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Mühsam stieg sie die Kellertreppe hinab, knipste das Licht an und ging zu dem Holzgestell mit den Einweckgläsern. Sie fand das Marmeladenglas sofort. Es war staubig und voller Spinnweben. Vorsichtig trug sie es die Treppe hinauf in die Küche. Mit einem feuchten Tuch wischte sie es sorgfältig sauber. Die trübe Flüssigkeit im Innern des Glases sah noch genauso aus wie damals. Sie öffnete es. Der bittere Geruch war ebenfalls noch derselbe. Sorgfältig verschloss sie das Glas wieder. Dann trug sie es ins Schlafzimmer, wo noch immer das Doppelbett stand, in dem Franz und sie so viele Jahre geschlafen hatten, und stellte es in das Nachtschränkchen.
Anna wollte vorbereitet sein. Sicher dauerte es nicht lange, bis die Polizei herausfinden würde, wann der Tote im Watt gestorben war. Dann würde sie nachforschen, wer damals als vermisst gemeldet worden war und danach nie wieder auftauchte. Ganz bestimmt würden die Beamten bald auf ihren, Annas, Namen stoßen. Und dann vor ihrer Haustür stehen und Fragen stellen.
Wenn es soweit war, würde Anna ihnen zuvorkommen und auf dieselbe Art sterben wie Hinrich. Das war nur gerecht.
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