Der Keller
Sie schlief die ganze Nacht nicht, doch ihr kam es vor, dass sie etwas träumte. Wenn es wirklich ein Traum war, war es ein grässlicher Traum gewesen. Diese Augen die sich anscheinend bewegten, machten ihr große Angst und sie fühlte sich verfolgt. Sie war erst vierundzwanzig Stunden in diesem Haus gewesen, aber es kam ihr vor, dass sie schon seit Ewigkeiten dort eingesperrt mit Angst und Schrecken war. Katharina schaute den Rest der Nacht aus dem Fenster, frierend und allein, unwohl und verfolgt von umbekannten Wesen. Von Stunde zu Stunde fühlte sie sich immer mehr wie eine Irre. »Ich bin verrückt geworden«, flüsterte sie es sich ständig zu. Dann stand sie auf und ging herüber zum Fenster. Die Scherben der Scheibe hob sie mit zitternden Händen auf, betrachtete sie und bekam einen Schreck. Schnell warf sie sie mit voller Wucht aus dem Fenster. In der Scherbe war ein Auge eingeritzt gewesen, mit einer Pupille, die Katharina zu Tode erschreckte. Das Haus war ihr nicht geheuer. Erst dann bemerkte sie, dass die Sonne schon aufgegangen war. Sie leuchtete über die Landschaft wie ein fröhliches Wesen; ganz im Gegenteil von Katharinas Laune und Gefühlen. Sie zog sich ihre Flickenjacke über und lief die knarzenden Treppen hinunter. Bei jedem Schritt wurde ihr mulmiger. Diese Augen würde sie nie vergessen.Unten angekommen, lief sie zur Küche. Dort saßen ihre Eltern und aßen Frührstück. »Guten Morgen Katharina«, sagte ihre Mutter. »Hallo«, murmelte Katharina fast lautlos und setzte sich an den Tisch. »Wir gehen gleich für ungefähr drei Stunden weg, wir lassen dich dann hier. Du kannst dann alleine hier frühstücken. Wasser findest du im Keller und trinke nicht aus dem Wasserhahn, die Leitungen sind nicht gerade die Besten. Tschüss.« Und schon, ohne Katharina etwas sagen zu lassen standen ihre Eltern auf und gingen aus der Tür. Katharina wollte auf keinem Fall den Keller betreten, doch sie hatte Durst; ausgerechnet da. Zunächst aß sie. Doch von jedem Bissen bekam sie immer mehr Durst. Sie nahm sich eine saftige Tomate, doch auch deren Flüssigkeit stillte nicht Katharinas Durst. Sie brauchte Wasser. Es war merkwürdig, denn so dollen Duest jatte Katharina noch nie gehabt. War das Haus daran Schuld? Die Augen? Das Haus hatte etwas magisches an sich, etwas Böses. Ihr blieb nichts anderes übrig. Vorsichtig stand sie auf und schob den Stuhl an den Tisch. So schlimm konnte es doch nicht werden. Vorsichtig ging sie zum Keller herüber und öffnete die Tür. Ein Schauer kam über ihren Rücken. Sie drückte den Lichtschalter nach unten und Sekunden später erstrahlte der Keller in schwachem Licht. Dann wagte sie sich einen Schritt nach unten. Nichts. Sie machte einen weiteren Schritt. Wieder nichts. Nichts passierte und allmählich lief Katharina immer weiter die Treppen herunter. Sie kam durch einen großen Torbogen zu dem Keller herein. Schnell erblickte Katharina den Wasserkasten und schnappte sich eine Flasche Wasser. Daneben erblickte sie einen Gulli. Das Blut in ihren Adern gefrierte. Hektisch atmete sie. Ein riesiges Auge war im Gullideckel eingraviert. Das Auge starrte sie an. Es pulsierte Katharina entgegen. Ihr Herz schlug immer schneller. Sie hatte keinen Durst mehr. Katharina starrte einfach nur das pulsierende Auge an. Plötzlich ließ sie die Flasche fallen, direkt auf den Gulli raste sie zu. Direkt auf das Auge hinab. In dem Moment, als die Flasche das Auge berührte, flammte das Auge auf. Die Gravuren wurden zu Flammen und gleichzeitig erlosch die Deckenlampe. Von Sekunde zu Sekunde brannte das Auge immer stärker und immer höher. Verzweifelt versuchte Katharina den Brand mit Wasser zu löschen. Vergeblich. Das Auge pulsierte mit dem Brand in der Pupille Katharina entgegen. Verzweifelt versuchte sie den Brand mit immer mehr Wasser zu löschen, doch die Flamme brannte froh weiter. Katharina hob ihren Fuß und trat auf das brennende Auge. Doch auch so verschwand das Feuer nicht, denn in dem Moment öffnete sich der Gulli und Katharina fiel hinein. Das Feuer erlisch und Katharina lag ohnmächtig auf dem Boden. Der Gulli schloss sich und ließ Katharina dort unten. Wo genau sie lag, blieb vorerst unklar, solange Katharina dort auf dem Boden lag.
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