
Kapitel 14 - Celestine
Ich riss die Augen auf, denn die Wachen hielten eine Person: Weißblonde Haare, schwarzer Trainingsanzug... Jaxon! Ich wollte auf ihn zulaufen, doch die Wachen packten mich. Ich riss mich los und rannte weiter auf ihn zu und umarmte ihn.
„War... Wa... Warum bist du hier? Sind die anderen auch hier? Noel? Oder Mom? Bist du alleine hier?" Er schaute mir in die Augen und schüttelte den Kopf.
„Ich bin alleine hier. Ich konnte nicht anders, als hierherzukommen, denn ich konnte dich nicht alleine in den Klauen dieser abscheulichen Kreaturen lassen!" Er blickte den König abschätzend an.
„Wo ist Raphael?" fragte er dann leise.
„Hat er dich hier hergebracht?" Ich nickte.
„Ich weiß nicht wo er ist, aber nimm es ihm nicht übel. Er hat nur versucht..."
„Seid ihr fertig mit eurem Geschwister Gerede?" unterbrach uns der König. Die Wachen packten mich wieder.
„Schau niemandem in die Augen!" zischte ich Jaxon noch kurz zu während ich versuchte mich aus ihren eisernen Griffen zu winden, doch die Wachen waren zu stark. Hab dich lieb formte ich mit den Lippen und die Wachen brachten mich zurück in die Zelle. Erst als ich mich auf den Boden gesetzt hatte, kamen Sorgen in mir auf.
Was wenn sie Jaxon drohen, wie sie Raphael gedroht haben? Was wenn Noel auch kommt? Was ist wenn sie Jaxon foltern? Was wenn... Plötzlich ging die Zellentür knarzend auf und riss mich aus meinen Gedanken. Jaxon wurde in meine Zelle geworfen und Mason kam herein.
„Er ist genauso dickköpfig wie du! Selbst als ich ihm gedroht habe, dich zu töten, wollte er mich nicht anschauen!" Ich blinzelte leicht verwundert. Anschließend verließ Mason die Zelle wütend und Jaxon wollte sich auf das Heu setzen, doch ich hielt ihn davon ab:„Warte! Setz dich nicht auf das Heu, denn da sind Knochen drin! Und..."setzte ich an. „Stimmt es, dass dir mit meinem Tod gedroht wurde, und du dich ihnen trotzdem widersetzt hast?" Er öffnete den Mund und schloss ihn sofort wieder.
„Also... Ich... Es... Ich wusste, dass du dich verteidigen kannst.",wich er aus
„Ja! Aber doch nicht bei so vielen Gegnern!" dann drehte ich den Kopf weg.
„Ach komm schon! Außerdem wusste ich, dass sie dich nicht töten würden, weil deine Gabe sehr wertvoll ist!" Ich schaute ihm in die Augen um zu kontrollieren ob er wie Raphael besessen war, doch zum Glück war dies nicht der Fall. Seine Augen waren immer noch warm und freundlich und... Voller Sorge! Deshalb umarmte ich ihn kurz.
„Jaxon, wir müssen jetzt langsam einen Weg hier raus finden, oder?"
„Stimmt, aber wir müssen Raphael irgendwie auch hier raus bekommen."
„Mhm... Die Frage ist aber: Wie sollen wir ihn hier wegbringen, wenn er besessen ist und uns deshalb verraten könnte?"
„Ich weiß nicht. Aber ich glaube, dass wir trotzdem langsam einen Plan entwickeln sollten, bevor wir hier verrotten."grinste er.
„Ehrlich Jaxon! Ich verstehe nicht was daran so lustig ist!" doch irgendwie musste ich auch grinsen.
„Hast du zufällig ein Haargummi dabei?"fragte ich ihn, da er immer, aus irgendeinem Grund eines dabei hatte.
„Ja, Hier!" Er zog von unter seinem Ärmel ein Gummi heraus und reichte es mir.
„Jaxon, ich wusste nie warum du immer ein Haargummi dabei hattest, und endlich haben sie sich als nützlich erwiesen."
„Hast du eine Haarklammer dabei?", fragte er und ich legte den Kopf schräg.
„Jaxon, Wozu brauchst du eine Haarklammer? Deine Frisur ist doch noch gut!" Er lachte.
„Ich brauche sie nicht für meine Haare du Dummerchen. Hast du jetzt eine, oder nicht?" Ich wühlte in meinen verknoteten Haaren und fand leider keine Haarklammer. Ich schüttelte den Kopf.
„Nein ich habe keine. Wahrscheinlich habe ich sie auf dem Weg hierher verloren. Aber wozu brauchst du sie?" „Warum passt du eigentlich nie im Unterricht auf? Man kann damit Türen öffnen!"
„Aha! Sag das doch direkt!" Er schüttelte den Kopf und lachte, während ich die Augen verdrehte.
„Du nervst!"
„Sagt die Richtige!"
„Okay Jaxon, ich glaube wir sollten jetzt langsam wirklich einen Weg hier raus finden, denn ich muss mal!"
„Was?! Okay warte! Spiel mit!" Er fing an zu schreien.
„Cel! Cel! Hallo hörst du mich?" Sofort ging die Zellentür auf und einer der Wachen kam herein. Jaxon zitterte.
„Bitte wir brauchen einen Heiler oder ihre Medikamente! Sie hat Herzprobleme seit ihrer Geburt! Bitte helft ihr!" Sofort liefen die Wachen hektisch umher und ich versuchte so zu tun als würde ich nur mit Mühe atmen können. Ich begann zu husten:„Jaxon, Bleib bei mir wenn ich sterbe.",krächzte ich und er umklammerte meine Hand fester.
„Cel! Hallo! Bleib bei mir!" Ich schloss die Augen. Ich spürte wie ich getragen und auf eine Liege gelegt wurde.
„Habt Ihr eine Banane? Oder irgendeine Frucht?" hörte ich Jaxon rufen.
„Wozu?" fragte die Wachen misstrauisch.
„Weil sie Zucker braucht! Bitte! Habt Ihr jetzt irgendeine süße Frucht?" Ich spürte wie mir etwas weiches in den Mund geschoben wurde. Ich begann langsam wieder normal zu atmen und schluckte langsam runter. Ich fasste mich am Bauch.
„Ach so... Eine Nebenwirkung ist, dass sie sich danach übergeben muss?" Ich begann wieder hektisch zu atmen und würgte. Jaxon half mir vorsichtig auf die Beine und wir wurden in ein Badezimmer gebracht. Dort spuckte ich den Rest der Banane aus und tat so als würde ich mich übergeben. Die Wachen schlossen die Tür und ich boxte Jaxon in den Arm. „Ist das dein Ernst?! Ich habe Herzprobleme seit meiner Geburt?"flüsterte ich halb wütend halb lachend. Die Tür ging auf und ich würgte wieder, während Jaxon mir den Rücken streichelte. Dann stand er auf und ging kurz zu den Wachen und sie schlossen darauf die Tür. Ich ging, nachdem ich mich erleichtert hatte, auch raus und hielt mich am Türrahmen fest um nicht zu fallen. Jaxon und einer der Wachen stützten mich, da ich so tat, als wäre mir schwindelig. Wir wurden wieder in die Zelle gebracht und die Wachen schlossen wieder die Tür.
„Mir ist nichts besseres eingefallen!"entschuldigte er sich leise. Die Zellentür ging wieder auf und der Prinz kam herein.
„Wie ich gehört habe hat die Prinzessin Herzprobleme." Ich schaute ihn mit einem abschätzenden Blick an.
„Was willst du?"
„Ich wollte nur nachsehen ob du noch lebst, denn ich vermute, dass es für jeden hier besser wäre, wenn dein Leben einfach ein Ende nehmen würde." Jaxon stand auf und ging auf Connor zu und dieser kam auch näher.
„Jaxon! Was tust du da? Du hast keine Chance gegen ihn! Er ist bewaffnet!"
„Hör auf den Rat deiner hübschen Schwester, Junge! " Ich stand jetzt auch auf.
„Heyy, Heyy, Heyy! Es reicht! Ach Übrigens du kannst jetzt wieder gehen! Keiner braucht dich!" Er verzog das Gesicht.
„Pass auf was du sagst Prinzessin! Sonst..."
„Sonst was?",fragte ich herausfordernd.
„Bringst du mich um? Wird sicher viel Spaß machen, jemanden umzubringen, der noch nicht einmal bewaffnet ist. Bist du wirklich so schlecht?" ich lachte spöttisch und merkte, wie er immer wütender wurde. Er kam bedrohlich auf mich zu und zog sein Schwert aus der Scheide. Ich grinste noch breiter und streckte die Arme aus:„Hier! Komm schon! Töte mich doch!" Jaxon murmelte etwas und Connor wandte sich blitzschnell und hielt Jaxon das Schwert an die Kehle.
„Entweder du stirbst oder dein Brüderchen!" Ich zwinkerte Jaxon kurz zu und dieser verstand sofort.
Ich tat so als würde ich Angst bekommen und meinte voller gespielter Sorge: „Okay! Aber lass ihn los!"
Jaxon rief erschrocken:„Celestine! Nein!" Und Connor wollte mir das Schwert an die Kehle halten, doch Jaxon hielt es fest, riss es ihm aus der Hand und hielt ihm das Schwert selbst an die Kehle. Ich musterte den Prinzen eingehend. Er hatte Haselnussbraunes Haar, grüne Augen mit goldenen Sprenkeln und er hatte Grübchen, auf beiden Seiten, die man nur sah wenn er lächelte. Jetzt grade lächelte er und meinte selbstzufrieden:
„Sieh an, Sieh an! Wer hat denn jetzt wen unter Kontrolle?" Sofort stürmten die Wachen in die Zelle und hielten auch mir ein Schwert an die Kehle. Jaxon Fluchte und Connor nutzte diese Gelegenheit um sich aus seinem Griff zu befreien.
„Okay! Können wir das nicht in Ruhe klären?"keuchte ich, da sich das Schwert immer tiefer in meine Kehle drückte.
„Bitte?", fügte ich noch schnell hinzu. Connor hob eine Hand.
„Bringt sie in den Gefangenensaal." Wir wurden weggebracht und in einen Saal voller Menschen gebracht.
Ein Mädchen in ungefähr meinem Alter kam auf uns zu. Sie schien sehr gesprächig zu sein und plapperte sofort drauf los:„Hallo, wer seid ihr? Ich bin Perdita, seid ihr auch Königskinder?" Ich musste grinsen, denn ich habe zwar nie wirklich im Sprachunterricht zugehört, aber soweit ich wusste hieß Perdita auf Latein die Verdorbene. Die Arme! Der Blick, den Jaxon mir zuwarf bedeutete, dass er auch gerade daran gedacht hatte.
Ich lächelte:„Hallo Perdita. Ich bin Celestine und ja ich bin auch ein drittes Königskind, aber mein lieber Bruder ist keins." Sie blickte uns fragend an.
„Er ist hier, weil er versucht hat mich zu retten." Sie lächelte, doch das Lächeln erreichte nicht ihre Augen.
„Also wahre Geschwisterliebe?" fragte sie traurig. Ich nickte vorsichtig, doch sie war in der nächsten Sekunde wieder glücklich und fing wieder an zu reden.
„Wie haben sie Euch hier hergebracht? Wird bei euch das dritte Königskind nicht gut beschützt?" Jaxon zuckte zusammen.
„Doch, aber unser ältester Bruder war nicht er selbst und hat sie hier hergebracht!" Perditas Augen weiteten sich und sie kniff die Augen zusammen.
„Wisst ihr schon wie ihr ihn Masons Bann entziehen könnt?"
Ich schüttelte den Kopf.
„Wirklich? Wisst ihr also nicht, dass ihr das Blut des Königs mit dem Blut eures Bruders vermischen sollt? Das Gebräu soll dann euer Bruder trinken!"
Ich kniff die Augen zusammen und schaute zu Jaxon, der gerade zum Reden ansetzte:„Wie sollen wir ihn dazu bringen das zu trinken?"
Perditas Blick wurde glasig und sie blickte sich ängstlich um:„Er kommt!" somit ließ sie uns einfach stehen und eilte davon. Ich schaute, genau wie Jaxon auch, zur Tür, die grade aufging. Wie erwartet kamen Connor mit Mason im Schlepptau herein und gingen mit großen Schritten auf uns zu. Kaum merklich schob Jaxon sich vor mich und ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um etwas sehen zu können.
„Versteckst du dich vor deinem Brüderchen, Prinzessin?"
Ich lächelte ironisch und trat hervor:„Was wollt ihr?"
„Begrüßt ihr euch in Tvenya so? Ich habe schon gehört, dass du sehr unhöflich sein kannst!" Ich zuckte mit den Schultern.
„Tja! Ich enttäusche die Erwartungen nur sehr ungern!" Connor knurrte so laut, dass der Boden Vibrierte und Jaxon zitterte, um nicht laut loszulachen. Ich warf ihm einen Seitenblick zu und grinste. Plötzlich griff eine unsichtbare Hand mit Krallen nach meinem Geist und ich schrie laut auf. Jaxon blickte mich besorgt und erschrocken an. Er wischte mir eine Träne von der Wange und hielt meine Hand fest.
„Was ist los? Celestine?" Ich nahm alle Geräusche um mich herum nur verschwommen war und ich spürte wie ich zitterte, nicht weil mir kalt war, sondern mich sehr hilflos gefühlt hatte. Ich atmete hektisch und mir war übel. Ich legte meine Hand auf meinen Bauch und gab Jaxon so zu erkennen, was los war. Connor blickte Mason zornig an. Jaxon und Connor stützten mich und ich übergab mich dann wieder. Connor ging und Jaxon steckte mir die losen Strähnen meiner Haare hinters Ohr.
„Was..Was ist passiert Celestine? Du hast plötzlich geschrien, geweint und gezittert, danach war dir übel und..." Ich stand auf, wusch mir das Gesicht und spülte den Mund aus.
„Mir geht es gut!"schrie ich und er zuckte zusammen.
Was war nur los mit mir?
„Ich.. Es tut mir leid Jaxon. Es ist nur so.. Mir geht es grade gar nicht gut." Er blinzelte noch einmal erschrocken und ging raus. Was habe ich getan?! Ich weinte noch als ich auch rausging. Connor kam mir entgegen und ich atmete noch einmal durch. Ich wappnete mich für einen weiteren Angriff doch er sagte nur:„Es tut mir leid!" Ich blinzelte überrascht.
„Was?!"
„Mason hasst dich und deinen Bruder, mehr als jeden anderen hier, weil ihr seinen Bruder kennt, den er übrigens auch hasst." Mist! Er war noch in Tvenya! Das hatte ich vergessen! Ich muss eine Möglichkeit finden Noel und meine Mutter zu Warnen! Wer weiß was er machen würde, wenn er noch nichts getan hatte. Connor redete weiter, doch ich hörte nicht zu. Ich begann wieder hektisch zu atmen und alle Töne um mich herum verschwammen.
Was war nur mit mir los?!
Endlich hörte Connor auf zu reden.
„Ist alles gut bei dir?",wollte er wissen. Ich schüttelte den Kopf, drehte mich um und lief weg. Ich wusste nicht wohin aber ich musste hier weg.
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Wie soll es weiter gehen?
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