Neuanfang ..?
Trotz dessen, dass mir ein starkes Tier zur Verfügung gestellt wurde, das auch in der Nacht noch keine Schwäche zeigte, entschied ich mich für eine Pause, um es nicht zu überanstrengen. Zusammen mit dem Hirsch legte ich mich hin und kuschelte mich in meinen warmen Mantel. Doch konnte ich nicht sofort schlafen. Ich nahm das Amulett, das mir Galadriel überreicht hatte und betrachtete es. Bilder schienen vor mir auf und Tränen rollten unkontrolliert über meine Wangen. Ein stechender Schmerz zog sich durch meine Brust, gemeinsam mit einem Gefühl der Leere und Einsamkeit, das sich in mir breit machte. Mein Gefährte bemerkte es und schmiegte den Kopf gegen meine Wange. Leise schluchzend streichelte ich das Tier und kuschelte mich weiter gegen es. Ich fand langsam meine Ruhe, drückte das Amulett gegen meine Brust und schloss die Augen. Letztendlich umfing mich der Schlaf ..
Am nächsten Morgen, noch bevor die Sonne vollkommen aufgegangen war, stand ich bereits am Fluss und wusch mein Gesicht. Kurz betrachtete ich mein Spiegelbild - Meine Augen waren matt, meine Haut bleich, obwohl ich viel in der Sonne unterwegs war. Die schwarzen Haare, die ich besaß, band ich mir zu einem Zopf, damit sie mir nicht im Gesicht hingen. Noch einmal tief durchatmen, dann setzte ich mich auch wieder auf den Hirsch und ritt weiter in Richtung von Emyn Muil.
Kaum Stunden war ich unterwegs, da erkannte ich auf der anderen Seite des Flusses, wenn auch etwas in der Ferne, Rauchschwaden in den Himmel aufsteigen. Ich wies mein Reittier an, diese Richtung einzuschlagen und eilte so schnell wie möglich zu diesem Ort. Der Rauch nahm ab, je näher ich kam. Anscheinend ist es schon eine Weile her, dass es gebrannt hatte. Doch machte ich nicht vor diesem Fakt halt und trieb das Tier weiter an. Ich wollte wissen, was dort geschehen war.
Erschöpft hielt das Tier an und ich stieg ab. Es war tapfer und hat mich an den Ort gebracht, zu dem ich auch wollte. Ich klopfte auf die Seite des Hirsches und nahm meine Reisetasche, bevor ich mich daran machte, das alles zu untersuchen.
"Orks .. verbrannte Orks?", fragte ich mich selber, als ich den Scheiterhaufen betrachtete. Angestrengt suchte ich nach Spuren, die auf die Geschehnisse hier hinwiesen. Ich erkannte Pferdehufen, aber auch große Fußspuren die von den Halblingen zu sein schienen. Es dauerte eine Weile, bis ich ausmachen konnte, wohin es sie getrieben hat, doch dann, nachdem ich dem Reittier noch etwas Pause gegönnt hatte, setzte ich meinen Weg entlang den Spuren fort. Es führte mich in den Fangorn Wald hinein. Bezaubert betrachtete ich die alten Bäume. Wenn sie nur reden könnten, hätten sie sicherlich viel zu erzählen und ich würde auch gespannt ihren Worten lauschen. Dass es hier Bäume geben sollte, die tatsächlich lebten, davon hatte ich schon gehört, doch dem war ich dem noch nicht nachgegangen und stützte mich nur auf Gerüchte über diesen Wald.
Nach einer Weile kam es mir immer mehr so vor, als würden die Spuren deutlicher, frischer werden. Es half mir natürlich, sie besser zu verfolgen, doch hatte ich gleichzeitig auch das Gefühl, dass mir eine fast unbeschreibliche Gefahr entgegen kam. Doch wandte ich mich nicht ab sondern ritt stur weiter durch den Wald. In der Ferne entdeckte ich ein paar der Bäume, von denen ich gehört hatte. Ents, sie schienen ebenfalls ein Ziel vor Augen zu haben, doch konnte ich nicht deuten, wohin sie wollten. Dieser Teil Mittelerdes gehörte zu denen, die ich nur durchreiste und keine Kontakte hatte, die mir noch vertraut waren. So gesehen ritt ich blind durch diese Gegend und hoffte darauf, auf die Gemeinschaft des Ringes zu treffen. Etwas in meinem Inneren sagte mir, dass ihnen etwas zugestoßen sei, ich konnte es aber nicht deuten. Jedoch wollte ich dadurch nur noch schneller ankommen und mit ihnen reden, ihre womöglich verwirrten und überraschten Gesichter sehen und .. mit ihm reden. Das war mir mitunter das wichtigste.
Mit der Zeit fiel mir ein, dass ich mich von Mordor entfernte. Ich fragte mich, warum sie diesen Weg einschlugen, der genau in die entgegen gesetzte Richtung führte. Sie zögerten nur die Zerstörung des Ringes heraus! Was sollte diese törichte Tat?
Nach gefühlten fünf Stunden kam ich aus dem Wald heraus auf eine große Ebene. Die Nacht brach langsam hinein und es begann zu Regnen. Neue Spuren zeichneten sich auf dem Boden ab, Hufe, sehr viele Hufe, die gemeinsam in eine Richtung gingen. Ich verfolgte diese und es schien mir, ich würde in der Ferne eine Gruppe von Reitern erkennen, an deren Spitze sich ein weißer Zauberer befand. Ich trieb den Hirsch an, um die Reiter einzuholen, doch auch diese schienen in Eile zu sein. Der Wind gefror meine Haare bereits und peitschte die freien, nassen Strähnen in mein Gesicht. Ich erkannte kaum die Hand vor Augen, der Regen wurde stärker und endete in einem Sturm. Voran zu kommen, schien auch für das Reittier schwerer zu werden. Für mich veränderte sich lediglich die Situation, die Gruppe im Auge zu behalten, damit ich sie schnellstmöglich einholen konnte.
Doch war mein Begleiter tapfer und trug mich an den Reitern vorbei zu ihrem Anführer, ein alter Mann mit weißer Robe, weißem langen Haar und einem Bart. Er kam mir bekannt vor, doch konnte ich durch das Wetter nicht erkennen, wer genau es war.
"Wohin des Wegs? Und warum so eilig?", fragte ich in einem lauten Ton, damit er mich unter dem Hufgetrappel und dem Wind hören konnte. Er sprach, ohne seine Aufmerksamkeit auch mit den Augen auf mich zu lenken: "Nach Helms Klamm. Die Orks aus Isengard greifen die Festung an und ich hole die Verstärkung, die Rohirrim, die im Kampf beistehen sollen."
Die Rohirrim .. die sagten mir etwas. Genau wie die Stimme des Mannes, mit dem ich versuchte, zu reden.
"Ihr kommt mir bekannt vor, Herr. Kann es sein, dass wir uns bereits begegnet sind?"
Tapfer hielt das Tier der Geschwindigkeit der Pferde stand, es war erschöpft, doch die letzten Kräfte gebrauchte es noch, um mich mit ihnen nach Helms Klamm zu führen.
"Es kann sein", antwortete der Mann, "Doch ich würde dir vorschlagen, schneller zum Ziel zu reiten. Sie brauchen jede Unterstützung und je schneller du dein Tier von seiner Last befreist, desto besser ist es"
Verwirrt richtete ich meinen Blick nach vorne, doch hörte ich auf den Rat des Fremden und trieb den Hirsch noch etwas an, sodass ich vor den Reitern am Ort des Kampfes angelangte. Es war nicht mehr weit entfernt und die Verstärkung für sie würde bald eintreffen, doch sah es momentan alles andere als gut aus. Ich sprang von dem Tier herunter und schickte es davon, damit es nicht dieser Qual, auf das Schlachtfeld zu müssen, ausgesetzt war. Während ich rannte, machte ich meine Waffe einsatzbereit und ballte die Hand zur Faust, damit die Klingen bereits ausgefahren waren. Auf meinem Weg zu den Mauern erlegte ich bereits ein paar Orks, damit die hinteren Reihen etwas geschwächt wurden, doch musste ich darauf achten, dass ich mich schnellstmöglich zu den Verbündeten bewege, da ich allein keinerlei Chancen gegen einen Trupp dieser Ungeheuer hatte. Sie waren gut gepanzert, anders als die, denen ich sonst so begegnet bin. Dieser Angriff war also ins kleinste Detail vorbereitet.
Geschwind bewegte ich mich durch die Gegnermassen hindurch und entdeckte bald einen Zwerg, der sich mit seiner Axt durch die Monster schlug. Er erlegte viele und schlug sich tapfer, dennoch rettete ich ihn vor einem hinterhältigen Angriff auf seinen Rücken. Zumindest dachte ich, dass ich ihm half. Als ich sah, dass ein Pfeil in dessen Kopf steckte, war mir klar, dass dieser seinen Tod verursacht hatte. Wer würde denn schon auf einen toten Gegner schießen und seinen Vorrat verschwenden? Keuchend blickte der Zwerg hinter sich und trat den Ork, dann blickte er zu mir und stieß einen verwunderten Laut aus.
"Tarawiel!", rief er. "Was machst du denn hier?"
"Ich wollte eigentlich die Gemeinschaft suchen, aber", ich unterbrach mein Reden, um einen Gegner zu erschlagen. "anscheinend steckt ihr ja in einer ganz schön unangenehmen Lage."
Zusammen mit Gimli erlegte ich einige Orks und bekam mit, dass er leise jeden von ihnen sorgfältig zählte.
"Ich werde den Elb schon schlagen", hörte ich ihn sagen, doch ging ich nicht weiter darauf ein. Kopfschüttelnd, dass er anscheinend mit jemandem eine Wette ausgemacht hatte in solch einer Zeit, kämpfte ich weiter an seiner Seite. Die Orks drängten uns zurück, doch genau zur richtigen Zeit erschienen der weiße Mann und die Rohirrim. Dafür, wie schnell ich angekommen war, hatten sie sich wahrlich Zeit gelassen und es wirklich bis zum letzten Moment hinaus gezögert. War das denn wirklich nötig?
Dennoch erleichtert über die Hilfe, so wie es vor allem die Verbündeten schienen, die schon eine Weile länger hier an der Front kämpften. Die Reiter trieben ihre Pferde durch die Massen der Gegner hindurch und zertrampelten sie unter den Hufen. Gimli zeigte sich entrüstet, da sie ihm seine 'Punkte' wegnahmen und versuchte noch, so viele wie möglich zu töten. Ich hingegen zog mich nach Helms Klamm zurück und zog mir erstmal einen Pfeil aus der Schulter, der mich noch erwischt hatte.
Der nächste Tag brach an, Stille lag über der Festung und Trauer übernahm die Herzen der Kämpfer. Die Schlacht war gewonnen, doch auch viele Leben verloren. Angestrengt versuchte ich, die Gemeinschaft des Ringes auszumachen, doch bisher waren mir nur Gimli und Aragorn begegnet. Die Menschen waren dabei, ihre gefallenen Mitstreiter zu begraben und ihnen zu gedenken. Mein Weg führte anders entlang und brachte mich zu denen, die ich suchte, zumindest drei von ihnen .. und der weiße Herr.
"Verzeiht", mischte ich mich ein und gesellte mich zu ihnen. Die Aufmerksamkeit lag mit einem mal auf mir und sofort fühlte ich mich unwohl. Ich musterte kurz den Herren, der neu dazu gekommen war. Oder vielmehr: Der wiedergekehrt war.
"Gandalf?!", entwisch es mir überrascht und er blickte mit einem Lachen zu mir. Das war doch tatsächlich Gandalf, der hier vor mir stand! Lebendig! Und ich war mir sicher, dass ich nicht tot war.
"Wie .. wie kommt es ...?"
"Das könnten wir doch genauso gut dich fragen.", warf Aragorn ein. "Hat dich Sauron geschickt?"
Das Lachen des Zauberers schwand, er wusste sofort Bescheid, nachdem der Mann die Worte ausgesprochen und ich den Kopf mit Wehmut gesenkt hatte. Sie kannten einen Teil meines Geheimnisses, das ich mit mir herum trug - Und das war der gefährliche Teil.
"Ihr wisst also von ihrem Geheimnis?", fragte Gandalf die drei.
"Es war schwer, nicht herauszufinden. In Lothlorien weckte sie uns mit ihrem Geschrei alle aus dem Schlaf.", antwortete ihm Legolas mit ernster Miene. Der Zauberer schüttelte besorgt den Kopf, doch dann sprach er für mich. Er meinte, ich habe ein gutes Herz und würde in den Gedanken nicht die Absicht tragen, jemandem Schmerzen zuzufügen. Ein schwaches Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, doch war es nicht einfach, die anderen zu überzeugen. Ihr Misstrauen war begründet.
"Dennoch. Wieso bist du hier? Zufall?", brach Aragorn die Stille. Ich schaute auf und wandte mich in Legolas' Richtung, welcher mir verwirrt entgegen blickte.
"Zufall? Man kann es sehen, wie man will .. ich habe euch gezielt gesucht, aber nur durch Zufall gefunden. Es war Glück, das mir der Weg hier her offenbart wurde."
"Und deine Absichten?"
Ich musste mir meine Antwort überlegen, doch entschied ich mich für die Wahrheit. "Einen alten Freund suchen, dem ich einst ein Versprechen gab. Ich mag vielleicht Gesicht und Namen vergessen haben, doch nicht das, was wir teilten"
Die Augen des Elben weiteten sich, als wüsste er, wovon ich sprach. Anscheinend waren noch Fetzen in seinen Erinnerungen an mich, ich nahm es ihm nicht übel, es fast vergessen zu haben. Ich beschloss mich, ihnen den Ring zu zeigen und erneut trafen mich verwirrte und erschrockene Blicke.
"Tarawiel ..", murmelte Legolas, als er den Ring betrachtete. Kurz suchte er etwas in einer Tasche, dann zog er ein Schmuckstück heraus, das das Ebenbild zu meinem bildete. Ich hatte nach der richtigen Person gesucht .. und gefunden. Mit einem leichten Lächeln nahm ich meinen Ring wieder entgegen, dann wurde ich wieder ernst und blickte in die Runde.
"Wenn ich fragen darf .. wo ist der Rest geblieben? Die Hobbits? Und dieser unausstehliche Boromir?"
Sie sahen sich gegenseitig an, als besprachen sie mit Blicken, wer antworten sollte. Gandalf hielt sich bei der Sache heraus. Während die anderen ausmachten, wer es erzählte, fragte ich ihn, wie es dazu kam, dass er noch lebte. Er erzählte mir die Einzelheiten, der Kampf gegen den Balrog und sein eigentlich knappes Überleben, dann das Wiedersehen mit den drei im Fangorn Wald. Das waren also die vielen Spuren, die ich verfolgt hatte. Bei den anderen meldete sich endlich Aragorn zu Wort.
"Es ist eigentlich nichts Schlimmes geschehen, bis auf Boromir. Aber können wir dir vertrauen?"
Ich seufzte leicht angenervt und versicherte ihm, dass sie mir vertrauen konnten. Ich hatte nichts Böses im Sinn, ich wollte lediglich erfahren, was geschehen war. Und Sauron konnte mit den Informationen doch auch eigentlich eher wenig anfangen .. oder? Was würde ich denn erfahren? Und selbst wenn etwas den Ringträger angehen würde - Sauron bekommt nichts von alldem mit, was ich wahrnehme.
"Wir wurden getrennt, als Orks uns bei einer Rast angegriffen haben. Boromir wurde getötet, Sam und Frodo sind allein nach Mordor auf und Merry und Pippin sind momentan noch spurlos verschwunden. Auf der Suche nach den beiden sind wir in diese Richtung gelangt." So war das also. Ich nickte nur leicht und blickte in die Runde. Unterbewusst legte ich die Ohren an und wandte meinen Blick gen Boden, es war nicht meine Schuld, aber irgendwie wurde mein Herz schwerer. Es tat mir leid um die Hobbits, die in Gefahr waren. Doch meine größte Sorge galt Frodo, der den Ring zum Schicksalsberg bringen musste. Hoffentlich würden er und Sam es bis dorthin schaffen. Und wenn, dann sind das wahrlich die zähesten Hobbits, von denen man hören würde.
Eher widerwillig entschied sich der Rest der Gemeinschaft dazu, mich in ihrer Nähe zu behalten. Sie sahen es als besser an, mich in der Nähe zu wissen und eingreifen zu können, sollte etwas passieren. Die Überlebenden des Kampfes planten eine Feier für den Sieg über die Orks. Zwar war die Gefahr noch nicht vorbei, aber sie freuten sich darüber, überlebt zu haben. Ich musste schmerzlicher Weise erfahren, dass Haldir gefallen war, doch Zeit für Trauer fand ich keine mehr. Ich half den Menschen bei den Vorbereitungen für das Fest. Was mir vor allem auffiel, war das ganze Bier und allgemein der Alkohol. Immer wieder keuchte ich beim Tragen der Fässer, ich konnte meinen linken Arm kaum verwenden, da ich die Wunde nicht habe behandeln lassen. Ich wollte auch eher ungern, dass diese jemand sieht, da ich da eher eigenwillig und stur war.
Die Menschen, denen ich geholfen hatte, bedankten sich erfreut bei mir und schickten mich nun fort, auf dass ich mich für das Fest vorbereiten konnte. Andere Kleidung sollte er, etwas Angemessenes, doch ich war nicht der Typ dafür, der sich mit besonderer Kleidung schmückte. Ich schüttelte nur den Kopf und suchte einen eher ruhigen Platz auf. Aber ich blieb nicht lang allein.
"Deine Schulter", brach eine mir nur allzu bekannte Stimme die Stille. Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf den blonden Elben, der sich zu mir gesellte und mich ernst anblickte.
"Was soll mit meiner Schulter sein?", fragte ich ihn gespielt verwirrt. Er hatte es anscheinend bemerkt. Und zu allem Überfluss tat er auch noch etwas, was ich nicht erwartet hätte. Er griff an meine Schulter und drückte so zu, dass ich vor Schmerz zusammen zuckte und mir ein leiser Aufschrei entwich. Er seufzte und schüttelte den Kopf, ich sah ihn nur tödlich an und hielt mir die Schulter.
Etwas hat dich dort getroffen. Wieso hast du dich bei keinem Heiler blicken lassen?"
"Ich will nicht, dass man sich um mich kümmert. Es ist meine Angelegenheit. Meine Verletzung. Ich hätte mich selber darum kümmern sollen"
"Es wird sich entzünden, wenn sich keiner diese Wunde ansieht. Komm mit"
Er sprach bestimmt und herrisch mit mir, ganz wie sein Vater. Ich konnte einfach nichts dagegen sagen, stand also nach einer kurzen Weile auf und folgte ihn in sein Zimmer. Murrend ließ ich mich auf einem Stuhl nieder und zog meine Tunika auf sein Geheiß hin aus. Ich tat mich nicht sonderlich schwer damit, schließlich hatte ich meinen Oberkörper so verbunden, dass ich kaum als Frau auffiel, bis auf meine Gesichtszüge. Mein Blick ging kurz zu meiner Schulter, ich musste zugeben, dass die Entzündung schon leicht angefangen hatte und ich auch ein Stechen spürte. Außerdem war die Stelle auf noch leicht gerötet .. Super gemacht, Tarawiel.
Besorgt musterte Legolas die Wunde und strich mit dem Daumen darüber. Ich zuckte leicht zusammen und zischte ihn böse an.
"Unterlass das bitte"
"Geht schwer, wenn ich mich darum kümmern soll."
Ohne ein weiteres Wort verschwand er aus dem Zimmer und es dauerte auch eine Weile, bevor er zurückkam. In einer Hand hatte er eine Phiole, in der anderen ein sauberes Tuch, das er mit der Flüssigkeit tränkte. Damit tupfte er die Wunde ab, immer wieder zischte ich auf vor Schmerz und spürte, wie das Brennen immer mehr zunahm.
"Das wird gleich nachlassen.", meinte der Blonde vor mir und führte seine Tätigkeit fort, ohne weiter auf meine Reaktionen zu achten. Ich musterte das Tuch, das er endlich weglegte. Schwarze und rote Tupfen zierten das eben noch weiße Tüchlein. Legolas beachtete es gar nicht, holte einen Verband und brachte seine Arbeit hier zu ende. Erleichtert seufzte ich auf, als ich merkte, dass der Schmerz endlich nach ließ.
"Ich stehe in deiner Schuld ..", murmelte ich leise und wich seinem Blick aus. Doch konnte ich kurz erkennen, wie er auf einmal ein Grinsen auf den Lippen hatte.
"Darauf werde ich zurückkommen"
Ich verzog mein Gesicht kurz, bevor mir ein leises Lachen entwich, woraufhin er mir wieder mit einem Schmunzeln kam. Ich ertappte mich selber, wie ich ihn musterte und darüber nachdachte, wie sehr er sich doch zum Guten verändert hatte.
"Du solltest dich wieder anziehen", holte er mich aus meinen Gedanken. Aufgeschreckt sprang ich auf und schnappte mir meine Reisekleidung. Schnell zog ich mich wieder an, achtete dabei darauf, meine Schulter nicht zu sehr zu belasten und zu bewegen.
Immer wieder kam mir in den Sinn, wie überrascht ich eigentlich war, dass er mir geholfen hatte. Ob es daran lag, dass wir uns schon so lange kannten? Ich schüttelte den Kopf und bedankte mich beim Herausgehen noch einmal.
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