Prolog - Das Spiel
Mit pochenden Kopfschmerzen erwachte Jack aus seiner unbequemen Haltung. Sein Nacken schmerzte und als dieser verwirrt seinen Rücken gerade drückte, zuckte er aufgrund starker Schmerzen zusammen. Sein Pulsschlag erhöhte sich, als er vorsichtig mit seinen Fingern das scharfe Metall umfasste, was um seinen Hals geschnürt worden war.
In dem kahl beleuchteten Raum dauerte es einen Moment, bis Jacks Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten und langsam tastete dieser sich an der feuchten Wand entlang. Dabei hielt er die Konstruktion, die um seinen Hals gebunden war, feste zwischen seinen Fingern. Allerdings nicht zu feste, da der Stacheldraht sonst in sein empfindliches Fleisch schneiden würde. Langsam erkannte er, dass das Seil von seinem Nacken aus bis an die Decke ging und in einer anderen Vorrichtung endete.
"Fuck!", überkam es seinen trockenen Lippen, als er vorsichtig mit seinen Fingern über die mittlerweile blutige Stelle seines Halses ging. Ein kalter Schauer durchfuhr den dunkelhaarigen Mann. Er hatte davon gehört, allerdings hätte er es nie für möglich gehalten, dass es ihn treffen würde. Er kannte den Mörder schließlich nicht einmal und bis gerade dachte er, dass sein Gefängnisaufenthalt Bestrafung genug sei. Mit zittrigen Händen richtete sich der verwirrte Mann auf. Die Schlinge, die bis gerade noch stramm gespannt war, lockerte sich um seinen Hals und vorsichtig tastete der Mann um die Konstruktion. Er fühlte ein kleines Schloss an seinem Nacken, welches dafür sorgte, dass er den Stacheldraht nicht ohne Weiteres abbekommen sollte.
"Hallo Jack. Ich möchte ein Spiel spielen." Augenblicklich wurde der Raum erhellt und schützend hielt Jack seine Hände vors Gesicht. Die helle Leuchtstoffröhre brannte auf seiner Netzhaut und während die Stimme gnadenlos weitersprach, gewöhnten sich dessen Augen langsam an die Helligkeit. Jack befand sich in einem kahlen Raum. Es ähnelte einem Keller oder etwas in der Art. An den Wänden befand sich kein Fenster und das Einzige, was ihm Freiheit versprach, war eine alte rostige Tür. An dieser war mit roter Farbe geschrieben:" Sie ist auf versprochen!" Mitten im Raum war eine Art Kasten angebracht, in denen mehrere Löcher eingearbeitet worden waren. Groß genug, dass eine Hand hindurchpasste. Die Luft roch feucht und muffig, hier war schon lange niemand mehr gewesen. Dachte er, während er sich wieder auf den Fernseher konzentrierte, der unter der Decke angebracht worden war. Eine scheußlich und gruselig aussehende Puppe sprach zu ihm und augenblicklich fühlte Jack noch mehr Angst, als es sowieso der Fall war. Es hatte ihn tatsächlich erwischt. Der Serienmörder, von dem im Augenblick alle Medien berichteten, hatte ihn geschnappt. Seine Atmung erhöhte sich und Jack fiel es schwer, den Worten der Puppe Gehör zu schenken.
„Als Einbrecher haben sie sich jahrelang Dinge genommen, die ihnen nicht zustehen. Dinge, wofür andere hart gearbeitet haben, haben sie innerhalb eines Abends zerstört, um ihre eigene Sucht zu befriedigen. Mit ihrem selbstsüchtigen Verhalten trieben sie andere in den Ruin und zerstörten gar Familien. Obwohl ihnen dies bewusst war, haben sie einfach weiter gemacht. Heute liegt es an ihnen, haben sie aus ihren Fehlern gelernt, Jack? Und sind sie bereit, den Preis zurückzuzahlen?
Während die Puppe sprach, erhellte sich der komische Kasten in der Mitte und mit zittrigen Knien ging Jack darauf zu.
„Die Apparatur vor ihnen selbst ist harmlos, entscheidender ist das Innere. In den fünf Löchern ist jeweils ein Schlüssel, sie müssen lediglich an den Schlüssel kommen und das Schloss an ihrem Nacken lösen. Doch nur ein Schlüssel ist der Weg zu ihrer Freiheit. Sollten sie dies nicht innerhalb 60 Sekunden schaffen, zieht sich der Draht um ihren Hals zusammen und sie werden qualvoll verbluten. Sie haben sich jahrelang an Sachen bedient, die nicht ihnen gehören. Wählen sie gut, Jack. Denn sie wissen bereits, wo sich der richtige Schlüssel befindet!" Mit einem Rauschen schaltete sich das Bild des Fernsehers ab und die gruselige Puppe verschwand. Oberhalb der Tür startete ein Timer und sofort schoss Jack auf den Kasten vor sich zu.
„Fuck, Fuck, Fuck!", fluchte dieser, als er in die einzelnen Röhren sah. An dessen Ende erkannte er jeweils immer ein Schlüssel. Dieser lag am Boden der Röhren und glänzte schon fast einladend. Doch so einfach, wie es der Killer ihm erst verkauft hatte, war es nicht. In den Röhren passte immer gerade nur ein Arm und zum Ende hin wurden diese immer schmaler. Lange spitze Nägel ragten aus den Röhren heraus und machten es unmöglich, ohne Verletzungen an die Schlüssel zu kommen. Jack sah zu dem Timer, 10 Sekunden hatte er bereits verschwendet. Er sah erneut in alle Röhren und erinnerte sich an die Worte des Mörders zurück. „Sie wissen bereits, wo sich der richtige Schlüssel befindet!"
„So ein Scheiß!", fluchte der dunkelhaarige Mann. Alle Röhren sahen identisch aus und unterschieden sich in keiner Weise. Er hatte keine Wahl, er musste sich für eine entscheiden. 42 Sekunden zeigte der Timer noch an und zittrig ging Jack in die rechte Röhre. Als er den spitzen Nagel an seinen Fingerkuppen spürte, zog er die Hand schnell wieder heraus.
„Fuck!" , schrie er laut und umfasste erneut die Apparatur um seinen Hals, sah dabei an die Decke und erkannte das Gewinde, was ihn bei Ablauf der Zeit hochziehen würde.
37 Sekunden und unaufhaltsam zählte der Timer rückwärts. Das klassische Ticken der Uhr brannte sich in sein Gedächtnis und es kam ihm unendlich laut vor. Schweißperlen bildeten sich auf Jacks Stirn und erneut kam er vor den Röhren zu stehen. Er hatte keine Wahl, er musste es tun. Innerlich zählte Jack bis 3, als er auch schon ohne darüber nachzudenken, mit Schwung seine linke Hand in eine der Röhren schob. Die spitzen Nägel bohrten sich in sein Fleisch und schlitzten seinen linken Arm der Länge nach auf. Jack schrie so laut, wie er zuvor noch nie geschrien hatte. Die starken Schmerzen zerrten an Jacks Kräften und als er an den Fingern den Schlüssel spürte, presste er sein restliches Körpergewicht gegen seinen Arm. Die Nägel schnitten weiter in seinen Körper, durchbrachen die Haut und rissen durch Sehnen und Muskulatur.
Jack umfasste den Schlüssel und hielt diesen feste in seiner Hand, als er langsam versuchte, seinen Arm aus der Röhre zu ziehen. Die Nägel verhakten sich in die bereits entstandenen Wunden und rissen die Haut in die entgegengesetzte Richtung ab. Jack wurde augenblicklich schlecht und am liebsten hätte er sich übergeben, als er spürte, wie sein Fleisch von den Knochen gelöst wurde. Als er die Hand beinah aus der Röhre heraushatte, schielte er zum Timer. 16 Sekunden noch. Feste presste er seine Lippen zusammen und mit einem Ruck zog er seinen Arm aus der Vorrichtung. Haut und Gewebefetzen lösten sich und blieben an den scharfen Spitzen der Nägel hängen. Vor Schmerzen hatte Jack den Schlüssel fallengelassen. Heißes Blut tropfte an dessen Arm hinunter und vermischte sich mit dem dreckigen Boden. Mit seiner heilen Hand umfasste er den Schlüssel am Boden. Allerdings schnitt der Stacheldraht bei der Bewegung in sein Fleisch am Hals. Jacks Beine zitterten und sein Körper kämpfte gegen eine aufkommende Ohnmacht an. Er hatte viel Blut verloren, doch er durfte nicht einfach so aufgeben. 10 Sekunden noch. Panisch suchte Jack die Öffnung des Schlosses an seinem Nacken. Er hatte nur diesen einen Versuch. Er hoffte, betete das der Schlüssel passen sollte, doch als er endlich die Öffnung spürte, ging dieser einfach nicht rein.
„Scheiße, Fuck!", schrie dieser und sah erneut zu dem Timer. 4 Sekunden noch. Jack schmiss den Schlüssel in die Ecke und rannte erneut auf die Öffnungen zu. Gerade als er seine andere Hand in eine der Löcher stecken wollte, zeigte der Timer Null und weit rissen seine Augen auf. Mit einem Summen klickte die Apparatur an der Decke und augenblicklich zog sich das metallische Seil stramm. Der Stacheldraht schnitt tief in sein Fleisch und durch Jacks Körpergewicht riss die Haut um seinen Nacken tief auf. Er wollte schreien, doch durch den starken Blutverlust in seiner Kehle ertönten nur gurgelnde Geräusche.
„Game Over!", sprach eine Person, die das ganze Spiel durch eine Kamera beobachtete hatte und klappte den Laptop vor sich zu. Ein sadistisches Lächeln umspielten dessen Lippen und unauffällig verließ dieser den Ort des Geschehens.
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