November| Ein absolut unspektakuläres Frühstück
Ich wurde von Sonnenstrahlen im Gesicht geweckt. Ja, Sonnenstrahlen. Ich weiß, es klingt wie bei der Geschichte von euch Erdmännchen "Heidi", wo das Mädchen in die Berge geht, und von Sonnenstrahlen geweckt wird.
Ich schwang mich aus der gemütlichen Schlafnische, und taumelte ins Bad, da meine Beine eingeschlafen waren. Warmes Duschwasser prasselte auf meine Haare, und ließ meinen Geist aufwachen. Die Dusche war die beste Erfindung, die jemals erfunden wurde.
"Mia?" ertönte es von draußen.
"WER?" schrie ich, trocknete mich schnell ab, und zog mir etwas an.
Wer zum Teufel -
Ein Kopf tauchte am Fenster auf. "Beeil dich, Tanja muss dir etwas zeigen." Die warmen, braunen Augen eines Jungen grinsten mich verschmitzt an.
Ich schnappte nach Luft.
"LUKAS!"
Sein Grinsen wurde noch ein Stück breiter. "Keine Sorge, bin grad erst gekommen. Tanja muss dir noch was zeigen, also beeil dich mal."
Immer noch hochrot trat ich aus dem Bad, in mein Zimmer. "Lukas!" rief ich erschrocken, als ich ihn in der Türschwelle stehen sah. "Ja, Walküre. Anni hat gesagt, dass ich dich abholen soll... Obwohl es von nebenan auch nicht soo ein langer Weg ist."
Ich beschloss, Anni später umzubringen.
Lukas führte mich zu der Küche, wo schon Anni und Tanja warteten. "Mia, da bist du ja endlich." rief Anni. "Ich habe Lukas beauftragt, dich ab zu holen."
"Hast du ihm auch beauftragt - " knurrte ich. "Mir vom Badfenster aus beim Duschen zu zusehen?"
Anni zog die Augenbrauen zusammen, und wandte sich an Lukas. "Lukas, das hast du getan?"
Lukas wurde leicht rot. "Ähm... "
"Ja?" fragte Anni lehrerhaft.
"Na ja..." Lukas kratzte sich am Hinterkopf. "Sie war ja schon angezogen und so, außerdem..."
"Mhm-hm. Das kannste deiner Großmutter erzählen. Mia, komm rein."
Anni öffnete die Tür zur Küche, und schob mich sanft hinein. "Ich soll Frühstück machen?" fragte ich leicht verwirrt. "Nein." erwiderte sie mit einem geheimnisvollen Lächeln. "Lukas, schließ bitte ab."
Aha. Das wurde ja interessant.
"Also." fing Anni an. "Du hast gesagt, dass du an Magie glaubst, richtig?"
"Ja...?"
"Was, wenn es Magie wirklich gibt?"
Anni, Tanja und Lukas sahen mich erwartungsvoll an.
"Wie... Magie gibt es wirklich?" Ich wartete darauf, dass wenigstens Lukas "April, April" rufen und das ganze hier sich als Scherz entpuppen würde, doch alle drei schienen es ernst zu meinen.
"Ookaay..." sagte ich langgezogen. "Ich soll euch also glauben, dass Magie existiert...?"
"Ja." erwiderte Lukas ernst.
Erwiderte Lukas ernst.
Lukas + ernst ???
Meine Güte, was war hier denn los?!
"Wenn es also Magie gibt." versuchte ich irgendwie zu begreifen. "Wie kommt es, dass ich bisher nichts davon wusste? Und gibt es überhaupt Beweise?!"
Die drei warfen sich aneinander einen Blick zu, dann holte Tanja tief Luft. "Mia, nicht ausrasten. Okay?"
Ich nickte schulterzuckend, und lehnte mich an die Wand.
Tanja lief zu einem kleinen Buffet mit fünf verschiedenen Brötchen, Gurke, Tomate, Schinken, Käse, Joghurt und Früchten. Es war nicht sonderlich viel, und ich fragte mich, ob es das Frühstück für die gesamte Schule war.
"Und jetzt - " verkündete Lukas theatralisch. "Werden wir Licht in die Dunkelheit bringen."
Anni zischte "Klappe halten, Lukas."
Da konnte ich ihr nur recht geben.
Hochkonzentriert setzte Tanja eine Piccoloflöte, von der ich bisher noch nichts gemerkt hatte, an die Lippen, und begann eine heitere Melodie zu spielen.
Für den Fall dass ihr es wissen wollt; Piccolo ist ganz schön hoch.
Das ganze Gestell wackelte, und für einen Moment schien jede Materie darauf zu wackeln. Dann, ohne jede Vorwarnung, war die ganze Küche mit einer Kopie davon gefüllt. Ein Dutzend Buffets, alle gleich aussehend.
"W-wie - " Ich schnappte erschrocken nach Luft. "D-das...w-was..."
"Mia, alles in Ordnung?" fragte Lukas, und streichelte unbeholfen meinen Rücken.
Mann, merkte er denn nicht, wie rot ich dabei wurde?!
Ähm... Von wegen rot werden. Ich doch nicht.
"Jaja." antwortete ich schnell, und ging zu Anni. "Das war Magie." stellte ich bescheuerter Weise fest. Sie nickte. "Ja, Mia. Das war Magie."
"Aber wie - "
Tanja strich sich ein Paar Strähnen aus dem Gesicht. "Also, mein Dad ist Bruno Mars - äh, Schmidt. Meine Mama kann Alles mögliche in Essen verwandeln. Deswegen habe ich die Fähigkeit Essen zu verdoppeln."
Das erklärte natürlich alles. (Konntet ihr die Ironie raushören? Ironie ist ein bisschen schwer zu verstehen, wenn sie geschrieben ist.)
In meinem Kopf herrschte Chaos, doch tief im inneren wusste ich aus irgendeinem Grund, dass das hier real war. Richtig war. Und - was war denn schon normal?
"Also - " Begann ich langsam. "machst du das jeden Morgen, Tanja?"
"Ja." erwiderte sie. "Die Fähigkeiten treten auf, wenn ich Piccolo spiele. Leider kann ich sie noch nicht so richtig kontrollieren. Das heißt, ich muss einen Teil meiner Kräfte vor der Orchesterprobe verbrauchen, sonst mache ich aus versehen das selbe wie hier im Saal."
Anni kicherte. "Weißt du noch, als du bei deiner ersten Orchesterprobe alle Dinge im Raum verdoppelt hast?"
"Haha, Anni." Tanjas Stimme klang leicht ironisch. "Das war voll anstrengend, weil ich dann auch noch alle Instrumente verdoppelt habe."
"Kennt ihr euch schon lange?" fragte ich, und sah sie an.
"Nö." meine Lukas. "Ich bin mit 14 hergekommen, aber ein Jahr sitzen geblieben. Tanja und Anni sind zur selben Zeit aufgenommen worden, aber nicht sitzen geblieben."
"Dann seid ihr alle Fünfzehn?"
Lukas, Anni und Tanja nickten.
"Und..." ich blinzelte. "Was habe ich für eine Fähigkeit?"
Plötzlich schien ein kalter Wind durch das Küchengebäude zu wehen, und verpasste mir so was von Gänsehaut. Anni und Lukas warfen sich einen Blick zu, den ich nicht richtig deuten konnte.
"Das - " begann Anni. "Will uns der Rektor noch nicht verraten. Aber Lukas geht heute noch vor der Orchesterprobe mit dir in einen Proberaum, um herauszufinden was es ist."
Hastig nickte er. "Jaja. Werden wir so machen." Ich runzelte die Stirn. Wieso verhielten sie sich auf einmal so seltsam?
Tanja reichte uns jedem einen Teller. "Wir können schon ein mal essen. Kommt."
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