Schön, dass du mitkommst
Eine weitere Woche verging, in welcher Marinette jedoch das Haus nicht verließ.
Die meiste Zeit war sie in ihrem Zimmer, wollte sie niemanden sehen, erst Recht, da Luka vor wenigen Tagen wieder in Paris landete. Von ihren Eltern erfuhr sie auch, dass der Musikstudent nur einen Tag nach seiner Rückkehr in die Bäckerei kam und nach Marinette fragte. Natürlich war Tom alles andere als begeistert und kam mit einem Nudelholz in der Hand in den Verkaufsraum.
Irgendwie war die Achtzehnjährige enttäuscht, dass sie nicht dabei war, hätte sie Lukas Gesichtsausdruck zu gerne gesehen.
Der Gedanke daran ließ die bald Studentin grinsen, als sie eine Nachricht ihrer besten Freundin erhielt.
Hey Süße, seit einigen Tagen ist der Rummel und ich dachte wir können zusammen hingehen. Nino kommt auch mit und da machen wir uns einen schönen Abend und bringen dich auf andere Gedanken. Wir würden dich heute gegen achtzehn Uhr abholen und wehe du stehst nicht fertig angezogen vor der Bäckerei.
Seufzend sah die Halbchinesin auf ihr Handy, hatte sie nicht wirklich Lust auf den Rummel. Irgendwelche verliebten Pärchen zu sehen, welche Riesenrad fahren oder wo der Mann ein Kuscheltier für seine Freundin gewinnt, würde die Blau-schwarzhaarige wohl kaum ertragen. Dass ihr erstes Date mit Luka auch in einem Vergnügungspark endete, trug wohl auch dazu bei.
Da Alya jedoch sicher keine Ruhe geben würde, stimmte Marinette widerwillig zu.
„Marinette kommst du, das Mittagessen ist fertig."
„Ja Maman ich bin gleich da."
Ihr Handy zur Seite gelegt, ging Marinette nach unten, als Sabine ihr auch schon einen Teller reichte.
„Es ist schön, dass du wieder mit uns isst."
„Finde ich auch und danke, dass du mir nicht viel Essen auf den Teller tust."
Sabine lächelte, als auch schon Tom kam und die drei anfingen mit essen.
„Zum Abendessen bin ich nicht da, Alya geht mit mir auf den Rummel."
„Freiwillig oder gezwungen?"
Schmunzelnd sah Marinettes Mutter ihre Tochter an, welche nur eine Augenbraue hochzog.
„Die Frage kannst du dir selbst beantworten, jedenfalls werde ich sicher nicht lange wegbleiben."
„Hauptsache du kommst mal raus und glaube mir, gerade wenn man sagt man bleibt nicht lange, macht es einen Spaß und dann vergisst man die Zeit."
Marinette sagte nichts darauf, als sie aufgegessen hatte und den Abwasch machte, während ihre Eltern wieder in die Bäckerei gingen.
Da noch etwas Zeit war, entschied sich die Achtzehnjährige dafür, noch etwas Fernsehen zu gucken.
Es war kurz nach sechs und angespannt stand Alya vor der Bäckerei.
„Ich sag es dir, wenn sie in fünf Minuten nicht auftaucht, zerre ich Mari persönlich aus ihrem Zimmer!"
„Schatz beruhige dich, immerhin zwingst du sie mehr oder weniger mitzukommen und das sie da zugesagt hat ist bereits ein Wunder."
Einen Blick seiner Freundin bekommen, ließ den Hobby-DJ verstummen, als das Glöckchen der Bäckereitür ertönte und Marinette aus dieser kam.
„Süße da bist du ja, wir sind gerade gekommen."
Ihre beste Freundin umarmt, zog auch der Marokkaner die Blau-schwarzhaarige in eine Umarmung.
„Ich wollte nur sagen, dass ich euch gesehen habe, dass ihr schon länger hier steht, erst Recht dein genervtes rum Gezappel."
Nino lachte, als er erneut einen Todesblick seiner Freundin erhielt.
„Ich bleibe aber nicht lange, also plane nicht so viel."
„Ach quatsch, das wird heute lustig werden und wir vergessen sicher die Zeit."
Sich bei Marinette eingehängt, lief die Brünette los, als Nino beiden amüsiert folgte.
„Ich will auf jeden Fall Autoscooter fahren und Zuckerwatte essen, Nino soll mir auch ein Kuscheltier gewinnen, am besten ein Fuchskuscheltier..."
Alya redete enthusiastisch weiter, während die Hobbydesignerin abwesend geradeaus blickte. Als ihre beste Freundin von dem Kuscheltier sprach, welches Nino für sie gewinnen sollte, musste sie zu ihrem Leidwesen an ihr erstes Date mit Luka denken. Damals hatte er ihr ein großes Hamster-Plüschtier geschossen, welches wie die vielen Bilder und anderen Geschenke in der Mülltonne landete.
Auf dem Rummelplatz angekommen, machte Alya sofort ein Bild von sich, Nino und Marinette, welche jedoch woanders hinblickte.
„Komm Nino, da vorne ist eine Schießbude da will ich zuerst hin oder willst du lieber zum Dosen werfen für meinen Preis?"
Ihrem Freund die Zunge herausgestreckt, nahm die Brünette dessen Hand und lief zum ersten Stand. Widerwillig folgte Marinette beiden, als sie sich etwas abseits stellte.
Sie freute sich für ihre beste Freundin, dass sie mit ihrer ersten großen Liebe wieder zusammen kam, jedoch schmerzte es auch, beide so zu sehen, während sie selbst so leidet.
Genau in diesem Moment wusste die Halbchinesin auch, dass es damals die richtige Entscheidung war, es Alya nach der Trennung nicht zu sagen, als sie mit Luka zusammen kam.
„Also schießen ist nicht dein Ding, für mehr als ein Trostpreis hatte es nicht gereicht. Mari willst du es vielleicht auch mal probieren?"
Die Bloggerin sah zu der Achtzehnjährigen, welche jedoch verneinte.
„Ich bin kein Fan von Gewehren, aber Nino kann es beim Ringwurf mal probieren, der Stand ist gleich hier drüben."
Die Brünette sah zu dem Stand, als sie ihren Freund nahm und zu diesen zerrte.
Ihren Freund angefeuert, bekam Nino immer einen Kuss, wenn er einen Punkt machte, was diesen dadurch noch mehr anstachelte zu gewinnen.
Derweil sah sich Marinette um, als sie neben Familien auch mehrere Pärchen sah, welche Hand in Hand über den Platz liefen, zusammen Zuckerwatte aßen und sich küssten. Die Blau-schwarzhaarige wusste nicht, ob sie gerade nur die verliebten sah, jedoch ertrug sie die ganzen Pärchen um sie herum einfach nicht mehr und das ihre besten Freunde sich gerade nicht anders verhielten, trug für ihren Seelenfrieden nicht gerade viel bei.
Sich abgewandt, lief die Achtzehnjährige alleine über den Rummel, als sie plötzlich von jemanden gerufen wurde.
„Hey Marinette."
Sich zu der Stimme umgedreht, sah die Blau-schwarzhaarige in die Richtung, wo gerade Adrien und Kagami auf diese zuliefen.
„Schön dich zu sehen, erst Recht das man bekannte Gesichter auf so einem großen Platz sieht. Sicher bist du mit Luka hier."
Das Model zog die Hobbydesignerin in eine kurze Umarmung, als sich diese schnell wieder löste und sich nervös über die Oberarme rieb, während ihr Blick zu Boden ging.
Skeptisch zog Kagami eine Augenbraue hoch, als sie sich etwas umblickte, jedoch nirgends den Punk entdeckte.
„Hallo Kagami, wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen."
Schnell das Thema gewechselt, sah Marinette lächelnd zu der Japanerin, welche freundlich zu ihrer Freundin blickte.
„Da hast du recht, ich war mit meiner Mutter für einige Wochen in Japan bei der Familie."
„Wo ist eigentlich Luka? Gewinnt er dir wieder ein Kuscheltier?"
Lächelnd sah Adrien zu seiner besten Freundin, als Kagami diesen mit einem bösen Blick rügte.
Sofort wechselte die Halbchinesin ihren Gefühlszustand und sah mit einer Mischung aus Trauer und Wut zur Seite.
„Luka ist nicht hier. Ich bin mit Alya und Nino hier, welcher versucht für seine Freundin einen Preis zu gewinnen."
Adrien wollte gerade wieder etwas sagen, als seine Begleitung diesem gegen die Seite boxte und zu Marinette ging.
„Zwischen dir und Luka ist etwas vorgefallen, nicht wahr? Du reagierst auf seinen Namen nicht glücklich, sondern traurig und sauer. Mir kannst du nichts vormachen, schon früher habe ich dich durchschaut."
Die Achtzehnjährige wollte gerade etwas sagen, schloss jedoch ihren Mund wieder.
„Kagami was sagst du denn da? Luka war doch extra zur Abschlussfeier gekommen und da sah man genau, wie glücklich beide sind. Wahrscheinlich ist er noch in Los Angeles und kann erst später nach Paris kommen."
Tränen sammelten sich in Marinettes Augen, war zur Abschlussfeier ihre Welt noch in Ordnung und nur wenige Tage später, brach diese in sich zusammen. Immer wieder sah sie Luka und die andere Studentin vor ihrem inneren Augen, oder in ihren Träumen, verging kaum ein Tag, wo sie nicht an dieses Erlebnis denken musste.
„Marinette was ist denn los?"
Adrien legte seine Hände auf ihre Schultern, war er gerade etwas überfordert.
„Am besten stellt ihr euch etwas abseits und ich gehe dann auch mal wieder nach Hause, du weißt ja wie meine Mutter ist, wenn ich unpünktlich bin."
Flehend sah der Blondhaarige zu Kagami, welche Marinette zum Abschied umarmte und sich an den Neunzehnjährigen wandte.
„Irgendwas muss passiert sein, also rede mit Marinette und tröste sie."
Die Fechterin winkte zum Abschied, als Adrien sich nervös umsah, hoffte er dadurch wohl irgendwoher Hilfe zu bekommen. Man konnte ihm förmlich ansehen, dass er mit der Situation überfordert war, ging das Model daher mit Marinette etwas abseits des Lärms und setzte sich mit ihr auf eine Bank.
Beruhigend streichelte der Blondhaarige über ihren Rücken, als sich die Blau-schwarzhaarige nach einigen Minuten beruhigte.
„Es...es tut mir leid, eigentlich habe ich mir vorgenommen nicht in der Öffentlichkeit zu weinen."
Skeptisch sah Adrien zu seiner besten Freundin, welche tief einatmete und in den Himmel blickte.
„Marinette was ist los und wo sind Nino und Alya?"
„Beide sind bei irgendeiner Ringwurfbude oder bereits woanders, ich weiß es nicht. Das klingt jetzt böse, aber ich konnte beide bei ihrem zweiten Frühling gerade nicht ertragen."
Marinette schämte sich für ihre Worte, gönnte sie es beiden ohne Frage, das sie wieder ein Paar waren, aber sie selbst war für solche Flirterei gerade einfach zu sehr angeschlagen, als dies zu ertragen.
„Was ist passiert?"
„Ich habe mit Luka Schluss gemacht!"
Geschockt sah der Neunzehnjährige zu der jungen Frau, waren beide für viele immerhin ein Traumpaar. Luka kam sogar für ein Wochenende aus Los Angeles, nur um beim Abschlussball seiner Freundin dabei zu sein, was also ist zwischen beiden passiert, dass Marinette plötzlich Schluss gemacht hat?
„Dieses Arschloch hat mich mit einer anderen betrogen, sogar mit mehreren und ich bekomme dieses Bild von beiden beim Sex nicht mehr aus dem Kopf. Es verfolgt mich tagtäglich und dabei dachte ich wirklich, er liebt mich."
Erneut brach Marinette in Tränen aus, als sie von ihrem besten Freund in die Arme geschlossen wurde.
Er konnte es einfach nicht fassen was er gerade hörte. Er konnte Marinette noch nie traurig sehen, aber so aufgelöst hatte er die Hobbydesignerin noch nie erlebt. Was Luka ihr angetan hatte war unverzeihlich und wie Adrien reagieren würde, wenn er auf den Gitarristen traf, wollte er nicht wissen.
„Marinette, wenn du willst bringe ich dich nach Hause."
Sich die Tränen weggewischt, schnaubte die Achtzehnjährige aus, als sie ihren Kopf schüttelte.
„Wenn ich jetzt gehe, würde Alya mir morgen eine stundenlange Standpauke halten und darauf habe ich keine Lust."
Tief ein und ausgeatmet, stand die Halbchinesin auf, als sie einen entschuldigenden Blick zu Adrien warf.
„Sorry, ich habe deinen Abend mit Kagami ruiniert. Vielleicht kannst du sie noch einholen, während ich Alya und Nino suche, sicher denkt sie, ich bin schon gegangen."
„Alles gut, Kagami wollte sowieso nicht lange bleiben und wenn du willst, kann ich dir beim Suchen helfen und wir können dann zu viert über den Rummel laufen."
Marinette nickte, würde sie sich dann nicht ganz so fehl am Platz vorkommen.
Zurück auf dem Festplatz, suchten beide nach ihren Freunden, als plötzlich jemand angerannt kam und sauer zu der Achtzehnjährigen blickte.
„Sag mal wo bist du die ganze Zeit? Nino und ich machen uns schon Sorgen und suchen überall nach dir."
Ihre Hände in die Hüfte gelegt, sah Alya mahnend zu ihrer besten Freundin, als sein Blick auf den blonden fiel.
„Adrien, was machst du denn hier?"
„Auch schön dich zu sehen Alya."
Das Model sah zu der Brünetten, als Nino dazukam und seinen Kumpel begrüßte.
„Hey Bro schön dich zu sehen, was machst du denn hier?"
„Ich war mit Kagami unterwegs, als wir auf Marinette trafen. Kagami musste dann allerdings nach Hause und da habe ich den Vorschlag gemacht, das wir doch zu viert den Abend verbringen könnten."
Nino war begeistert, als Alya sich an ihre Freundin wandte und die vier sich erst einmal eine Kleinigkeit zum Essen holten.
„Sag mal, hast du Adrien das von dir und Luka gesagt? Nicht das ich was Falsches sage und dann einen bösen Blick von dir kassiere."
„Du wirfst mir heute doch ständig diese Blicke zu, aber ist ja auch egal. Adrien weiß Bescheid, ich habe mich vorhin beim ihm ausgeheult, als er fragte, wo Luka sei und wir so ein schönes Pärchen sind."
Scharf zog Alya die Luft ein, war dies wie Salz in die Wunde zu streuen.
Andererseits konnte Adrien es ja nicht wissen und vielleicht tat es der Achtzehnjährigen auch mal gut, sich bei dem Model auszuweinen, immerhin hatte er schon immer ein offenes Ohr für seine Freunde gehabt.
„Jungs ich habe eine prima Idee, wir könnten später doch noch zu viert irgendwohin essen gehen. Wir haben schon lange nichts mehr zusammen unternommen, außer lernen und noch mehr lernen."
Alya sah erwartungsvoll in die Runde, als ihr Blick auf Marinette liegen blieb, welche kurz überlegte. Vielleicht wurde es doch langsam mal Zeit, wieder etwas zu unternehmen und somit könnte sie auch mal auf andere Gedanken kommen.
„Ich bin auch dabei, immerhin haben wir wirklich lange nichts mehr zusammen
unternommen."
Die Brünette freute sich, als die Freunde sich eine Kleinigkeit zu essen holten und über den Rummel liefen. Fast an jede Hütte, wo man etwas gewinnen konnte, schleifte Alya ihren Freund hin, gab es bis jetzt nur Trostpreise oder irgendein Spittel für zu wenig Punkte.
„Nino tut mir richtig leid, Alya zerrt ihn ja zu jedem Stand."
Adrien sah seinen besten Freund mitleidig an, als Marinette leise kicherte.
„Sie möchte unbedingt ein Kuscheltier haben, aber so richtig klappen will es leider nicht."
Belustigt sah die Blau-schwarzhaarige zu ihren Freunden, während der Blonde aus dem Augenwinkel die Achtzehnjährige beobachte und schmunzeln musste. Nachdem Marinette vorhin in seinen Armen zusammengebrochen ist, war er froh, sie jetzt lächeln zu sehen.
Als dann das Pärchen wieder zu ihren Freunden kam, hielt Alya einen kleinen Schildkrötenanhänger in den Händen.
„Wieder nur ein Trostpreis, wenn das so weitergeht, habe ich bald eine ganze Sammlung."
„Sorry Schatz, aber diese ganzen Spiele sind doch eh manipuliert, so, dass man nicht gewinnen kann. Gäbe es eine DJ oder Tanzbude würde ich dir das größte Kuscheltier gewinnen."
Ihrem Freund einen Kuss gegeben, fuhren die vier noch Break Dance und Riesenrad, brauchte der Marokkaner immerhin auch mal eine Pause.
„Wohin wollen wir eigentlich essen gehen? Ein Bistro oder ein Restaurant?"
Adrien sah in die Runde, als sich seine Freunde für ein Bistro entschieden.
„Wir können gleich los, ich will Nino nur noch zu einem Spiel bringen, wo ich hoffentlich mein Kuscheltier bekomme."
Der Hobby-DJ seufzte, als er zu einem Greifautomaten gezogen wurde.
„Schatz ich verspreche dir, das wird heute das letzte Spiel sein, was du spielen musst."
Mit einem Schmollmund sah die Brünette zu ihrem Freund, welcher eine Münze einwarf und versuchte ein Rena Rouge Plüschtier zu greifen.
„Wie sieht es aus Mari, soll ich für dich auch etwas gewinnen?"
Adrien sah zu seiner besten Freundin, welche erst verwundert zu dem Model blickte, dann jedoch zaghaft nickte.
Zusammen stellten sich beide an den Automaten neben ihren Freunden, als Adrien Geld einwarf und sein Glück versuchte.
Immer wieder versuchten die Männer etwas zu greifen, allerdings fiel es immer wieder durch den Greifarm. Wie viel Geld bereits im Automaten gelassen wurde wussten beide nicht, war der Ehrgeiz einfach zu groß, irgendetwas zu fangen ohne, dass es kurz vor der Öffnung herunterfiel.
„Verdammt mir reicht es, hier kann man doch nicht gewinnen!"
Nino schlug gegen die Scheibe, als er sich genervt wegdrehte. Sofort versuchte Alya ihren Freund zu beruhigen, war sie es immerhin, welchen den Neunzehnjährigen dazu drängelte etwas zu gewinnen.
Derweil beobachtete Marinette den Blondhaarigen, welcher mit raus gestreckter Zunge konzentriert den kleinen Anhänger fixierte, welcher am Greifarm baumelte. Eigentlich hatte es das Model auf das Chat Noir Plüschtier abgesehen, andererseits war er froh, überhaupt etwas zu gewinnen.
Als er dann das Klappern des kleinen Schachtes hörte, jubelte der Blondhaarige, als hätte er gerade einen Hauptpreis gewonnen.
Den Katzenanhänger in die Hand genommen, wollte Adrien diesen gerade Marinette schenken, als jemand die Halbchinesin rief.
„Marinette! Endlich habe ich dich gefunden!"
Wie erstarrt blickte die Achtzehnjährige ins Leere, als Alya die Stimme erkannte und sich mit wutverzerrtem Gesicht umdrehte.
„Du...du mieses Arschloch traust dich tatsächlich noch, Mari anzusprechen? Verpiss dich gefälligst, bevor ich mich noch vergesse."
Die Brünette ging zu Luka, welcher diese Emotionslos anblickte.
„Ich glaube du solltest dich daraus halten, das ist eine Sache zwischen Mari und mir."
„Wenn du meiner besten Freundin das Herz brichst, geht es mich sehr wohl etwas an."
Nino hielt seine Freundin zurück, würde ihr Ausbruch es sonst nur noch schlimmer machen.
„Woher weißt du das ich hier bin?"
Zu ihrem Ex geblickt, versuchte sich die Halbchinesin ihren inneren Sturm der Gefühle so gut es ging nicht anmerken zu lassen. Vor Luka wollte sie sicher keine Schwäche zeigen.
„Alya hat ein Bild von euch gepostet, das Blondie allerdings auch dabei ist, hätte ich nicht gedacht."
Kurz sah die Blau-schwarzhaarige sauer zu ihrer besten Freundin, als sie sich wieder auf den Punk vor ihr konzentrierte.
„Ich habe dir früher schon gesagt, du sollst ihn nicht so nennen."
Ihr Körper zitterte vor Wut, als Adrien beruhigend eine Hand auf ihre Schulter legte, was dem Türkis-schwarzhaarigen alles andere als gefiel.
Marinette am Handgelenk gepackt, wollte dieser seine Ex-Freundin daher von dem Model wegziehen, um auch mit ihr alleine noch einmal zu reden.
„Luka lass mich los, du tust mir weh."
Marinette versuchte sich aus dem Handgriff zu lösen, war der Punk allerdings einfach zu stark.
„Ich will nur mit dir unter vier Augen reden, ohne deine lästigen Freunde."
„Wir haben nichts mehr zu bereden, also lass mich einfach nur in Ruhe."
Sich weiterhin versucht zu wehren, ging Adrien auf den Studenten zu, als er ihm mit der Faust ins Gesicht schlug.
„Wage es dir nicht, Marinette noch einmal anzufassen oder ihr weh zu tun, habe wir uns verstanden?"
„Wie kannst du es wagen? Ihr mischt euch in Sachen ein, die euch gar nichts angehen und Mari, willst du die letzten Jahre einfach so wegschmeißen, wegen einen Fehler den ich begangen habe?"
Wütend über diese Worte, bannten sich die Tränen der Achtzehnjährigen einen Weg über ihr Gesicht, als sie den Einundzwanzigjährigen nur noch anschrie.
„Ein Fehler? Du hast mich Monatelang mit anderen betrogen, mir etwas vorgemacht und behauptet, mich zu lieben! So ein mieses Schwein wie du hat sicher keine zweite Chance verdient. Ich bereue es sogar, mich je in dich verliebt zu haben."
Sich umgedreht, rannte die Blau-schwarzhaarige weg, als ihre Freunde sauer zu Luka blickten, bevor diese ihr hinterherrannten.
Die Haustür zugeschlagen, rannte Marinette in ihr Zimmer, als ihr Tom und Sabine erschrocken hinterhersahen.
Beide wollten gerade nach ihrer Tochter schauen, als es auch schon an der Tür klopfte.
Diese geöffnet, kamen auch schon Alya, Nino und Adrien in die Wohnung, als die Brünette bereits zur Treppe rannte.
„Ist Mari in ihrem Zimmer?"
Nach Luft schnappend sah Alya zu Marinettes Eltern, welche sich fragend ansahen.
„Ja Marinette ist eben in ihr Zimmer gerannt, Tom und ich wollten gerade nach ihr sehen. Was ist denn passiert?"
Sabine sah zu den Freunden ihrer Tochter, als Adrien darauf antwortete.
„Wir sind auf den Rummel auf Luka getroffen, welcher natürlich mit Marinette reden wollte und das war für sie einfach zu viel."
„Da geht unsere Tochter endlich mal raus und dann muss sie auf diesen Kerl treffen, wenn ich den erwische dann..."
„Tom bitte beruhige dich und ihr drei geht bitte auch nach Hause, ich werde mal nach Marinette schauen. Würden jetzt plötzlich alle in ihr Zimmer kommen, wäre es zu viel für sie."
Alya wollte gerade protestieren, wurde jedoch von Nino aufgehalten und somit verabschiedeten sich beide. Adrien hingegen drehte sich zu Sabine und Tom, als er einen kleinen Anhänger aus der Hosentasche holte.
„Madam Dupain-Cheng, wären sie so lieb diesen Anhänger Marinette zu geben?"
Sabine nahm ihn und nickte, als sich auch der Blondhaarige verabschiedete, während die Chinesin ihren Mann bat Tee anzusetzen, während sie zu ihrer Tochter ging.
An der Bodenluke geklopft, trat die Frau ein, als sie ihre Tochter im Bad weinen hörte.
„Liebling? Kann ich hereinkommen?"
„Nein, ich will einfach nur alleine gelassen werden."
Seufzend sah die Frau zur Badtür, als sie den kleinen Anhänger auf den Schreibtisch legte.
„Adrien gab mir noch etwas für dich, was er bei einem Spiel auf den Rummel gewonnen hat. Dein Vater und ich sind auch unten bei Tee und ich koche dir etwas Pistazienpudding."
Sabine verließ das Zimmer, als Marinette weinend über der Badewanne hockte und mit einer kleinen Rasierklinge in der Hand herumspielte. Der Abend hatte ihr letztendlich doch Spaß gemacht und für kurze Zeit, konnte sie ihren ganzen Schmerz und den Kummer vergessen. Aber warum auch sollte sie auch mal Glück haben? Es musste ja irgendetwas passieren, was den Tag ruinieren musste und kaum hörte sie die Stimme von Luka, kam alles wieder hoch. Die Bilder in ihrem Kopf, wie er mit einer anderen schlief, tauchten wieder auf und ständig hatte sie beider Stöhnen im Ohr. Dass sie jetzt auch noch einen Handabdruck von Luka am Handgelenk hatte, zeigte ihr, das er sie nie in Ruhe lassen würde und sogar mit Gewalt das Gespräch suchen will. Sie konnte einfach nicht mehr, egal wie sehr sie versuchte zu Kämpfen, gewann letztendlich die Dunkelheit in ihr. Der Blick von dem Handabdruck, fiel auf die Rasierklinge, welche sie an ihr Handgelenk legte und ihre Augen schloss.
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