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Kapitel drei -Lavendelorange-


Wie geht's?

Ist euch schon mal aufgefallen, dass fast jeder auf diese Frage mit gut antwortet, ganz egal, wie es ihm wirklich geht? Die wenigsten Menschen gestehen sich ein, dass es ihnen manchmal nicht so gut geht und so lautet die Standardantwort gut. Mein Vater ist kein solcher Mensch. Meistens verwendet er auf diese Frage Wörter wie bedrückt, fröhlich, genervt. Nur ein einziges Wort zeigt den Mitmenschen, wie er drauf ist. Am liebsten habe ich es aber, wenn er sagt: „Nicht schlecht.", weil es bei ihm so viel bedeutet wie: „Mir geht es total gut." Über all diese Dinge dachte ich auf der Fahrt zu Papa nach. Denn bei Papa komme ich immer auf andere Gedanken. Er lässt mir auch mal meine Ruhe, wenn ich sie brauche und schafft es immer wieder, mir Ideen in den Kopf zu setzten, von denen ich nicht mehr ablassen kann. Solche Ideen wie damals, als ich sechs Jahre alt war und mich um fünf Uhr morgens auf den Weg zum Wald machte um nachzusehen ob die Elfen noch in den Glockenblumen schliefen. Ich kann mich noch genau erinnern, wie er mir auf meine aufdringlichen Fragen, ob es Elfen denn wirklich gäbe mit warmer Stimme antwortete: „Nur ganz wenige Menschen wissen, dass die Elfen Frühaufsteher sind. Wenn der Tau noch auf den Wiesen liegt, erwachen sie in ihren Glockenblumen, damit sie niemand stören kann. Du kannst ja mal nachsehen, vielleicht hörst du sie schnarchen!" Das meinte er natürlich nur im Scherz, aber das konnte ich mit sechs Jahren noch nicht verstehen. Oder eine andere Gelegenheit, als ich schon etwas älter war und er mir erzählte, dass jedes Jahr mindestens tausend neue Tierarten entdeckt werden und ich tagelang den Boden nach unbekannten Insekten absuchte.

Schließlich hielt das Auto und wir stiegen schweigend aus. Während ich den Koffer aus dem Auto hievte, wurde mir bewusst, dass meine Mutter ein bisschen Angst vor der Begegnung mit meinem Vater hatte. Immerhin hatten sie sich seit Monaten nicht gesehen, weil ich zu den letzten Besuchen immer mit dem Zug gekommen war. Bevor wir an der Haustür des kleinen hellblauen Hauses klingeln konnten, riss Papa diese auf, tat so, als würde er nicht bemerken, dass Mutsch hinter mir stand und umarmte mich. Wenn ich nicht zu groß gewesen wäre, hätte er mich sicherlich in der Luft herumgewirbelt. „Wie schön, dass du da bist!" Ich drückte ihn so fest ich konnte. Dann sagte er mit einer Stimme, der ein bisschen Nervosität anzumerken war: „Hallo Letizia." Meine Mutter antwortete ohne mit der Wimper zu zucken: „Hallo Martin." Eine unangenehme Stille entstand. „Ich gehe schon in mein Zimmer.", entschuldigte ich mich und umarmte Mutsch zum Abschied.

Obwohl ich selten bei meinem Vater zu Besuch war und das Haus meiner Mutsch als zu Hause betrachtete hatte ich hier einen eigenen Raum. Papa war mit mir einmal einkaufen gegangen um dem Zimmer mehr Gemütlichkeit zu verleihen. Ich schleuderte meine Jacke auf die bunten Kissen auf dem Bett und ließ mich daneben fallen. Ich atmete tief durch. Eine Woche nur mit meinem Vater. In diesem Raum mit der orangen Wand und dem Hängesessel davor fühle ich mich sehr wohl. Und dass mein Vater alles dafür getan hat, rechne ich ihm hoch an. Im Farbengeschäft hatte mein Vater mich gefragt: „Clara, wie riecht dein Zimmer?" ich hatte sofort gewusst, was er meinte. So waren wir zur Farbe der Wand gekommen. Ein kräftiges orange, das die Farbe des Lavendelsprays war, nach dem mein Bett roch. Als ich glaubte meinen Eltern genug zeit zum Reden gegeben zu haben, polterte ich die Treppe herunter um gerade noch zu hören wie Papa sagte: „Ich werde es ihr bald erzählen." Dann zog er die Tür hinter sich zu und strubbelte mir durch die Haare. Kaum war die Tür ins Schloss gefallen löcherte ich ihn mit Fragen: „Wie geht es dir? Hast du was zu Essen da? Was machen wir heute? Können Mama und du nicht wieder zusammenziehen?"

„Ich bin froh, dass du da bist. Ich habe Nudeln gekocht und heute würde ich nur einen Spaziergang machen. Du weißt genau, was ich zu deiner letzten Frage sagen würde. Nein. Es geht nicht." Erstaunt sah ich auf. Noch nie hatte er mir die letzte Frage, die ich immer stellte, auch nur ansatzweise beantwortet. Er hatte sie immer geflissentlich überhört. „Clara, ich werde dir heute Abend jemanden vorstellen.", meinte er und sah mir in die Augen. „Wen denn?", wollte ich wissen. Aber ich konnte es mir schon vorstellen. Papa antwortete: „Vielleicht hast du dir schon gedacht, dass es irgendwann so weit sein wird. Ich habe wieder eine Freundin. Sie kommt aus der Türkei und heißt Pakize. Sie kommt heute Abend zum Abendessen vorbei." Den letzten Satz betonte er wie eine Frage. Pakize ist grün, war das erste was mir durch den Kopf ging. Dann horchte ich in mich hinein und wunderte mich, dass ich überhaupt nicht wütend oder traurig war. Ich konnte diese Neuigkeit einfach akzeptieren konnte und sagen: „Gut. Das ist okay für mich. Weiß sie, dass ich bei dir bin?" Mein Vater grinste erleichtert. „Natürlich. Sie will dich unbedingt kennenlernen. Komm, lass uns essen." So ließen wir das Thema einfach fallen und machten es uns gemütlich.

Als es am Abend an der Haustür läutete, war ich so sehr in ein Buch vertieft, dass ich erschreckt hochfuhr als mein Vater mit einer dunkelhaarigen Frau im Wohnzimmer erschien. Ach ja. Pakize hatte ich ganz vergessen. „Hallo, ich bin Pakize." Sie streckte mir ihre Hand hin, die ich neugierig schüttelte. „Schön, dich kennenzulernen, Clara.", sagte sie freundlich. „Finde ich auch.", antwortete ich. Pakize war mir sofort sympathisch. „Was kochst du denn?", wollte ich von Papa wissen. Doch er lachte und zog mich in die Küche. Dort lagen mehrere Schneidebretter und Messer bereit. Mehr, als er alleine brauchen würde. „Wir kochen heute zusammen. Und zwar türkisch." Es war der seltsamste und zugleich einer der schönsten Abende, die ich je erlebt hatte. Pakize wusste einfach alles über türkisches Essen. Sie erklärte haargenau, was in den einzelnen Gewürzen enthalten war und schaffte es, dass sogar ich, das Mädchen, dass nicht mal Rührei kochen kann, ganz alleine einen leckeren Aufstrich fabrizierte. Wir lachten so viel, dass ich mich dreimal an den Paprikastückchen verschluckte, die ich nebenbei knabberte. Während der Gemüseauflauf im Ofen brutzelte, erzählte Papas neue Freundin uns Geschichten aus ihrem Heimatland und Papa erzählte, was er als kleiner Junge alles angestellt hatte und bezeichnete sich selbst dabei als Lausebengel. Später gab es für die Erwachsenen Wein, ich trank Limo aus dem Supermarkt. Aber wenn einem das Essen so gut schmeckt, wie mir an diesem Abend, ist selbst das das beste Getränk, das man sich wünschen kann. Erst als es draußen schon stockdunkel war, verabschiedete der Lausebengel sich von Pakize. An der Tür umarmten wir uns, als würden wir uns schon lange kennen. Mein Vater begleitete mich in mein Zimmer und fragte, als ich gerade dabei war einzuschlafen: „Sie ist toll, oder?" „Ja.", bestätigte ich strahlend. „Pakize ist super."

Morgen erzähle ich mehr.


Puh, diesmal ein langes Kapitel. Wie hat es euch gefallen?


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