[Fünf]
,,Die Angst kann die Liebe nicht besiegen. Die Liebe jedoch wird die Furcht besiegen; in naher oder ferner Zeit."
Sri Chinmoy.
Langsam ging ich nach Rechts. Ich hatte immer noch Angst. Logisch- ich war alleine. Wo Ben nun war; keine Ahnung. Ich wusste noch nicht einmal, wie lange ich lief; geschweige denn, wie spät es war. Ich hatte gar nicht daran gedacht, dass Frau Bohlters ohne mich fahren würde. Mein einziger Gedanke war, dass ich der Stimme folgen musste. Ich wusste nicht wieso, es war einfach so ein Drang, ganz tief in meiner Magengegend.
Ich ging so weit, dass ich plötzlich festen Boden unter meinen Füßen hatte.
,,Hallo? Ist da wer?" Ja, ich weiß, sehr einfallsreich.
,,Elias." Ich ging weiter. Ich folgte meiner Intuition.
Und dann, urplötzlich sah ich ein Mädchen. Ihre schwarzen Haare fielen ihr gerade so über die Schultern. Ihr kurzer Pony lag auf ihrer Stirn und die blauen Augen stachen heraus. Die Haut des Mädchens war blass, schon fast zu blass. Und die Kleidung, die sie trug, bestand nur aus einem weißen Gewand. Es hatte lange Ärmel und am Ende der Ärmel waren graue Verschnörkelungen. Dieses weiße Gewand ging ihr bis unter die Knie.
,,Wer bist du?", fragte ich nervös und verwirrt. Ich hatte so viel Angst vor einem einfachen Mädchen? Sie sah mich an und sie runzelte die Stirn.
,,Du kannst mich sehen?"
,,Ja?" Ich fühlte mich verarscht und irgendwie war das einfach nur peinlich. Ich hatte schließlich nur Angst vor einem Mädchen.
,,Wieso sollte ich Dich nicht sehen?"
Sie antwortete nicht.
,,Bessere Frage: Wer - zur Hölle- bist Du?!"
Sie antwortete nicht. Stattdessen stellte sie fest:
,,Du kannst mich sehen." Ihre Stimme klang ungläubig.
,,Ja, Mädel, ich kann Dich sehen. Und wenn Du mir nicht erklärst, wer Du bist und vorallem, warum Du mich gerufen hast, dann geh ich jetzt."
Nun legte das Mädchen den Kopf schief.
,,Du findest den Weg nicht zurück." Es klang wie eine Feststellung. Ich sah mich um. Es stimmte. Ich wusste nicht, wo ich war oder wie spät es war.
,,Ich habe Dich nicht gerufen."
,,Doch, das hast Du. Mehrmals."
,,Nein..."
Ich runzelte die Stirn. Wenn sie mich nicht gerufen hatte, wer war es dann?
Ich schloss meine Augen und atmete tief ein und aus.
,,Okay. Dann machen wir einen Deal: Du erklärst mir, wer Du bist und wieso Du hier bist- und zeigst mir danach den Weg zurück", schlug ich vor.
,,Und was springt für mich raus?"
,,Du bist hier. Alleine, soweit ich weiß. Ich leiste Dir gesellschaft. Ich muss aber pünktlich beim Bus sein."
Sie schien zu überlegen. Und nickte.
,,Quid pro Quo, Elias. Du stellst mir eine Frage, ich antworte und stelle eine Gegenfrage. " Ich nickte leicht.
,,Also Elias, wie lautet Dein Familienname?"
,,Wo ist der nutzen?", fragte ich. Einfach, weil ich keine Ahnung hatte, woher sie meinen Namen kannte.
,,Beantworte mir die Frage! Wie lautet dein Familienname?"
,,Goeldner"
,,Elias Goeldner." Feststellung.
,,Ich bin. Wer bist Du und was tust Du hier?"
,,Das sind zwei Fragen.", erwiderte sie.
,,Ja, ich weiß." Kurz überlegte sie.
,,Ria. Mein Name ist Ria", das hatte sie mir geantwortet.
,,Ria? Wie lautet Dein ganzer Name?"
,,Ria. Einfach nur Ria." Ich runzelte die Stirn.
,,Quid pro Quo, Elias. Ich bin dran. Was tut ihr hier im Moor?"
,,Meine Leherin, Frau Bohlters, sie war der Meinung, dass wir hier her fahren sollten, weil es unser Thema ist."
,,In der Schule?"
,,Ja, Ria. In der Schule." Ich war nun nicht mehr so nervös, nein. Ich war einfach nur verwirrt und genervt. Und mir war kalt. Arschkalt.
,,Wieso bist Du hier?"
Sie schwieg.
,,Quid pro Quo, Ria. Dein Vorschlag, deine Regeln. Also?" Ich wusste Ja nicht, was ich da lostreten würde. Aber die Neugier gewinnt. Immer.
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