Meine Frau Kathleen konnte ihrer Bewunderung für die Beharrlichkeit und Ausdauer der Internierten kaum verbergen. "Ich finde es beeindruckend, mit welchem Mut die Internierten ihre Interessen vorgebracht haben. Ich meine, so unter den Fittichen der Argentinier zu stehen und dennoch Veränderungen bewirken zu können."

"Nicht wahr? Wir hatten wohl auch ein wenig Glück seinerzeit. Eigentlich war es immens unbequem für alle- so aus heutiger Sicht betrachtet. Und zudem gerade für die Jüngeren von noch weniger Abwechslung, denn die langen Tage wollten einfach nicht vergehen. Auch von den kleineren Arbeiten, welche wir bis dahin zu verrichten hatten, waren wir nunmehr befreit. Es galt nur die Mahlzeiten zu verteilen, das Geschirr abzuwaschen und die Kinder ein wenig zu betreuen- mehr war nicht zu tun. Die Männer spielten Karten, die Frauen erzählten. Und da nur zwei kleinere Lampen mit recht mattem Lichtschein in der Scheune waren, war der Tag bei Sonnenuntergang auch beendet."

"Unvorstellbar.", gab auch ich nun meine Meinung mit einem Wort kund. Aus meiner frühen Kindheit kannte ich noch ein Plumpsklo, welches abseits vom Haus bei den Großeltern stand. Als Kind gruselte es mich jedes einzelne Mal, wenn ich dorthin gehen musste. Besonders schlimm empfand ich dies im Winter. Und auch das waschen mit kaltem Wasser an einer Waschschüssel kannte ich.

Doch hier waren auf engen Raum einer Scheune über einhundert Menschen gedrängt und mussten auskommen. Dies kann man sich kaum vorstellen heute.

Die ältere Dame, Frau Miller, blickte nach ihrer Enkeltochter. Genau wie unsere beiden Kinder hatte sich das Mädchen in einer Spielecke Beschäftigung gesucht. Die Kinder sahen zudem aus, als würde ihnen die späte Tageszeit nichts ausmachen.

Aus diesem Grunde wohl schien auch Frau Miller entspannt.

Kathleen war dies ebenfalls und bot an, noch einmal Getränke für uns zu holen. Sie lud Frau Miller ein. Bereitwillig nahm sie diese Offerte an.

Und ich bemerkte, wie Frau Miller im Warten den Anhänger mit dem Projektil einer Patrone mehrfach mit den Fingern rieb. Ihr war augenscheinlich viel an diesem besonderen Schmuckstück gelegen.

"Ich glaube, Sie und Ihre Frau wollen sicher noch den Rest der Geschichte erfahren. Doch ich muss eingestehen, dass das nun folgende wenig amüsanter Natur für uns war. Und erlauben sie mir, es ein wenig einzukürzen in Anbetracht der Zeit."

Wir waren einverstanden, denn die spannende Erzählweise der älteren Dame hatte uns gefesselt.

So berichtete die Dame weiter....