Dunkelheit
Am nächsten Tag ging ich direkt in Richtung Zellentrakt, um mir den Gefangenen anzusehen. Schon von weiten spürte ich seine Präsenz in der Macht, sie war...außergewöhnlich. Ich setzte mich vor seine Zelle und beobachtete ihn durch die rote Energiewand hindurch. „Wie ist euer Name?", fragte ich ihn ruhig und musterte ihn. „Was interessiert euch das?", giftete er zurück und die Wut in seinen Augen sprühte Funken. „Glaubt mir, es interessiert mich. Wie heißt es doch gleich: Kenne deine Freude, aber kenne vor allem deine Feinde und glaubt mir, Ihr wollt mich nicht erleben, wenn ich Euer Gehirn durchforste", erklärte ich und lehnte mich zurück, „Also, wie heißt Ihr?" Der Junge starrte mich noch eine Weile wütend an, ehe er schließlich erkannte, dass es aussichtslos war. „Jack Netew und Ihr?", seufzte er und sah mich mit gewisser Neugier an.
Ich begann zu lächeln und meinte: „Nennt mich Darth Claima." Jack sah mich eindringlich an und fragte: „Wie ist Euer richtiger Name?" Sofort sah ich wieder, wie meine Schwester in die Tiefe stürzte. Ich unterdrückte den Drang zu schreien und blinzelte die Bilder weg. „Das ist mein richtiger Name", blockte ich wütend ab, „Ich bin Darth Claima, Sith-Schülerin!" Mit diesen Worten erhob ich mich und verschwand zum täglichen Training.
„Was ist mit dem Gefangenen, wie ist sein Name?", wurde ich sogleich von Meister Revan gefragt, als ich die Arena betrat. „Jack Netew. Er schien der Padawan von Quad zu sein, seine Präsenz in der Macht ist stark und er ist wütend", zählte ich auf, was ich bemerkt hatte, seine Wut war mir am besten in Erinnerung geblieben. „Er ist wütend? Das ist wahrlich hilfreich...", hörte ich meinen Meister leise murmeln, doch seine genauen Gedanken blieben mir verborgen.
„Ich möchte, dass du Zeit mit ihm verbringst. Bring ihn dazu, dir zu vertrauen! Dann wird auch er die dunkle Seite als Verbündeten sehen, uns helfen die Jedi zu zertrümmern", wies Meister Revan mich an und drückte mir ein Tablett in die Hand. „Gib ihm dieses Mahl, als Versöhnung, wenn du so willst." Mit diesen Worten drehte sich der Sith um und verschwand in seinen Räumlichkeiten.
Seufzend rannte ich also wieder zurück, das Tablett in der Hand, das Lichtschwert versteckt unter meiner Kleidung. „Was willst du noch hier?", fragte Jack mich genervt, er schien damit beschäftigt die Zellenwand anzustarren. „Es.....es tut mir leid", meinte ich scheinbar kleinlaut und senkte den Blick ein wenig.
Ohne zu zögern, deaktivierte ich die rote Energiebarriere, trat hindurch und aktivierte sie zur Sicherheit wieder. „Ich habe dir Frühstück mitgebracht, du musst doch Hunger haben und Meister Revan war irgendwie unaufmerksam", ein leichtes Grinsen erschien auf meinem Gesicht und ich setzte mich neben den Jedi.
„Ist es vergiftet?", entgegnete dieser jedoch lustlos und versuchte mich erneut mit seinen Blicken zu durchbohren. Vorsichtig schüttelte ich die Kopf, das wäre feige, ihn einfach so zu vergiften. „Wir sind jetzt also per du?", schoss gleich die nächste Frage nach, er mochte die Ungewissheit seiner Lage nicht. Erneut nickte ich und fügte schief lächelnd hinzu, „Das mit deinem Meister war nicht meine Absicht, Meister Revan kontrollierte mich, er zwingt mich dazu, dass zu tun, was er möchte."
Jacks Augen verengten sich zu schlitzen, er schien mir nicht ganz zu glauben. „Jetzt stehst du nicht unter seiner Kontrolle?", meinte er misstrauisch was mir jedoch erneut ein leichtes Lächeln entlockte. Dieses Mal schüttelte ich den Kopf, Worte waren nie meine Stärke gewesen. „Ich bin übrigens Alice", flüsterte ich fast, den mir altbekannten und doch so fremden Namen auszusprechen kostete mich alle Kraft und war unfassbar seltsam.
„Alice? Und weiter?", hackte Jack nach, doch in dieser Hinsicht konnte ich ihm nicht helfen. „Ich weiß es nicht", antwortete ich also wahrheitsgemäß, „Ich bin als Sklavin geboren worden, zusammen mit meiner Schwester..." Erneut schossen mir die Bilder von damals in den Kopf, ich vermisste sie so sehr! „Das tut mir leid, wo ist sie denn?", Jacks Miene hatte sich verändert. Er sah mich mit solchem Verständnis an, solcher Sorge. Dabei konnte er nicht wissen, wie sehr mich seine Fragen schmerzten und das Feuer in mir anfachten.
„Tot", war daher meine simple Antwort, mehr brachte ich nicht über die Lippen. Ein seltsames Schweigen legte sich über uns, wie schwerer Nebel, es mutete beinahe friedlich an, doch ich wusste, wie sich die Manipulation hinter diesem Schleier aus Licht verbarg.
„Wieso genau erzählst du mir das?", durchbrach der junge Padawan plötzlich die Stille, seine Worten schnitten wie Lichtschwerter durch die Luft. Ich musste mich beherrschen, nicht zusammen zu zucken, diese Härte in seiner Stimme lies mich gefrieren wie ein Eisblock. „Ich möchte nicht länger Teil von Revans grausamen Spiel sein!", erhob ich mit kräftiger Stimme das Wort, auch wenn nichts als Lehre in mir zu finden war. „Er hat lange genug über mein Leben bestimmt, ich möchte Frei sein! Doch wenn ich dir helfe zu entkommen, wird dieser Traum nie in Erfüllung gehen."
Gespielt traurig blickte ich ihn an, ein erster Samen das Vertrauens war gesäht worden. „Ich kann dir helfen", lächelte Jack mir zu, doch noch immer spiegelte sich ein Hauch von Misstrauen in seinem Antlitz wider. „Wie denn?", fragte ich mit verzweifeltem Ton, Jedis ließen sich wirklich leicht in die Irre führen.
„Wir Jedi haben einige Methoden, die dunkle Seite zu besiegen. Es geht nicht darum, sie komplett auszumerzen, denn ohne Dunkelheit auch kein Licht, aber wir wissen, wie wir sie aus unserem Geist heraushalten können", erklärte der Padawan mir mit leuchtenden Augen, in diesem Moment schien er mehr wie ein Meister als ein Schüler. „Die dunkle Seite ist wie eine Droge, lässt du sie in dich eindringen, ist es unfassbar schwer, sie wieder auszugrenzen", versuchte ich ihm klarzumachen, dass ich nicht dazu in der Lage sei, aus reinem, aber trügerischen Licht zu bestehen.
„Wer sagt, dass der Weg leicht ist", entgegnete Jack jedoch, seine Sturheit war bemerkenswert und nervtötend zugleich. Auf einmal nahm er meine Hand, ich zuckte zusammen. „Was..." „Shh...", unterbrach Jack meinen Versuch etwas zu sagen, seine Hand glühte wie Feuer und brachte meine eisige Haut dazu, sich ebenfalls zu erwärmen.
Ich spürte, wie mich seine Präsenz übermannte, sie war nach wie vor unfassbar stark, beinahe schon unnormal. Seine Bindung zur Macht war unverfochten die stärkste Kraft, welche ich je gespürt hatte und doch besaß er ein blaues Lichtschwert und war nur mäßig begabt im Umgang mit ihm. „Deine Hand ist warm", meinte ich ungerührt, doch meine Haut brannte darunter, es fühlte sich so an, als würde ich von innen heraus sterben.
Jack grinste mich an und verfestigte seinen Griff, als würde er wissen, was für Schmerzen ich gerade erlitt. Erschöpft begann ich damit, laut ein- und auszuatmen, hier lief etwas so gar nicht nach Plan. „Ich kann nicht, es ist zu hell, zu warm", wütend versuchte ich, mich seinem schraubstockartigen Griff zu entziehen, ohne Erfolg.
„Es ist alles gut, der Schmerz wird bald vergehen", flüsterte der Padawan, seine Augen weiterhin verschlossen. Die Minuten zogen sich in die Länge, fühlten sich wie Stunden, Tage, Wochen an. Der Schmerz breitete sich immer mehr in mir aus, ich konnte kaum noch atmen und langsam bekam ich Panik. „Aufhören", murmelte ich immer wieder, ich konnte nicht länger hier sitzen, meine Hand war mittlerweile völlig taub, doch der Rest meines Körpers zwang mich dazu, den stetigen Schmerz zu ertragen.
Auf einmal erfüllte mich eine unfassbare, abnormale Kraft in mir. Sie breitete sich, ähnlich wie der Schmerz zuvor, in meinem gesamten Körper aus, verschlang mich förmlich. „Ich sagte AUFHÖREN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!", schrie ich und stieß Jack von mir, seine warme Hand verlor an halt und ließ mich los. Sofort spürte ich, wie die Kälte erneut in meine Hand und allmählich auch in meinen Körper eindrang, es wirkte wie ein erfrischendes Eis, war wie Balsam für meinen Kopf.
Jack hingegen starrte mich an, seine Augen waren so groß wie Golfbälle, er schien zu erkennen. „Du bist nicht der dunklen Seite verfallen, sie hat dich ergriffen. Du BIST die dunkle Seite!", das Erstaunen in seiner Stimme zeugte von größter Unsicherheit, er hatte keine Ahnung wie ich mich fühlte. „Die dunkle Seite? Dann musst du die helle Seite sein, so glühend heiß, wie du bist", konterte ich wenig überzeugt, mein Kopf war mittlerweile wieder funktionsfähig und erleichterte es mir, Luft zu holen.
„Wie soll ich dir helfen, nicht mehr Revans Schoßhündchen zu sein, wenn deine einzige Möglichkeit, der dunklen Seite zu entfliehen der Tod ist?", flüsterte Jack, er schien verängstigt, überrascht, aber vor allem bestürzt. Er hatte wohl noch nie jemanden mit so viel Dunkelheit in sich getroffen, seine Ratlosigkeit war erstaunlich.
Plötzlich sah ich ein, dass ich ihn nicht einfach belügen konnte. Er war eine so helle Persönlichkeit, sein Licht strahlte unfassbar hell und ließ alles um ihn herum freundlich wirken, bloß ich entzog mich dieser Kraft, war der komplette Gegenpol zu ihm. Doch ich musste ihm die Wahrheit sagen, irgendetwas an ihm drängte mich dazu, zwang mich förmlich in diese Einsicht hinein.
„Ich war nicht ganz ehrlich zu dir", begann ich leise, hauchte die Worte fast, „Revan gab mir den Auftrag, die auszunutzen, dich auf „unsere" Seite zu bringen, doch er muss gestoppt werden, denn er liegt falsch mit seinen Vermutungen. Ich mag die personifizierte Dunkelheit sein, dass wundert mich nicht, meine Vergangenheit hat mich dazu getrieben, aber ich kann auch für das Licht kämpfen, es einsetzen, um den Untergang von allem zu stoppen."
Langsam hob ich den Blick, Jack sah mich weiterhin unter Schock stehen an, doch in seinen Augen sah ich, dass er verstand. „Wie kann ich dir helfen?"
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Also meine Lieben!
Hier ist dann wohl der dritte Teil meiner Star Wars FF!
Würde mich über ein paar Kommentare sehr freuen!
Wünsche euch noch einen wunderschönen Tag!
LG
Shadow;)
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