30. Wege finden
Seid zwei Tagen beschäftigen wir uns nun schon damit Bruce, Diana und Louis zu finden.
Bis her mit eher wenig oder besser gesagt keinem Erfolg.
Und das, Obwohl Tim, Cisco und Wells Tag und Nacht fachsimpelten und mit Wörtern um sich schmissen, die ich nicht einmal verstand. Anfangs hatten auch Damien und Jason noch versucht dem Gespräch etwas nützliches beizusteuern, doch irgendwann in den letzen 2h hatten sie aufgegeben.
Robin trainierte seid dem und Jason redete sich mit einer Raucherpause raus.
Also waren wir nur noch zu viert, um einen Weg nachhause zu finden.
Trotz all der Zeit, die wir hier drinne nun schon verbracht hatten, gab es bisher nur eine wirkliche Möglichkeit nachhause zukommen.
Wells hatte uns von Ramons Ex erzählt und das sie, ähnlich wie Ramon selbst, die Fähigkeit besaß Portale zu anderen Erden zuöffnen. Nur das in ihrer Welt, die Regierung die Existenz von andere Erden nicht leugnete, sondern sogar eine Art sonder Einheit aufstellte, in der sie arbeitete und die strengen Gesetzen durchsetzte.
Cisco meinte zwar, sie sei weniger eine Soldatin, als eher einer „Kopfgeldjägerin der Extraklasse", gab aber einer Unterlegenheit hinsichtlich ihrer Kräfte zu.
Trotz großen Missfallens von eben diesem, kontaktierten wir seine Ex Freundin, alias Gypsie und sie stimmte, wenn auch sehr genervt und mit großem Widerwillen zu vorbei zuschauen.
„Sie sollte gleich kommen" Cisco klang leicht angespannt, als er den Kommunikator absetzte und zu mir hinüber sah.
Kaum gesagt, tauchte in der Mitte des Raumes plötzlich ein blau, lilaner Wirbel auf.
Er stand in der Luft wurde kurz größer und kleiner, bis er jemanden ausspuckte.
Wesentlich eleganter, als jeder von uns wahrscheinlich aus seinem Portal hätte steigen können stieg eine junge Frau daraus hervor und stellte sich vor uns.
Breitbeinig, die Hände in die Hüften gestemmt.
Ihre zierliche Gestalt war in eine schwarzen, ledernen Anzug, an dem eine Art Booster hing, gezwängt, was sie noch ein wenig gefährlicher erscheinen ließ.
Sie war schlichtweg beeindruckend. Nicht nur wegen ihrem Outfit, sondern wegen ihrem gesamten Auftreten. Aus den braunen Augen schienen förmlich Funken zu sprühen, als sie Cisco mit Ihnen fixierte.
„Was willst du?" Trotz ihre geringen Größe war sie stark. Ihre Arme und Beine muskulös, ohne zu männlich zu wirken.
Sie war Eine Frau, die auf sich selbst aufpassen konnte und Männern gerne mal in den Arsch trat, wenn es sein musste.
Irgendwie erinnerte sie mich an Barb. Klar Barb, ist viel liebenswürdiger, hübscher und um einiges klüger, als Gypsie es je sein könnte, dennoch besaßen sie das gleiche Feuer in den Augen.
Bei diesem Gedanken bildete sich ein Kloß in meinem Hals, doch ich schluckte ihn herunter. Genauso wie meine aufkeimenden SchuldGefühle.
Statt also über die Abwesenheit vom ehemaligen Batgirl nachzudenken, hörte ich lieber Gypsie und ihrem Geschrei zu.
„In der Centrale ist seid Anfang dieser Woche die Hölle los. Bei Sektor 5 hat sich ein Riss aufgetan, der 3 Individuen in diesen Dimensionskreis geschleudert hat. FÜR DEN ICH VERANTWORTLICH BIN!
Und einige Zeit später sogar noch 5 weitere.
Alle spurlos verschwunden, wenn ich sie nicht bald finde, bin ich so gut wie tot. Also habe ich gerade echt besseres zu tun, als die bei deinem Firlefanz zu helfen."
„Aber ich dachte, wenn sie nicht auf deiner Erde gelandet sind, kann Dir sowas egal sein."
entgegnete Cisco etwas eingeschüchtert.
„Ja, solange sie aus meinem Sektor sind schon. Aber wie gesagt kommen Sie aus Sektor 2."
„Was sind Sektoren?" Sie verdrehte die Augen, genervt von seiner Unwissenheit.
„Ein Sektor beschreibt einen Teil des Multiversums. Ihr lebt in Sektor 7, einer Zusammenfassung aus 53 Erden, wenn man Erde X mit einschließt. Sektor 5 ist wesentlich größer und gefährlicher. 87 Erden, davon 60 bedrohlich. Deswegen rastet unsere Centrale ja auch gerade aus. Die von dort stellen eine offensichtliche Bedrohung dar."
Ach taten wir das?
Nicht nur mich erstaunte diese Aussage, sondern auch Wells und Ramon, die unauffällig zu Tim und mir hinüber sahen.
Beide stellten sich wahrscheinlich die Frage, wieso genau wir sie noch nicht abgeschlachtet hatten.
„Ich hoffe du verstehst jetzt, warum ich nicht wirklich Lust habe, Dir bei deinen Kleinigkeiten zu helfen" bei den letzten Worten hatte sie ihre Arme gelöst und tippte mit einem langen dünnen Finger auf Ciscos Brust.
Okay sie war wütend. Und genervt. Und das auch noch mit Grund. Gott sei dank vorerst nicht auf uns.
Sondern nur auf Lockenkopf. Wells, Tim und Mich schien sie nicht mal wahr zu nehmen.
Um die Situation etwas zu entschärfen versuchte ich eben dies zu ändern, in dem ich mich vorstellte.
„Heeeyyy" ich kam zu ihr rüber und reichte ihr die Hand. „Ich bin Nightwing"
Zumindest wollte ich das, doch sie
ignorierte mich und meine ausgestreckte Hand.
Tim entlockte dies ein hämisches Grinsen.
„Also? Was ist los?" machte Gypsie ohne Beachtung des ganzen Geschehens um sie herum weiter.
Sie sah auf ihr Handgelenk. „Und mach schnell ich hab nicht ewig Zeit."
„Mhhrr" eine Hand vor dem Mund räusperte sich ihr Ex-Freund, bevor er begann zu reden. „Ää Es gibt mehr als 1 Dimensio...."
„Cisco...." bedrohlich und leise, als würde ihr gleich der Kragen platzten, zischte sie ihn an.
.
„Es geht um die beiden." Beeilte er sich darauf zu sagen, wobei er mit zappelnden Armen auf Tim und mich weiste. Sie drehte sich nicht mal zu uns um.
Obwohl ich bloß den Hinterkopf mit der schwarzen Mähne erkennen konnte, wusste ich, dass sie in diesem Moment die Augen verdrehte.
„Und wer ist das?"
„Also hey, ich bin..." „schon klar Nightwing" jetzt drehte sie ihren Kopf doch und funkelte mich wütend an.
Sie unterbrach mich harsch, was mich jedoch nicht davon abhielt, sie weiterhin an zu Lächeln.
„Und ich bin Tim Drake" sagte der andere ehemalige Robin, der plötzlich neben mir stand. Er kam hinter mir vor und hielt ihr ebenfalls die Hand hin. Ohne zu zögern ergriff sie diese.
Was zum...? War das ihr ernst? Mich ignorierte sie, aber ihn nicht? Was hatte der, was ich nicht habe?
Innerlich, das wusste ich, lachte mich Jasons Nachfolger schallend aus. Doch äußerlich ließ sich Tim davon nicht beirren und behielt eine professionelle und ausdruckslose Miene.
„Ich denke, wir könnten der Auslöser für ihr Problem sein."
Sie zog fragend eine Augenbraue hoch, unterbrach ihn aber nicht.
„Vor etwa einer Woche explodierte eine Metabombe auf unserer Erde. Die Energie sorgte dafür, dass sich ein Riss zwischen den Dimensionswänden auftat. Dabei wurden einige Verbündete und unser Mentor eingesogen. Seit dem suchen wir sie. Nur hatten wir ein Problem, bei unseren eigen Sprung, weshalb wir über einige Umwege hier landeten."
Schön ausgedrückt. Ganz ohne Superman oder den Joker zu erwähnen. Sachlich, keine privaten Details.
Bruce wäre stolz.
„Kein Wunder. Die ganze Strahlung, die eure Bombe in die Zwischenwelt gepustet hat, hätte euch eigentlich verglühen müssen. Erstaunlich das ihr überhaupt noch lebt" ihre Stimmlage kühl und leicht genervt, als würde sie uns nicht gerade sagen, dass wir fast gestorben wären.
Ihr Blick lag dabei auf ihren schwarzen Nägeln, unter denen sie den Dreck hervor pullte. Dann sah sie jedoch wieder auf und fragte etwas interessierter.
„Wenn ihr die zweite Welle der Springer seid, Wo ist euer Rest?"
„Jason ist eine Rauchen und Robin trainiert wahrscheinlich wieder."
Abwartend sah Gipsy Tim an. Nicht wissend, was sie weiter von diesem wollte, fragte er langsam: „Sollen wir sie holen?"
Abschätzig sah sie ihm in die Augen.
„5!"
Was 5? Schoß mir durch den Kopf.
Tim drückte es etwas eleganter aus.
„Wie bitte?"
„Ihr seid zu zweit, einer ist rauchen und der andere trainieren.... also?"
Noch immer schauten wir sie verwundert an.
Wieder war es still zwischen uns. In dieser Zeit versuchten Tim und ich krampfhaft herauszufinden, was sie genau von uns wollte,
„Wo Oder wer ist Nummer 5?"
Für einen kurzen Schreckensmoment herrschte Stille, dann:
„Oktavia!" stießen Tim und ich gleichzeitig aus, uns beiden war plötzlich bewusst geworden, dass wir einen wichtigen Faktor vergessen hatten. So fokussiert darauf Bruce und die anderen beiden zu finden, hatten wir sie völlig verdrängt.
Ohh Gott wir hatten Sie vergessen. Einfach so. Aber warum? Waren wir so schlechte Freunde?
„Ihr wisst also nicht wo sie ist?"
„Nein" wisperte Tim. Genauso geschockt wie ich von unsere Ignoranz.
„Und lasst mich raten, bis gerade eben habt ihr ihre Abwesen nicht mal bemerkt?"
Ihr gegenüber zog fragend die Augenbrauen zusammen „Ja, aber woher..."
„Springer-Demenz. Nicht unüblich. Kommt aber vor, wenn man unkontrolliert durch das nichts trudelt. Eigentlich nur, wenn man mehrere Monate feststeckt und dadurch der Strahlung ausgesetzt ist. In der Zeit beginnt man langsam zu verdrängen. Sein Ziel kennt man zwar noch, aber man kann vergessen, wo die Startlinie war oder in eurem Fall eure Transportmöglichkeit. Da die Strahlung in eurem Sektor so stark konzentriert ist, seid ihr ihr wohl schneller verfallen"
Ein Schulterzucken ihrer Seite verriet, wie scheiß egal ihr das ganze war.
Mir aber nicht.
„Also wo..." setzte ich an, als Tim mir wieder einmal dazwischen funkte. Und mit einem Lauten Schrei meinen Versuch wichtige Dinge zu klären vereitelte.
„Strahlung!" sein Gesicht hatte sich zu einem einzigen Grinsen geformt. Er strahlte über das ganze Gesicht, als hätte er gerade die Weltformel entdeckt.
„Was?"
„Strahlung! Dick, Strahlung!!!" er packte mich an den Schultern und sah mir freudestrahlend in die Augen. Seine Hände begannen mich vor und zurück zu schütteln, als er weiter schrie: „Dick Strahlung verdammt. Die Lösung, unser Weg zu den Anderen. Strahlung." War ihm eigentlich selbst klar, was für wirres Zeug er da laberte?
Sehr wahrscheinlich nicht, denn er ließ mich nur los, um mit mir einen Freudentanz aufzuführen. Ich weigerte mich.
Und er besannte sich daraufhin eines besseren und Setzte sich stattdessen an einen Computer. Lockenkopf, der das ganze mit fast genauso großen Augen beobachtet hatte wie ich, gesellte sich sofort zu ihm. Scheinbar hatte er Tims Idee verstanden.
Ich jedoch nicht.
Genauso wenig wie Gypsie, die nun immernoch die Arme verschränkt hinter den beiden stand.
Ihr Gesicht war ausdruckslos, fokussiert auf die Abgebildeten Informationen.
„Ähhh, was ist jetzt mit der Strahlung?" fragte ich, um nicht der einzige dumme im Raum zu sein.
Ohne sich umzudrehen begann Tim mir seine Idee mitzuteilen.
„Der Raum zwischen den Dimensionen besteht aus Materie. Keine feste Sunstanz eher Ein Haufen freier Atome gemischt mit Dnergie. Also ganz grob vereinfacht." kurz hielt er inne. Worte suchend, damit jemand wie ich, der kein Quantenphysiker war, den Scheiß auch verstand.
„In diesem Raum gibt es eigentlich nur pure Energie, desshalb auch die ganzen Blitze, die an einem vorbei Zucken. Zwischen diesem Raum und unserer Welt ist eine Art Wand und um diese aufzubrechen benötigt man entweder einen Springer, wie Gypsie, oder eine riesige Menge Energie."
Kurz dachte ich nach. Klar es ergab irgendwie Sinn, irgendwie aber auch nicht. Was genau Strahlung damit jetzt zutun hatte, wusste ich auch nicht. Also war mein Kommentar nur: „Ähhh ja voll....klar"
„Okay, also um diese Wand aufzubrechen zündete der Joker die Bombe. Eine Metabombe!"
„Ja und?"
„Die Bombe explodiert." Ja wow, das hatte ich auch noch mitbekommen. Hatte ja nicht ganz laut Boom gemacht.
„Dabei setzt sie einen Haufen Energie frei und die Wand reißt. unsere 3 Vermissten stürtzen hinein." noch immer redet er langsam, damit ich und die Anderen einen Blick hinter seine Theorie werden konnten.
„Jedoch gelangen nicht nur die 3 in die Zwischenwelt.'sondern durch die Druckwelle und die Vertreuung der Energie auch eine ganze Menge von ...."
Erwartungsvoll sieht er mich an. Seine Augen glänzen vor Freude und leuchten vor Tatendrang. Auch ich begreife nun, was
Mich dazu bringt ebenfalls so dumm zu Grinsen.
„Strahlung. Sie bringen Strahlung mit in die Zwischenwelt oder zumindest fremde Energie. Andere Energie. Wir müssen also herausfinden,'wohin diese Energie überall gekommen ist. Und Zack...wir finden Sie."
Es war ganz einfach. Wie Brotkrümel auf dem Weg zum Hexenhaus.
„Ganz so einfach geht das nicht!" Gypsie machte einen Strich durch unsere Rechnung.
„Erstens die Strahlung verteilt sich über verschiedene Dimensionsräume, es wird also ziemlich kompliziert werden und zweitens ist die Energie in der Zwischenwelt immer in Bewegung, wodurch eure Strahlungsspur ziemlich schnell verfliegen wird."
„Aber es ist möglich.?" Hoffnung schwang in meiner Stimme mit.
„Wenn ihr euch beeilt.
Noch ehe sie ihren Satz komplett beendet hatte, begann Tim schon wie wild auf irgendwelchen Tastenherum zu tippen, während sich Cisco und Wells wie wild diskutierten, in welchem Sektor die Anderen wohl gelandet waren und wie sie ohne einen persönlichen Gegenstand dorthin kommen sollten.
Ich hingegen beschloss, so schnell wie möglich loszustürzen, um Damien und Jason die frohe Nachricht zu verkünden.
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Gleiche Zeit
In Gotham gibt es einen Alten Glockenturm. Wahrscheinlich steht er noch dort aus den Gründungszeiten. Seine Backsteinmauern ragen Hoch über den Park, in dem er steht, hinaus und klettert man auf seine Spitze, kann man an guten Tagen ganz Gotham sehen. Der Ausblick von dort oben hatte eindeutige Ähnlichkeiten mit dem, der sich mir jetzt erbot.
Der Wind strich mir die Haare aus dem Gesicht, als ich mich über die Brüstung lehne, um die darunter liegende Stadt zu betrachten. Langsam verschwand Ganz Central City in dem Farbenmeer einer untergehenden Sonne. Die zahlreichen Fensterscheiben der Bürohäuser und der Firmengebäude reflektierten das Licht, wodurch die ganze Stadt in Orange getaucht wurde.
Unheimlich kitschig.
Ich weiß, ich weiß.
Als hätte jemand für einen schnulzigen Liebesfilm einen Filter über die ganze Stadt gelegt.
Alles was Gotham düster, hoffnungslos und traurig erschienen ließ, machte Central City eben fröhlich, wunderschön und ja auch etwas kitschig.
Die Stadt stand für eine Leben ohne Sorgen, in dem selbst die Schurken einen Codex hatten, nicht töteten und sich mit Flash mal eben auf ein Bier trafen.
Ohne Bedenken konnte man wohl sagen: Central City war das blanke Gegenteil zu Gotham.
Selbst Metropolis, die Stadt von Morgen, schien bedrohlicher zusein, als das hier.
Ich reckte mein Gesicht wieder der Sonne entgegen und spürte wie selbst die letzten Strahlen mich noch etwas wärmten.
Es begann leicht zu nieseln. Selbst der Regen hier war angenehmer als in Gotham.
Zuhause war er schneiden, eiskalt und stark. Er brachte Sorgen mitsich. Schlammige Gassen und einen Schnupfen am nächsten Morgen.
Doch nicht hier. Hier war er samft, warm und schien alle Sorgen weg zu spülen.
Als würde er sämtliche Schuld von mir abwaschen. Als würde bald ein Tag anbrechen, ein Tag an dem einfach alles besser werden würde.
Als würde tatsächlich einmal alles gut gehen.
Ich hoffte es, obwohl bei uns ja sogar wie nie etwas wirklich glatt lief. Nicht in dieser Familie.
Wir hatten uns mit Team Flash zusammen getan, die wohl etwas mehr Erfahrung als wir mit Portalen hatten.
Tim und dieser Cisco würden Bruce schon irgendwie finden. Und dann könnten sie ihn unter Dicks Führung zurück holen. Um anschließend nach Hause zu gehen.
Nachhause.
Nach Gotham.
Ein Knirschen hinter mir, ließ mich leicht zusammen Zucken und machte mir klar, dass ich nicht länger alleine war.
Dennoch drehte ich mich nicht um, sondern genoß weiterhin die warme Sonne auf meiner Haut.
Die Schritte über den Kies wurden etwas lauter. Es waren Lange elegante Schritte, wie die einer jungen Frau.
Kommentarlos stellte sie sich neben mich, lehnte sich ebenfalls an das Geländer an und genoß für einen Moment den Anblick der sich ihr bot.
Obwohl es leicht regnete setzte sie ihre rote Kapuze ab, wodurch braunes Haar zum Vorschein kam und leicht im Wind wehte.
Ihr Gesicht blieb jedoch unter einer roten Maske verborgen.
Die zierliche und doch muskulöse Gestalt drehte sich halb zu mir und verschränkte die Arme.
„Ein Robin also?" brach sie schließlich das Schweigen.
„Ist lange her." erwiderte ich. "Es fühlte sich an, wie aus einem anderen Leben."
Okay, es war auch ein anderes Leben.
Aus dem Augenwinkel sah ich wie sie leicht lächelte.
„Der zweite Robin. Ein Junge aus den Gossen von Gotham."
Sie Schüttelte leicht den Kopf.
„Unglaublich das es dich gibt. du warst doch immer mein Lieblings Robin"
Diese Aussage veranlasste mich, mich doch zu ihr umzudrehen und eine Augenbraue zu heben.
„Du hast einen Lieblings Robin."
„Natürlich. Das ist wie einen Lieblings Beathel, den hat doch auch jeder. Du bist wie John Lennon."
Freundschaftlichst boxte sie mich gegen die Schulter.
„Nur nicht erschossen"
Ihr Grinsen verschwand wieder und sie nahm einen schuldbewussten Blick an.
„Tut mir Leid. Für die Sache im Transporter"
„Kein Ding bist nicht die erste, die versucht mich umzubringen." Wieder dem Sonnenuntergang zuwendend, Schloß ich die Augen erneut.
„Stimmt." zögerlich sprach sie weiter. Wort für Wort, als wären sie Schritte und sie ginge über sehr dünnes Eis.
„Alsoooo der Joker? Er hat dich erschlagen?"
„Ja, so ähnlich" verbittert verzog ich das Gesicht, als ich an das grünhaarige Arschloch dachte, eine Brechstange haltend, dieses Grinsen von Ohr zu Ohr, das verrückte Lachen.
Fast schon konnte ich den Schmerz spüren, das knacken meiner Knochen hören und das Blut in meinem Mund schmecken.
Dieses Gefühl nur einige Sekunden vor dem bitteren Tod noch einmal aufzuwachen. Die pure Hilflosigkeit. Keine Hoffnung in Sicht.
Automatisch verkraften sich meine Hände um das Geländer und meine Adern traten an den Händen hervor.
Tief ein und ausatmend konzentrierte ich mich wieder auf die Sonne in meinem Gesicht und den Regen auf meiner Haut, die Kälte der Stange, die meine Finger umklammerten.
Ich war nicht dort. Ich lag nicht in einer Lagerhalle, sondern stand auf dem Dach der Star-Labsgebäude.
Ich war nicht alleine. Jemand stand neben mir. Jemand der ausnahmsweise mal verstand was ich durchmachte und nicht nur so tat.
Atme Jason, atme.
Alles wird gut.
Alles wird gut.
Alles wird gut.
Du bist am Leben.
Ich wiederholte die Worte innerlich, wie ein Matra. Einerseits um mich zu beruhigen, andererseits um mich von Ihnen zu überzeugen.
„Ja, er hat mich umgebracht."
Sie nickte. „So wie in den Comics."
Es läuft mir kalt den Nacken hinab und mein Gesicht wir Kreidebleich.
Geschockt starre ich die Brünette an.
„Die beschreiben meinen Tod sogar dadrin?"
„Ja." sie schaut leicht verängstigt auf mich. „Alles okay?" knapp nicke ich. Zwischen zusammen gebissenen Zähnen flüsterte ich.
„Es ist nur ein Schock."
Jetzt nickte sie nur kurz und dachte kurz nach. Dann öffnet sie kurz den Mund, als wollte sie noch etwas loswerden. Sich dagegen entscheidend, schlißt sie ihn jedoch wieder. Scheinbar überdachte sie ihre Worte nocheinmal.
Bevor weitere Fragen kommen können, frage ich sie lieber etwas: „Wie war es bei dir? So von Totem zu Totem."
„Erstochen. Von einem Assasinnen."
Die gab es hier also auch. Na super.
Nicht einmal hier würde Damian vor seiner Vergangenheit Ruhe haben.
Am liebsten hätte ich sie gefragt, wie und wer es genau gewesen war, doch ich wusste wie schlimm aufsteigende Erinnerungen sein könnten. Also beließ ich es dabei.
„Du bist auch durch die Lazarusgrube zurück gekehrt?"
Ein Nicken.
„Deshalb machst du das gleiche durch wie ich?!"
„Schätze mal schon."
Auch sie umfasste das Geländer jetzt fester. Für mich ein überdeutliches Zeichen, dass auch sie gerade von ihren Erinnerungen gejagt wurde.
„Nimm's mir nicht übel: Aber es ist schön mal jemanden zu treffen, dem es genauso scheiße geht, wie Dir selbst"
Ihre Hände entspannten sich bei meinen Worten etwas
„Finde ich auch."
Kurz lächelte sie zurück, doch dann wurde ihre Miene wieder hart, schon fast etwas traurig.
„Wird es je besser?"
„Das darauf achtgeben niemanden kaltblütig und ohne Grund umzubringen?"
Bedauerlich schüttelte ich den Kopf.
„Es geht nie ganz weg. Doch mit der Zeit wird es zumindest erträglicher. Irgendwann geht es dir in Fleisch und Blut über keine Emotionen an dich ran zulassen. Die Erinnerungen wegzudrängen und dich selbst zu beherrschen."
Jedes negative Gefühl konnte sich unter unserem Fluch zu einer Mordlust entwickeln. Das war Fakt.
Egal ob es nun ein Serienkiller war, denn man jagte oder ein nerviger Nachbar.
Die kleinsten Dinge machten dich, wenn man nicht acht gab, zum Mörder.
Egal wie oft man dieser Lust und dem Verlangen zu töten widerstand, irgendwann holte es dich wieder ein und eine neue Welle des puren Hasses stürzte mit lautem Getöse auf dich ein.
Jede neue etwas lauter als die Alte.
Es war ein Fluch der jeden Tag zu einem Kampf machte und jede Nacht zu einem Albtraum.
Ja selbst träumen war anders. Sie waren selten schön. Und fast immer tödlich.
Ich hasste es.
„Ich hasse es" Trauer glänzte in ihren Augen, aber keine Wut.
„Ich auch"
Diesmal schaute sie zu mir auf. Nicht als die Kriegerin die sie war, sondern als die junge Frau unter der Maske oder eher das Mädchen, dass sie noch immer war.
„Hast du je darüber nachgedacht es einfach zu beenden."
Ja. Natürlich hatte ich das. Verdammt ich dachte jeden Tag darüber nach.
„Nein. Selbst in der Zeit, in der ich nur Rache im Kopf hatte nicht!"
Ihr Blick wurde hart und die Heldin in ihr sprach erneut mit mir. Das Mädchen versteckt hinter einer kalten Mauer aus gespielter Emotionslosigkeit. Sie wusste das ich log.
„Warum nicht? Es würde alles beenden. Alle Qualen, das Morden und die Stimmen in deinem Kopf. Niemand müsste mehr leiden."
Sie hatte recht. Verdammt recht. Aber dennoch... ich Schüttelte den Kopf.
„Natürlich würden sie leiden. Nur anders.
Was würde dein Bruder tun, wenn du dich umbringen würdest?"
Sie brauchte keine Sekunde um meine Frage zu beantworten.
„Sich selbst die Schuld geben."
„Ja. So sind Helden nun mal. Können nicht akzeptieren, dass es mal nicht nur um sie geht."
Was der Wahrheit entsprach. Egal ob Batman, Arrow, Nightwing oder Robin. Sie alle haben sich viel zu gerne selbst du Schuld.
Und sie bestraften sich dafür.
Klar sie versteckten es unter einer harten Schale aus falschen Gefühlen. Jeder auf seine eigene ganz spezielle Weise.
Wie Dick unter seinem Grinsen und dem Geflirte, Tim mit dem zielorientierten und rationalen denken und Bruce unter einer Maske aus Schweigen und Ernsthaftigkeit.
Sie alle waren genau wie wir gebrochen. Nur auf soviel andere Weise.
„Sie brauchen nicht noch einen Grund sich selbst die Schuld zu geben. Glaub mir ich habe gesehen was das aus Helden macht."
Meine Gedanken landeten bei Clone Roy, der sich nach all den Jahren immer noch die Schuld gab, an dem Tod seines Originals.
Einst war er ein Held. Jetzt war er nur noch ein gebrochener Mann, unfähig auch nur 2 Tage trocken zu bleiben, selbst für seine Tochter nicht. Genau das gleiche mit Donna Troy, die aus lauter Schuld zu einer Schurkin wurde. Gold Booster, der am Ende sogar drauf ging. Wally West (nicht Rotschopf) der sich auf Slade Wilson einließ. Oder das Paradebeispiel: Superman, der auf unserer Erde gerade weiß Gott anstellte.
„Du hast wahrscheinlich recht."
Kurz blieb es still.
„Kannst du mir trotzdem was versprechen?"
Ich wusste, was sie sagen wollte. Es waren die gleichen Gedanken die auch mir im Kopf herum spukten.
„Falls ich je kann's die Kontrolle verliere,..."
„Ich tue es, aber nur wenn du mir das selbe versprichst."
„Versprochen, selbst wenn ich dafür drauf gehe!"
Warum wir es einander versprachen war eindeutig.
Es würde niemand anderes tun. Niemand würde und den Gnadenschuss erteilen.
Wir beide hatten eine Familie, eine die aus Helden bestand. Sie ihre Star-City, ich meine aus Gotham.
Klar wir waren die schwarzen Schafe, Außenseiter die keiner so richtig verstand. Aber im Zweifelsfall für die Familie da. So wie wir sie beschützen, beschützten auch sie uns.
Würden wir die Kontrolle verlieren, würden sie selbst dann noch versuchen uns zu retten.
Obwohl es unmöglich war.
Wir würden sie bei ihren lächerlichen besuchen uns zu retten einfach aus dem Weg räumen. Eine Kugel durch den Kopf oder einen Pfeil durch das Herz.
„Danke"
Kurz nahm sie mich in den Arm.
„Aber versprich mir, bevor es soweit kommt mich um Hilfe zu fragen."
Ihre Wange lag an meinem Hals und ich spürte den Atem auf meiner Haut, als sie sagte:
„Nur wenn du es auch versprichst."
Ich nickte.
Kurz drückte sie mich noch etwas fester.
Das wisperte sie.
„Thea"
Ich verstand nicht, aber blieb still.
„Thea Queen" sie atmete tief ein und aus. „Damit du mich im Zweifelsfall findest."
Also war sie wirklich Arrows-Schwester.
Gleichzeitig ließen wir uns wieder los und starrten weiter auf die Stadt.
Erst als die Tür hinter mir erneut auf flog, weil ein Dritter auf das Dach kam, drehten wir uns um. Es war Dick. Sein Lächeln ging von einem Ohr zu anderen, sodass seine weißen Zähne einen beinahe blendeten.
„Wir wissen jetzt wie wir sie finden. Sie haben einen Weg gefunden!" und als wäre es die Entdeckung des 21 Jahrhunderts begann er laut zu schreien: „STRAHLUNG!!"
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Fröhliche Weihnachten 🎄🎁
Hier ist mein Weihnachtsgeschenk an euch.
Hoffe euch geht es gut, ihr bekommt einen Haufengeschenke und werdet nicht zu sehr von eurer Familie genervt.
Wie fandet ihr die Szene zwischen Thea und Jason?
Wollt ihr noch mehr solcher Szenen? Wenn ja zwischen wem?
Bis im neuen Jahr👋🏻
4000Wörter
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