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3. Der Begrüßungsprank | Janis

»Janis, aufwachen.«

Ich blinzle in die Dunkelheit. Über mir ragt Mortens Silhouette auf.

»Was ...?«

»Beeil dich. Wir müssen los.«

Gähnend wälze ich mich herum und blicke auf die Digitalanzeige meines Weckers. »Es ist zwei Uhr morgens.«

»Einuhrzweiundvierzig, um ganz präzise zu sein«, erwidert Morten unnachgiebig und ich gebe mir Mühe einige meiner komatösen Gehirnzellen wachzurütteln.

»Komm schon. Ich brauch' jemanden, der Schmiere steht.«

Innerlich stöhnend, quäle ich mich aus dem Bett. »Du kannst echt anstrengend sein, Morten Glas.«

Wir schleichen in den stockfinsteren Flur, und trotz des Kapuzenpullis, den ich mir geistesgegenwärtig übergezogen habe, ist mir kalt.

»Morten«, flüstere ich. »Was hast du eigentlich vor?«

»Wirst du schon sehen«, sagt dieser abwürgend und legt anschließend symbolisch einen Finger an die Lippen. Ergebend seufzend, bleibe ich ihm auf den Fersen.

Ein Stockwerk, zwei Stockwerke, der Verbindungsgang zwischen dem Wohntrakt und dem Schulgebäude. Morten steuert zielgenau auf eine Tür zu.

»Ich hoffe wirklich ich bin nicht hier, weil du dich nicht alleine auf die Toilette traust.«

»Psst. Bleib im Türrahmen stehen und behalt den Flur im Auge.«

»Und was machst ... Ähm, was hast du denn mit der Frischhaltefolie vor?«

»Einen kleinen Begrüßungsprank für unseren Wirtschaftslehrer inszenieren.«

Nachdem ich meinen verständnislosesten Gesichtsausdruck aufgesetzt habe, erklärt er es mir endlich: »Jeden Dienstagmorgen, pünktlich um sieben Uhr dreißig, macht er dieses Jungenklo für einige Stunden unzumutbar. Dafür benutzt er immer die linksäußerste Kabine.«

»Ich schnall's immer noch nicht.«

»Wirst du schon noch.«
Morten klappt die Klobrille hoch und legt die Folie möglichst gespannt darunter, befestigt sie anschließend mit Doppelseitigem-Klebeband.

Endlich macht es Klick bei mir.

»Das ist echt mies«, meine ich grinsend, »und verdammt ekelhaft.«

»Der wird total ausflippen«, freut sich Morten und wäscht sich kurz die Hände. »Glaub mir, dafür lohnt es sich auf deinen gewohnten Schlafrhythmus zu verzichten.«

»Mit solchen Aktionen lehnen wir uns also gegen's herrschende Regime auf?«, vermute ich trocken.

»Zugegeben, die Aktion dient mehr dazu meine sadistische Ader zu befriedigen. Aber auch das muss hin und wieder drin sein.«

Wir treten wieder auf den Flur hinaus. Inzwischen bin ich hellwach und auch der Mond ist aus seinem Wolkenversteck ausgebüchst und spendet uns ein wenig mehr Licht für den Rückweg.

»Demnach ist unser Wirtschaftslehrer ein Arsch?«, erkundige ich mich zwischen den Angeln der Verbindungstür zum Wohntrakt. Eine robuste Tür, die leise knarrt als ich mich dagegen drücke.

»Absolut«, erwidert Morten und unterdrückt ein Gähnen. Ich frage mich, ob er vorab überhaupt ein Auge zugetan hat.

»Das vorhin tut mir leid.«

»Was vorher?«

»Na, die Sachen die ich dir in der Mensa an den Kopf geknallt habe. Ich will immer noch nicht die zweifelhafte Chance sein, den Fehler aus der Vergangenheit wiedergutzumachen. Aber ich verstehe auch irgendwie-«

»Sei still«, zischt Morten plötzlich und hebt die Hand. »Hast du das gehört?«

»Was gehört?«
Fragend lege ich den Kopf schief und lausche. Doch dann höre ich es tatsächlich. Ein ersticktes Auflachen und hallende Schritte.

»Scheint so, als wären wir nicht die einzigen Nachteulen«, witzle ich flach, doch Mortens Gesichtsausdruck bleibt ernst.

»In der Regel endet es nie gut für uns, wenn Valentin und seine Kumpanen auf Streifzug gehen - komm.«

»Du willst ihn jetzt ernsthaft stalken?«

»Sei still und beeil dich.«

»Aber du weißt doch gar nicht, ob er es wirklich ist. Und selbst wenn - womöglich trifft er sich bloß mit einem Mädchen.«

»So etwas macht er nicht.«

Ich blinzle in die Nacht. »Ach, er lebt also keusch?«

»Janis, bitte überlass mir das Denken. Ich bin gut darin.«

Wir schleichen weiter und erreichen das Ende des Durchgangs, welcher in die Eingangshalle mündet. Auf der Treppe zum Wohntrakt sitzt ein gelangweilter Noel Cordier, der mit einer abgedunkelten Taschenlampe den Zugang bewacht. Die Füße gegens Geländer gestützt, düster an die Decke starrend.

»Was macht er da?«, flüstere ich.

»Schmiere stehen.«

»Befürchtet er etwa, die Decke würde ihn jeden Moment verpfeifen?«

»Zugegebenermaßen, ist er echt schlecht darin. Doch seine eigentliche Aufgabe besteht darin erwischt zu werden, wenn Ärger droht.«

»Häh?«

»Die Wohnung der Hausmutter liegt hier im Erdgeschoss. Alle paar Wochen lassen wir uns erwischen, damit sie ein bisschen was von ihrem angestauten Frust an uns ablassen kann - nach diesen Erfolgserlebnissen wird sie handzahm wie ein Lämmchen und wir können uns in Ruhe unseren eigentlichen Projekten widmen. Glaub mir, besser man wird beim Rumgammeln erwischt, als dabei das Schwimmbecken mit Lebensmittelfarbe pissgelb einzufärben.«

»Das hast du gemacht?«

»Klar, zwei Tage vor der Bezirksmeisterschaft.«

In diesem Moment tauchen Valentin und Gerald am oberen Treppenabsatz auf.

»Und?«, erkundigt Noel sich und sieht abwartend zu seinen Freunden hinauf.

»Nichts zu machen«, erwidert Valentin angesäuert. Er steht im Seitenprofil zu uns, sodass ich seine Frustration darüber im künstlichen Licht, die Noels nun auf die Stufen gerichtete Taschenlampe wirft, deutlich ausmachen kann.

»Unsere Ruchi ist eben eine durchtriebene Füchsin«, bemerkt Gerald und lacht heiser.

»Die wollten ins Büro der Rektorin einsteigen?«, wispere ich erstaunt, wofür ich mir von Morten einen üblen Ellbogenrempler einfange. Doch zu spät, Noels Gesicht zuckt angespannt herum. »Hört ihr das?«

»Wirklich?«, fragt Gerald offenbar ziemlich gelangweilt. »Findest du nicht, dass wir langsam zu alt für diese eingebildeten Schreckenscenarios werden? Denn das einzig gruselige, was hier durch die Gänge schleicht, ist wohl deine grässlich gemusterte Pyjamahose.«

»Oder unser Hausmütterchen beginnt die Jagd dieses Jahr ausgesprochen früh«, kontert Noel genervt.

»Gönnen wir ihr die Genugtuung?«, wendet sich Gerald fragend an Valentin. In dem Licht wirken seine skelettartigen Gesichtszüge sogar noch furchteinflößender. Nicht zum ersten Mal frage ich mich, ob er bei seinem Äußeren einfach außergewöhnliches Pech gehabt hatte oder er an irgendeiner Krankheit litt.

»Nicht heute«, beschließt Valentin und steigt an Noel vorbei die Treppe herunter. Dieser dämmt das Licht der Lampe, in dem er seine Hand auf den Strahl legt und plötzlich wird es dunkel.

Zwei Minuten, die sich wie eine beschissene Ewigkeit anfühlen, kauern wir uns noch schweigsam zusammen, bis meine Zehen beginnen zu krampfen und ich es nicht länger aushalte: »Lass uns besser abhauen, sonst werden wir noch erwischt.«

»Das werden wir mit Sicherheit, wenn du nicht endlich mal die Klappe hältst.«

Irritiert sehe ich Morten an, doch dann bemerke ich aus den Augenwinkeln heraus wie ein weiterer Lichtkegel auf uns zu geschwappt kommt.

Die Hausmutter, Agnes Rupinski, trägt das wohl abscheulichst karierteste Nachtgewand, welches vermutlich je von einem kokainsüchtigen Modestudenten verbrochen worden ist. Wie ein ausgehungerter lauernder Geier tapst sie in die Eingangshalle, die argwöhnischen Augen unter dem Haarnetz zu kleinen Schlitzen verengt.

Ich halte den Atem an, bis sie in einem der abzweigenden Flure entschwunden ist.

»Jetzt?«

»Jetzt«, bestätigt Morten und schleift mich hinter sich her die Treppenstufen hoch. Oben angekommen, verharrt er einen prüfenden Augenblick, bevor er mir stumm signalisiert ihm zu folgen.

»Verlaufen alle deine nächtlichen Spaziergänge so?«

»Nein, normalerweise wissen meine Mitverschwörer, wann sie die Klappe zu halten haben.«

»Tut mir leid. In meiner alten Schule sind wir nie nachts umhergeschlichen.«

»Klingt langweilig.«

»Allerdings. Langweilig und stinknormal. So verlief mein Leben noch bis kürzlich.«

Bevor mir das Schicksal einen Mitbewohner wie dich aufgebrummt hat, füge ich gedanklich hinzu.

»Hört sich an, als hätten deine Feinde leichtes Spiel mit dir gehabt.«

»Ich habe keine Feinde, Morten. Nur Menschen mit denen ich gerne Zeit verbringe und dessen Freunde, die ich aushalte, damit ich meine Freitagabende nicht allein verbringen muss.«

»Demnach bist du nur mitgekommen, um nicht allein sein zu müssen? Wie schmeichelhaft.«

»Na, du kommst scheinbar mit der Einsamkeit auch nicht sonderlich gut klar - sonst hättest du mich wohl kaum mitgeschleift.«

»Womöglich war es ja ein Test, um deine Nützlichkeit auszuwerten.«

»Tja, hättest du mich ganz offen danach gefragt, hättest du eine Menge Zeit einsparen können. Geheimnistuerei liegt mir nicht. Ich bin ein offenes Buch.«

»Ihr zwei Idioten legt es wohl echt darauf an, erwischt zu werden, was?«

Wie versteinert bleiben wir stehen und drehen uns in Richtung der Stimme. Valentin lehnt dort gelassen an der Wand, den scharfen analytischen Blick fest auf uns gerichtet.

»Wow«, sagt Morten gedehnt. »Habe ich dir in den letzten sechs Wochen so sehr gefehlt, dass durch meine konstante Unerreichbarkeit dein inneres Stalkergen aktiviert wurde?«

»Wer hat behauptet, ich sei deinetwegen hier?«, gibt Valentin nicht minder unbeeindruckt zurück. »Ach richtig. Die Vorstellung, dass sich mal etwas nicht allein um dich drehen könnte, ist dir natürlich absolut fremd.«

»Was willst du?«, fragt Morten, diesmal schärfer.

»Ihn vor seiner ewigen Verdammnis bewahren«, erwidert er zynisch und nickt in meine Richtung. »Janis, korrekt?«

»Ähm, ja.«

»Ich weiß nicht, was Morten dir erzählt hat - aber du solltest seine Schauermärchen nicht allzu ernst nehmen.«

»Ach wirklich?«, fragt dieser gereizt.

»Ja, allerdings. Verschwende dein Talent nicht, um den Hirngespinsten anderer hinterherzujagen.«

»Welches Talent?«, fragen ich und mein liebenswerter Zimmergenosse wie aus einem Munde.

Woraufhin Valentin erstaunt eine Braue hebt. »Deine Fotos. Nina bräuchte dringend Ersatz für die Schülerzeitung.«

»Ich habe ihr schon gesagt, dass ich jederzeit einspringe«, antworte ich mit einem Schulterzucken.

»Davon abgesehen hat mir ein Vögelchen gezwitschert, dass du dich gar nicht so übel mit dem Ball anstellst. Wie wär's? Morgen nach dem Unterricht findet ein Probetraining für die Schulmannschaft statt.«

»Na ja«, beginne ich stockend. »In meiner alten Schule habe ich schon öfter den Ball gekickt, aber ...«

»Na dann solltest du die Gelegenheit besser ergreifen«, fährt Morten mir überraschend düster dazwischen. »Eine Einladung vom Kronprinzen persönlich sollte man wohl besser nicht ausschlagen, oder?«

Irritiert starre ich meinen Zimmergenossen an.

»Ignorier ihn«, rät Valentin mir. »Er kann es nur nicht leiden, wenn etwas nicht so verläuft wie er es geplant hat.«

»Das wird bestimmt super lustig werden«, behauptet Morten mit einem gefährlichen Funkeln in den Augen. »Du, unser Spielerass hier, seine Hater-Freunde und der Typ, der einen anderen fast in den Selbstmord getrieben hat.«

»Gott verdammt, Morten. Kannst du es nicht endlich gut sein lassen? Erik ist zurück - ob es dir nun gefällt oder nicht. Und ja, vielleicht ist die Strafe zu milde ausgefallen, aber weder du noch ich haben das Recht darüber ein Urteil zu fällen. Nicht nachdem, was wir uns selbst schon alles in der Vergangenheit geleistet haben.«

»Können wir jetzt bitte langsam wieder einen Gang zurückschalten?«, mische ich mich beunruhigt ein, bevor die Sache völlig eskaliert. »Valentin hat irgendwo recht, Morten. Wir können nichts an der Situation ändern, richtig?«

»Wir werden sehen«, meint mein Mitbewohner unheilvoll und wendet sich ab, doch bevor er final den Rückzug antreten kann, packt Valentin ihn am Arm und verdreht diesen rücklings.

Erschrocken mache ich einen Schritt auf sie zu und verharre dann unschlüssig, da ich nicht riskieren will, dass Valentin Morten möglicherweise den Arm bricht.

»Es stört mich nicht, wenn du ein bisschen deine Krallen an mir wetzen willst, um deine Wut zu kompensieren, aber du solltest dein Glück auch nicht völlig überstrapazieren.«

»Sonst was?«, faucht Morten und versucht seinen Arm freizubekommen, was seinen Peiniger nur dazu ermutigt den Arm noch ein Stückchen weiter zu verrenken.

Er wird ihm doch nicht wirklich ...

»Sonst wird der Umstand, dass wir miteinander gehen, dir auch nicht länger helfen, denn dann haben wir Krieg.«

Mir klappt der Unterkiefer runter.

Häh?

»Und das endet immer unschön, wie du sehr genau weißt.«

Mit diesen Worten lässt Valentin sein vermeintliches Opfer endlich los und macht sich vom Acker. Fassungslos starre ich ihm nach - während Morten sich den geschundenen Arm reibt.

*

»Dir ist schon bewusst, dass das ... ein wenig schräg ist, richtig?«

Morten ignoriert mich - was scheinbar allmählich zur Gewohnheit wird. Seufzend werfe ich mich aufs Bett und falte die Hände überm Bauch.

»Werden wir versuchen Erik loszuwerden?«

»Fürs Erste, behalten wir ihn nur sehr genau im Auge. Und dafür könnte deine Zusammenarbeit mit Nina ausgesprochen nützlich sein.«

»Du willst also einen Spion im engsten Kreis?«, vermute ich mit absteigender Begeisterung in der Stimme. »Ich weiß nicht, Morten. In Stresssituationen versage ich in der Regel. Mein Hirn schaltet auf Durchzug und ich bekomme keinen vernünftigen Satz mehr heraus. Nicht unbedingt die beste Voraussetzung für einen Undercover Einsatz.«

»Du sollst nur Augen und Ohren offenhalten.«

»Denkst du nicht, dass sie dieses trojanische Pferd noch hundert Kilometer gegen den Wind erschnüffeln werden? Ich bin immerhin dein Mitbewohner. So dämlich kann doch niemand sein.«

»Spielt keine Rolle«, versetzt Morten matt und ich drehe stirnrunzelnd den Kopf in seine Richtung. Er sitzt mit angezogenen Beinen auf der Fensterbank und kratzt abwesend am abblätternden Lack des Rahmens herum.

»Warum nicht?«

»Weil das für Valentin keinen Unterschied macht. Er ist ein gelangweilter grausamer Teenager, für den deine Anwesenheit mehr ein Ansporn, als eine Bedrohung darstellen wird.«

»Wenn er echt so ein Scheißkerl ist, verstehe ich echt nicht, was du dir davon erhoffst. Warum willst du mit so jemanden diese Art von Beziehung führen?«

»Weil es einfacher ist, in einer Beziehung mit jemanden zu sein der dir im Grunde genommen völlig gleichgültig ist als mit jemandem, der dir auf emotionaler Ebene tatsächlich wehtun kann.«

Nachdenklich reibe ich die Stelle kurz unterhalb meines Bauchnabels und fokussiere mich auf die Decke über mir. Wie oft hatte Leon Zimmermann wohl hier gelegen und dasselbe dunkle Überbleibsel eines vergangenen Wasserschadens angestarrt? Hatte er sich in solchen Momenten ängstlich die nächste Konfrontation mit seinem Peiniger ausgemalt? Den kommenden Morgen verflucht?

»Weißt du, manchmal redest du wirklich ziemlichen Bullshit«, sage ich leise und drehe mich auf die Seite.

In dieser Nacht hat wohl keiner von uns beiden noch eine ordentliche Portion Schlaf abbekommen.


1.

∧,,,∧
( ̳• · • ̳)
/ づ♡
Danke fürs Lesen❤️
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