IX
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"Das ist falsch!", schimpfte die Lehrerin.
"Weshalb? Sie haben gesagt, dass ich meinen Mitschülern nichts erklären darf, also stelle ich mir selber Aufgaben. Ich kann das alles schon." Kleines verstand nicht, was daran falsch war.
"Die ist dämlich, die kapiert gar nichts", versicherte ich ihr.
"Sei normal! Mach deine Aufgaben und nicht mehr. Keiner mag Klugscheißer und wenn du es schon weißt, dann halt einfach deinen Mund und warte." Das Gesicht der Lehrerin war leuchtend rot.
"Aber wieso? Ich will mehr lernen. Ich werde einmal Lehrerin."
"Aber du bist es nicht, also sei einfach normal." Sie drehte sich um. "Du wärst eine scheußliche Lehrerin. Du bringst selbst die Erwachsenen dazu, sich dumm zu fühlen, was machst du dann wohl mit Kindern?"
"Wenn die Erwachsenen sich einem Kind unterlegen sehen, ist es nicht meine Schuld. Kinder akzeptieren wenigstens, dass sie längst nicht alles auf dieser Welt wissen. Nicht einmal ich weiß alles." Es war nicht mehr als reiner Glauben an die eigenen Worte, doch in den Ohren der Lehrerin klangen sie wohl nach einer Beleidigung. Die Splitter des Glasschlosses fügten sich zu dem zusammen, was sie einst waren.
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