Die siebenbeinige Spinne im Mohorbohormoor
Tereus stand am geöffneten Fenster. Draußen war es schon dunkel und die Sterne funkelten am Nachthimmel. Er grübelte noch immer über seine Idee nach. Er konnte oder vielmehr wollte nicht fliehen. Das wahre unhöflich und respecktlos Sagumena gegenüber.
Er hörte Schritte hinter sich und drehte sich um. Sagumena hatte den Raum betreten.
"Wir habe lange darüber diskutieren, aber wir haben entschieden. Zu deinen und unserem wohl, " meinte sie und machte eine Pause.
"Morgen darfst du gehen. Doch Pass auf dich auf" folgendete sie ihren Satz.
Tereus lächelte sie an und sie lächelte zurück. Ihr war nicht ganz wohl dabei, den Jungen gehen zu lassen, aber sie sah ein, dass es besser so war.
Am nächsten Tag packte Tereus seine Sachen und ging hinunter. Sagumena hatte ihm Proviant und Medizin hergerichtet.
Gemeinsam gingen sie nach draußen.
"Ich gebe dir ein neues Pferd. Deinem alten geht es noch nicht so gut. Das ist Korelia " sagte Sagumena.
Tereus war nicht ganz einverstanden aber er wusste, dass es so besser war. Dennoch verabschiedete er sich von seinem alten Pferd und danach von Sagumena. Er stieg auf Korelia und wollte gerade Richtung Süden los reiten als Sagumena noch etwas sagte.
"Warte noch einen Moment ich habe etwas herausgefunden. Parentaurus, ein Mann aus dem Rad, hat erfahren, dass sie als Kind bei den Karrelis, auch Wettermenschen genannt, gelebt hat. Ich hoffe das kann dir helfen", sagte sie lächelnd.
Er dankte ihr und sie verabschiedeten sich nochmal. Danach wante sich Tereus ab und ritt los.
Nach einiger Zeit verwandelte sich die Gegend in eine farblose, steinere Wüste. Die Hufe Klapperten auf den Steinen und es wurde immer schwieriger, durch die Geröllhalle einen sicheren Weg zu finden. Oft lösten sich Steine und kugeten den Berg hinunter. Der Hang würde immer steiler und Tereus überlegte umzudrehen.
Er stieg von seinem Pferd ab und ging zu Fuß weiter. Schließlich erreichten sie eine Ebene. Ab und zu ragten kleine Steintürme aus dem Boden, aber sonst war es flach.
Mitten in der Ebene war ein Abgrund. Eine alte, wackligen Brücke führte über die Schlucht.
Vorsichtig betrat Tereus den Übergang.
Als er in der Mitte angekommen war, schoss eine Spinne aus dem Abgrund heraus.
Hasserfüllt starrte sie ihn aus ihren zwei, greisrunden Augen an.
"Ein Mensch. Ein Mensch wagt es meine Schlucht zu überqueren " sagte sie mit einer hohen, schrillen Stimme.
Tereus war vor Angst erstarrt. Wie ein Stock stand er da und bewegte sich nicht.
Hypnotisierend schaute sie den Jungen an.
Korelia zog an ihren Zügen und Tereus erwachte aus seiner Starre.
Er zog sein Schwert und hielt es schützend vor sich.
"Bitte, lass mich weiter ziehen. Ich tue dir nichts " flehte Tereus.
" Dich ziehen lassen. Auf keinen Fall. Siehst du das. Das hat mir ein Mensch gemacht. Eine Spine mit nur sieben Beinen ist doch nicht ernst zu nehmen. Du wirst dafür büßen müssen " zischte sie.
Sie näherte sich ihm und Tereus begann auf sie ein zu schlagen. Doch jedes mal verfehlte er sie.
Die Spinne lachte höhnisch auf und umkreiste Tereus.
Dem Jungen wurde ganz schwindlig und er wusste nicht mehr wohin er schlagen sollte.
Tereus began zu schwanken und flog auf den Boden. Erschöpft blieb er dort liegen und versuchte wieder klar zu denken. Doch die Spinne hatte seine Gedanken vernebelt. Immer näher kam die Spinne und als sie über ihm stand, lachte sie gehässig auf. Sie hatte gesiegt und Tereus Suche war zu Ende.
Mit dem letzten bißchen Kraft, das er hatte setzte er sich auf und schlug der Spinne ein Bein ab. Laut schrie die Spinne auf und ein großer Blutstropfen ran von dem Beinstumpf, während das abgehackt Bein hinunter in die Tiefe fiel.
"Das wird folgen haben ", schrie die Spinne mit bebender Stimme.
" Die siebenbeinige, äh, sechsbeinige Spinne im Mohorbohormoor wird es weiter hin geben", fluchte sie während sie zurück in die Schlucht kroch.
Tereus lief ein Schauer über den Rücken. Wenn das die Spinne im Mohorbohormoor war, war auf der anderen Seite der Brücke das tiefste Moor der Welt. So hatte er es in den Büchern gelesen. Langsam rappelte er sich wieder auf und ging mit seinem Pferd zum anderen Ende der Brücke.
Er hatte recht. Eine ewige Landschaft aus einer braunen Suppe zog sich über die Ebene. Wie sollte er los da rüber kommen?
Korelia scheute zurück und auch Tereus überlegte umzukehren. Doch hatten sie sich auf dem Berg gekämpft und die Spinne besiegt um jetzt umzugehen? Nein! Auch das würden Treues und sein Pferd schaffen.
Immer am Rand des Moores, wo es nicht so tief war, durchqueren sie es. Bis zu den Oberschenkeln steckte Tereus im Schlamm. Doch er zog sein Pferd weiter.
So weit sie auch gingen, Tereus sah kein Ende. Langsam verließ ihm der Mut und die Zuversicht.
War es nach vorne weiter als nach hinten? Er wusste es nicht.
Tereus wischte sich den Schweiß mit dem Ärmel von der Stirn und versuchte sein Bein aus dem Schlamm zu zerren. Aber es steckte tief im Moor. Verzweifelt riss er an seinem Bein, doch stattdessen sank er immer weiter ein. Er war zu weit vom Rand abgekommen. Korelia zog weiter doch langsam verschlang das Moor auch sie. Tereus sagte und bedeutete ihr sie solle weiter, doch das Pferd blieb stehen. Ein letztes mal versuchte Tereus sich aus dem Schlamm zu befreien. Sein Fuß bewegte sich ein kleines Stück und so schoolmate er neue Kraft und nach einiger Zeit konnte er wieder weiter. Allerdings hatte das Moor seinen Schuh behalten. Das war Tereus in dem Moment komplett egal. Er war froh, dass er sich wieder befreien konnte. Einen Moment lang hatte er wirklich geglaubt er würde hoffnungslos darin versinken. Er zog Korelia weiter und so gelangten sie am Abend an den Rand des Moores.
Erschöpft legte Tereus sich hin und schlief augenblicklich ein.
Am nächstem Tag wachte er später auf als sonst. Die Sonne stand bereits fast im Zenit als er los ritt. Den restlichen Tag Ritter über die schroffen Felsen. Mal bergauf und mal bergab. Diese Steinwüste schien kein Ende zu haben und die pralle Sonne schien auf die Steine und den Reiter. Tereus schwitzt und musste sich immer wieder den Schweiß aus dem Gesicht wischen.
Er war froh als der Mond aufging und die Temperatur fiel.
Sehnsüchtig schaute er in den Sternenhimmel. In den selben in den auch seine Familie und Freunde schauten. Wie sehr er sie vermisste. Ob es ihnen wohl gut ging? Was machten sie so?
Er seufzte. Er war ein Heloide, denn alle Heloiden bekamen schnell Heimweh und verließen ihr Dorf eigentlich nie. In letzter Zeit hatte er nicht oft an sie gedacht. Es war so viel los, dass er sie ganz vergessen hatte! Er hoffte dass er bald nach hause konnte.
Am nächsten Morgen machte er sich sehr früh wieder auf den Weg. Das Volk der Karrelis lebte im Südosten von dem Moor und so ritt Tereus dort hin. Er hatte in den Büchern einiges über sie gelesen und wusste daher wo sie ungefähr ihr Dorf hatten. Außerdem versuchte er so gut wie möglich seinem Geist zu folgen, so wie es ihm das Orakel geraten hatte.
Hiiii,
Dieses Kapitel widme ich Annabella14217. Danke dir für die Votes und netten Kommentare :)
Wenn ihr Wünsche Ideen oder Fragen habt, schreibt sie mir doch einfach in die Kommentare. Ansonsten freue ich mich, dass ihr die Geschichte lest und vielleicht sogar votet ;)
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