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Die Vergangenheit - Die Suche #2

Als Sahira den Turm verließ, war sie ihrem Ziel schon um einiges näher gekommen. Eine Treppe war neben der Mauer angebracht, die bis hinunter in den Hof führte. Von Wächtern war für den Moment keine Spur zu sehen. Mit weit ausgreifenden Schritten lief sie nach unten, stets darauf bedacht möglichst behutsam aufzukommen, um keine unnötigen Geräusche zu verursachen. Sie wusste, dass Sachaela im Schutze der Mauern des Herrscherpalastes lebte. Allerdings hatte es sie nie interessiert, wo genau. Sahira betete, dass sie nicht im Haupthaus Unterkunft bezog.
Unentschlossen begutachtete sie ein größeres Gebäude nebst diesem. Es besaß hoch aufragende, mit Gitterstäben geschützte Fenster und im hinteren Bereich einen kleinen Turm. Zwei wuchtige Holztüren versperrten den Zutritt. Es kostete Sahira einiges an Kraft, diese zu öffnen.
Vor ihr erstreckte sich ein weitläufiger Raum. Wie in vielen Häusern spendeten hier an der Wand befestigte Kandelaber ein wohliges Licht. Links und rechts eines Teppichs, der sich durch den ganzen Raum zog, waren längliche Sitzbänke aufgestellt. Der Läufer führte zu einem Podest, auf dem ein marmorner Altar stand. Sahira mutmaßte, dass es sich bei diesem Gebäude um eine Gebets- oder Ritualstätte handelte. Sie nahm sich nicht die Zeit, die Türen zu schließen und machte sich auf, um das nächste Gebäude zu untersuchen.
Auf den Zinnen entdeckte sie mehrere Wachen. Sie schlenderte möglichst gelassen durch die Anlage. Im besten Fall hielten sie sie für einen geladenen Besucher. Sie hoffte, dass man ihr auf die Distanz die Spuren des Kampfes nicht ansah. Grimmig lächelnd musterte sie ein kleines unscheinbares Häuschen. Es passte überhaupt nicht zu den prunkvollen Bauten um es herum dazu. Einfache Ziegelsteine bildeten das Mauerwerk, das Dach bestand aus Holz. Der Einwohner legte entweder keinen Wert auf ein schönes Haus oder das Gebäude diente nur als Lager. Ersteres würde wohl zu Sachaela passen. Immerhin war sie als ein wenig verrückt bekannt. Die Tür wies einen verrosteten Griff auf, welchen man nicht einmal hinunterdrücken musste, um sie zu öffnen. Mit hörbarem Quietschen schwang die Tür auf.
Sahira blickte auf ein karg eingerichtetes Zimmer. Der Großteil des Raumes wurde von einer Karte eingenommen, die teilweise mit rötlichen Kreisen bedeckt war. Einer hiervon an der Stelle, wo ungefähr Asmos Heimatdorf liegen musste. Sahira schluckte unwillkürlich. Ihr Blick wanderte bewusst langsam an der Wand entlang, nahm einen Schrank, eine Bettstätte und schließlich eine auf einem der Stühle sitzende Person wahr.
Sie wirkte uralt. Ihre Augen waren geöffnet, schienen aber ins Nichts zu blicken. Sahira entschied, dass dies die Seherin sein musste. Sie trat näher an den Tisch heran. In seiner Oberfläche steckte ein ältliches, mit Rost und Blut beflecktes Messer. Sie sah völlig wehrlos aus, wie sie da so in sich versunken saß. Sahiras Entschlossenheit geriet für einen Moment ins Wanken. Sie zog sich einen der Stühle heran und setzte sich der Seherin gegenüber. Kaum berührte sie das Holz, da klarte Sachaelas Blick auf und sie lächelte reptilienhaft.
„Du bist also gekommen", stellte sie pragmatisch fest.
„Das dürfte dich nicht überraschen, wenn deine Fähigkeiten so gut sind, wie man sagt."
Die Seherin nickte tief. „In der Tat." Sie kratzte sich Dreck von den überlangen Fingernägeln und fuhr sorglos fort: „Und jetzt möchtest du mich töten."
„Du scheinst unbekümmert."
„Du wurdest verraten. So wie du auch dein Volk verraten hast."
„Wie meinst du das?" Sahira zog den Dolch aus der Lederumhüllung, bereit, der lästigen Gesprächspartnerin jederzeit den Garaus zu machen.
„Du hast ihn nicht getötet."
„Wer hat mich verraten?"
„Du hast ihn mit dir gebracht."
Sahira sprang nach vorne und griff über den Tisch hinweg nach Sachaela. Mit Gewalt zog sie sie an sich heran, bis ihr Gesicht nahe dem ihrigen war.
„Sprich."
„Du trägst die Brut in dir."
Sie stieß mit dem Dolch zu. Die Seherin versuchte gar nicht, sich zu wehren. Sie lächelte nur, so als wäre sie die Gewinnerin und nicht Sahira. Sachaelas Gewand verfärbte sich rasch blutrot. Mit Abscheu stieß Sahira sie von sich. Nun konnte niemand mehr wissen, dass sie versagt hatte. Niemand würde sie oder Asmos verletzten. Aber ein Zweifel nagte noch immer an ihr. Sachaelas Worte hatten sich wie ein Samen in ihr Gewissen gepflanzt. Und dieser Keim der Ungewissheit wuchs unaufhaltsam heran.
„Wahrscheinlich nur das wirre Reden einer Verrückten", murmelte sie zu sich selbst.
Aber wie beförderte sie jetzt den Leichnam fort von hier? Oder sollte sie einfach versuchen, unbemerkt zu entkommen? Jeder könnte sie getötet haben – warum sollte man gerade auf sie kommen?
Die Tür wurde mit einem Fußtritt aufgestoßen und zerstreute jeden derartigen Gedanken. Überrascht hielt sie den Eindringlingen die Spitze des Dolches entgegen. In rascher Abfolge betraten drei gerüstete und mit Speeren bewaffnete Aculeten den Raum. Vor der Tür warteten noch mehr ihrer, sie war entdeckt geworden. Gegen diese Übermacht hatte selbst sie keine Chance.
Dennoch hatte sie nicht vor, kampflos zu sterben. Sie ließ den Dolch sinken und ging in die Knie, als wolle sie sich ergeben. Einer der drei richtete seine Speerspitze direkt gegen sie und trat auf sie zu. Als seine Waffe Sahira fast berührte, wachte sie aus ihrer Starre auf. Sie schob den Speer zur Seite und sprang nach vorne. Mit der Schulter traf sie seine Brust und warf ihn um. Sie rollte sich von ihm und stieß ihm dabei den Dolch in den Hals. Kaum war sie wieder auf den Beinen, waren zwei Speerspitzen auf ihren Hals gerichtet. Sie wurden gleich darauf von zwei Weiteren, welche ihr auf den Rücken drückten, ergänzt.
„Gib auf, du bist umzingelt!", schrie der Befehlshabende.
„Lieber sterbe ich!"
„Aber nicht doch", meldete sich eine dritte Stimme.
Sahira traute ihren Augen nicht, als ihr Bruder Ichiro auf sie zutrat. „Schwesterherz, wie schön dich wiederzusehen."
„Was tust du hier?"
„Nun meine Pflicht als ehrenhafter Bürger. Im Gegensatz zu dir." Er sah an ihr vorbei zu der Seherin, die vornübergebeugt auf dem Tisch lag und die Karte vor ihr rot färbte.
Sie senkte betrübt den Kopf. Ihr eigener Bruder fiel ihr in den Rücken.
„Lass die Waffe fallen, dann geschieht dir nichts."
Sie tat, wie ihr geheißen. Ihre Wangen färbten sich rot vor Scham. Sie hatte nicht gewollt, dass ihre Familie sie sehen würde.
Er trat an sie heran, legte ihr den Arm um die Schulter und flüsterte ihr ins Ohr. „Ich habe jeden Tag auf deine Rückkehr gewartet liebste Schwester. Tagelang auf eine Möglichkeit geharrt, den Ruhm, den du ernten würdest, zu beschneiden. Und plötzlich, eines schönen Tages siehe da. Dein Bruder, die ganze Zeit über damit beschäftigt, Trübsal zu blasen, erwacht aus seiner Starre und eilt nach draußen. Wie einfach ihr beiden es mir doch gemacht habt, nun habe ich mein Ziel erreicht."
Sahiras Körper verfiel in leichtes Zittern. „Du bist der Verräter."
„Oh ich habe dich nicht verraten." Er lächelte breit. „Ich habe doch nie gesagt, dass ich zu dir stehe." Er drehte sich um und ging ein paar Schritte. „Es ist schade. Ich hatte gehofft, dass du als Heldin zurückkehrst und ich davon profitieren könnte. Jetzt ernte ich den Dank dafür, eine gefährliche Mörderin gefangen zu haben. Sei's drum, ich mag öffentliche Zurschaustellungen, vielleicht wird es mir das ein wenig versüßen."
„Öffentliche Zurschaustellungen?", fragte sie schaudernd.
„Na deine Hinrichtung Schwesterherz", antwortete Ichiro unverblümt.
Ein derber Schlag traf sie am Hinterkopf und ließ sie auf das harte Pflaster unter ihr prallen.


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