Die Vergangenheit - Verrat #7
Asmos schüttelte sich, um den Gedanken loszuwerden. Sarah war einfach nur wütend und das aus gutem Grund. Sie hatte diesem Kerl eine Lektion verpasst. Derweil lehnte sich Sarah gegen die Umzäunung des Rings. Ihr Blick klarte auf, gewann mehr und mehr an Wärme zurück wie tauendes Eis.
Er brauchte einen Moment, um das gerade Gesehene zu verarbeiten. Zumindest würde das Finale spektakulär werden. Er fragte sich ernsthaft, ob er überhaupt gegen sie ankam.
„Du bist ganz schön gut für ein Stadtmädchen!", rief er zu ihr herüber, während er nach seiner Übungswaffe griff.
„Und du bist gar nicht mal so schlecht für einen Dorfjungen", erwiderte sie feixend darauf.
„Du solltest dich vielleicht eine Weile ausruhen, damit es nicht zu schnell zu Ende geht."
Sie lachte heiter auf. „Dasselbe wollte ich dir eben auch raten."
Ihr Gegner wurde von einigen anderen kräftigen Männern aus dem Ring gehievt. Asmos schwang sich über den Zaun. Sarah war sich ihrer Sache sicher. Zwar waren Schwerter nicht ihre bevorzugte Waffe, aber ihre Schnelligkeit verknüpft mit der Fähigkeit, gegnerische Schwachstellen zu erkennen, würden ihr zum Sieg verhelfen.
Sie warf einen knappen Blick auf ihren letzten Gegner, der, gestützt von anderen, abseits des Rings im Gras saß und sie mit unverhohlener Abneigung betrachtete. Sie hatte ihm ordentlich wehgetan. Konnte sie Asmos wehtun? Wütend verwarf sie den Gedanken. Sie hasste es, ihre Gefühle nicht im Zaum zu haben. Die Mission könnte ihr entgleiten, wenn sie sich nicht beherrschte.
Asmos schien es jedoch ähnlich zu gehen. Er wirbelte die Waffe in der Hand herum, versuchte, äußerlich gelassen zu wirken, aber sie merkte ihm eine gewisse Anspannung an.
Wie schon in den Kämpfen zuvor fragte sie sich, wer die gesuchte Person war. Wenn derjenige derartig gefährlich war, dann musste er zumindest sie im Zweikampf bezwingen. Ihrer Einschätzung nach konnte das niemand der Teilnehmer - auch Asmos nicht. Also war das gesuchte Wesen noch ein Kind, geboren oder ungeboren. Sie stieß einen Seufzer aus. Ihre Mühe war umsonst gewesen. Ihr blieb nichts übrig, als das ganze Dorf auszulöschen.
„Begebt euch in Position!", erscholl die Stimme des Dorfältesten.
Beide stellten sich einander gegenüber auf und gingen leicht in die Knie. Sarah hielt ihre Waffe zum Stoß bereit vor sich, während Asmos das Schwert nahezu senkrecht beidhändig an seiner Seite hielt.
„Und los!"
Asmos verlor keine Sekunde und führte einen harten Schlag von oben herab gegen sie. Mit einem Sprung zur Seite wich sie diesem behände aus. Aber er schien gar keinen Treffer erwartet zu haben, führte den Schlag dementsprechend nicht bis zum Ende aus und parierte ihren Gegenangriff.
Binnen weniger Augenblicke hatten ihre feinen Sinne jegliche seiner Schwachstellen erkannt. An der rechten Seite hatte er eine Prellung oder etwas ähnliches. Die perfekte Stelle, um mit ihrer stumpfen Waffe Schaden anzurichten.
Sie trat einen kurzen Schritt nach vorne und deutete einen Stoß gegen seinen Bauch an. Er nahm diesen gar nicht zur Kenntnis, so als kenne er ihre Absicht. Ihren nächsten höher angesetzten Angriff wehrte er erfolgreich ab, aber auch seine vorausschauende Art half ihm nichts gegen ihre Geschwindigkeit: Sie riss die Waffe blitzschnell nach unten und rammte ihn mit ihrem Körper. Er behielt einen halbwegs sicheren Stand und trat nach ihr, um sie auf Abstand zu halten. Sarah merkte ihm an, dass er sich zurückhielt. Er versuchte, sie möglichst schmerzfrei zu bekämpfen. Wie nobel, bedachte man, dass er den Kampf so oder so verlieren würde.
Um seine eiserne Verteidigung zu durchbrechen, stieß sie ihr Schwert mehrmals in rascher Abfolge in seine Richtung. Er ließ jeden ihre Schläge an seiner Waffe abprallen. Zwar war er eindeutig langsamer als sie, aber er machte das dadurch wieder wett, dass er seine Abwehr schon auf ihre Angriffe anpasste, die sie erst ausführen wollte.
Erschrocken sprang sie zurück. So gut konnte selbst ihr Bruder, welcher ihren Kampfstil in- und auswendig kannte, ihre Attacken nicht voraussehen. Sie entschied sich, seine Fähigkeiten auf die Probe zu stellen und mit ganzer Kraft anzugreifen. Vielleicht würde sie ihn dadurch aus der Defensive herausbringen.
Ohne besonders auf ihre Verteidigung zu achten, schlug sie nach der verwundeten Stelle. Er fing den Hieb wie erwartet galant ab. Sie ließ es darauf ankommen, packte das Heft des Schwerts mit beiden Händen und schlug zu. Diesmal reichte seine lässige Parade nicht aus: Als die Klingen aufeinanderprallten, schaffte sie es, sich für einen Moment durchzusetzen und drängte ihn zurück. Sofort drehte sie ihre Waffe und schlug nach oben, um sein Schwert komplett aus ihrer Angriffslinie zu bringen. Als die Stelle ungeschützt vor ihr lag, löste sie eine Hand von der Waffe und traf ihn mit einem Faustschlag.
Überrascht keuchte er auf. Seine Hand ruckte im selben Moment nach vorne und packte ihren Arm. Sie versuchte, mit ihrem Schwert seine Hand zu treffen, aber es war, als spüre er es nicht. Er wehrte ihren Hieb mit einem kräftigen Gegenschlag ab. Die Wucht des Schlages verursachte einen explosionsartigen Schmerz in ihrem Handgelenk. Sarah zerrte gegen seinen Griff an, aber er war schlichtweg körperlich stärker als sie. Seine Klinge traf erneut ihre und hielt sie im Zaum, während er ihren Arm nach hinten hebelte, um sie zu Boden zu bringen. Reflexartig trat sie nach ihm, worauf er sie losließ, sie jedoch den Halt verlor und hinfiel. Sie konnte gerade noch ihr Schwert dazwischen halten, als er sie erneut blitzartig angriff.
Sie erkannte erst, dass er sich die ganzen Kämpfe über aus Rücksicht nur zurückgehalten hatte, als es schon zu spät war. Der nächste Schlag prellte ihr die Waffe aus der Hand, wonach er ihr die stumpfe Klinge symbolisch an den Hals legte. Sie erwartete, so etwas wie Stolz oder Überlegenheit in seinem Blick auszumachen, aber er sah sie viel eher mit einem entschuldigenden Lächeln an.
„Ich wollte das Kleid nicht schmutzig machen - tut mir leid."
Er hielt ihr die Hand hin, doch sie richtete sich aus eigener Kraft wieder auf.
„Asmos!" Thorben sprang freudig über den Zaun. „Du hast es geschafft. Was für ein Kampf! Dein Mädchen hätte dich fast ganz schön dumm da stehen lassen."
Asmos fuhr sich mit verschmitztem Lächeln durchs Haar. „Sie ist besser, als ich dachte. Mit einem Degen hätte sie mich wohl erledigt."
Das war eine Lüge und das wusste er. Sarah war ihm zwar dankbar für seine freundliche Art, aber das alles zählte jetzt nicht mehr. Nichts zählte jetzt mehr außer ihrer unabdingbaren Aufgabe. Er war ihr Ziel, niemand sonst besaß eine derartige Stärke. Asmos wollte zu ihr kommen, aber er wurde von einer wachsenden Menge von Begeisterten aufgehalten, welche ihn hochhoben und von ihr wegtrugen.
Sie löste die Klammern, die den langen Rock des Kleides festhielten. Sie bemerkte gar nicht, dass sich ihre Augen mit Tränen füllten, als sie den Ring verließ. Sie konnte ihre Gefühle nicht leugnen, Gefühle, die sie zur Verräterin machen könnten.
„Sarah!"
Sie war schon ein ganzes Stück vom Dorf entfernt. In Gedanken hatte sie ihre Umgebung kaum wahrgenommen. Nun hörte sie Asmos Stimme, die sie in der Bewegung stocken ließ. „Warte doch!"
Sie sah sich nach ihm um und entdeckte ihn einen Steinwurf entfernt im Gras hockend und nach Luft hechelnd. Es musste ihn viel Mühe gekostet haben, seinen Verehrern zu entkommen. Gegen ihren Willen ging sie ein Stück zurück, bis sie direkt neben ihm stand.
„Ist doch nicht so schlimm, zu verlieren", presste er zwischen mehreren Atemzügen hervor.
Sie musste schon wieder lächeln, als sie diese naive Aussage vernahm. „Darum geht es mir nicht."
„Was ist es dann?"
„Das würdest du nicht verstehen!"
„Ich möchte es aber verstehen!"
Er stand auf, griff nach ihrem Kinn und wandte ihr Gesicht dem seinen zu. Die Tränen hatten sichtbare Linien auf ihren Wangen hinterlassen, als sie den Schwarzbeerensaft unter ihren Augen weggespült hatten. So wirkte sie noch verlorener, noch verletzbarer.
„Ich kann es dir aber nicht sagen."
Ein Gefühl der Verzweiflung überschwemmte Asmos. Er wollte unbedingt wissen, was sie bedrückte. Nicht aus Neugier, sondern um sie trösten zu können. Ging es um ihre Familie? Wieso sagte sie ihm nicht einfach, dass er sie suchen sollte? Er hätte es für sie getan – auch wenn es vielleicht bedeutete, sie zu verlieren. Doch es selbst anzusprechen wagte er nicht. Er küsste sie, um seine Unfähigkeit irgendwie auszugleichen.
Sarah war wie beim letzten Mal von seiner unerwarteten Handlung überrascht. Zuerst wollte sie ihn von sich drücken. Es fühlte sich falsch an ihn zu küssen, wenn sie ihn doch gleichzeitig hinterging. Aber in ihr wühlte so viel Schmerz, der Wunsch getröstet zu werden wuchs mit jeder Sekunde, ebenso wie die Hoffnung das Ganze zumindest für einen Moment vergessen zu können.
Sie erwiderte die Berührung seiner Lippen und umfasste seinen Kopf. Ihre Hände fuhren hart durch sein Haar. Es war, als würde ihr Geist für einen Moment hinfort gespült, ersetzt durch ein tieferes Ich ihrer Selbst. Ein Ich, welches eine durchdringende Erregung verspürte, das sie in dieser geradezu animalischen Art noch nie gefühlt hatte. Vor Verlangen begann ihre Zunge mit der seinen zu spielen. Er löste kurz darauf überrascht ihre Verbindung, wobei ein seidener Speichelfaden sie weiter verband.
Sofort holte sie die Kälte wieder ein, die Angst. Sie warf sich an ihn, presste ihren Körper an den seinen, um all das Schlimme zu verdrängen. Er gab ihrem Verlangen nach und küsste sie erneut, hob ihren zierlichen Körper an, indem er ihren Hintern umfasste. Sie schlang begierig ihre Beine um seine Taille, während er sie in Richtung seines Hauses davontrug.
Asmos verfiel in einen langsamen Lauf, um sein Haus schneller zu erreichen. Er wusste nicht, was gerade mit Sarah geschehen war, aber ihre Leidenschaftlichkeit hatte ihn angesteckt. Auf jeden Fall wollte er jetzt sofort mit ihr allein sein, fort von der Menge. Er spürte wie seine Erregung wuchs und Wärme in Regionen ausstrahlte, die ihm sonst peinlich gewesen wäre. Nun schien alles richtig. Zuhause warf er die Tür lautstark hinter sich zu. Sarah ruckte nach zurück, um ihn gewaltsam aufs Bett zu bringen. Sie zog sein Hemd aus, während er ihren Hals mit unzähligen verlangenden Küssen benetzte. Für einen Moment schien ihr Haar silbrig auf, ihre Züge wirkten feiner, aber schon war wieder alles wie vorher.
Die Erregung, die seinen ganzen Körper zum Prickeln brachte und seinen Verstand völlig einnahm, ließ ihn derartige Eindrücke sofort vergessen.
Asmos folgte Sarahs Beispiel, schob das Kleid von ihren Schultern und zog es bis zu ihrem Bauch nach unten. Sie half ihm, indem sie sich ein wenig aufrichtete und das letzte Stück Stoff, das ihre Brüste bedeckte, löste und in hohem Bogen davon warf.
Er gönnte sich einige Augenblicke, in denen er fasziniert ihren perfekt geformten Körper bewunderte. Aber sie ließ ihn nicht lange gewähren und zog ihn an sich. Intuitiv umfasste er ihre Brüste, massierte die erigierten Brustwarzen, ehe er sie mit seiner Zunge umspielte. Sarah genoss diese Behandlung sichtlich. Ihr Oberkörper versuchte sich immer wieder aufzubäumen, während ein lauter werdendes Stöhnen ihrem Mund entwich.
Schließlich hielt sie es nicht länger aus, zog einem wilden Tier nicht unähnlich seine Hose herunter und ließ ihn gar nicht dazu kommen, ihr restliches Kleid auszuziehen. Erneut umschlossen sich ihre Lippen in leidenschaftlicher Berührung, ehe er seinen Unterleib auf den ihrigen presste. Ihr Becken streckte sich ihm lustvoll entgegen. Sie konnte ihn nicht weiter küssen, musste dem innigen Gefühl mit einem leisen Schrei Ausdruck verleihen.
Die beiden bewegten sich in enger Umarmung gerade so, als würden sie schon ihr ganzes Leben miteinander verbringen - als wären sie füreinander geschaffen. Als Asmos dem Höhepunkt seiner Erektion nahe war, stoppte Sarah ihn noch einmal. Zuerst glaubte er, sie könnte das Getane bereuen, was ihn sichtlich traf. Als sie sich jedoch zur Seite rollte, um sich dann auf ihn zu setzen, wurde diese Angst von einem unendlichen Gefühl der Lust ersetzt.
Er genoss es, ihren Körper zu spüren, wie er ihn erst sanft, dann schneller werdend ritt. Als er diesmal wieder am kritischen Punkt seiner Erregung angekommen war, ließ sie ihn gewähren. Sie legte sich auf ihn, presste ihren Unterleib kraftvoll auf den seinen und genoss scheinbar dasselbe Gefühl des Höhepunkts wie er. Hätte er nicht die Augen zusammengepresst, so nähme er diesmal deutlich die Veränderung ihres Körpers wahr. Doch als sie mit einem letzten tiefen Seufzer auf ihm zusammensank und er ihre anmutigen Züge liebevoll begutachtete, war es schon vorbei. Er umarmte sie zärtlich und wiegte sie hin und her, ehe er die Decke über ihre Körper zog und sich der Erschöpfung seines Körpers hingab und einschlief.
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