The Red Hood
inspired by the youtube video: Wolf Song-Coloured Animatic von Dany Darkly
Meine Augen erblickten sie, als in einem blutigen Kampf der Mond den Himmel übernahm und die Sonne verdrängte. Ihr rotbraunes Haar brannte im Blut der Sonne, während sie ihren braunen Umhang enger um sich schlang, um der Kälte zu entkommen. In einer ihrer Hände hielt sie einen aus Holz geflochtenen Korb, dessen Inhalt von einem roten Stück Stoff bedeckt wurde. Ihre grünen Augen funkelten wie Smaragde und fingen jeden letzten verzweifelten Lichtstrahl auf, der noch auf diese Erde gelangen wollte. Mein Körper zitterte angesichts dieses mystischen Wesens. Ihre blasse Haut war an den Wangen und der Nasenspitze rot gefärbt und ich konnte das Blut riechen, dass durch diesen zarten Körper floss, das unter dieser weichen Haut brodelte.
In diesem Moment erreichte das Wesen ein Windstoß, der sie dazu veranlasste, die Luft scharf einzuziehen. Dabei bemerkte sie nicht, dass das Stück Stoff aus ihrem Korb geweht wurde. Sie lief weiter, den Umhang eng um sich geschlungen, bis sie aus meinem Sichtfeld verschwand. Langsam trat ich zwischen den Bäumen hervor, um zu dem roten Bündel auf dem Boden zu laufen, vor das ich mich kniete. Mein dunkelbrauner Mantel streifte den Schnee, als ich meine behandschuhten Hände ausstreckte, um den roten Stoff an mich zu nehmen. Der Duft des Wesens, dem Sommer gleichend, erreichte meine feine Nase, während ich ehrfurchtsvoll meine zitternde Hand über den Stoff des roten Umhangs gleiten, bevor ich ihn an mich nahm.
Bei Tagesanbruch erspähte ich sie ein weiteres Mal auf dem Waldweg, der nachts von Schnee bedeckt worden war. Meine Augen nicht abwenden könnend, kauerte ich in den Schatten und beobachtete die verzweifelten Gesten der Kostbaren, deren geweitete Smaragdaugen die Umgebung suchend überflogen. Ich wusste, sie suchte nach dem roten Umhang, der im Schnee neben mir lag. Mein warmer Atem durchschnitt die kalte Luft, als ich mich aufrichtete. Der weiche Stoff des Umhangs streifte den kalten Stoff meiner alten, ergrauten Hose.
„Wunderschöne Helena, ich glaube, ich habe, was du suchst", mit einem Lächeln auf den eingerissenen Lippen ging ich auf sie zu, als sie sich erschrocken zu mir umdrehte. Die Zeit schien, sich zu verlangsamen, als das Sonnenlicht sich in ihrem Haar fing und ihr erschrockener Ausdruck zu einem Ausdruck der Dankbarkeit wurde, kaum entdeckte sie den Umhang in meinen Händen.
„Oh, Ihr habt meinen Mantel gefunden", das Lächeln der Verführung ließ ihr feines Gesicht strahlen. Oh, so gerne wollte ich meine Hände nach ihr ausstrecken, wollte sie zu der meinen machen.
„Du hast ihn hier verloren", ich konnte meinen Blick nicht abwenden, die brennende Helena vor mir hatte ihre Klauen bereits in mein Herz geschlagen und verschlang mich Stück für Stück.
„Ich kann Euch nicht genug danken,...", ihre Stimme verstummte peinlich berührt. Natürlich kannte meine wunderschöne Helena den Namen ihres treuen Dieners nicht.
„Du musst mir nicht danken, Lupus ist stets zu deinen Diensten", meine schlanken, langen Finger umschlossen ihre kleine Hand sanft und führten die Kostbarkeit an meine Lippen, die einen Kuss hauchten.
„Mich nennen sie Rotkäppchen, werter Lupus", ich sah das Blut, das sich seinen Weg in ihre Wangen bahnte. Mit von Scham geröteten Wangen wandte sie ihren Blick ab.
„Auf ein Wiedersehen, oh wunderschönes Rotkäppchen", ich legte meine kalten Finger an ihr Kinn, das ich sanft anhob, so dass ich in ihre Smaragdaugen sehen konnte. Ihre Augen wurden groß, ihre Wangen noch röter. Mit einem Lächeln verabschiedete ich mich von meinem Rotkäppchen.
Drei Jahre waren vergangen, bis ich zurück in den Wald kehrte, um meine wunderschöne Göttin zu finden. Meine Pfoten waren nass von dem gefallenen Schnee, der den Waldboden bedeckte. Ihr Geruch, so sommerlich wie in meinen schönsten Erinnerungen, umnebelte meine Sinne, während ich immer tiefer in die Schatten eindrang, nur ihrem Duft folgend. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, als ich sie endlich erblickte. Sie trug keinen Korb bei sich, ihre Arme waren um ihren zitternden Oberkörper geschlungen, der in den roten Umhang gehüllt war. Der Saum ihres Kleides schwang wenige Zentimeter über dem Boden, ließ den Blick auf ihre braunen Lederstiefel jedoch frei. Umhüllt in das von Dornen zerrissene Rot, verzweifelte sie langsam.
„Wo ist der Weg?", ihre harmonische Stimme zitterte wie ihr reiner Körper. Als ich einen weiteren Schritt tat, zerbrach ein Zweig unter meinem Fuß, woraufhin mein Rotkäppchen mit aufgerissenen Augen zu mir herum wirbelte.
„Ich wollte dich nicht erschrecken, Rotkäppchen", mit einem Lächeln trat ich aus den Schatten. Mein Blick flackerte nicht einmal von ihr weg, ich musste sie ansehen, denn ihre Schönheit, ihre Unschuld zog mich zu ihr. Der Bann, den sie über mich gelegt hatte, zwang mich dazu, zwang mich zu ihr.
„W-wer seid ihr?", während ich ihr näher kam, stolperte sie einige Schritte zurück. Ich konnte ihre Angst riechen, als sie an einen Baum stieß. Mein wunderschönes Rotkäppchen fürchtete mich. Mein Herz zitterte, mein Körper erschauderte und ich blieb stehen. Die Sterne zierten bereits den Himmel und der Mond hatte einen weiteren Kampf gewonnen. Sein schwaches Licht fing sich in ihrem scharlachroten Haar. Der Zauber über mir ließ mich meine Hand nach einer Strähne ausstrecken. Langsam führte ich das rote Haar an meine Nase, es roch nach Sommergras, nach Wärme und Liebe. Ihre Wangen färbten sich in einem tiefen Rot.
„W-was...?", sie wirkte verwirrt und immer noch vollkommen ängstlich. Nein, nein, mein Rotkäppchen durfte mich nicht fürchten. Schnell trat ich einen Schritt zurück und verbeugte mich lächelnd vor ihr. Meine Hand streckte ich ihr entgegen, mein Blick war an ihre geweiteten Augen geheftet.
„Ich bin hier, um dich nach Hause zu führen, mein Rotkäppchen", wisperte ich mit sanfter Stimme. Die Furcht entwich und an ihre Stelle trat die Überraschung. Zögerlich streckte sie ihre Hand nach meiner aus, Überraschung wandelte sich in Dankbarkeit. Dann berührte ihre weiche, warme Haut meine kalte. Es war wie ein Blitzeinschlag für mich-Angst, Leidenschaft und Liebe durchströmten mich. Auf einmal zog ich an ihrer Hand, so dass sie nach vorne stolperte. Ihre Augen weiteten sich wieder, Angst trat wieder an die Stelle der Dankbarkeit.
„Fürchte dich nicht, Rotkäppchen", flüsterte ich und hielt meine freie Hand auf. Verständnislos blickte sie darauf. Langsam legte ich meine Hand an ihre Hüfte. Ihr Duft benebelte mich, ihre Schönheit verzauberte mich. Sie war ein Engel, sie war eine Göttin, sie war...sie war mein. „Du musst frieren, mein Rotkäppchen"
Mit geöffnetem Mund sah sie mich an, ihre Wangen waren so wundervoll rot. Ich konnte das Blut durch ihren Körper fließen hören, ich konnte seine Wärme riechen und fühlen. Sie war so nah.
„Ich kann Euch nichts geben, um Euch meine Dankbarkeit zu zeigen", flüsterte sie mit sanfter Stimme. Sie wandte den Blick ab. Langsam ließ ich ihre Hand los und legte meine langen Finger an ihr Kinn, bevor ich sie zwang, mich anzusehen.
„Dein Herz ist genug", wisperte ich, während ich mich zu ihr herunter beugte. Ihre Lippen zitterten.
„Ein gebrochenes Herz wird Euch nicht viel nützen", Trauer mischte sich in ihre Augen. Wie konnte man es wagen, meiner Venus etwas anzutun?! Wer hatte es gewagt?!
„Sorge dich nicht, Kostbare", der Geruch nach ihren Blut füllte meine Nase, ich konnte das Blut hören, konnte es sehen. Meine Hand wanderte von ihrem Kinn zu dem Knoten , der den Umhang zusammen hielt. Langsam senkte ich mein Kopf an ihren Hals. Sie roch so wundervoll. Mein Rotkäppchen, meine Helena, meine Kostbare...
In diesem Moment spürte ich ihre Hand an meiner Brust, die mich von ihr drückte. Dann hörte ich auch schon ihre verzweifelten Schritte, als sie durch den Schnee stolperte. Ein breites Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus und ich zeigte meine wachsenden Eckzähne. Meine Haare wurden länger, mein Körper wurde zu dem eines Wolfes. Ich würde mein Rotkäppchen niemals entkommen lassen, sie würde mein sein und wenn nicht mein, das würde sie niemand an seiner Seite haben. Ich stürmte hinter ihr her, was durch ihren Geruch nur erleichtert wurde. Das Rascheln ihres Umhangs, ihr Geruch, alles führte mich zu ihr. Wenige Herzschläge später tauchte sie in meinem Blickfeld auf. Sie rannte direkt vor mir, bereits erschöpft und mit unsicheren Schritten. Ihr glühender Atem durchschnitt die kalte Luft vor ihr immer aufs Neue. Plötzlich trat sie auf den Saum ihres Umhangs, ihre Füße verhakten sich und sie stürzte zu Boden. Voller Schrecken drehte sie sich auf den Rücken, während ich, mich in meine menschliche Gestalt verwandelnd, mich langsam näherte.
„Habe keine Angst, meine Kostbare", ich beugte mich über sie, ein Knie an jeder ihrer Seite. Der Geruch ihres Blutes lockte mich. Fest hielt ich ihre Handgelenke fest und drückte sie in den Schnee. Ihr Schluchzen drang in meine Ohren, doch ich versuchte nicht, sie zu beruhigen. Weine nur, mein Rotkäppchen.
Sanft ließ ich ihr linkes Handgelenk los, um mit der nun freien Hand den Knoten ihres Mantels zu öffnen. Ihre blasse Haut lag so rein und unschuldig dort wie das Rotkäppchen selbst. Ich spürte, wie mein Kopf sich drehte, meine Gedanken sich überschlugen. In einem letzten verzweifelten Versuch richtete sie sich auf und wollte mich mit der freien Hand schlagen, doch innerhalb eines Wimpernschlags hatte ich sie in den Schnee gedrückt. Mein Körper veränderte ich langsam. Sie machte mich verrückt, ich wurde verrückt, verrückt. Die Krallen meiner Wolfsform durchbohrten ihr weiche Haut und ich hörte ihr Wimmern.
„Fürchte nicht, mein wunderschönes Rotkäppchen"
Alles spielte sich wieder vor meinen Augen ab, ich sah sie das erste Mal, ich sprach das erste Mal mit ihr, mein Rotkäppchen.
Als ich die Augen öffnete, starrte ich auf einen erschlafften Körper unter mir. Der Schnee um uns herum hatte sich rot gefärbt, ihr scharlachrotes Haar war ausgebreitet und ihre leblosen Smaragaugen starrten mich aufgerissen an. Ich konnte nur zurück starren. Mein Körper zitterte, mein Herz schmerzte. Langsam legte ich den Kopf zurück. Mein schmerzerfülltes Heulen durchdrang die Nacht.
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