes Lächeln und ihr Umgang mit anderen war unglaublich schön anzusehen. Besonders zu Don hatte sie schnell eine enge Beziehung.

Conny lag im Schlafsaal in dem Bett neben meinem. Immer, wenn sie schlecht träumte oder lediglich eine warme Umarmung haben wollte, krabbelte sie immer unaufgefordert in mein Bett und kuschelte sich an mich. Ich habe durch solche Aktionen wohl unterbewusst eine emotionale Bindung zu ihr aufgebaut.

Da jedoch ihre Testergebnisse nicht für gut genug befunden wurden, musste sie Grace Field schon früher als erwartet verlassen.
Conny war letztendlich nur ein weiteres Kind, das unnötig gelebt hatte und nun tot war.

Bei fast jeder Adoption ziehe ich mich zurück. Ich hasse es, die glücklichen Gesichtsausdrücke meiner Geschwister zu sehen, wenn sie mit offenen Augen geradewegs in die Klauen der Monster laufen.
Doch heute habe ich bei der Verabschiedung meiner kleinen Schwester zugesehen. Man könnte meinen, dass ich mittlerweile nichts mehr während einer Auslieferung empfinde, aber ich werde jedes Mal erneut von meinen starken Gefühlen überrascht.

Durch einen dummen Zufall vergaß Conny jedoch gerade heute ihren kleinen Stoffhasen Little Bernie in unserem gemeinsamen Schlafraum. Als ich mich in unser Zimmer zurückzog, sah mir das kleine Stück Stoff beinahe anklagend in die Augen. Ich weiß nicht, was mich dazu bewegte, aber ich erzählte Emma und Norman davon. Da Emma ständig selbstlos und impulsiv handelt ließ sie sich mit Leichtigkeit zu dem Versuch überreden, zum verbotenen Tor zu gehen, um unserer Schwester den kleinen Hasen hinterher zu bringen.

Ich wartete am Fenster des Flurs auf die beiden und hoffte inständig, dass ihnen nichts zustieß. Als sie nach einer viertel Stunde noch nicht wieder Heim gekehrt waren, wurde ich ungeduldig und bekam es mit der Angst zu tun. Ich dachte, dass Mama sie erwischt haben könnte und sie als Mitwisser zusätzlich ausliefern lassen würde. Wenn meine einzigen besten Freunde wegen mir gestorben wären, hätte ich mir das nie verzeihen können.
Ich fühlte mich verloren und spürte, wie meine Hände anfingen zu zittern und um die Gitterstäbe der Fenster krallten. Meine Atmung beschleunigte sich und mein Herz raste. Meine Bewusstsein war kurz davor, sich von mir zu verabschieden. Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich ihre Silhouetten im Mondschein erkannte, fühlte es sich an, als könnte ich nach einer langen Zeit des Erstickens wieder atmen. Ich schaffte es nur mit großer Mühe, wieder frische Luft in meine Lungen zu bekommen.

Nach kurzer Zeit fiel einer der Schatten in sich zusammen und ich vernahm durch die dicken Fensterscheiben einen gedämpften, schmerzverzerrten Schrei. Emma.

Im Nachhinein wurde mir bewusst, dass ich ihnen das Leid der Offenbarung zugefügt hatte. Hätte ich das Geheimnis von Grace Field House und Mama für mich behalten, wären Emma und Norman vielleicht bis zu ihrem Ende glücklich geblieben. Es tut mir unglaublich weh, die beiden leiden zu sehen...
Wieder einmal verfluche ich meinen ekelerregenden Egoismus, der mich dazu bewegt hat, ihnen die Augen zu öffnen. Ich hatte nicht das Recht dazu, sie in die Wahrheit einzuweihen. Wenn ich mich weiterhin als Einziger mit meinen Erinnerungen an die Monster herumgeschlagen hätte, wäre Emmas Lachen nicht so plötzlich verloren gegangen. Ich darf mir keine Hoffnung auf Vergebung erlauben. Stattdessen werde ich dafür sorgen, dass Emma eines Tages wieder aufrichtig und von ganzen Herzen lächeln kann. Das schulde ich ihr. Auch Norman werde ich eine Zukunft ermöglichen, die für alle Beteiligten zu akzeptieren ist.

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19.10.2045

Emma und Norman haben sich schnell an die von ihnen neu entdeckte Realität gewöhnt und sich an sie angepasst. Sie haben ihre Mitwissenschaft besser verstecken können, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Es verwundert mich, dass Emmas Psyche das ganze Szenario von Connys Auslieferung so effektiv und schnell verarbeiten konnte. Im Allgemeinen bin ich froh, dass sie sich trotz allem, was sie beobachtet hatten, so gut vor Mama verstecken konnten, dass diese sich nicht sicher war, wen sie am ehesten verdächtigen sollte. Isabella unterzog mich schon ein paar mal einer Befragung diesbezüglich, aber ich brachte den Mut auf, zu sagen, dass ich nichts herausgefunden hatte.

Es tut mir weh, dass sich Emma und Norman nun nicht mehr so oft in meiner Nähe aufhalten. Ich würde sie gerne auf ihre Erfahrungen ansprechen, aber so würde ich auch mich und meine Geheimnisse verraten. Sollte Norman tatsächlich seinen goldenen Verstand gegen mich einsetzen, könnte es durchaus passieren, dass er spielend leicht meine Deckung enttarnt und mir die Freundschaft kündigt. Emma zu überzeugen, das gleiche zu tun, wäre bei seinem Talent für Manipulation und ihrer Naivität nicht schwer zu erreichen.
Ich habe Angst davor, wieder allein zu sein. Von allen guten Dingen verlassen an meinem zwölften Geburtstag meine Augen zu schließen. Wegen dieser in mir lauernden Angst habe ich es bisher nicht geschafft, auf die beiden zuzugehen. Ich sehe jedoch ein, dass ich sie bald konfrontieren sollte, wenn ich vor meiner Auslieferung noch reinen Tisch machen will.

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06.11.2045

Wir haben uns, kurz nachdem mich Emma und Norman in ihr Geheimnis "einweihten", entschlossen zu fliehen.
Wir kamen mit unserem Fluchtplan gut voran. Selbst als Emma herausfand, dass ich bereits seit sechs Jahren als Mamas Spion arbeitete, war sie nicht wütend auf mich. Auch Norman schien nach einer kurzen Phase der Vorwürfe eher darüber nachzudenken, wie man mich am effektivsten als Springer in seinem Plan verwenden konnte.
Wir hatten Mamas scharfsinnige Auffassungsgabe jedoch gewaltig unterschätzt. Durch diese kleine Unachtsamkeit, diesen kleinen Fehler in unserer Planung, kam es zum sofortigen Stopp unseres Fluchtplans. Da Mama wusste, wie wichtig meine beiden besten Freunde für mich und die Flucht waren, brach sie Emmas rechtes Bein und ließ Norman noch am selben Tag ausliefern.

Norman verabschiedete sich ausgiebig von Emma und mir. Er wirkte während unserer Gespräche sehr gefasst und gelassen. In einem Moment, in dem wir jedoch ungestört zu zweit reden konnten, beschwor er mich unter Tränen, Emma mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln zu beschützen.
Seine Worte waren schmerzhaft.
Sie zeigten mir, dass er mit seinem Leben abgeschlossen hatte und nun mit einer erschreckenden Sachlichkeit versuchte, uns vor seiner Adoption eine größtmögliche Stütze zu sein. In Wirklichkeit wollte er erreichen, dass sein Tod einen wichtigen Zweck erfüllt und sein Verschwinden nicht als umsonst abgestempelt wird. Ich konnte ihn gut verstehen, zumal ich mich mein halbes Leben lang mit der Frage beschäftigt hatte, ob mein Tod irgendeinen Zweck erfüllen oder ob ich in Vergessenheit geraten würde.

Am Abend seiner Auslieferung, dem 03.11., befand ich mich nicht im Speiseraum, wo sich alle versammelten, um Norman zu verabschieden. Ich hatte dies ja schon im Voraus getan.
Mit einem dumpfen Gefühl in der Brust lehnte ich mich an eine Wand im Flur, von wo aus ich alles hören konnte. Allem Anschein nach hatte Emma wider unserer Absprache eine Szene gemacht, was kein besonderes kluger Schachzug gewesen war. Wäre ich jedoch bei der Verabschiedung anwesend gewesen, hätte ich zugegebenermaßen genauso gehandelt, wie sie.
Schmerzlich erinnerte ich mich an das grausame Gefühl, das ich empfand, als ich ihn am Abend im Licht der untergehenden Sonne erblickte. Ich spürte, wie sich eine unaufhaltsame, eiskalte Angst in mir breit machte. Meine zitternden Hände ballte ich zur Faust und sah tief ein- und ausatmend nach unten. Ich durfte mir keine weiteren Panikattacken leisten. Ich musste Emma beschützen und für sie da sein. Besonders an diesem schrecklich hoffnungslosen Tag.
Als Norman letztlich den Essensraum verließ und mich ansah, brannte sich das Bild seiner lebendigen blauen Augen so tief in mein Gedächtnis, wie es Mamas Blick an meinem sechsten Geburtstag getan hatte.

An jenem Abend schliefen ich und Emma nicht. Eng umschlungen lagen wir in meinem Bett und hielten uns stumm weinend am jeweils anderen fest, als würde unser Leben davon abhängen. Gewissermaßen war dies ja auch der Fall. In meinen Ohren kann ich immer noch ihre bemitleidenswert wimmernden Laute vernehmen.

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08.01.2046

Seit Normans Auslieferung gab es nicht eine Nacht, in der ich hätte gut schlafen können. Immer wenn ich die Augen schließe, sehe ich ihn vor mir. Er blickt mich genau so an, wie er es zum Abschied getan hat. Seine blauen, toten Augen verfolgen mich. Auch wenn ich mir am Abend seiner Adoption vorgenommen habe, keine Panikattacken mehr zuzulassen, finde ich mich mittlerweile mindestens drei Mal pro Woche zitternd und nach Luft ringend auf dem Boden der Bibliothek wieder.

Aus den Fenstern der Bibliothek habe ich zu jeder Zeit einen guten Blick auf Emma. Immer wenn ich nach ihr sehe befindet sie sich an meinem Stammplatz auf dem kleinen Hügel. Seit jenem Abend haben wir kaum mehr miteinander geredet, um unsere monumentalen Schuldgefühle eigenständig zu verarbeiten. Versucht sie durch ihre Platzwahl etwa, mir trotz allem irgendwie nah zu sein? Mit leerem Blick starrt sie entweder nach unten oder beobachtet desinteressiert das Licht, welches durch die Blätter der Baumkrone über ihr Gesicht huscht. Das für sie typische Lächeln ist endgültig aus ihrem Gesicht gewichen. Sie gibt seit jenem Abend nicht mehr vor, glücklich zu sein. Normans Auslieferung hat sie gebrochen. Ich würde gerne mit ihr sprechen. Mich bei ihr entschuldigen und sie fragen, ob ihr Kampfgeist nun tatsächlich erloschen ist. Jedoch werde ich rund um die Uhr beschattet.

Mama kommt bis zu fünfundzwanzig Mal am Tag "unauffällig" zu mir. Höchstwahrscheinlich, um zu überprüfen, ob ich noch am Leben bin. Bei meiner mentalen Verfassung kann ich es ihr nicht einmal verübeln, sichergehen zu wollen, dass ich nach Normans Tod keinen Selbstmord begehe. Ihre Sorge ist tatsächlich nicht ganz unberechtigt, jedoch habe ich vor, meinem Tod eine Bedeutung zu geben. Ich möchte, genauso wie Norman, erreichen, dass mein Tod meinen jüngeren Geschwistern zur Flucht verhilft. Dass mein Leben einen besonderen Zweck erfüllt.
Aus diesem Grund werde ich an meinem zwölften Geburtstag in einer Woche einen Plan durchziehen, den ich nun schon seit einiger Zeit vorbereite.
Vorträglich wünsche ich dir schon einmal alles Gute zum zwölften Geburtstag, Ray.

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17.01.2046

Mein vorheriger Eintrag war unerwarteterweise nicht mein letzter.
Emma, Gilda und die anderen Kinder haben in der Zeit zwischen Normans Auslieferung und meinem Geburtstag einen Plan entwickelt, welcher sich als unglaublich bezeichnen lässt. Ohne Zweifel hatte Norman seine Finger mit im Spiel, aber es überraschte mich dennoch, dass es uns gelang, ohne Verluste zu fliehen... Wenn man von Emmas linkem Ohr einmal absieht.

Seit unserer Flucht aus Grace Field ist viel passiert. Wir sind beinahe fleischfressenden (mir bisher unbekannten) Pflanzen zum Opfer gefallen, welche uns hinab in einen unterirdischen Tunnel gezogen haben. Durch Glück konnten wir dieser Situation vollzählig entkommen.
Außerdem hat uns ein wildes Monster verfolgt, das ganz anders aussah, als die Monster in meinen Erinnerungen. Ob es verschiedene Rassen oder Arten von Monstern innerhalb ihrer Reihen gibt? Wenn ja, woher weiß man, ob sie wild sind? Und wie kann man sie besiegen? Ich habe so viele Fragen, auf die ich keine Antwort weiß. Es frustriert mich, keine Informationen über die Monster und ihre Lebensweise zu haben.

Als wir uns aufteilten, wurde ich plötzlich von einer Horde sprechender Monster umzingelt.
Eine verschleierte Gestalt auf einer seltsam aussehenden Kreatur rettete mir das Leben. Genau wie die zivilen Monster, die mich in die Enge trieben, verwendete mein Retter die Sprache der Menschen.

Heute bin ich nach meiner gestrigen Rettung in einem Tunnel aufgewacht, der so ähnlich aussah, wie der, indem meine Familie fast von diesen bizarren Schlingpflanzen getötet worden wäre. Glücklicherweise sind sie ebenfalls in dieses unterirdische Tunnelsystem gebracht wurden und waren allesamt wohl auf.
Mich verwirrt es, dass unsere Retter Monster sind, die vorgeben, kein Menschenfleisch zu essen. Ich hoffe wirklich inständig, dass sie uns in keine Falle locken.

Momentan bin ich gemeinsam mit Don zur Nachtwache eingeteilt. Er hat mir erlaubt, in mein Tagebuch zu schreiben. Auch wenn er immer wieder neugierig zu mir herüber sieht, scheint er meine Privatsphäre zu akzeptieren.
Jemima liegt neben mir und hat ihr kleines Händchen um meinen linken Zeigefinger gelegt. Seit unserer Flucht hat sie sich nur ungern von meiner Seite entfernt. Jemima (und auch alle anderen) haben in den letzten Tagen verstärkt nach meiner Nähe und Zustimmung gesucht. Da sie nun keine Mama mehr haben, die sich um sie kümmert scheinen sie eine neue Bezugsperson zu suchen. Und was soll ich sagen? Es erwärmt mein Herz zu sehen, dass sie mir ohne Weiteres ihr bedingungsloses Vertrauen entgegen bringen.
Auch der Rest meiner Familie schläft bereits friedlich. Es beruhigt mich, ihre tiefen Atemzüge wahrzunehmen und ihre entspannten Gesichter im Schlaf betrachten zu können. Meine Geschwister geben mir die Kraft, weiterzumachen. Für sie werde ich nicht aufhören, zu kämpfen. Meine Gedanken dürfen sich nicht mehr länger mit dem Thema Suizid beschäftigen. Um sie zu beschützen muss ich voll bei der Sache sein und darf meine Gedanken nicht um solche lästigen Ideen kreisen lassen. Ich werde ihnen von nun an ein würdiger großer Bruder sein, der sie von all den Grausamkeiten des Lebens abschirmt. Ich muss dafür sorgen, dass möglichst alle von ihnen überleben und das Leben bekommen, welches sie verdienen.

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21.01.2046

Wir haben am gestrigen Abend endlich den Schutzbunker B06-32 gefunden, welchen wir fünf Tage lang gesucht haben. Ein alter Mann hat uns einen sehr unangenehmen Empfang bereitet.
Er besitzt schwarze, lockige Haare, die vereinzelt von weißen Stränden durchzogen werden. Sein dunkler Bart hat eine komische Form, die mich an kleine Wellen erinnert. Er kleidet sich im Allgemeinen normal, trägt jedoch nur einen einzelnen Handschuh. Dieser scheint für ihn von besonderer Bedeutung zu sein, da niemand sonst nur ein Einzelstück tragen würde.

Mit einer Abmachung haben wir den Alten Mann vorerst ruhig gestellt. Emma hat ihn dazu bewegt, uns zu einem Ort namens Goldy Pond zu führen, den William Minerva in einem Brief an uns erwähnte. Mich verwundert es, dass der Alte Mann tatsächlich zugestimmt hat, unser Fremdenführer zu sein. Seine Antwort kam unerwartet.
Ich wage es nicht, ihm mein Vertrauen zu schenken. Seine Augen strahlen in einem gefährlichen schwarz: sie wirken sowohl ausdrucks- als auch emotionslos. Er könnte meiner Familie gegenüber definitiv eine Gefahr darstellen. Er hat Emma zudem mit einer geladenen Pistole bedroht und ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass er dies auf unserer bevorstehenden Reise noch einmal tun wird.

Ich habe mich also dazu entschlossen ihn augenblicklich zu töten, wenn er auch nur die Anstalten machen sollte, sowohl Emma als auch dem Rest meiner Familie Schaden zuzufügen. In der Zeit, in der ich nicht mit Nachforschungen über die Welt der Monster und unsere Route nach Goldy Pond beschäftigt bin, beobachte ich ihn bei jeder Gelegenheit und versuche seine Motive herauszufinden...

Erschreckender weise erinnert mich seine Art sehr an mein "früheres" Ich. Seine Vorstellung war nur knapp und herzlos. Dass er eine Waffe bei sich trug war ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er sich nie erlaubt, seine inneren Mauern fallen zu lassen. Auch wenn er zuvor als einziger den Schutzbunker bewohnte, hatte er es nicht vermocht, mit ruhigem Gewissen die Augen zu schließen. Die Waffe schien sein letztes Mittel zur Selbstverteidigung zu sein. Ich vermute, dass er vor irgendeiner beängstigenden Erinnerung zu fliehen versucht.
Dass er uns nicht seinen Namen verraten wollte, empfand ich dahingegen nicht als befremdlich. An seiner Stelle würde ich einer Gruppe Fremder auch nicht einfach so meinen Namen verraten wollen...

Seine kalten Augen offenbarten mir anfangs nichts als Hass und Verbitterung, aber mittlerweile vermute ich, dass hinter seiner eisernen Maske mehr steckt. Wenn ich richtig liege, fühlt er sich von allen verlassen. Er bezeichnet sich selbst als Einzelgänger und versucht, all seine Probleme selbstständig zu lösen und all seine angestauten Gefühle zu unterdrücken. All die Zeit, die ich im Waisenhaus verbracht habe, dachte ich genauso, wie er. Ich war davon überzeugt, dass die grausame Welt in der wir leben von niemanden verlassen werden kann. Immer wieder konnte ich nur hilflos dabei zusehen, wie meine unschuldigen Geschwister in den sicheren Tod geschickt wurden. Ich fühlte mich verloren und verlassen, da ich mit niemandem mein Wissen über Grace Field teilen konnte. Mama, die als einzige ebenfalls über die Wahrheit Bescheid wusste, kehrte mir den Rücken zu.

Ein Blick in sein Zimmer genügt mir, um zu wissen, dass er ebenfalls mit posttraumatischen Panikattacken und Wahnvorstellungen zu kämpfen hat.
Leidensgenossen erkennen die Symptome des anderen, nicht wahr?
Wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, hat er jemanden Verloren und gibt sich selbst die Schuld für diesen Verlust. Ich kenne dieses hilflose Gefühl, wenn man nichts anderes tun kann, als machtlos den Tod geliebter Personen mitzuerleben.
Mir ist bewusst, dass wir mehr Gemeinsamkeiten haben, als ich zugeben will. Wahrscheinlich erwarte ich darum nur das Schlimmste von ihm und schaffe es nicht, ihm seine gespielt freundliche Art abzunehmen.

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04.03.2046

Goldy Pond war eine Sackgasse.
Auf der Suche nach Erlösung fanden wir anstelle eines sicheren Dorfes ein verstecktes Jagdgehege für die Oberschicht der Monster.
Allein der Gedanke daran, wie viele unschuldige Kinder wohl schon dort gestorben sind, hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack auf meiner Zunge.
Wir haben es allen Widrigkeiten zum Trotz geschafft, Leuvis und die anderen Monster zur Strecke zu bringen. Ich bin erleichtert, dass ich und der Alte noch rechtzeitig dazugestoßen sind, um Emma zu retten.

Wir haben viele neue Mitstreiter aus Goldy Pond mitgebracht. Die meisten von ihnen waren unwissende Kinder, die erst in Goldy Pond von den Monstern erfahren haben, aber wir hatten das Glück, auch einige talentierte und gut trainierte Kinder wie Oliver oder Paula bei uns aufzunehmen. Die Dankbarkeit, die sie durch ihre Rettung verspüren, wird sie sicherlich gut mit unserer Familie aus Grace Field zusammenschweißen.

Emma ist vor einigen Tagen aus ihrem vierwöchigen Koma aufgewacht. Selbst wenn ich versuchen würde, meine Erleichterung des Momentes zu schildern, als ich wieder in ihre Augen blicken und ihr charakteristisches Lächeln sehen konnte, würde ich nicht die passenden Worte dafür finden können.

Der Alte Mann hat Emma nach ihrem Erwachen übrigens seinen Namen verraten. Er heißt Yugo.
Seit wir Goldy Pond hinter uns gelassen haben wirkt er wie ausgewechselt. Ein ehemaliger Freund von ihm hat allem Anschein nach doch das damalige Massaker überlebt. Sein Name ist Lucas. Er hat zwar ein lahmes Bein, eine Narbe im Gesicht und einen verstümmelten Arm, aber er war fähig genug, aus seiner persönlichen Hölle zu fliehen. Ich möchte natürlich nicht voreilig urteilen, aber Lucas wirkt auf mich, wie das Gegenstück zu Yugo. Die beiden ergänzen sich so gut, wie Emma und ich. Aber auch wenn es mich interessiert traue ich mich nicht, sie nach ihrer gemeinsamen Vergangenheit zu befragen.

Yugos Panikattacken sind schwächer geworden. Durch Lucas Hilfe kommt er mittlerweile beinahe tränenlos durch seine "Phasen". Ich freue mich zu sehen, dass Yugo in der Gegenwart des anderen Erwachsenen zusehends aufblüht. Ein paar mal habe ich ihn sogar schon lächeln gesehen.
Yugo und Lucas haben wortlos die Rolle als unsere Väter und Beschützer übernommen. Sie kümmern sich um uns und machen uns das Leben außerhalb und innerhalb des Schutzbunkers so leicht wie möglich. Zudem bringen sie uns essentielle Überlebenstechniken bei, die wir mit größter Sicherheit noch einmal benötigen werden.

Die jungen Neulinge von Goldy Pond bringen sich gut in unseren Alltag ein. Sie helfen uns fleißig bei unseren alltäglichen Aufgaben, wie dem Wäsche waschen oder der Pflege unserer Pflanzen im Gewächshaus. Pepe beispielsweise kann wirklich ausgezeichnet kochen. Bisher hat jede neue Kreation von ihm vorzüglich geschmeckt. Ich freue mich insgeheim ein bisschen darüber, etwas anderes als gebratenes Fleisch, Pilze oder Suppe zu essen. Wenn Pepe unser Essen zubereitet, greifen wir alle immer ordentlich zu.

Vielleicht ist es noch zu früh, das wirklich mit Sicherheit sagen zu können, aber ich denke, dass wir uns mit viel Glück in diesem Schutzbunker ein sicheres und vor allem glückliches gemeinsames Leben aufbauen können.
Ist es okay wenn ich mir wünsche, dass meine ganze Familie glücklich und in Sicherheit ist? Ist dieser Traum zu viel verlangt oder darf ich hoffen, dass er in Erfüllung geht?

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09.03.2046

Unser Schutzbunker wurde vollständig zerstört. Kurz vor der Evakuierung erreichte uns eine wichtige Nachricht von William Minerva. Er teilte uns die Koordinaten eines sicheren Zufluchtsortes mit, was unter normalen Umständen ein Grund zur Freude gewesen wäre. Jedoch hat sich ein Schleier der Trauer über unsere Familie gelegt.
Yugo und Lucas sind tot. Sie haben uns das Leben gerettet, indem sie sich selbst für uns aufopferten.
Als ich den Rauch über der Einöde sah wusste ich, dass sie wohl nicht wieder zu uns zurückkehren würden.
Ich spürte diese unglaublich dumpfe Leere in mir, die ich zuletzt bei Normans Auslieferung empfunden hatte. Ich hatte die beiden Erwachsenen tatsächlich in mein Herz geschlossen. Jeder hier würde mir ohne zu zögern zustimmen, dass sie alles in ihrer Macht stehende getan haben, um sich um uns zu kümmern. Ich vermisse sie sehr. Es ist verdammt schwer, für meine Geschwister stark zu sein. Sie brauchen nun wieder jemanden, zu dem sie aufsehen können und ich kann spüren, dass sie sich allmählich wieder mir und Emma zuwenden.

Meine Alpträume kehrten nach diesem großen Schicksalsschlag jedoch unverzüglich zurück. Sie kamen einher mit Panikattacken, welche wieder vermehrt, in unregelmäßigen Abständen zueinander auftraten.
Mit so vielen wachsamen und besorgten Augen um mich herum misslang es mir, weder das eine noch das andere vor meiner Familie zu verbergen.

Eine meiner ersten (öffentlichen) Panikattacken trug sich bei einer Jagt zu und hinterließ bei den Anwesenden einen abschreckenden Nachgeschmack...
An jenem Tag klappte ich plötzlich "grundlos" zusammen und umklammerte bewegungsunfähig meine Beine. Als sich aber die ganze Jagdgruppe, bestehend aus Emma und sieben weiteren Kindern, dann um mich herum versammelte, wurde meine Angstreaktion nur noch schlimmer. Ich steigerte mich zu sehr in das zerreißende Gefühl hinein, bis ich ohnmächtig zu Boden sank und beinahe einen halben Tag lang bewusstlos blieb.

So fingen sie an, mich wann immer es nur ging "unauffällig" zu unterstützen oder nach mir zu sehen. Sobald einer von ihnen bemerkte, dass ich wieder begann, zu zittern, waren augenblicklich zwei bis drei meiner Geschwister zur Stelle und kümmerten sich um mich. Ich bin ihnen dankbar dafür, dass sie es weder ansprechen noch eine große Sache daraus machen. So komme ich mir weniger wie ein gebrochenes Monster vor. Ich bin froh, in meiner Familie solch treue Unterstützer gefunden zu haben.

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15.03.2046

Heute war ein guter Tag für unsere Familie. Wir haben zwei fremde Jungen vor dem sicheren Tod bewahrt und es stellte sich heraus, dass es sich bei ihnen um unsere Eskorte zu Minervas Stützpunkt handelte.
Die sichere Zone ist eine verlassene Siedlung der Monster, die im Stamm eines riesigen Baumes errichtet wurde.
Innerhalb des Baumstammes gibt es hohe Häuser und gigantische Treppen, die von der einen Seite zur anderen und von oben nach unten führen. Beeindruckend ist hierbei nicht nur die uns bisher fremde Baukunst. Der Zufluchtsort bietet Wohnraum für mehr Menschen, als ich bisher in meinem gesamten Leben zu Gesicht bekommen habe.

Es stellte sich heraus, dass uns die jüngste Nachricht von William Minerva in Wirklichkeit von Norman verschickt wurden war.
Nach so vielen Monaten habe ich endlich wieder in seine sanften, blauen Augen blicken können, die ich bisher für tot gehalten hatte.
Als Emma und ich ihn wieder in die Arme schließen konnten, schien die Welt für einige wundervolle Minuten still zu stehen.
Natürlich haben wir ihn alle sehr vermisst, aber Emma und mich hatte seine Auslieferung damals am meisten mitgenommen. Ihn nun nach langem wieder umarmen zu können löste in mir ein vertrautes Glücksgefühl aus, was ich für verloren geglaubt hatte. Tatsächlich hatte dieses starke Gefühl dazu geführt, dass ich es mir erstmalig erlaubte, vor all meiner Familie zu weinen. Die Tränen verließen meine Augen, noch bevor ich einen Gedanken an sie verschwenden konnte.

Erst nach ein paar Stunden schaltete sich mein Verstand wieder ein. Ich begann, mir über alle möglichen Fragen den Kopf zu zerbrechen. Nur zu gerne würde ich von Norman wissen wollen, wie er möglicherweise überlebt haben könnte. Was war am Tag seiner Auslieferung geschehen? Hatte er mit Mama einen Pakt geschlossen, um seine eigene Haut zu retten?
Ich mache mir zudem Gedanken, was all die Jahre unseres getrennten Lebens aus unserem Bruder gemacht haben. Ist er immer noch der gleiche, gutherzige Norman, dem ich und Emma überall hin gefolgt wären oder hat er sich verändert? Welche grausamen Dinge hat er getan, um zu überleben? Mich würde es um ehrlich zu sein sehr wundern, wenn die Zeit bei ihm keine Spuren hinterlassen hätte. Es liegt nun an uns, seine verwischten Spuren zu entdecken und lesen zu lernen.

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26. 03. 2050

Ich bin sehr überrascht, noch einen Eintrag in dieses Tagebuch schreiben zu können. Um ehrlich zu sein habe ich es für verloren geglaubt. Beim Entleeren meiner Tasche hielt ich es plötzlich in der Hand. Es befand sich unter meinen Patronenmagazinen und der Verpflegung. Anscheinend habe ich es wohl unterbewusst bei den Vorbereitungen auf unser letztes Gefecht eingepackt.
Wir befinden uns nun bereits seit dem 15.11. des letzten Jahres in der Menschenwelt. Ich war seit unser Ankunft aber nicht fähig dazu, meine wahren Emotionen aufzuschreiben. Die letzten Monate haben sich wie meine persönliche Hölle angefühlt und ich hatte sehr viel mit meinen mentalen Problemen zu kämpfen. Heute scheint jedoch zur Abwechslung einmal ein guter Tag zu sein. Ich hatte bisher noch keine Panikattacke und habe mich zur Feier des Tages dazu entschlossen, meine Gedanken ein letztes Mal festzuhalten.

Die allgemeine Situation ist momentan sehr schlecht. Ich habe seit drei Tagen nicht mehr geschlafen und besitze nicht mehr die Kraft, mich gegen die schrecklichen Bilder aus meinen Erinnerungen zu wehren.
Ich durch lebe in letzter Zeit bis zu sechs Mal täglich intensive Panikattacken, die erst nach vielen langen Minuten wieder abebben. Ohne die psychische Unterstützung der Anderen wäre ich mit Garantie bereits tot...

Der Tod... In der einen oder anderen Situation bin ich nicht stark genug, um den Wunsch nach ihm zu ignorieren. An manchen Tagen zeigt er sich mir mit verführerischer Mine. Bisher habe ich durch die Hilfe und Unterstützung meiner Geschwister noch widerstehen können, sein verlockendes Angebot anzunehmen und habe seine knochige Hand noch nicht ergriffen. Ich befürchte jedoch, dass ich schon bald einknicken könnte. Seitdem ich auch noch Emma verloren habe, ist es mehr als nur unmöglich für mich, unverändert weiterzuleben. Es fühlt sich surreal und falsch an, meinen Alltag trotz ihres Verschwindens zu leben.

Norman scheint es ähnlich zu gehen wie mir. Auch wenn wir seit unserer Rettung bereits einige Male miteinander über die vergangenen Geschehnisse geredet haben, scheint er gedanklich an einem völlig anderen Ort zu sein. Er macht sich starke Vorwürfe und durchlebt täglich mehrere Panikattacken.
Genauso, wie ich.

Tagsüber versuchen wir beide unseren Verstand dem Aufspüren Emmas zu widmen. Bis auf ein paar Unterbrechungen durch unsere posttraumatischen Angstreaktionen kommen wir beim Ausschließen unrealistischer Regionen gut voran. Wir machen durch unsere einheitliche Zusammenarbeit schnelle Fortschritte, was gut für die Moral unserer Geschwister ist.

Bei Nacht verwandeln sich Norman und ich in zwei völlig fremde Personen.
Wir schlafen gemeinsam in einem Bett, da die Anwesenheit des jeweils anderen trotz allem eine beruhigende Wirkung auf unseren psychischen Zustand hat. Normalerweise liegen wir wortlos beieinander und starren in die leere Dunkelheit, die den Raum bei Nacht ausfüllt. Wir beide haben seit unserer Ankunft in der Auffangstation kaum ein Auge zu gemacht. Norman schläft öfter ein als ich, wird jedoch zumeist bereits nach ein paar Stunden wieder durch einen schlimmen Alptraum in die Realität zurück geholt. Es kommt außerdem vor, dass er im Schlaf weint oder Emmas Namen flüstert.
Die dunkelsten Abende verbringen wir damit, dass wir zitternd nebeneinander liegen, uns an der Hand des jeweils anderen festkrallen und von Schmerz erfüllte, bemitleidenswerte Laute von uns geben während wir darauf warten, dass sich unsere mentale Situation verbessert. Ich vermute, dass selbst Emma in unserem derzeitigen Zustand nicht mehr dazu fähig wäre, unsere gebrochenen Seelen zu heilen.
Die inneren Wunden, die unsere Erlebnisse und Taten hinterlassen haben, sind einfach zu tief.

Ich bin Don, Oliver und Gilda sehr dankbar, dass sie nach unserem Sprung in die Menschenwelt die Führungsposition in unseren Reihen übernommen haben. Weder Norman noch ich könnten jetzt noch die Kraft aufbringen, uns erneut an die Spitze unserer Geschwister zu stellen und sie ein weiteres Mal anzuführen. Es ist nicht mehr nötig, sie vor den tödlichen Klauen der Monster zu beschützen. Wir haben sie durch unsere Entscheidungen in Sicherheit gebracht. Die Zeit der endlosen Kämpfe ist vorbei. Eine neue Ära ist für unsere Familie und die anderen ehemaligen Fleischmenschen angebrochen.- Eine Ära des erleichterten Aufatmen, welche uns einen langersehnten Neubeginn ermöglicht.

Die Opfer, welche wir für dieses Ergebnis jedoch erbringen mussten, werden uns dafür bis an unser bitteres Ende verfolgen...

Ich habe stark mit der Tatsache zu kämpfen, dass ausgerechnet ich überlebt habe, während andere, wie Yugo oder Lucas, auf unserem Weg in die Freiheit ihr Leben ließen.
Yugo, Lucas, meine ausgelieferten Geschwister aus Grace Field Farm, Mama, ...-
Sie alle sind in den letzten Tagen oft bei mir gewesen und haben mir einen Besuch abgestattet. Auch wenn ich weiß, dass sie nicht mehr bei uns sind, hören sich ihre toten Stimmen so realistisch an! Sie scheinen mir näher zu sein, als je zuvor...
Ich bin schon seit etwa einem Monat dabei, mich gelegentlich mit ihnen zu unterhalten. Im Gegenzug geben sie mir gute Tipps für das Aufdecken von Emmas Fährte. Sie sehen dabei zu, was ich aus meinem Leben mache und wachen über mich, wenn die Angst erneut schwer auf meinem Herzen liegt und sich in einer Panikattacke äußert. Sie geben mir Kraft, weiterzumachen und unterstützen mich ebenso gut, wie die Überlebenden.
Erst vor kurzem hat mir mein Verstand zugeflüstert, dass die Gesichter all dieser Menschen leblosen Seelen angehören, die auch im Jenseits keine Ruhe finden.
Niemand sonst scheint sie zu bemerken, was mir deutlich zeigt, dass ich der einzige bin, der sie wahrnehmen kann.- Dass ich ein gebrochener Mensch bin, der nun auch noch unter einer schweren Schizophrenie leidet.
Ja, ich bin psychisch allem Anschein nach so überlastet, dass ich beginne, mit den Toten zu kommunizieren. Um endgültig zu ihnen zu gelangen muss ich jedoch eine Grenze überschreiten, von welcher es kein Zurück mehr gibt.

Auch wenn ich den Mut dazu mit einer spielenden Leichtigkeit aufbringen könnte, zwinge ich mich tagtäglich zu dem Gedanken, dass ich es mir noch nicht verdient habe, zu sterben.
Meine imaginären Freunde werden noch eine Weile ausharren müssen, bis sie mich wieder in ihre Arme schließen können.
Meine Erlösung muss noch warten, weil es etwas wichtiges gibt, was ich zuvor noch erledigen muss.

Tagtäglich mache ich mir Vorwürfe, weil Emma sich für unsere Freiheit aufgeopfert hat.
Wir haben es in die Menschenwelt geschafft.
Emma, die sich diese Sicherheit mehr als jeder andere von uns verdient gehabt hätte, gab ihr eigenes Glück erneut auf, um uns die Flucht in eine fremde Welt zu ermöglichen.
Ich wünschte, sie wäre jetzt bei mir und hoffe inständig, dass sie noch am Leben ist und irgendwo ihr markantes Lächeln zur Schau stellt.

Ich muss Emma finden!
Ich werde sie mit Hilfe meiner Geschwister aufspüren und mich bei ihr für all die Qualen und Bemühungen bedanken, die sie auf sich nehmen musste. Ich werde sie wieder in meine Arme schließen und sie mit unserer Familie wieder vereinen.
Es handelt sich hierbei um das einzige bedeutsame Ziel, welches ich noch erreichen muss, bevor ich mich endlich einer Panikattacke oder Pistole hingeben kann.

Sollte es mir gelingen, Emma zu finden, werde ich dieses Tagebuch wohl nie wieder zur Hand nehmen.

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!!! BREAKING NEWS !!!

Am gestrigen Abend wurde ein fünfzehnjähriger Junge namens Ray tot in seinem zugeteilten Zimmer der Auffangstation 127 in New York aufgefunden.
Als seine Todesursache stellte die Autopsie im Verlauf des heutigen Tages Herzversagen fest.

Er gehörte zu den Menschen, die vor etwa einem Jahr aus der Welt der Monster in unsere Welt gelangten und seitdem in isolierten Auffanglagern leben.
Seine Angehörigen offenbarten der Presse, dass er wohl seit vielen Jahren mit posttraumatischen Panikattacken zu kämpfen hatte und wohl während eines unbeobachteten Angstausbruches zu wenig Kraft aufbringen konnte, sich selbstständig gegen seine inneren Dämonen anzukämpfen.

Die Regierung wurde auf den dramatischen Todesfall des Minderjährigen aufmerksam und setzte sich schnellstmöglich zu einer Debatte zusammen. Man entschied, dass allen zutiefst traumatisierten Flüchtlingen eine besondere Unterstützung zuteil werden soll. Um zu vermeiden, dass es weitere solcher tragischen Verluste gibt, sollen gut ausgebildete Psychologen in die Auffanglager entsendet werden, um dort ihren Beruf auszuüben.

Eine Gruppe junger Angehöriger des Verstorbenen flehte uns außerdem an, sein persönliches Tagebuch an uns zu nehmen und es zu veröffentlichen. Darin schildert er seine tiefsten Gedanken und Gefühle, welche sich im Verlauf seines kurzen Lebens langsam der Dunkelheit zuwendeten. Solch ein rührendes Leseerlebnis wird einem nicht täglich geboten, so viel ist sicher.
Da die Nachfragewerte so hoch waren, haben sich sämtliche Verleger sofort an den Druck des Buches gemacht.
Um anhand eines tragischen Einzelschicksals einen tieferen Einblick in die bitteren Abgründe der Monsterwelt zu erhalten, können Sie sich bereits jetzt auf allen möglichen Internetseiten ein Exemplar des Buches vorbestellen. Innerhalb der nächsten zwei Monate wird es auf dem Verkaufsmarkt erscheinen. Bald wird es auch als E-book oder Hörbuch erhältlich sein.

Der Titel des gefragten Werkes lautet Das Tagebuch von 81194.

Um Ihnen einen kleinen Einblick in seine Welt zu verschaffen, werden wir Ihnen nun Rays ersten Eintrag vorlesen.-
"Guten Tag. Mein Name ist Ray.
Meine Kennnummer lautet 81194..."

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