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Kapitel 7.2 - Taerar



Taerar galt nicht nur als die Hauptstadt von Antares, sie galt auch als das leuchtende Juwel unserer Welt und der Quell der alchemistischen Kunst. Die größten Fortschritte unserer Gesellschaft hatten hier ihren Anfang gehabt und auch jetzt noch kamen beinah täglich neue Gelehrte am Bahnhof des Tausendplatzes an, um in der Akademie der Alchemie zu lernen und möglicherweise in der Zukunft eine bahnbrechende Entdeckung zu machen. Sophies großer Traum war es an die Akademie zu gehen und dort zu studieren. Normalerweise hatte man als Magielose keine guten Chancen, aber sollte der Zeitpunkt kommen, würde ich Dad darum beten für sie ein paar gute Worte einzulegen – durch seine Kontakte hätte sie gute Chancen.

Pünktlich um 14 Uhr kam die Bahn am Bahnhof an. Wissend, wie voll es auf dem Gang werden konnte, ließ ich mir mit dem Verlassen der Bahn Zeit. Ich würde mich sowieso nicht beeilen müssen, denn mein Wagen wartete draußen. Ich blieb also sitzen, als die Passagiere aus den anderen Privatabteilen der ersten Klasse sich beladen mit Koffern oder Aktentaschen auf den schmalen Flur zwängten und zur nächsten Waggontür gingen.

Durch einzelne Lichtstrahlen wurde ich wieder auf mein Fenster aufmerksam und warf einen langen Blick nach draußen. Die sechs Gleise des großen, weitläufigen Bahnhofs, waren standen in gleichmäßigen Abständen nebeneinander, unterbrochen von langgestreckten Bahnsteigen. Während die Gleise silbrig im Sonnenlicht glänzten und blinkten, bestanden die Bahnsteige aus dunkelgrauem Gestein mit weißen Mustern auf der Oberseite. Auf den Bahnsteigen befanden sich neben wartenden Passagieren ein paar weiß lackierte Bänke und Automaten mit gekühlten Getränken. Vom wilden Treiben sah und hörte man nichts, doch ich wusste genau, wie viel hier täglich los war und wie erschreckend voll es werden konnte.

Eine Schar grauer Tauben flatterte plötzlich am Fenster vorbei. Bis eben hatten sie auf der Suche nach Futter zwischen zwei nahen Gleisen gehockt, nun suchten sie Schutz vor einem heranfahrenden Zug. In den letzten Wochen war der rege Zugbetrieb wegen dem anstehenden Lichterfest noch mehr geworden. Solch besondere und große Feiern lockten immer wieder Schaulustige nach Taerar, ganz gleich ob Hochgeborene oder Untergeborene. Für manche reichte es allein den Sternenregen am morgigen Abend zu sehen und an öffentlichen Festen in Bars oder Parkzelten teilzunehmen.

Mit meinem wenigen Gepäck verließ ich mein eigenes Abteil, nachdem ein älteres Pärchen an meiner gläsernen Tür vorbeigelaufen war. Während der Mann mit ergrauten Haar Schwierigkeiten hatte den schweren Koffer hinter sich durch den Gang zu ziehen, hatte ich es mit meinem Rucksack und der breiten Reisetasche einfacherer. Tatsächlich brauchte ich von Kleidung her nicht viel mitzunehmen, da sich auf dem Anwesen meines Vaters genug befand – sofern meine Stiefschwester sich inzwischen nicht mein Zimmer unter den Nagel gerissen hatte.

Auf dem Bahnsteig drangen die Geräusche des Bahnhofs endlich nah und in realistischer Lautstärke an meine Ohren. Chaotisch, laut, kein Unterschied zur Atmosphäre von Madrigal. Dafür schien alles in Taerar zu Glänzen und so rein und sauber zu sein. Es wirkte fast schon erschreckend steril. So war mein aller erster Eindruck gewesen, als ich mit dreizehn Jahren zum ersten Mal allein nach Taerar gereist und genauso wie jetzt aus dem Zug gestiegen war. Und nun, fünf Jahre später, hatte ich immer noch diesen Eindruck.

Seufzend schob ich die Träger meiner Tasche über eine Schulter und lief Bahnsteig 4 entlang in Richtung Ausgang. Die großen, breitseitigen Türen des Bahnhofsgebäudes waren schon von weitem zu sehen, während mich mein gerader Weg an Cafés und Essensständen vorbeiführten. Flüchtig warf ich einen Blick nach oben zur hohen Decke, als ich unter der großen Anzeigetafel durchlief. Ein weiterer Unterschied zu Madrigal: Auf beinah magischer Art und Weise kamen die Züge in Taerar immer pünktlich an. Niemals eine Minute zu spät, nicht einmal eine Sekunde!

Kurz schweifte mein Blick nach links, als ich am Wartebereich vorbeilief. Früher hatte oft Dad auf einem der Sitzplätze auf mich gewartet und nachdem wir uns mit einer Umarmung begrüßt hatten, waren wir gemeinsam nach draußen zur Limousine gelaufen. Er hatte gefragt, wie es mir geht und ob ich Pläne fürs Wochenende hatte. Aber nun war es eine freudige Überraschung, wenn er überhaupt anwesend war. Mir wurde immer gesagt, dass seine Arbeit ihn davon abhielt zu kommen und vermutlich stimmte es auch, aber irgendetwas tief in mir versuchte mir immer einen negativen Gedanken einzureden.

Außerhalb des Gebäudes begrüßte mich strahlendes Sonnenlicht. Kurz kniff ich meine Augen gegen die Sonnenstrahlen zusammen. Ich befand mich nah an der Stadtmitte von Taerar, nur wenige Straßen vom Herzstück entfernt und dadurch mitten in einem Meer aus Wolkenkratzern. Bürogebäude, Hochhäuser, Geschäfte – sie alle, die sich in den hohen Gebäuden aus Stahl und Glas befanden, warfen ihre Schatten auf den Boden herab und reflektierten in ihrer glänzenden Fassade das Sonnenlicht wieder. Für einen kurzen Moment verharrte ich stehend und den Blick zum Himmel gerichtet. Zwischen den metallenen Spitzen stach der sattblaue Himmel durch, über den weiße Wolkenfetzen dahinzogen. Welch friedlicher Eindruck. Ein Eindruck, der mir wie die Ruhe vor dem Sturm vorkam.

,,Miss Opal!"

Die Stimme gehörte zu einem Mann. Ende fünfzig mit angegrautem Haar, einem ordentlich geschnittenen Schnauzer und dunklen, braunen Augen. Wie es sich für einen guten Butler aus einem reichen Herrenhaus gehörte, trug er einen dunklen Anzug mit einer silberfarbenen Knopfreihe. Normalerweise trug Walter zu seinem Anzug eine schwarze oder dunkelblaue Krawatte, aber wie ich schnell erkannte, trug er heute eine hellgrüne Krawatte. Wissend, dass er sie extra für mich angezogen hatte, musste ich über den Anblick freudig lachen.

,,Hallo Walter", begrüßte ich den jahrelangen Angestellten meines Vaters. Mein Vater kannte Walter schon sein halbes Leben lang, ich kannte ihn seit dem Tag meiner Geburt.

Mit einem herzlichen Lächeln deutete Walter eine leichte Verbeugung an und wie selbstverständlich nahm er meine Reisetasche. Seite an Seite liefen wir zum großen Parkplatz, der sich links vom Bahnhofsgebäude unter ein paar schattenspendeten Bäumen befand. Die schwarze Limousine sah ich dabei schon vom weitem unter einem der Bäume stehen.

,,Es ist schön Sie zu sehen, Miss. Auch wenn Ihr kommen ein bisschen verfrüht ist."

,,Sie wissen doch,  Walter, es war nicht meine Idee zu kommen. Aber ich habe mir vorgenommen, das Fest so gut ich es geht zu genießen."

,,Ein wunderbarer Vorsatz."

,,Schleimen Sie sich nicht ein, Walter."

Schmunzelnd zog Walter den Autoschlüssel aus der Brusttasche seines Anzugs. Ein kurzes Blinken am Anhänger des Schlüssels und schon verschwand er wieder im Anzug. Immer noch meine Tasche in einer Hand haltend, öffnete Walter mit der anderen Hand die Tür vom hinteren, langgezogenen Teil der Limousine.

,,Ich würde mich niemals bei Ihnen einschleimen, Opal. Aber ich muss dennoch sagen, dass Sie eine wunderbare Entscheidung bei Ihrer neuen Haarfarbe getroffen haben."

Wiederwort zu geben machte meinen Sinn. Deswegen verdrehte ich nur schmunzelnd die Augen und stieg ein. Da Walter wusste, dass ich mein Gepäck gerne bei mir hatte, reichte er mir meine Reisetasche und schloss die Tür, während die Tasche mit meinem Rucksack auf dem Boden der Limousine landete. Entgegen oft verbreiteter Gerüchte, dass die reichsten der Reichsten gleich mehrere besondere Fahrzeuge besaßen, besaß Dad nur diese eine Limousine – was natürlich auch reichte. Roter Samt überzog den Boden, auf dem sich die insgesamt sieben mit Leder überzogenen Sitze befanden: Zwei am Ende, drei an der Seite und wieder zwei direkt vor der abgedunkelten Scheibe, die den hinteren Teil von der Fahrerkabine der Limousine trennte. An der leeren Seite befand sich eine fest platzierte, langgezogene Tischplatte mit hohen Rändern, auf der Walter für mich ein Glas und eine Flasche mit Wasser bereitgestellt hatte.

Keine zwei Sekunden nach dem Schließen meiner Tür, stieg auch Walter vorne ein, die Trennscheibe ließ er offen, damit wir problemlos miteinander reden konnten. Dann fuhren wir auch schon los.

Genauso wie die Trennscheibe, bestanden auch die normalen Fenster der Limousine aus abgedunkeltem Glas. So konnte man nicht von der Sonne geblendet werden und problemlos auf die Straße schauen, während von der Straße aus nicht ins Innere eingesehen werden konnte. So konnte ich unbeirrt auf die Straßen von Taerar schauen. Noch befanden wir uns im Viertel der Mittelschicht. Wenn man überhaupt von einer normalen Mittelschicht sprechen konnte.

Bis auf zwei Viertel der Stadt, ähnelte alles dem anderen und man konnte schwer eine Trennung zwischen Reich und Mittelschicht erkennen. Taerar war eine Stadt der Magie, also genossen auch alle Magiebegabten die gleichen Vorteile. Gebäude in den unterschiedlichsten Größen, erhoben sich in die Höhe, bei dem Versuch der Sonne am nächsten zu sein. Die Fenster und silbernen Außenfassaden blitzten und glänzten im strahlenden Sonnenlicht, als wären sie frisch poliert und sogar die Straßen waren ordentlich und sauber. Kein Müll verzierte die Bürgersteige und Straßen und kein Riss war im tiefschwarzen Asphalt zu sehen. Jede Wand, sogar Wände, die verborgen im halbdunklen lagen, waren frei von Graffitis oder willkürlich aufgeklebten Plakaten, alle Fensterscheiben waren sauber und die Farben erschienen viel frischer und strahlender als in irgendeinem Winkel von Madrigal.

Ich wusste aber, dass es im Viertel der normalen Menschen – der Unbegabten – weniger sauber und strahlender war. Nicht falsch zu verstehen, die Unbegabten hatten natürlich auch alles, was man brauchte, und genossen keine Nachteile, außer abschätzige Blicke und Hohn und Spott, aber der größte Aufwand wurde in Taerars Vierteln der Magie gesteckt. Zu viele Menschen arbeiteten in den Fabriken im Süden der Stadt oder verließen das Menschen-Viertel erst gar nicht, weil sie dort wohnten und arbeiteten. Nur besonders ehrgeizige oder glücklich gesegnete, hatten die Chance irgendwo im Viertel der magischen Mittelschicht eine Arbeitsstelle zu finden. Und wer mit solch einer Stelle Glück hatte und gut sparen konnte, hatte irgendwann die Chance auch hier einen Wohnsitz zu ergattern und näher ins Licht des Wohlstands zu kommen.

Dabei gab es vor allem äußerlich kaum Unterschiede zwischen Begabten und Unbegabten. Wir alle waren Menschen, trugen dieselbe Kleidung und hatten ein gleichermaßen wertvolles Leben. Der einzige Unterschied war schlicht und einfach die Magie. Ich war froh, nicht in der Zeit gelebt zu haben, wo Unbegabte öffentlich hatten zeigen müssen, dass sie keine Magie besaßen. Vor knapp sechzig Jahren noch, hatten Unbegabte auffällige rote Bände an den Handgelenken tragen müssen, sobald sie ihr Haus verließen und sich unter Begabte mischten. Jeder sollte sehen und erkennen neben wen man stand, und dadurch war die Diskriminierung und Ausgrenzung größer gewesen als heutzutage. Das Verhältnis hatte sich inzwischen stark verbessert und jeder besaß dieselben Rechte und Vorteile in der Gesellschaft, doch vor allem hochgestellte Begabte – wie der Kreis meiner Familie väterlicherseits – sahen in den Magielosen nicht mehr als armes Ungeziefer, dass ihrer Meinung nach nichts in Taerar zu suchen hatte.

Welch Glück, dass vor so vielen Jahren Präsident Lucius Gerome Hall I, die ersten magielosen Arbeiter in die Stadt gelassen hatte und somit die Türen vor ein gemeinsames Leben geöffnet hatte.

,,Ich hoffe Sie sind innerlich gut vorbereit, Miss Opal", sagte Walter nach einer Weile. Durch den Rückspiegel warf er mir einen kurzen Blick zu. ,,Wir sind bald da."

Diesen netten Hinweis hätte er mir nicht geben müssen. Anhand der Veränderung der Umgebung hatte ich schnell erkannt, dass wir das Viertel der hohen Gesellschaft erreicht hatten und in wenigen Minuten am Anwesen der Familie Matthew ankommen würden. Ich sah es nicht sofort an den hohen Wohnhäusern und Villen, die sich Reihe an Reihe nebeneinander aufreihten. Ich sah es, an den mit Magie veränderten Bäumen. Taerar besaß natürlich auch Parks und Straßen, die mit ausladenden Bäumen und schönen Blumen verziert waren. Doch nur allein in diesem Reich der Stadt, waren die Bäume so verändert worden, dass die Blätter eine unnatürliche Farbe besaßen. So leuchteten die ordentlich geschnittenen Blätter der perfekt gewachsenen Bäume in den Farben blau, gelb und türkis und dunkelblau, rot und violett auf. Wenn man nicht wüsste, dass die Magie existierte, hätte man glatt meinen können in eine Fantasiewelt eingetreten zu sein.

Die Fahrt endete an einem großen, eisernen Tor, welches eine hohe Mauer aus hellem Sandstein durchbrach. An höchster Stelle des Tors war das Stadtwappen von Taerar angebracht worden: Zwölf Sterne, die einen geschlossenen Schild um die Figur eines Menschen bildeten. Zwölf Sterne für die zwölf Äonen, die die Menschheit vor ihrem Untergang bewahrt hatten und immer noch beschützten.

Hinter dem Tor konnte ich das Anwesen der Familie Matthew sehen. Und mein zweites zuhause. Die Mauer umschloss ein großes Grundstück mit sattgrünem Gras, zwischen das sich weiße Kieswege zur Villa und drum herum zum hinteren Teil des Gartens zogen. Pastellgelbe und hellviolette Blumen säumten die Wege und verliehen selbst im Hochsommer eine frühlingshafte Atmosphäre.  Die Villa selbst war ein Bauwerk aus einer cremefarbenen und weißen Fassade mit großen, rechteckigen Fenstern, welche sich auf das Erdgeschoss und das Obergeschoss aufteilten.

Ich hörte, wie Walter vorne ein Fach im Auto öffnete. Da sich keine Sekunde später das Tor öffnete, hatte er wohl den Schlüssel hervorgeholt und so konnte die Limousine in die unterirdische Garage fahren. Weißes Flutlicht fiel herab, als der Wagen hineinfuhr.

Als der Motor abschaltete, nahm Walter mit einem tiefen Atemzug die Hände vom Lenkrad und warf mir durch den Rückspiegel einen langen Blick zu. ,,Wir sind da, Miss."

Ich nickte zustimmend und schaute weiterhin zum Fenster hinaus. Zu meiner Verwunderung öffnete sich die Tür des nahen Aufzugs und ein gutaussehender Siebzehnjähriger trat hinaus.

,,Dann...wollen wir nicht länger Zeit verschwenden."

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