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„Kira!"
Dieses so leise ausgestoßene Wort drang in ihr benommenes Bewusstsein ein und schickte sie beinahe auf die Knie.
„Dad!", hauchte sie fassungslos.
Er war am Leben, ... und trug einen weißen Anzug, so ähnlich wie die Aliuuthe und schien nun ebenfalls völlig Fassungslos zu sein.
Aber...
War er das echt?
Und wenn ja... was machte er denn dann bitte nun hierbei den Iinocc?
Auch noch in der Akademie?
Der Colone?
Sofort kam Leben in sie und sie rannte besorgt zu ihm hin.
„Dad, nein,nein,nein! Bist du denn nun völlig verrückt geworden?
Was machst du denn hier?
Du darfst doch nicht hier sein... !? Gott!
Hast du dich etwa gefangen nehmen lassen?
- Schnell, wir müssen weg hier! Da draußen sind Dutzende Regierungs-Wächter...", flüsterte sie heiser vor Angst und Sorge und riss zugleich an seinem Arm, doch er lächelte nun unter Tränen und schüttelte mit einem kurzen Auflachen den Kopf.
„hey, Kiki... das müsste ich ja wohl viel eher sagen. Du lebt noch... und das nach all dem was sie dir angetan haben, ... mein tapferes, kluges Engelchen!", hielt er sie nun plötzlich an den Oberarmen fest, zog sie zu sich zurück und schüttelte noch einmal den Kopf, als sie ihn erneut fast schon losheulend aufforderte zu fliehen.
„Dad! ... Bitte! Bleib nicht hier! Die haben Gewehre und fackeln echt nicht lange, wenn sie irgendwo einen illegalen No-Name finden. Der intergalaktische Rat beschützt mich nun, okay? Auch die Aliuuthe... Aber du ... musst wieder gehen, schnell...!", herrschte sie ihn nun fast schon weinerlich an, doch er zog sie einfach nur fest sich und umarmte sie kräftig.
„DAD!!!", rief sie nun doch aufschluchzend und zappelte gegen ihn. Doch er wankte noch nicht einmal.
Ihr großer starker Vater.
Oh wie sehr sie ihn vermisst hatte.
„Du musst doch bei Mum sein, Dad! Du musst sie beschützen, ... bitte!!! Bitte, ich kann das sonst nicht mehr, das alles, ...bitte!", heulte sie nun erst so richtig los.
Seine Hand strich nun leicht bebend über ihren Hinterkopf und streichelte über ihr Haar, dass sie seit Tagen offen trug. Denn sie hatte ja ohnehin keine Bänder oder Spangen. Und nur wenn sie ein Spiel hatte oder einen offiziellen Auftritt, kamen die Stylisten und flochten ihre Haare scheinbar mit superkleber an ihrer Kopfhaut fest.
Doch nun, jetzt und hier ... war das alles egal.
Sie musste ihren Dad hier schleunigst rausbringen ...
„Vielleicht kann ich Itho um Hilfe fragen ... wenn ich ihnen sage ich kann nur noch Spielen, wenn sie dich wieder in Sicherheit bringen...", überlegte sie halb in Pani.
Er aber seufzte nur leise, stöhnte dann und lachte schließlich sogar auch richtig los.
„Dad, bitte! Du darfst nicht getötet werden! Du hättest nicht herkommen sollen. Gott, die werden dich ganz grausig foltern, noch bevor sie dich umbringen..."
„Nein, das werden sie nicht. Keine Angst, Kleines, das geschieht nicht noch einmal!"
„Doch Dad, bitte ...! die sind hier wie wahnsinnig, Wenn es um mich geht. Die bestrafen sogar ihre eigenen Weltplayer, wenn die nett zu mir sind und mir helfen. Und das sind Iinocc! Du musst also sofort weg von hier!
Warum gehst du nur so ein irres Risiko ein, nur um mich noch mal zu sehen ...", heulte sie weiter und krallte sich nun doch schon fast an seinem Anzug fest, weil es ja ohnehin schon längst zu spät war.
Durch die Weidenzweige sah sie draußen bereits unzählige Männer in schwarzen Anzügen aufmarschieren.
Sie waren schon da!
Sie hatten sie bereits umzingelt!
Sie heulte prompt noch mehr und lauter los.
Doch ihr Vater lachte nur noch belustigter als eben schon.
„Nein, Kiki, ... mach dir keine Sorgen mehr! Wir sind nun beide sicher. Mum und ich... und du nun ebenfalls... wenn auch leider nun hier auf der Colone ... Beruhige dich, Kiki und hab keine Angst mehr, okay?! Es ist nun alles gut!
Sie bringen mich nicht mehr um, noch wagt es auch nur einer sich mir jetzt noch in den Weg zu stellen. Schon gar nicht die hiesigen Innocc-Wächter der Regierung. Da sei dir Sicher.
Denn wenn die Terraner, egal ob nur No-Name oder Iinocc, den eigenen Ratsherren umbringen, der sie nun alle im intergalaktischen Rat repräsentiert, dann wird diese gesamte Welt auf der Stelle von den anderen Welten vernichtet. Und glaub mir ... Das will hier garantiert niemand riskieren."
Okay...
Kira verstummte verwirrt und hielt an der Brust ihres Vaters inne zu schluchzen, schniefen und auch zu zittern.
Denn... was bitte hatte er da gerade eben zu ihr gesagt?
Ratsherr?
Er...?
Ihr Dad???
Sie wich verwirrt von ihm zurück und sah ihn kurz riesengroß und Kopfschüttelnd an.
„Ich... was... Du...? Und Mum...!?", brachte sie schließlich nur noch völlig zusammenhangs los, heraus und ihr Vater grinste nun wieder kopfschüttelnd und umfasste dann tief ein- und wieder ausatmen ihr Gesicht.
„Ich sagte gerade, es war das Beste, was du in unserer Situation für uns machen konntest, mich halbwegs zu nominieren, Kira. Auch, wenn ich wirklich nicht damit gerechnet habe ... und schon gar nicht zu den klügsten Köpfen der Welt zähle. Doch was ich bisher mitbekommen habe, ist unsere Auffassung von Intelligenz ohnehin obsolet. Logisches Denken und Schlussfolgerungen, die Rhein mathematisch anhand von Daten berechnet werden. So funktioniert das Universum wohl eigentlich gar nicht
Und es ist im Grunde auch gar nicht der Intellekt, der dich oder die anderen Player für dieses Amt qualifiziert haben, sondern vielmehr ein gesunder Verstand.
Und den haben heutzutage wohl nicht mehr viele Menschen.
Glaube mir, du wirst gar nicht wissen, was vor und während dieser Wahlen alles abgelaufen ist.
Mum und ich waren krank vor Sorge um dich, weil die Regierung dich auch noch auf den feindlichsten Planeten aller Galaxien geschickt hat. - Zum Sterben!
Aber was machst du?
Du wiederholst einfach mal so eben deinen Triumph aus dem Megapott.
Der gesamte intergalaktische Rat war völlig von den Socken, als du schon wieder so eine hohe Punktzahl so unfassbar ruhig und locker erspielt hast. Zumal man mir mitteilte, dass du tatsächlich auch noch dein Leben drauf gewettet hast."
Kira runzelte verwirrt die Stirn.
„Hab ich eigentlich gar nicht. Aber ... na ja Prometheus hat gesagt, sie fressen die Verlierer immer auf, also war ich halbwegs darauf vorbereitet..."
„Kira, nein, du verstehst gerade nicht, und das ist doch kein Wunder ...", unterbrach ihr Vater sie nun ruhig und strich ihr beruhigend über die Schultern.
„ du bist ohne jede Vorbereitung und ohne jedes Wissen um intergalaktische Absichtserklärungen und Konfrontationen, Diplomatie oder auch nur den Hauch einer Ahnung davon, wie die Welt von Kampinoso funktioniert ins kalte Wasser geworfen worden.
Normalerweise werden die Player, die auf diese Welt gehen, sofort von den Kemplar demoralisiert und zu Tode verängstigt, indem man sie angreift und die Entourage des Players tötet, ... direkt vor seinen Augen.
Stattdessen bist du dann einfach so von dieser Felsformation runtergesprungen.
Damit hast du nicht nur schwer Eindruck geschunden, sondern zugleich auch deine Absicht zum Geistigen ZweiKampf mit der Kemplar-Königin erklärt.
Und frag mich jetzt bitte nicht, wie dieser Kampf abgelaufen ist. Aber du hast ihn scheinbar gewonnen."
Kira schüttelte nur langsam den Kopf und verstand gerade die Welt nicht mehr.
„Die Königin kann in meinen Kopf reinschauen und Gedanken und Erinnerungen lesen. Das hat sie auch zwischendrin immer wieder getan, Dad. Aber ich wüsste nicht, dass wir uns beide da irgendwie geistig miteinander gemessen hätten.
„Sie hat mit dir gesprochen, Kiki. Direkt mit dir. Normalerweise spricht die Königin mit niemandem, ja sie kommt noch nicht mal aus ihrem Bau heraus, wenn ein Player auf ihre Welt kommt.
Aber zu dir ist sie nicht nur gekommen, mit dir hat sie sich auch sehr lange unterhalten, dich geprüft, dich gemessen, dich gewogen, deine Intelligenz und deinen Mut getestet..."
Kira schüttelte den Kopf.
Das war doch jetzt wohl wirklich nicht sein, Ernst, oder?
„Sie hatte Prometheus in ihrer Gewalt, Dad. Und sie hatte ihn sogar schon zu den Futterbehältern gebracht, genauso wie seine Begleiter.
Er hat sich den Tag zuvor freiwillig für mich geopfert, nur um mich zu retten..."
„Und du warst so dumm, seine Hilfe auszuschlagen und dich lieber selbst in Lebensgefahr zu bringen...!", wurde ihr Vater nun ernsthaft. Sie begriff es nicht.
„Ka, ... weil ich doch auch sowieso gar nichts mehr zu verlieren hatte. Sie hatten mich doch schon zum Tode verurteilt. Sie haben mir auch sofort gesagt, als ich gerade erst hier angekommen war, auf welche Weise ich sterben sollte."
Ihr Dad grinste nun fast schon wieder und schüttelte den Kopf.
„Und Du hast diese Verurteilung letztlich völlig ad absurdum geführt, in dem du bei den Kemplar nicht nur den geistigen Krieg, sondern auch das Spiel gewonnen, ihnen noch eine Gratis Unterrichtsstunde obendrauf gegeben und für all das zusammengenommen dann ihren ultimativen Schutz für dein Leben erhalten hast."
Er schüttelte erneut breit grinsend den Kopf.
„ Bevor ich hierhergekommen bin, wusste ich nicht, ob ich nun lachen oder dich schütteln würde. Weder ich noch deine Mutter haben dir jemals beigebracht, dich derart leichtsinnig oder sogar suizitär zu verhalten."
Sie schniefte wieder.
„Ihr habt mir aber auch nicht beigebracht, was ich machen soll, wenn ich einfach alles verliere, weiß, dass ihr gerade wegen mir gefoltert wurdet und euch nun verstecken müsst, und ich plötzlich ein intergalaktischer Player sein muss, nur wegen eines Spiels, dass ich für meinen Teil noch nicht einmal online gespielt habe, sondern nur so, auf meinem dummen Schrottkisst...
Ihr hab mir auch nicht beigebracht, einfach so tatenlos dazustehen, und einfach zuzusehen, wie die Regierung einen intergalaktischen Player tötet, der mich hier die ganze Zeit über beschützt und sogar unsere No-Name Gesetze für mich gelernt hat.
Ich hab hier ja ganz am Anfang noch versucht, alles für uns No-Name richtige zu machen, doch es war einfach vollkommen unmöglich. Hier wird schließlich alles von den Iinnoc benutzt. Sogar der Boden, auf dem man geht.
Es war unmöglich, einem Befehl zu gehorchen, und es war unmöglich, einem Befehl nicht zu gehorchen. Ich hatte solche Angst, Dad
Und an diesem Tag, auf Kampinoso ... als die Kemplar angriffen ... dachte ich dann nur noch, es wäre dort doch ein für mich echt passender Ort, um schneller und deutlich leichter zu sterben, als zu Hause ... im ... im Feuer!"
Okay...
Mit den letzten Worten hatte sie ihn nun echt getroffen, denn sie spürte sogleich sein starkes Zittern und Beben, als er hart schluckend den Kopf senkte.
„Sie haben dich auf den Scheiterhaufen gebracht und ihn angezündet, während man mich gerade als Ratsherrn vereidigt hat.
Die Zeremonie war unglaublich lang und ich hab mir die ganze Zeit über Sorgen um dich gemacht. Als ich dann schließlich in die Räumlichkeiten des Ratsherren von Terra auf der Raumstation Sintax 4 kam, war deine Mum bereits vollkommen zusammengebrochen.
Sie hatte die Übertragungen der Nachrichten von Paris gesehen. Sie dachte wirklich, du seist da qualvoll weinend und schreiend gestorben, während ich nicht schnell genug in mein Amt eingesetzt worden war. Denn natürlich hatte ich gleich als erstes vor, das Gerichtsurteil gegen dich aufheben zu lassen.
Es gab ja schließlich noch nicht einmal einen richtigen Prozess für dich.
Doch zugleich erreichten uns weitere Nachrichten von der Erde, dass die Regierung nun wieder Menschen zusammen getrieben hatte, vor allem unter jenen, die gegen deine Hinrichtung protestiert hatten, um sie als Sklaven diesmal in die Galaxien hinaus zu verkaufen.
Ich hatte alle Hände voll zu tun, um das rückgängig zu machen, war zugleich damit beschäftigt, einen Antrag zu stellen, dass wir wenigstens deine Überreste bekommen um dich bestatten zu können.
Deine Mutter hat zwei Tage lang nur geweint, bevor wir über die Dark-Net Kanäle von einem guten Freund erfuhren, dass du die Verbrennung tatsächlich überlebt hast.
Und dann noch eine Vergiftung.
Und eine Erschießung ...
und weiß Gott, was noch alles, was diesmal auch vollkommen illegal war.
Ich bin so froh, dich nun lebend und auch wieder wohlauf zu sehen, Kiki.", gestand er ihr nun doch noch unter Tränen und auch Kira musste wieder sehr hart schlucken und fiel ihrem Dad dann erneut in die Arme.
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Morgen habe ich vermutlich keine Zeit, also update ich jetzt schon. Damit ihr nicht warten müsst.
Das war wohl für einige von euch ersichtlich, oder?
Tatsächlich hab ich diesen Teil auch schon letzte Woche Sonntag geschrieben. Das Ende des Pilotromans ist nun auch nicht mehr fern.
Vielleicht können einige von euch noch erraten, wie es nun weitergeht?!
🤣✌🏻🍀
LG
Bea
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