Realität
Zügig gingen wir zum Trainingsplatz, die Blicke der anderen Dorfbewohner waren ab und an sehr nervig, denn sie waren voller Mitleid. Dieses Mitleid machte die Situation, in der ich steckte nicht besser, es zeigte mir noch mehr wie beschissen es mir ging. Innerlich schüttelte ich den Kopf und versuchte mich daran zu erfreuen Kakashi zu sehen. Aus der Ferne heraus sah ich schon die stacheligen grauen Haare. Kakashi hatte eine Präsenz, die man nicht verfehlen konnte. Wir waren nun noch zwei Meter von ihm entfernt, als er sich zu uns umdrehte. Man sah zwar nur sein Auge, aber ich spürte das er lächelte.
"Hey Kleines." Freudig kam er auf mich zu und umarmte mich. Ich nahm seinen Duft in mich auf. Lächelnd erwiderte ich die Umarmung und dann fiel mir wieder ein, dass wir nicht allein waren, somit trennte ich mich wieder von ihm. Jiraiyas Blick konnte ich deutlich auf mir spüren. Es war wahr ich fühlte für Kakashi mehr als nur Freundschaft, aber diese Tatsache könnte ich nie vor ihm und Jiraiya äußern. Meine Sehnsucht nach Kakashis Berührungen unterdrückte ich stets und schluckte sie unter. Selbst Itachi hatte es damals schon bemerkt, dieser Uchiha konnte mich eh lesen wie ein Buch. Er war so viele Jahre jünger als ich, aber hatte den Verstand eines Erwachsenen gehabt.
"Was macht ihr eigentlich hier?" Fragte uns dann Kakashi. "Ich wollte Kasumi mal aus ihrer Wohnung rausbekommen und da bat sich euer Training perfekt an." Jiraiya legte eine Hand auf meine Schulter. "Sehr gute Idee. Ich wollte dich eh fragen, ob wir heut Abend zusammen was essen sollen, Kasumi." Ich freute mich über Kakashis Vorschlag und nahm ihn lächelnd an. Dann legte Kakashi eine Hand um meine Hüfte und führte mich näher zum Trainingsplatz. Naruto, Sasuke und Sakura standen bereit auf dem Platz. Ich sah mich selbst in ihnen, ich konnte mich daran erinnern, wie ich auf dem Platz stand. Seitdem ist einiges passiert und es stimmte mich traurig, dass ich diesen Weg nicht fortführen konnte.
Sakura schaute interessiert zu uns rüber, daraufhin musste ich nur grinsen. Gespannt setzte ich mich auf einen der Baumstämme, die dastanden. Kakashi sagte ihnen paar Übungen an, erst machte sie ihnen vor und erklärte dabei, auf was sie achten sollten, dann mussten sie selbst ran. Erst als Kakashi bei mir stand, bemerkte ich das mein Vormund nicht mehr da war. Es war typisch Jiraiya, mich erst hier hinbringen und dann verschwinden.
"Wie sehr vermisst du es?" "Sehr. Ich wünschte mir es wäre anders. Es wäre toll mit dir auf Missionen zugehen. Letztendlich stecke ich in meinem eignen Körper fest." Es zerriss mich innerlich, egal wie viel Zeit nun schon vergangen war, es machte es nicht besser. "Woran soll ich noch glauben Kakashi? Ich wollte stark werden, ich wollte die Welt sehen. Ich wollte dieses Dorf beschützen und nun darf ich nichts mehr was mit Jutsus zu tun hat anfangen. "Vielleicht findest du einen Weg für dich. Ich weiß, dass du dieses Satz nicht mehr hören kannst. Dennoch darfst du nicht aufgeben. Mach es nicht so wie andere." Ich wusste, worauf er anspielte, auf den Selbstmord seines Vaters. Leider hegte auch ich des Öfteren diesen Gedanken, weil ich weiterwusste. "Und was soll ich tun? Blumen verkaufen, oder was? Das ist nicht meine Welt." Ich war frustriert und zutiefst verzweifelt.
"Ich will ein Ninja sein. Mehr war es nie und wird es nie sein. Ich kann das alles nicht mehr." Mir rannten die Tränen über die Wangen und ich hasste die ganze Welt für diese Ungerechtigkeit. "Verdammte scheiße!" Wütend stand ich auf, die drei Schüler von Kakashi sahen mich perplex an. Grad als ich gehen wollte, hielt mich der Grauhaarige fest und bat mich zu bleiben. "Verschanze dich nicht noch einmal Kasumi." Ich versuchte meine Wut runterzuschlucken und dazubleiben. Schweigend setzte ich mich wieder auf den Baumstamm. Ich versuchte mich auf das Training von den Schülern zu konzentrieren, aber mein Blick wanderte auf den Wald hinter ihnen.
Nach einer gewissen Zeit traten Naruto, Sasuke und Sakura an uns heran. Interessiert sah mich Sakura an. "Sind sie mit unserem Sensei zusammen?" Ich lachte auf und fand die Frage tatsächlich etwas niedlich. "Nein bin ich nicht, aber wir sind gute Freunde." "Sie waren gut meinem Bruder befreundet, oder?" Schluckend schaute zu Sasuke und nickte. "Ja das war ich." Ich wollte es auch nicht weiter vertiefen, denn der Hass von Sasuke war mehr als nur spürbar. "Stimmt das, das sie kein Ninja mehr sein dürfen?" Kakashi sah schockiert zu Naruto rüber und wollte schon einschreiten. "Es ist alles okay Kakashi. Er kann ruhig fragen. Und ja, ich darf diesen Weg nicht mehr gehen." Ohne Naruto wirklich zu kennen, wusste ich das er womöglich genauso dran verzweifeln würde wie ich. "Warum dürfen sie es nicht?" Fragte Sakura vorsichtig nach. "Wegen einer unheilbaren Krankheit. Jutsus zu benutzen oder auf Missionen zu gehen, würde mein Körper sehr strapazieren und ich würde meinen Körper damit schaden. Ich kann durch diese Anstrengung schnell in Ohnmacht fallen und es ist fraglich, ob ich das lange überleben würde, wenn es öfters vorkommen würde." Daraufhin spürte ich die Hand von Kakashi auf meiner Schulter.
Kurz danach traten die Schüler den Heimweg an, während Kakashi und ich zu ihm nach Hause gingen. Auf dem Weg kauften wir noch Sake und Lebensmittel, damit wir was kochen konnten. Am Anfang bestand Kakashi darauf das er kochte, aber nach einer kurzen Diskussion wurde dann doch beschlossen, dass ich koche. Seine Kochkünste waren okay, aber meine waren eindeutig besser. Schlussendlich hatten wir uns auf gebratene Nudeln mit Entenfleisch geeinigt.
Sobald wir bei ihm waren und die Sachen ausgepackt haben, stellte er mir eine Frage. "Willst du direkt ein Schälchen Sake oder erst bei dem Essen?" "Direkt. Ein bisschen Alkohol kann nicht schaden." Sofort machte er sich ran zwei Schälchen vorzubereiten und mir eins in die Hand zu drücken. Tatsächlich war ich einer der wenigen die wussten, wie Kakashi ohne Maske aussah. Die Spekulationen darüber waren völlig absurd, er hatte ein ganz normales Gesicht. "Auf uns." Sagten wir beide und tranken. Es tat gut in seiner Umgebung zu sein.
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