Nachtfähre IV- Abschied
Eine schier unglaubliche Geschichte.
Diese ältere Dame hier, hatte meine Frau Kathleen und mich damit in den Bann gezogen.
Wie zur Bestätigung hielt die Dame das Amulett mit dem eingearbeiteten "echten" Projektil vor unsere Nasen.
In diesem Moment kamen - wie abgesprochen- die Kinder an den Tisch und quengelten.
Nun erst fiel uns auf, dass es mittlerweile schon Mitternacht war. Kathleen trieb uns zur Eile, schnell die Kabinen aufzusuchen- jedoch nicht, ohne der netten, älteren Dame ein "Gute Nacht, Samantha Miller!" zu wünschen.
Mir hingegen fiel es schwer, einfach so zu gehen und diese Damen mit ihrer Enkelin hier im Bordrestaurant sitzen zu lassen.
"Gestatten sie mir bitte noch eine Frage?", bat ich höflich. "Wie ging ihr persönliches Leben nach all de Erlebten weiter?"
"Mein Leben?" Die Dame zog die Augenbrauen hoch. "Ich studierte, ich heiratete, ich bekam eine Tochter."
"Das ist alles?", hakte ich, halb im Gehen schon begriffen- mein Sohn zog schon an mir- nochmals nach.
Die Dame lächelte und nickte.
Ungläubig ließ ich meinen Sohn an mir ziehen und ging einige Schritte.
"Ach, junger Mann?", sagte die Dame noch einmal.
"Ja?" Ich drehte mich nochmals um.
"Ich studierte- Englisch und Geschichte. Das unterrichte ich auch heute noch. Mein Mann und ich- wir nannten unsere Tochter Antonia."
Ich lächelte. "Und die Unterlagen ihres Vaters? Die Papiere aus Boca House?"
"Verloren und verbrannt. Wir konnten nicht mehr dorthin, da Minen- Gefahr bestand. Mein Vater hat aber alles reproduzieren können- brauchte ein Jahr dafür."
"Danke. Für alles."
"Ich danke Ihnen. Es hat mich gefreut, sie kennen zu lernen.", sprach die Dame.
Ich folgte meinem Sohn durch die Gänge des Schiffes, jedoch war ich in Gedanken immer noch bei der Erzählung der Dame.
Englisch- Geschichte!
Antonio- Antonia!
Die Dame hat wohl den Argentinier ein doppeltes Zeichen der Erinnerung gesetzt.
--
Am folgenden Morgen sah ich die Dame nicht mehr- weder beim Frühstück an Bord, noch danach.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro