2. Kapitel
Also! Zuerst einmal möchte ich meiner Freundin Mizu-Mizu herzlich für dieses geile Fanart von Terry x Chris danken! :3
Entschuldigt dass die Gedanken etwas schlecht zu sehen sind, die Taste für kursive Schrift ist nicht mehr da.
ACHTUNG! Wie auch im vorherigen Kapitel enthält dieses vereinzelt Szenen, die nicht für Minderjährige geeignet sind.
-Spinnenpfote6
"So, ich muss jetzt los!" Terry starrte abwesend aus dem großen Fenster seines Schlafzimmers, als Sylvias Stimme durch die Wohnung tönte. "Jetzt schon?" Er drehte sich ruckartig um und sah seine hübsche Liebhaberin in einem engen schwarzen Kleid und rotem Lippenstift im Türrahmen stehen. Die Hände in die Hüften gestemmt, die Augen schmal, kam sie näher. "Ja Terry." Lächeln. "Du weißt doch dass Collin um acht nach Hause kommt", erinnerte Sylvia ihn mit leichter Besorgnis in den grünen Augen. Ihren tiefen, erotisch schwarz umrandeten grünen Augen... Terry überlegte kurz und schlenderte dann immer noch mit den Knöpfen seines Hemdes in den Fingern zu ihr herüber und blickte in diese ängstlichen Katzenaugen. "Collin ist ein alter Schweinehund wenn es darum geht den Arbeitsplatz zu verlassen", beruhigte er sie. Außer wenn es um mich geht, fügte er in Gedanken hinzu und verdrängte die Eifersucht, welche plötzlich in ihm hochkeimte. Sylvia hatte eigentlich nichts zu befürchten, zumindest weniger als er. In letzter Zeit schien Collin jeden seiner Schritte zu verfolgen, als würde er etwas ahnen, was Terry von Tag zu Tag nervöser machte. Gewiss, wenn ihre Affäre herauskam, würde er seinen Job und Sylvia ihren Mann verlieren, aber verbotenerweise zusammen ins Bett zu gehen, war wie ein aufregendes Abenteuer. Es war ihr eigenes, kleines, schmutziges Abenteuer. Sylvia strich ihm mit einer Hand über die Wange, zerstörte damit den kleinen Keim der Eifersucht. "Da hast du Recht. Wir sehen uns ja morgen wieder", stimmte sie plötzlich zu. Terry lächelte (wahrscheinlich etwas dümmlich, wie er selbst vermutete) und küsste sie auf den Mund. "Ich knöpfe das hier noch eben zu und begleite dich dann zum Wagen. Also... wenn du möchtest", fügte er mit diesmal einem leicht frechen Grinsen hinzu. Sylvia lächelte wie ein kleines Mädchen, welches gerade gelobt worden war. "Das wäre schön."
Als Sylvia und Terry nach knapp fünf Minuten endlich vor ihrem Wagen standen war es bereits dunkel, nur die Scheinwerfer der wenigen vorbeifahrenden Autos und die bleichen orange-gelben Lichtkegel der Straßenlaternen spendeten Licht. Für Terrys Geschmack war es etwas zu hell, aber warum machte er sich jetzt darüber Gedanken? Sylvia hatte einen weiteren Tag bei ihm verbracht, ohne dass sie von ihrem besorgten (oder misstrauischen) Mann angerufen wurde, wo sie denn sei. Auch das Thema von dem brutalen Angriff auf Denise Conelly, welche Terry letztens wieder vor seinem Haus gesehen hatte, blieb von Sylvia totgeschwiegen. Gut so. Das Spekulieren von wegen Chris Henderson wäre der Mörder, hatte Terry in den ersten Tagen nach dem Überfall regelrecht den Schlaf geraubt. Er wollte keine Gedanken mehr über Chris haben. Weder schlechte, noch gute... Sylvia war inzwischen eingestiegen und lehnte sich lächelnd durch das herunter gekurbelte Fenster. "Na dann..." Lächeln. "Auf Wiedersehen." Terry beugte sich vor, gab ihr einen Kuss und sagte noch ein letztes Mal "Tschüss", bevor sie mit einem leisen Brummen den Motor startete und mit ihrem Wagen die Straße hoch fuhr. Er sah ihrem schwarzen Auto so lange nach bis es aus seinem Blickfeld verschwunden war. Und jetzt? Er war geduscht, frisch angezogen und hatte bereits nach zwei Minuten ohne Sylvia wieder Langeweile. Terry wollte Sex. Küssen. Oder zumindest reden. Oder überhaupt eine abendliche Gesellschaft haben. Er stand da, auf dem regennassen Gehsteig im Halbdunkel und überlegte. Eine Bar vielleicht? Um diese Uhrzeit war der Fells Point Saloon, eine hübsche Bar im Marine-Western-Style, nicht weit von Terrys Haus entfernt, voller Leute. Vielleicht würde er dort ein paar Bekannte treffen. Oder Chris, setzte er in Gedanken hinzu und schüttelte den Kopf, weil er wieder diese Gedanken bekam, die er so lange erfolgreich verdrängt hatte. Aber es könnte sein... Zum letzten Mal schüttelte Terry den Kopf um diese Gedanken loszuwerden und sprang die Treppen hinauf um seine Geldbörse zu holen. Und vielleicht würde Chris da sein. Vielleicht.
Als Terry zwanzig Minuten später auf den Parkplatz des Fells Point Saloons bog, ertappte er sich selbst dabei, wie er sehnsüchtig nach Chris Hendersons blauem Pickup Ausschau hielt. Warum? Warum wollte er Chris so unbedingt treffen? Der Mann, der einmal an ihm vorbei gelaufen war, der Mann, den er bei der Gegenüberstellung hätte andeuten sollen. Der Mann, der wahrscheinlich ein Mörder war. Ein eiskalter Mörder. Ein niedlicher eiskalter Mörder... Terry schnaubte, wütend auf sich selbst, bei diesem Gedanken und bekam fast zeitgleich freudiges Herzklopfen. Beim Aussteigen hatte er Chris' rostigen Pickup entdeckt, welcher ohne Fahrer fast schon an sich bedrohlich wirkte. Er war da! Er war wirklich da! Doch dann sank die Hoffnung in Terrys Herz. Jetzt stand Henderson wahrscheinlich an der Bar, trank ein Bier nach dem anderen und starrte irgendeiner blonden Schlampe auf den Arsch, einer von denen, welche nachts mit ihren Bartänzen mindestens einen Mann für einen One-Night-Stand für sich gewinnen wollen. Wahrscheinlich würde er das gerade tun. Wahrscheinlich. Nur sein Pickup stand da, im Schatten eines kleinen wuscheligen Baums ,ganz am Rand des Platzes. Die Lichter der vorbeifahrenden Autos warfen zarte Lichtschimmer auf den blauen Lack und ließen das große weiße Gitter hinter den Sitzen gespenstisch hell aufleuchten. Ja, der Wagen gehörte Chris Henderson. Mechanisch warf Terry die Autotür seines eigenen Wagens zu und lief in einem Umweg zur Bar an dem Pickup vorbei. Schielte auf die Ladefläche. Transportierte ein Mörder die Leichen nicht versteckt auf der Ladefläche seines Pickups wenn er einen hatte? Terry kniff die Augen zusammen um seine Augen mehr auf einen Punkt zu konzentrieren. Die Ladefläche war völlig sauber, ohne dreckige weiße Tücher für die Opfer, nicht voller blutiger Handabdrücke, wie man sie haufenweise in billigen Kriminalfilmen sah. Völlig sauber. Nur ein paar Rostflecken, Dreck wie Blätter an den Reifen und winzige dünne Stellen ohne Lack zerstörten das Bild eines relativ gut gepflegten, alten Autos. Jetzt wurde Terry erst bewusst, dass echte Mörder ihre Spuren verwischten, ja, billige Krimi-Mörder hatten sowas nicht nötig, und dass Chris seine Spuren ebenso einfach hätte verwischen können. Und dass er den Pickup wie ein Dummkopf anstarrte, schon seit fünf Minuten, wie ein tölpelhafter Detektiv aus einer Komödie. Terry seufzte über diese neuen Erkenntnisse und machte sich auf zum Fells Point Saloon. Dorthin, wo Chris war.
In der Bar angekommen, war das Erste was Terry vernahm die Musik. "Hyperactive" von Robert Palmer tönte gedämpft durch die Bar, obwohl die Musik von Lachen und klirrenden Gläsern fast übertönt wurde. Er hatte Recht gehabt. Die Bar war voller Leute, manche davon betrunken, manche nicht. Die meisten Leute dort waren jung und saßen in kleinen Gruppen an den Tischen. Eine asiatisch aussehende Kellnerin lief mit vollem Tablett von einem Tisch zum anderen und servierte Bier und Cocktails. Zwischen den vollen und leeren Gläsern stand ein Glas voller grüner Scheine, das Glas in dem sie das Geld aufbewahrte. Sie bekommt ja richtig viel, dachte Terry während er sich durch die Menschen schlängelte und dabei die Aufmerksamkeit eben dieser Kellnerin auf sich zog. Doch er beachtete sie kaum, denn er suchte etwas. Rotes Haar. Ein blasses Gesicht. Vielleicht ein kariertes Hemd. Mit einer Weste. Einer grauen Weste. Wie Chris. Aber die Bar und war relativ groß und es konnte sogar sein, dass Terry den unscheinbaren jungen Mann in den Menschengruppen übersah. Doch nicht wenn er sich konzentrierte... "Pass doch auf!" Ein wütendes Schnauben riss Terry aus seinen Gedanken und ließ ihn in ein Paar wütender grauer Augen blicken. Er war in Gedanken versunken einfach geradeaus gewandert und hatte einen jungen Mann, welcher am Ende der Bar stand, unsanft angerempelt. Terry wurde heiß vor Verlegenheit. "Entschuldigen Sie." Auf die verlegene Entschuldigung hin drehte sich der Mann nur mit einem weiteren wütenden Blick um und vertiefte sich sofort wieder in ein Gespräch mit einem Clown-ähnlich geschminkten Mädchen, welches durch ihre großen runden Brüste, strohigen schlecht blondierten Haare und knallig pinke Lederjacke auffiel. Ihr Anblick war derart provozierend, dass Terry beinahe Wut empfand. Sie sieht aus wie eine Hure und kriegt alle Typen ab, dachte er nach einem Blick auf die beinahe sabbernd starrenden jungen Männer im hinteren Teil der Bar. Ein Aufblitzen roter Haare lenkte Terry von dem Mädchen ab. Chris! Da ist er! Und er starrte niemanden an! Das stimmte. Chris stand mitten in der Bar und lehnte sich in eine Ecke der Holzwände, welche anscheinend die Durchgänge markieren sollten. Er stand einfach da, unauffällig, nur seine roten Haare und bleiche Haut ließen ihn auffallen. Obwohl... Terry ließ seinen Blick über die Leute schweifen. Niemand beachtete Chris, oder sah ihn überhaupt an. Erstaunlich, wie eine Person so auffällig und gleichzeitig so unsichtbar sein konnte. Terry Lambert hob selbstbewusst die Schultern und schob sich an den besetzten Tischen vorbei. Chris Henderson bemerkte ihn nicht. Gott sei Dank. Er starrte wie üblich mit einem leicht mürrischen und gelangweilten Ausdruck im Gesicht und ebenfalls leicht gesenktem Kopf geradeaus. Mit der rechten Hand umklammerte er eine halb volle Bierflasche. War er schon betrunken und auf Frischfleisch aus? Aber hier tanzte ja keine Blondine... Mit einem letzten Seufzen schlängelte Terry sich die letzten Meter und stellte sich ungefähr zwei Meter entfernt an den hölzernen Durchgang der Bar. Ein kleines Fenster glänzte neben seinem Kopf und prompt huschte die asiatische Kellnerin der Bar daran vorbei, bog um die Ecke und schaute Terry freundlich an. "Möchten Sie vielleicht etwas von der Bar?" Er war einen Moment lang ein wenig überrumpelt. "Äh, ja. N' Bier bitte." Die Kellnerin nickte. "Vom Fass?" "Ja." Sie notierte etwas auf ihrem Notizblock. "Kommt sofort!" Chris schob sich vor und hielt die Kellnerin auf. "Für mich bitte auch noch eins." Hatte er seines schon ausgetrunken? "Gerne. Auch vom Fass?" "Flasche bitte." Sie nickte wieder eifrig. "Gerne. Kommt sofort!" Notiz. Prüfender Blick in das unheimlich blasse Gesicht. Dann lief sie an dem Rotschopf vorbei, geschmeidig zur Bar zurück. Terry sah ihr kurz nach, bis sein Blick wieder auf Chris Henderson fiel. Er hatte so eine sanfte Stimme. So sanft für einen Mörder... Glücklicherweise beachtete dieser ihn nicht, sondern starrte hinunter auf die leere Bierflasche in seinen schlanken Fingern. Sollte Terry ihn ansprechen? Oder lieber auf eine gute Gelegenheit warten? Am besten warten, bis die Kellnerin zurück kam. Leicht betrunkene Leute konnte man besser in ein Gespräch kriegen, wenn man sie nicht kannte. Oder um den Finger wickeln, fügte Terry leise hinzu. Also wartete er, bis die kleine Frau mit einem voll beladenen Tablett wiederkam. "Also... zwei Bier, die Herren..." Terry wurde eine kalte Bierflasche in die Hand gedrückt, Chris ein kleiner Krug Bier. Hatte sie es sich nicht gemerkt? "Äh, Entschuldigung...", hob er zögernd an, "ich hatte die Flasche." Die Kellnerin versteinerte kurz und strich sich verlegen eine Strähne ihrer schwarzen Haare hinters Ohr. "Oh, Verzeihung!" Hektisch griff sie nach den Getränken. Terry musste grinsen. "Ach was, ist doch nicht schlimm! " Ohne ein Wort wechselte Chris mit ihm das Bier und erst jetzt fiel es ihm auf: Chris Henderson trug eine hellgraue Windjacke anstatt einfach nur einem karierten Hemd. Ungewöhnlich für ihn, dachte Terry. Dann schlug ein Gedanke ein: er trug auch etwas Graues! Was für ein Zufall... Er wühlte in seiner Brieftasche und er und Chris gaben fast gleichzeitig das Geld heraus, welches in dem grün gefüllten Krug auf dem Tablett verschwand. "Also dann, lassen sie sich ihr Bier schmecken!" Mit diesen (immer noch etwas verlegen klingenden) Worten entfernte sich die Kellnerin. Terry warf ihr ein leises "Danke" hinterher. Chris aber nickte nur. "Ganz nett die Bedienung hier", versuchte Terry Lambert ein Gespräch anzufangen. "Ja, ganz nett...", stimmte Chris (etwas nachdenklich, wie Terry fand) hinzu. Der junge Mann war bestimmt schüchtern. "Kommen Sie öfter her?", fragte er beiläufig weiter, um ihn endlich an den Haken zu kriegen. Chris sah ihn endlich richtig an und zuckte leicht mit seinen breiten Schultern. "Ein paar Abende komm' ich schon her...", murmelte Chris. Ein paar? Er wohnt fast direkt um die Ecke. "Und Sie?" "Schon ein paar mal, aber nicht so oft. Ich bin generell nicht so oft in Bars, aber heute fehlte mir irgendwie Gesellschaft und, nun ja..." Zum ersten Mal lächelte Henderson leicht und jetzt konnte Terry seine Augen endlich richtig sehen. So schöne, helle, blaue Augen... Warum dachte er schon wieder so etwas?! Aber... Denken ist ja nicht verboten... und er war hier. Mit Chris.
Tatsächlich stimmte es, dass man betrunkene Menschen gut ins Gespräch kriegen konnte, wie Terry später feststellte. Drei Bier mehr und Chris redete verzückt mit ihm, was er sehr erheiternd fand. Die Schüchternheit war verschwunden. Betrunken waren sie bereits, keine Frage, und auch hatten sie endlich mit dem Siezen aufgehört, was Terry seinerseits mehr Spielraum ließ. Endlich hatte er ihn in ein richtiges Gespräch verwickelt. Ein etwas intimes Gespräch, wie es dann zum Ende hin wurde. Gerade hatte Terry einen Witz gerissen, als Chris sich betrunken und mit einem schläfrig-perversen Gesichtsausdruck vorbeugte. "Hattest du schon mal einen One-Night-Stand?", fragte er verführend leise. Terry, obwohl er ungefähr genauso betrunken war, war etwas überrumpelt. "Nein, nicht direkt...", antwortete er zögernd. Wieder beugte sein Gegenüber sich vor. "Hättest du was dagegen?" "Gegen was?" "Einen One-Night-Stand." Chris' blasse Hand ruhte auf seinem Arm, kurz unter seiner Schulter. Blaue Augen blickten in braune Augen. Terry dachte an Sylvia. Er war nicht mit ihr verheiratet. Also... konnte er es sich doch wohl erlauben, oder? Schließlich tat sie das Gleiche mit Collin. Und seit dem Angriff auf Denise Conelly spielte Sylvia mit ihm. Nutzte ihn aus. Und besänftigte ihn dann. Wenn er jetzt mit Chris rummachte... Da war das doch okay, oder? Ja, entschied Terence Lambert in diesem Moment. "Also?" "Nein", flüsterte er. "Ich hätte nichts gegen einen One-Night-Stand." "Gut", erwiderte Chris ebenso leise. Mit seinem Ellbogen stützte er sich gegen die Holzwand, den Kopf immer noch leicht gesenkt. "Ein Hotel ist hier in der Nähe. Und mein Pickup steht gleich vorne am Parkplatz."
Chris stolperte mit Terry im Arm durch den Gang zum Hotelzimmer. Küssend und lachend. Betrunken, und jetzt war ihnen fast nichts mehr zu peinlich. Obwohl sie sich nicht kannten. Und doch kannten sie sich irgendwie. Wenn jetzt einer im Gang gewesen wäre... Aber hier war niemand, deswegen machte es auch nichts, wenn sie lachend und knutschen gegen die Wände prallten und sich schließlich aufs Bett des kleinen Zimmers warfen. "Die Tür!" Grinsend sprang Terry auf und knallte sie zu. Chris blieb auf der seidigen, dunkelblauen Bettwäsche liegen und hatte plötzlich aufgehört zu lachen. Er hob den Kopf, als Terry herumwirbelte und auf ihn kletterte. Sie schauten sich wieder eine Weile lang in die Augen. "Darf ich...?" Chris Hendersons Hand fuhr an seinem Oberschenkel hoch. "Ja", hauchte Terry und drückte sein Gesicht an seinen blassen Hals. Chris' Hand wanderte jetzt zu seinem Hintern, zögerte dann aber. Hatte er Angst? Plötzlich schlug eine Frage bei Terry ein: Stand er jetzt auf Frauen? Oder auf Männer? Oder beides? Er hatte keine Ahnung. Aber so wie sie sich hier küssten und anfassten, anscheinend auch auf Männer. Und aus irgendeinem Grund, sei es einfach Körpersprache oder gegenseitiges Verstehen, oder auch nur ein spontaner Entschluss gewesen, küssten sie sich. Diesmal leidenschaftlich, mit Zunge, dabei hatten sie keine Ahnung, warum sie das taten. Waren sie jetzt schwul? Oder bi? Oder einfach nur betrunken? Ja, sie waren einfach nur betrunken. Betrunken, dreckig und voller Lust, welche der Alkohol angefacht haben musste wie ein Wind einen Waldbrand. Sie mussten einfach nur betrunken sein, das redeten sich beide ein. Aber Terry hatte diese Phantasien schon vorher gehabt. Und jetzt waren sie endlich wahr. Endlich. Chris stöhnte. Selbst durch die Windjacke und das Hemd darunter, konnte Terry fühlen, wie Chris' Puls angestiegen war, und fühlte ebenfalls, wie etwas Hartes durch die Jeans an seinen Schenkeln vorbei strich. Schon hatte Chris einen Ständer. Ja, und er hatte nicht nur schöne rote Haare, sondern auch so hübsch geformte Lippen. Genau wie in seiner Erinnerung. Das Bett quietschte leise, obwohl sie bis jetzt nur knutschten. Bis jetzt zumindest... Warte. War Chris wirklich ein Mörder? Liebte Terry jetzt wirklich einen Mörder? Einen Mörder und Vergewaltiger, der die Leichen mit seinem Pickup transportierte? Diese Gedanken kamen ihm bei dem wilden Grabschen und der Lust, was er alles wild und langsam auch brutal werdend bei seinem neuen Partner verspürte. Aber er selbst verspürte bei diesem Gedanken seltsamerweise noch mehr Lust, Spaß, das Gefühl, etwas Verbotenes zu tun. Wenn Sylvia das wüsste, sie würde entsetzter sein, als jemals in ihrem Leben. Bei diesem absurden Gedanken, dass Sylvia wüsste, dass er betrunken in einem Hotelzimmer mit einem Killer knutschte, musste Terry lachen. Chris unterbrach sein wildes grabsche-Spiel. "Was ist los?" "Ach... musste nur an was Lustiges denken..." Eine warme Hand, zart an seinem Hals. "Jetzt sag bloß nicht an uns beide." Keine Anklage in seiner sanften Stimme. Sogar etwas Belustigtes lag darin. "Nein. Niemals." Lächeln. Zunge. Im Mund. Hände, die an Kleidung entlang strichen. Gerade war es so schön. Terry achtete auf nichts mehr. Auf nichts mehr, außer auf Chris. Und plötzlich hörte dieser auf und drückte ihn an der Brust hoch. "Terry", sagte er, "was tun wir hier eigentlich?" Genau das hatte dieser sich auch gefragt. Grinsen. Im Inneren verzweifelt, voller Fragen. Aber nach außen hin wirkte es. Kuss. Finger, die an der Windjacke vorbei unter den Hosenbund wanderten. "Das merkst du doch", antwortete Terence Lambert mit betont sinnlicher Stimme. Chris Henderson blickte ihn an. "Sollten wir das wirklich machen?" "Nein. Du hast recht." Wie mechanisch setzte Terry sich auf. Beide hatten entschieden, dass sie es nicht machen sollten. Noch nicht. "Ja... besser ich... fahre jetzt." Chris nickte, während er seine Kleidung in Ordnung brachte. "Ja, ja... ich muss auch nach Hause." Er war so verdammt niedlich, wenn er mit dieser leisen schüchternen Tonlage redete! Zum letzten Mal kam Terry zu ihm und küsste ihn auf den Mund. Mittlerweile etwas seltsam Normales. Selbst wenn man betrunken war. "Aber wir sehen uns wieder?" "Natürlich. Mit nem' One-Night-Stand war auch nicht unbedingt das gemeint was es bedeutet, weißt du?" "Ja. Das war schön. Aber es bleibt unter uns." "Unter uns." Und das sollte ein Mörder sein? "Dann... ich bin fast jeden Abend in der Bar. Also Terry... wenn du mal wieder Gesellschaft brauchst... oder etwas Anderes..." Chris Henderson zuckte mit den Schultern. "... dann komm dort hin. Hat Spaß gemacht heute, oder?" "Ja", hauchte Terence Lambert zurück. "Auf jeden Fall." "Ich bring dich noch bis nach unten." Das war schön. Und weder Sylvia noch die Cops mussten davon wissen. Niemand. Es war klar, Chris war der Mörder. Niemand konnte so genau auf Sylvias Beschreibung passen wie Chris. Und dazu noch einen Pickup haben, so einen festen, wilden Griff und sich nachts in Bars herumtreiben. Da war kein Zweifel. Chris war der Mörder. Ich liebe einen Mörder, dachte Terry. I'm in love with a killer.
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