Kapitel 35
In der Ferne konnte Manu eine Staubwolke ausmachen, welche sich schnell näherte.
,,Irgendwas stimmt da nicht! Sie sind zu früh und zu schnell!" Stellte Patrick mit gerunzelter Stirn fest.
,,Irgendwas muss sie aufgeschreckt haben!" Stimmte Guss zu. Patrick sprang auf Flaming Star und auch Manu stieg auf. Wie auf Kommando sahen die Cowboys in die Luft und auch Manu hob den Kopf. Über der Staubwolke flog ein Helikopter.
,,Alles gut." Beruhigte Hank sie. ,,Es ist nur ein Helikopter, davon fliegen hier öfter welche lang." Das beruhigte Manu. Unter ihnen galoppierte eine kleine Herde entlang, Manu hätte sich niemals ausmalen können, wie es war, diese rohe und wilde Eleganz der kleinen Pferde zu sehen. Wie sie da entlang stürmten, mit großen Sätze über einige Felsbrocken und Baumstämme setzten. Manu erkannte die angelegten Ohren und hätte schwören können, in ihren Augen Panik zu sehen. Der Helikopter war genau über den Mustangs. Ein lauter Knall ertönte.
,,Die knallen unsere Mustangs ab!" Brüllte Patrick, die Cowboys hatten alle Mühe, ihre Pferde zu beruhigen, Flaming Star stieg, doch Patrick hielt sich im Sattel. Panamera war zusammen gezuckt, aber bis auf einen kleinen Sprung ruhig geblieben.
Neben Manu galoppierte Flaming Star los, die Cowboys folgten und auch Panamera setzte sich in Bewegung.
In Halsbrecherischem Tempo rasten sie den Hügel wieder runter, den Mustangs hinterher.
Manu hatte die Zügel verloren und krallte sich in Panameras Mähne und verstand die Welt nicht mehr.
Ein weiterer Knall ertönte, Manu riss den Kopf hoch, nur um vor sich eine Kastanienbraune Stute zusammen sinken zu sehen. Patrick brüllte los, beschimpfte den Helikopter mit Wörtern, die Manu noch nie gehört hatte, verfluchte ihn und brüllte ihm Todesgründe hinterher, die Manu niemandem wünschte.
Die Cowboys blieben bei dem Körper der Stute stehen und auch Manu parierte Panamera. Blut lief aus einer Wunde im Nacken der Stute, Hank sprang ab, kniete sich neben sie, fühlte ihren Puls und schüttelte mit trauriger Mine den Kopf. Doch das alles nahm Manu kaum wahr, es war, als hätte sich ein dunkler Schleier über ihn gelegt. Er wusste, dass die Stute tot war, doch sein Gehirn konnte es nicht begreifen.
Patrick trieb die verstörten Mustangs weiter, der Hubschrauber drehte ab. Vermutlich war es zu gefährlich, noch zu schießen, während ein Mensch in mitten der wilden Pferde ritt und ihnen Todesflüche um die Ohren brüllte.
Manu merkte, wie ihm schwindelig wurde, ihm schwarze Punkte vor den Augen tanzten. Er merkte, wie Frank auf ihn zu kam, sich hinter ihm auf Panamera schwang und Star Light neben sich rief, merkte,wie Frank ihn festhielt und Panamera antrieb, weg von dem Furchtbaren Anblick.
Seine Sicht klärte sich, er konnte einen kleinen See erkennen, dahinter einige Pferde. Der Anblick der Mustangs lies ihm die Tränen in die Augen steigen. Er brach in Tränen aus, spürte, wie Frank abstieg, ihn von Panameras breitem Rücken hob und auf dem Boden absetzte.
Frank redete auf ihn ein, doch Manu verstand ihn nicht. Durch den Tränenschleier konnte er erkennen, dass Flaming Star nicht bei der Herde war und die Sorgen um Patrick ließen ihn nur noch heftiger weinen.
Irgendwann waren auch die anderen Cowboys gekommen, doch Manu hatte es kaum mitbekommen. Er hatte vom vielen Weinen schon Kopfschmerzen, doch kaum waren die Tränen versiegt, schoss ihm wieder das Bild der Stute in den Kopf und lies ihn erneut losheulen. Er hasste es, schwach zu sein, er hasste sich dafür, so schwach zu sein, doch wenn er es schaffte, die Stute aus seinem Kopf zu verbannen, sah er vor seinen Augen, wie Patrick mit einem Schrei von Flaming Stars Rücken fiel, auf dem Boden aufschlug und mit verdrehten Gliedern auf dem Boden lag, während das Blut aus der Schusswunde in seiner Brust strömte.
Als der kleine Mustang mit Patrick wohlbehalten auf dem Rücken wieder kam, durchschoss eine Welle der Erleichterung Manu. Er wollte aufspringen, zu dem Absteigenden Patrick rennen, ihm eine Scheuern, doch seine Beine versagten. Er brach zusammen, blieb auf dem Boden liegen und sah, wie Patrick die Cowboys abwehrte und sich mit dem Rücken zu ihnen auf einem Stein in einiger Entfernung nieder lies.
Manu probierte noch zweimal aufzustehen, beim dritten mal klappte es endlich. Seine Sicht war unscharf, aber dennoch wankte er zu Patrick.
Die Strecke kam ihm unendlich vor, für jeden Schritt vorwärts schien er zwei Schritte zurück zu machen.
Gefühlte Stunden später war er dann endlich einige Meter von Patrick entfernt angekommen.
,,Patrick?" Probierte er zu sagen, aber ihm versagte die Stimme, heraus kam nur ein heiseres Krächzen.
,,Geh weg, Manu!" Sagte Patrick kalt, ohne sich auch nur umzudrehen.
,,Aber...Patrick!" Probierte Manu es erneut, doch wieder kam nur ein heiseres Krächzen zustande. Ihm wurde schwarz vor den Augen, seine Beine konnten ihn nicht mehr tragen, er brach erneut zusammen.
Fast sofort war Patrick bei ihm, hob ihn hoch, als wäre Manu Federleicht und setzte sich mit ihm in den Armen vor den Stein, um sich daran anzulehnen.
Manu wollte ihm soviel sagen, ihm erzählen, was für Sorgen er sich gemacht hatte, was der Anblick der Stute in ihm angerichtet hatte, doch er konnte nicht reden. Er erkannte an Patricks Augen, dass dieser auch geweint haben musste, doch auch Patrick schwieg. Manu wusste, dass sie das selbe fühlten, dass sie nicht reden mussten, dass es reichte, hier miteinander zu kuscheln, und endlich versiegten auch die Tränen. Patrick kraulte ihm durch die Haare, war stillschweigend für ihn da und lies Manus Herz flattern. Und so schliefen sie dicht aneinander gekuschelt ein.
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