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Die Vergangenheit - Heimkehr #4

Sahiras Hände schmerzten, ihre Beine waren aufgeschürft, kurzum sie war am Ende ihrer Kräfte. Doch dieser Zustand hielt nie lange an, genauso wenig wie das Gefühl der Sättigung. Ständig musste sie etwas essen, während ihr Bauch in rasantem Tempo anschwoll. Wenn die Zeit weiter so schnell verstrich, würde sie wahrscheinlich in gefühlten drei Tagen bereits ihr Kind erhalten. Anya hatte ihr erzählt, dass sie eine Volith war. Das bedeutete, auch ihr Kind trug das kurzlebige Blut dieses Volks in sich. Es würde ohnehin viel schneller wachsen als andere Kinder. Ein Faktor, der ihr Dilemma nur noch vergrößerte.
Schon jetzt spürte sie erste Tritte des Lebens in ihr. Doch ihr blieb keine Zeit für Muttergefühle. Sie musste den Gang weiter ausbauen in der absurden Hoffnung, an die Oberfläche zu gelangen, oder zumindest die Höhle so weit zu vergrößern, dass sie beide überlebten. Schon jetzt bemerkte sie, wie manchmal ein Gefühl des Hungers zurückblieb, die Pflanzen aber bereits aufgebraucht waren. Viel zu viel Zeit musste sie darauf verschwenden, zurückzugehen, auf der Suche nach etwas Essbarem.
Und immer wieder wanderten ihre Gedanken zu der Phalanx. Jenem Gebiet, das gesäumt mit den Überresten der Mutigen, die es überwinden wollten, auch ihr Ziel war. Aber warum sollte gerade sie den Weg hindurch überleben? Konnte sie es verantworten, das Leben ihres Kindes dafür zu gefährden?
Ihr Leidensgenosse kam gerade vom Essen zurück.
„Schon wieder nicht satt geworden", meinte er schroff. „Ich sagte es ja, du isst zu viel für eine Frau. Etwas stimmt nicht mit dir."
Sahira zuckte zusammen und arbeitete umso emsiger, um den Tunnel zu erweitern. Sie wusste, früher oder später würde der Tag kommen, an dem er sich ihrer entledigen wollte. Er lebte hier schon viel länger. Während sie halb blind durch die Gänge stolperte, kannte er diese praktisch auswendig.
„Vielleicht wachsen die Pflanzen gerade nur nicht so gut."
Er brummte nur ungläubig. „Wie geht es deiner Verletzung?"
„Nicht gut. Ich fürchte, das wird sich noch etwas hinziehen. Konzentrieren wir uns lieber darauf, den Gang auszubauen."
Ihr Begleiter hatte schon mehrfach überdeutlich gemacht, was er sich von ihr erwartete: Die Befriedigung seiner Gelüste. Sahira hatte ihn bisher von diesem Gedanken abbringen können, indem sie vorgab, verletzt und dafür unfähig zu sein. Fraglich, wie lange er sich mit dieser Erklärung zufriedengab. Mehr als einmal hatte sie darüber nachgedacht, sich seiner zu entledigen. Doch wenn sie versagte, würde nicht nur sie, sondern auch ihr Kind sterben.
„Erzähl mir etwas über die Phalanx", bat sie ihn, um auf andere Gedanken zu kommen.
„Wie oft soll ich dir noch darüber berichten?", fragte er verstimmt. Er war prinzipiell wortkarg und mochte es nicht, wenn er zu längeren Reden ausgreifen musste. „Die Phalanx sind Steinstatuen, die direkt aus dem Felsen geschlagen wurden. Keiner weiß, wie sie hierher gelangt sind. Sie stellen Krieger des Argos, des Gotts des Krieges dar."
Er schien seine Ausführungen hiermit beendet zu haben, aber das reichte Sahira nicht. Er musste eine Ahnung haben, wie man hindurch gelangte. Womöglich war sogar schon einer über diesen Weg entkommen. Sahira fürchtete, dass er dieses Wissen gezielt nicht preisgab, um sie hier einzusperren.
„Aber was passiert, wenn man versucht, diesen Bereich zu durchqueren?"
„Man stirbt."
„Das weiß ich doch, aber wieso? Auf welche Art und Weise?"
Ihr Gefährte seufzte genervt. „Sie verbrennen. Manche früher andere erst, wenn sie tief in die Phalanx eingedrungen sind. Aus den Skulpturen schießt eine Art feuriger Strahl. Vielleicht ist es pures Magma oder ein machtvoller Zauber – ich weiß es nicht. Aber er tötet denjenigen sofort und das konsequent. Mal für mal."
„Und du hast nie in Erfahrung bringen können, woran es hängt, wie weit man hineinkommt?", hakte sie weiter nach.
„Glaubst du, dann wäre ich noch hier? Wenn ich es mit Sicherheit wüsste, hätte ich den Weg doch benutzt."
„Hat schon jemand die Phalanx passiert?"
„Nicht, dass ich wüsste."
„Aber manche sind schon weiter gekommen als andere."
Er schwieg dazu.
„Vielleicht finden wir ja eine Lösung, um hier rauszukommen. Stell dir vor, dann könnten wir gemeinsam ein Leben außerhalb dieses Gefängnisses führen."
Sie konnte ihn zwar kaum sehen, spürte aber, dass er sie durchdringend musterte. „Ich weiß nicht, was den Unterschied macht."
„Aber du hast sicher eine Vermutung?"
Er grummelte leicht vor sich hin. „Natürlich habe ich das. Ich schätze, es liegt daran, dass jeder früher oder später zögert. Keiner geht einfach bedenkenfrei bis zum Ende. Man spürt es regelrecht, wie sie kurz überlegen, vielleicht auch ohne es zu merken. Nicht verwunderlich, ich hätte auch Bedenken, könnte ich jeden Moment unverhofft sterben."
Sahira schwieg nachdenklich, während sie mit einem scharfkantigen Stein das Erdreich vor sich bearbeitete. Im Grunde war ihre Entscheidung schon lange gefallen. Sie würde weder Asmos noch ihr Kind im Stich lassen. Wenn die Zeit gekommen war, würde sie fliehen.
So arbeitete sie lange Zeit in den finsteren Höhlen. Ein Zeitgefühl hatte sie nicht. Das Einzige, was es ihr überhaupt klarmachte, dass sie nicht einfach stehenblieb, war ihr Kind, welches mehr und mehr Platz beanspruchte. Und stetig schob sie es vor sich hin, zu fliehen. Immer wieder obsiegte die Angst, über den Wunsch hinauszukommen. Sie erwischte sich dabei, wie sie sich zärtlich über den größer werdenden Bauch strich. Starb sie, würde auch dieses wundervolle kleine Leben in ihr zugrunde gehen. Doch irgendwann spürte sie ein Ziehen in ihrer Unterleibsgegend. Es wurde Zeit, bevor sie hier unten zu dritt wären. Der Mann, dessen Name sie nach wie vor nicht kannte, würde das niemals zulassen. In der letzten Zeit war er ohnehin zusehends mürrischer geworden, da Sahira ständig mehr Nahrung benötigte und sich ihm zeitgleich verweigerte. Ihm war aufgefallen, dass sie zugenommen hatte, und er dachte, sie plane, ihn auszuhungern. Nun musste sie gehen.
Sie war die Situation in den letzten Tagen mehrfach durchgegangen, hatte sich vorgestellt, wie sie völlig ruhig durch die Phalanx schritt. Aber es war ihr unmöglich, die Angst, welche sie darin fühlen musste, nachzuempfinden.
Sie nahm alles an Mut zusammen, den sie hatte und tippte ihrem Mitbewohner auf die Schulter, während er gerade am Ausgraben des Schachts war. Genervt drehte er sich zu ihr um: „Was willst du jetzt schon wieder?"
„Ich bitte dich, mich zur Phalanx zu bringen", erklärte sie nüchtern.
„Warum?"
Sahira atmete tief durch. Sie hatte ihren Dolch in der Rechten, bereit ihn zu töten, falls er sie bedrängte. Es hatte lange gedauert, bis sie gemerkt hatte, dass man ihn ihr gelassen hatte. „Ich möchte hindurchgehen."
Doch er machte keine Anstalten, sie anzugreifen, zeigte keine Wut. „Es ist also so weit", antwortete er nachdenklich. Es wirkte auf Sahira fast auch ein wenig bedauernd. Konnte es sein, dass er ihre Gesellschaft missen würde? Nein, wenn er ihr Beisammensein genossen hätte, dann hätte er ihr nicht ständig gesagt, dass sie ihm nur das Essen wegfraß. Sie hatte die Bestimmung verfehlt, die er ihr zugedacht hatte. Bis auf wenige Gespräche hatte sie ihm keine Ablenkung gebracht. Wäre sie für ihn dennoch eine genehme Mitbewohnerin gewesen, hätte er sich mehr mit ihr unterhalten. Und er hätte ihr seinen Namen genannt. Doch kannte er diesen überhaupt noch?
Ohne ein weiteres Wort ging er voran und Sahira eilte hinter ihm her. Sie gingen den Weg schnurstracks zurück, den sie bei ihrer Ankunft damals gegangen waren.
„Du solltest jetzt möglichst viel Nahrung zu dir nehmen. Auf dem Weg zur Phalanx wird die ohnehin schon spärliche Vegetation endgültig nicht mehr da sein. Wenn du nicht schnell und gut ernährt bist, wirst du auf dem Weg verhungern."
Sie ließ sich das nicht zweimal sagen und aß, so viel sie nur konnte, auf ihrem Weg. Er tat es ihr gleich, was ihr Fortkommen stark behinderte. Endlich erreichten sie die Höhle, in der sie ihn getroffen hatte. Noch immer schimmerte ein sanftes Licht in ihrer Mitte und Sahira nutzte die kurze Gelegenheit, darin zu baden. Auch wenn es nur ein fahler Schimmer war, so stellte sie entsetzt fest, dass es ihre Augen zum Tränen brachte. Sie verließ den Bereich hastig.
„Sollte dir das Wunder gelingen, so wirst du eine ganze Weile brauchen, um wieder überlebensfähig zu sein. Vergiss nicht, wie viel Zeit du hier unten verbracht hast. In der Oberwelt waren es vielleicht wenige Tage, aber hier ein halber Zyklus, womöglich sogar ein ganzer."
„Glaubst du etwa, ich schaffe es?"
„Du bist die erste Frau, die es versucht. Vielleicht gereicht es dir zum Vorteil."
„Gibt es keine weiblichen Verbrecherinnen?", fragte sie überrascht.
„Keine, die des Kämpfens mächtig sind."
„Woher weißt du ..."
„Du trägst einen Dolch bei dir."
Nachdenklich fuhr sich Sahira über die eine ihr verbliebene Waffe. Die Klinge war am Ende gebrochen, jedoch immer noch scharf. Sie hatte sie genutzt, um Pflanzen abzutrennen oder sich die Haare zu schneiden. Ihr war nicht bewusst gewesen, dass er von ihrer Existenz wusste.
Irritiert sah sie zu ihm herüber.
„Was ändert das an der Grundsituation?", hakte sie nach.
„Die anderen Frauen hatten hier unten keine Gelegenheit, sich um ihre Flucht zu kümmern. Sie lebten auch nicht so lange wie du", erklärte er leichthin.
Sahira konnte sich gut vorstellen, was sie hier zu tun hatten. Der Gedanke ließ sie erschaudern. Am liebsten hätte sie ihn dafür umgebracht. Mit einem Mal empfand sie nur noch Abscheu für ihn. Andererseits konnte sie ihn irgendwo verstehen. Es musste schrecklich einsam hier sein. Und wer konnte einen richten, für die Gräueltaten, die er hier begann? Wer wusste schon, aus welchem Grund er überhaupt hier unten war?
Ihr Führer stoppte und Sahira, die es in der Dunkelheit nicht bemerkte, lief weiter, direkt gegen etwas sehr Festes. Mit einem metallischen Laut stieß sie mit einer Art Tür zusammen und prallte zurück.
„Wir sind da", erklärte er ihr, während sie sich grummelnd den Kopf rieb.
Er fummelte am Verschluss der Tür herum. Sie suchte derweil unbewusst nach etwas zu essen. Sie gestand sich ein, dass er recht behielt. Ihre Finger fuhren über nackten Fels, hier gab es überhaupt keine Nahrung. Das musste an der Wärme liegen, die während ihres Weges stetig zugenommen hatte. Die Felswände in den anderen Höhlenbereichen waren stets feucht gewesen, die hier waren staubtrocken.
Mit einem Klicken und einem lauten Scharren öffnete sich die mannsgroße Tür. Kaum war sie einen Spalt offen, sah Sahira das Licht, das von dem Raum dahinter zu ihr drang. Schmerzerfüllt wandte sie den Blick ab. Ihr Begleiter hatte das schon vorher getan.
Mit den Augen nur zu Schlitzen geöffnet, betrat sie den weitläufigen Raum. Dieser sah im Grunde aus wie der Rest des unterirdischen Systems auch. Nur dass aus Löchern im Boden brühend heiße Feuerlohen aufstiegen und den Raum in grelles Licht tauchten. Sahira wollte sich nicht ausmalen, was passieren würde, würde sie mit diesen in Kontakt treten. Weiter vorne entdeckte sie die Statuen des Argon. Diese turmhohen Ungetüme standen sich direkt gegenüber. Zwischen ihnen gab es nur noch einen kleinen Spalt, durch den gerade einmal eine Person passte. Im Bereich um sie herum,türmten sich Haufen von Skeletten. Der Anblick war beängstigend.
„Du kannst es dir noch immer anders überlegen", sagte ihr Begleiter.
„Nein, es gibt kein Zurück mehr."
Sie musterte die beiden Kolosse. Sie sahen aus wie Aculeten, waren in weite Roben gekleidet. Doch ihre Köpfe waren die von Schlangen oder Echsen. Ihre Mäuler, gespickt mit dolchartigen Zähnen, waren weit geöffnet. Die Augen schienen aus einer Art Kristall gefertigt zu sein, der ihr bedrohlich entgegen glitzerte. Sie schluckte die üble Galle hinunter, die ihr die Angst nach oben trieb. Mit einem entschlossenen Schritt trat sie nach vorne. Er hielt sie ein letztes Mal an der Schulter fest.
„Viel Glück", murmelte er ihr zu.
Sie nickte nur und ging weiter. Mit Gewalt versuchte sie, die drohende Panik zu unterdrücken. Sie redete sich ein, das für ihr Kind zu tun. Abgesehen davon, dass dessen Geburt auf einen Kampf mit ihrem Mitbewohner hinauslief, wünschte sie sich, dass es in Freiheit aufwuchs.
Die Hitze wurde unerträglich, als sie den ersten Feuerlohen näherkam. Sie umrundete diese mit gehörigem Abstand. Es war schwer, sie überhaupt auszumachen. Auch mit nur einem Spaltbreit geöffneten Augen fühlte sie sich ständig geblendet. Das Szenario vor ihr tauchte immer wieder in völliges Weiß. Sie versuchte, sich auf etwas anderes, als das unmittelbar vor ihr Liegende, zu konzentrieren. Das würde sie ablenken. In Gedanken ging sie ihren kleinen Plan durch, den sie in letzter Zeit gefasst hatte.
Nach dem Verlassen der Höhle würde sie sofort zu Asmos zurückkehren und mit ihm fliehen. Sie würden einen sicheren Ort finden, davon war sie überzeugt. Irgendwann würde ihr Volk das Interesse an ihm verlieren.
„Pass auf!", schrie ihr Begleiter.
Eine plötzlich hervorschießende Feuersäule riss sie aus ihren Gedanken. Sie war so damit beschäftigt gewesen, sich abzulenken, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wohin sie ihre Füße trugen. Nur mit einem schnellen Sprung nach hinten entging sie einer gehörigen Verbrennung. Dennoch spürte sie ein heftiges Brennen im Gesicht. Aber davon konnte sie sich nicht beirren lassen. Mit zittrigen Schritten überwand sie einen Haufen herumliegender Gerippe. Dann stand sie vor den Wächtern. Ihr Blick wanderte an ihnen empor. Für einen Moment nahm sie ihre Umgebung wieder richtig wahr. Was sie bisher ausgeblendet hatte, drang nun mit voller Wucht auf ihre Sinne ein. Der schweflige Geruch hier unten, die infernalische Hitze, der quälende Hunger.
Sie taumelte und stützte sich am Sockel einer der Wächter ab. Die Kristalle ihrer Augen leuchteten Sahira entgegen. Mit Gewalt riss sie sich zusammen und schritt voran. Als sie direkt zwischen den Statuen war, überkam sie ein seltsames Kribbeln. Es war, als wäre ihr plötzlich schrecklich kalt. Alle Haare ihres Körpers stellten sich zittrig auf. Ein elektrisches Knistern erfüllte die Luft. War das das Ende? Fühlte es sich so an, ehe die Wächter einen vernichteten?
Mit einem Hechtsprung verließ sie den Bereich. Sie erwartete eine Explosion, eine Entladung ungeheurer Energien, aber nichts dergleichen passierte. Verwundert schaute sie zurück. Sie hatte die Phalanx überwunden. Mit trübem Blick sah sie zu dem alten Mann zurück. Erst jetzt konnte sie ihn wirklich mustern, nun da seine Gestalt hell erleuchtet war und sie im Schatten der Wächter stand. Er musste schon sehr alt sein, sicher über zweihundert Zyklen. Sein linkes Auge war blind, seine Zähne großteils ausgefallen. Er riss den Mund in ungläubiger Euphorie auf und jauchzte fröhlich. Sein schlohweißes, nur noch teilweise vorhandenes Haar wogte hin und her, während er einen freudigen Tanz ausführte.
„Die Kraft der Phalanx muss aufgebraucht sein, wir sind frei!", schrie er entzückt.
Sahira schüttelte schmunzelnd den Kopf. Sie gönnte ihm seine Freude. Am hinteren Teil des Sockels der Wächter, entdeckte sie eine quadratische Steintafel. Interessiert begutachtete sie sie näher. Die Schrift, welche darin eingemeißelt war, war im Laufe der Zeit fast verschwunden. Mit Mühe konnte sie die Worte dennoch entziffern.
„Krieger, der du diese Barriere überwunden hast ..."
Sie sah kurz hinauf, als sie bemerkte, wie der alte Mann in ihre Richtung gelaufen kam. Er hatte die Arme weit geöffnet. Wollte er sie etwa umarmen? Sie kicherte innerlich und las weiter.
„Ziehe in die Freiheit, in der Gewissheit unschuldig zu sein."
Sahira runzelte die Stirn. Das konnte doch nicht stimmen ...
„Denn kein Mann, der ohne Schuld hier unten eingesperrt, sollte für ewig hier verweilen."
Sie wisperte den letzten Satz vor sich hin. Dann verstand sie endlich. Woher auch immer diese Statuen kamen, der Erbauer hatte damit gerechnet, dass hier unten nur Kriegsverbrecher eingesperrt wurden. Tatsächlich war das früher auch so gewesen. Doch nach der Spaltung der Völker in Aculeten und Lorica gab es so viele Aculeten, die man eines grausigen Todes hatte sterben lassen wollen. Doch sie war nicht frei von Schuld. Jedenfalls nicht im Sinne der Gesetze ihres Volks.
Sie überflog den Satz erneut, bis ihr klarwurde, warum sie dennoch die Sperre hatte passieren können. Da Frauen der Aculeten für gewöhnlich keine Krieger waren, ignorierte die Sperre sie. Die Lorica waren auch die ersten gewesen, die überhaupt Frauen ausbildeten. Aus dem Grunde heraus, dass sie den Aculeten zahlenmäßig unterlegen waren.
Das bedeutete aber ...
Mit einem Ruck richtete sie sich auf.
„Geh nicht weiter!", schrie sie verzweifelt, aber er ignorierte ihre Warnung. Er lief einfach weiter, völlig in sein Glück vertieft. Er bemerkte nicht, dass die Augen der Wächter immer heller aufleuchteten, je näher er kam. Er ignorierte das viel intensivere Knistern in der Luft. Die Welt um sie herum schien zu explodieren, als zwei Blitze hervorschossen. Sie fügten sich in der Mitte der beiden Riesen zusammen und bildeten einen gewaltigen Energiekeil. Sahira sah nur noch, wie dieser auf ihren Gefährten niederschoss und sein Fleisch sofort pulverisierte. Das Letzte was sie von ihm sehen sollte, war sein durch nichts zu trübendes Lächeln, das für einen winzigen Augenblick gebrochen wurde. Dann wurde sie von einem ohrenbetäubenden Knall und der darauf folgenden Druckwelle nach hinten gestoßen.


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