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Die Gegenwart - Letzte Hoffnung #6

Die Strahlen des großen Mantels berührten kaum seine Augenlider, da wurden Asmos scharfe Sinne durch eine Bewegung in seiner Nähe geweckt. Er öffnete die Augen nur einen Spaltbreit, um sich nach einer eventuellen Gefahr umzusehen, ohne preiszugeben, dass er wach war. Doch das einzige, was sich bewegte, war Sahira, die gerade die große Pfote von sich schob. Er entschied sich, sie ein wenig zu necken, und drückte mit sanfter Gewalt dagegen, sodass sie sich nicht von der nächtlichen Umarmung befreien konnte. Sie schnaufte geräuschvoll und sah nach oben.
„Was? Bin ich jetzt eine Gefangene?"
Sie musste wohl wissen, dass er wach war. „Nein, aber wenn du fortgehst, wäre es höflich, wenn du dich bei mir abmeldest."
„Ist das dein Ernst?"
„Ich könnte mir Sorgen machen."
Sie verdrehte genervt die Augen. „Ja Papa, ich müsste einmal kurz austreten. Möchtest du vielleicht dabei zuschauen?"
„Wenn du schon so fragst ..." Er grinste zu ihr herab.
Sahira stieß einen Laut zwischen Seufzen und Knurren aus und schob seine Pfote endgültig von sich. Daraufhin richtete sie sich auf, fuhr sich durch das zerzauste Haar und während sie noch den Staub von ihren Kleidern klopfte, verschwand sie hinter dem nächsten Hügel.
Asmos Gestalt verkleinerte sich zusehends. Fell wurde durch Kleidung ersetzt, die gewaltigen Pranken durch bestiefelte Füße. Er fuhr sich mit der Rechten durch sein verfilztes, blondes Haar, das dringend die pflegende Hand eines Barbiers benötigte.
Er hatte in seiner Eile vergessen, irgendwelche Vorräte mitzunehmen. Nachdenklich zog er das Feuerschwert aus seiner Scheide, das ihm wie zur Begrüßung entgegen flackerte. Wie schade, dass man es nicht essen konnte. Als er auf seinen Bauch hinabsah, stieß dieser ein Knurren aus, das sogar bis zu Sahira vordringen musste.
Kaum dachte er an sie, da kam sie auch schon zurück.
„Da drüben wachsen ein paar kleine Beerensträucher." Sie warf ihm den Zweig einer Art Staude, ähnlich einer Weinrebe mit hellroten Früchten, zu.
„Die kann man essen?"
Sahira hob die Schultern und warf sich wie zur Antwort selbst eine Handvoll davon in den Mund.
„Du kannst auch verhungern", meinte sie kauend.
Um dem zu entgehen, überwand er sich dazu, selbst auch ein paar der ihm unbekannten Beeren zu essen. Sie hatten einen stark süßlichen Geruch, der ihn wünschen ließ, etwas zu trinken dabei zu haben.
„Ich hoffe, du hast die Sträucher nicht benutzt um ..."
Sie trat verärgert nach ihm. „Natürlich nicht!"
Schließlich setzte sie sich ein Stück entfernt von ihm zu Boden.
„Wie lange noch, bis wir angekommen sind?"
Asmos wiegte den Kopf hin und her. „Ich habe nur eine ungefähre Wegbeschreibung. Keine Ahnung, wo das Parvenreich liegt."
„Ist das dein Ernst?"
Sein Blick genügte, um ihr das zu verdeutlichen.
„Wir sollten vielleicht nach dem Weg fragen."
„Das halte ich für eine fragwürdig gute Idee."
„Wo liegt das Problem? Nur weil du ein Mann bist?"
Asmos fuhr sich genervt durchs Gesicht. „Diese Miniaturvrynn leben unterirdisch. Ich fürchte, es gibt nicht allzu viele, die wissen, wo die Parven zuhause sind."
„Und woher wussten dann die anderen Bescheid darüber?"
„Ich habe eine gute Freundin – es gibt nichts, was sie nicht weiß."
„Eine gute Freundin also?" Sie hob beide Brauen.
„Eifersüchtig?" Er grinste sie mit einer Spur Bosheit an.
Sahira zog die Beine an und senkte die Lider. „Warum sollte ich?"
„Wenn ich darüber nachdenke, ist sie nicht unhübsch. Sie ist relativ groß und eine gute Kämpferin. Schönes langes Haar, mittlerweile schwarz, war früher blond. Und diese leuchtend grünen Augen ..."
„Du kannst sie ja gerne heiraten", gab Sahira grummelnd von sich. „Sollten wir uns jetzt nicht langsam auf den Weg machen?"
Sie warf ihre letzten paar Beeren unwirsch zu Boden und richtete sich auf.
Asmos blieb sitzen und beendete gemütlich sein Mahl, während sie mit einem verärgerten Schnaufen losging.
Sie schrie verängstigt auf, als ein paar Augenblicke später eine feuchte Schnauze ihren Arm berührte.
„Du läufst falsch", hörte sie seine tiefe Wolfsstimme.
„Sagt mir ein Mann, der den Weg gar nicht kennt."
Er lief neben sie, senkte sein Haupt und schubste sie um. Sie landete quer über seinem Hals und hatte keine andere Wahl, als sich festzuklammern.
„Mach dir keine Gedanken, ein Wolf bindet sich nur einmal im Leben."
„Sagt jemand, der diese Seite an sich erst vor Kurzem entdeckt hat."
Er drehte den Kopf zu ihr um und schleckte ihr über die Nase. Sie verzog angewidert das Gesicht.
„Ich sollte wohl stolz darauf sein, dass eine solch hübsche Frau, so eifersüchtig auf eine mögliche Nebenbuhlerin ist."
„Schätz dich glücklich, dass ich dir stinkigem Untier noch nicht den Garaus gemacht habe", gab sie feixend zurück.
„Ich glaube, ich werde dich bald einmal zu Fuß gehen lassen."
Damit rannte er auch schon los, weiter nach Süden. Nach wenigen Stunden erreichten sie einen schmalen Pass. Rechts des Weges ragte eine nahezu senkrechte Steilwand in die Höhe. Auf der anderen Seite erwartete sie ein klaffender Abgrund, der ein nasses Erlebnis in den Fluten des Meeres versprach. Asmos wagte es nicht, diese Engstelle als Wolf zu durchqueren, und sie gingen hintereinander her, dicht gedrängt an den Felsen, weiter. Von unten dröhnte das Rauschen des Meeres gemischt mit dem Klatschen der Wellen an die nackte Felswand herauf. Der Gedanke dort hinunterzufallen, ließ Asmos frösteln. Je weiter sie dem Weg folgten, desto stärker wurde der Wind, der sie heulend umpeitschte. Noch war er nicht stark genug, um ihnen in irgendeiner Form gefährlich zu werden. Aber was nicht war, konnte ja noch werden. Gerade, als sie sich halbwegs sicher auf ihrem Weg fühlten, brach unter Sahiras Fuß ein handgroßer Gesteinsbrocken weg. Sie verlor den Halt und rutschte mit einem panischen Aufschrei nach vorne ab. Asmos griff nach ihrer gestreckten Hand und stemmte sich gegen die Tiefe. Einen Moment schwebte sie gefährlich mit dem Unterleib über dem Abgrund, aber schließlich schaffte er es, sie wieder hinaufzuwuchten. Keuchend ließ sie sich auf die Knie fallen.
„Wer hatte eigentlich die Idee diesen Weg zu gehen?", fragte sie zwischen zwei Atemzügen.
„Es ist eine Abkürzung", verteidigte sich Asmos mit verschränkten Armen.
„Ja, eine Abkürzung zu unserem vorzeitigen Tod! Wird dieser Weg eigentlich auch noch breiter?"
„Gute Frage, ich war hier noch nie."
„Hast du schon mal daran gedacht, dass wir irgendwann rasten müssen?", fuhr sie ihn an.
Er hob verlegen die Schultern. „Ich konnte ja nicht wissen ..."
Sie wollte gerade zu einer wütenden Bemerkung ansetzen, da hörten sie ein krächzendes Geräusch aus der Ferne.
„Was war das?"
Asmos sah sich in allen Richtungen um, konnte aber nichts entdecken. „Klang wie ein Vogel."
Sahira hob den Finger gen Himmel.
„Das sind Vögel!"
Asmos folgte ihrem Deut und erstarrte. Da kamen tatsächlich Wesen auf sie zu, die Vögel glichen. Nur dass ihre Körper ungefähr halb so groß wie die eines Vrynn waren. Ihre Flügel spannten sich wiederum sicher zur dreifachen Größe eines Vrynn auf. Nur ein Teil des Körpers war von Federn bedeckt, die Brust war von einer Art Panzer geschützt. Und wenn er sich nicht ganz täuschte, erkannte er scharfe Zähne inmitten der langen Schnäbel und bösartig glitzernde Augen, die sich auf sie beide richteten. In einer normalen Situation hätte er auch gegen diese Übermacht von vielleicht sechs Vögeln keine Bedenken gehabt. Aber auf diesem schmalen Grad war es nicht klug, zu kämpfen.
„Lauf!", schrie er nur, zog sie auf die Beine und rannte los.
„Bist du wahnsinnig?", schrie sie, während sie versuchte, mit seinem Tempo Schritt zu halten. „Wir werden abstürzen!"
„Wenn die uns erwischen mit Sicherheit, also los!"
Der Weg machte eine Biegung, was die Sache zusätzlich erschwerte. Kurzzeitig verschwanden die Vögel aus ihrem Sichtfeld, nur um gleich darauf, als der Weg gerade weiter verlief, wieder aufzutauchen. Asmos wandte sich zu ihnen um und wäre beinahe gestürzt, da der Weg vor ihm abrupt endete. Nur durch Sahiras Warnung schaffte er es intuitiv über die gut vier Schritt lange Kluft zu springen, nach der der Weg normal weiter verlief. Sahira blieb zögernd an deren Abgrund stehen.
„Komm schon! Es ist nicht so weit, nimm Anlauf."
Sie sah ihn mit einer Spur Verzweiflung an und blickte dann hinunter. Gleich darauf trat sie ein paar Schritte zurück und schüttelte den Kopf.
„Verdammt spring, oder ich hole dich persönlich!"
Sahira schien merklich mit sich zu kämpfen, bewegte sich ein Stück nach vorne, nur um wieder zurückzuweichen. Derweil kamen die fliegenden Bestien zusehends näher. Asmos wollte gerade zu ihr zurückspringen und gab ihr ein Zeichen Platz zu machen, da flatterte ein besonderes schnelles Exemplar heran und griff nach Sahiras Schultern. Sie schrie gepeinigt auf, als sich seine scharfen Krallen in ihr Fleisch gruben. Er besaß zwar nicht die Kraft sie aufzuheben und mitzutragen, schleifte sie aber auf den Abgrund zu.
„Er will dich runterwerfen!", warnte Asmos sie.
Als sie knapp davor war zu fallen, sprang Sahira beherzt los. Das Untier hielt sie weiter eisern fest und drückte sie mit seinem Gewicht nach unten. Es würde nicht reichen. Asmos streckte ihr die Hand entgegen, aber sie kam einfach nicht weit genug. Als Sahiras Körper fern des rettenden Halts nach unten sackte, ließ der Vogel von ihr ab.
Asmos haderte nicht lange, zog die Feuerklinge und stieß sich aus gebückter Haltung ab. Im Flug schlug er der Bestie das Schwert, das bei der Berührung in hellem Feuer aufging, in die Brust. Der Geruch verbrannten Fleisches durchdrang die Luft und brachte ihn zum Würgen. Dann fiel auch er nach unten, Sahira hinterher. Es schien unendlich weit in die Tiefe zu gehen. Er ruderte in der Luft mit den Armen, um schneller als sie zu fallen, und erreichte sie schließlich. Sie ergriff seine ausgestreckte Linke, in ihrem Blick eine Mischung aus Schuldgefühlen und Dankbarkeit. Er nickte ihr nur zu, ehe er entschlossen mit Ignatz ausholte. Die Klinge glühte immer heller auf, bis sie nahezu weiß erschien. Ihre Hitze trieb Asmos den Schweiß aus den Poren. Mit verzweifelter Hoffnung stieß er sie nach vorne in den nackten Fels. Sie schmolz förmlich das Gestein und bremste ihren Fall. Schließlich nahm ihre Hitze ab, das Metall verkantete sich und brachte ihren Sturz ruckartig zum Stoppen.
Sahira drohte ihm zu entgleiten, er klammerte sich zusätzlich mit seinen Beinen an ihrem Oberkörper fest. Dann verstärkte er den Griff auf ihr Handgelenk.
„Und was jetzt?", rief sie zu ihm herauf.
Asmos sah an ihr vorbei auf die tosenden Wellen zu, worauf er den Blick zum Himmel hob, wo sich eine schwarze Masse an weiteren der Riesenvögel gezielt auf sie zubewegte.
„Jetzt bist du dran, würde ich mal sagen." Er zwinkerte ihr linkisch zu, was sie überhaupt nicht witzig zu finden schien.
Sahira zog ihr Schwert, das sie in der Höhle dem toten Aculeten abgenommen hatte, und erwartete ihre Feinde. Diese ließen nicht lange auf sich warten. Zwei von ihnen gingen gleichzeitig auf sie los. Der eine attackierte Asmos Arm, um ihnen den letzten Halt zu nehmen, während der andere mit ausgestreckten Krallen nach Sahiras Gesicht hieb.
Sahira drehte den Kopf zur Seite, sodass seine Krallen nur über ihren Hinterkopf schrammten. Im gleichen Moment zog sie kraftvoll den Arm an und hievte sich ein Stück in die Höhe. Mit tödlicher Präzision rammte sie ihr Schwert Asmos Widersacher in den Kopf. Während dieser sich noch im Fallen befand und seinen Kameraden drohte mit sich zu reißen, holte sie aus und trennte diesem einen Flügel vom Leib ab. Der Vogel kreischte voller Pein auf, versuchte mit hektischen Flügelschlägen, in der Luft zu bleiben und stürzte schließlich in die Tiefe.
Sahira zog sich noch ein Stück an Asmos empor.
„Halt mich."
„Das ist jetzt wohl nicht der richtige Zeitpunkt ..."
„Leg deinen verdammten Arm um meine Hüfte!" Sahira sah ihn so ernst an, dass er ohne weitere Widersprüche seine Hand aus ihrer löste und während sie sich noch schnell an seinem Arm festkrallte, den Arm um ihren Bauch legte. Sie drehte ihm den Rücken zu und stützte sich mehr schlecht als recht auf seinen Füßen ab. Es kostete Asmos merklich mehr Kraft, sie in dieser Position zu halten, dafür hatte sie aber zwei Arme frei.
Die Vögel schienen sich kurz zu überlegen, ob sie noch einmal angreifen sollten. Vielleicht dachten sie auch über die Möglichkeit nach abzuwarten, bis sie einfach von selbst fielen. Auch Asmos war sich nicht sicher, wie lange er dieses Spiel noch spielen konnte. Sein Schwertarm fühlte sich an, als würde man ihm diesen herausreißen. Ihre Feinde krächzten entschlossen auf und stießen einen aus ihrer Mitte vor. Dieses besonders große Exemplar zögerte nicht lange, sie anzugreifen. Er flog herab, blieb aber gerade noch außer der Reichweite Sahiras Schwert.
Sie holte einmal drohend aus und schlug in einem weiten Bogen nach ihm. Auf diese Gelegenheit schien er gewartet zu haben und hackte mit dem Schnabel nach ihr. Sahira haderte nicht lange und griff mit der freien Hand nach ihm. Bevor sie ihn erreichte, ruckte er vor und biss in ihre Hand. Die scharfen Zähne gruben sich tief in ihr Fleisch und ließen einige Rinnsale Blut an ihrem Arm hinunterlaufen. Wutentbrannt schlug sie erneut nach ihm, doch er wisch schnell genug zurück, wobei er ihr tiefe Scharten in die Hand riss.
Asmos hätte schwören können, dass der Vogel lachte, als er Sahiras hasserfüllten Blick sah. Sie hielt das Schwert bereit zur Parade quer vor sich und sah ihn abwartend an. Der Vogel deutete einen Angriff mit den Krallen auf ihren Kopf an. Sie hielt ihm die Waffe entgegen und gab dafür die Deckung ihres Oberkörpers preis. Der Vogel wartete nicht lange darauf, die Finte preiszugeben. Er ließ sich kopfüber fallen und schlug ihr das spitze Ende seines Schnabels in die Brust. Ein paar Schritt tiefer flatterte er kräftig mit den Schwingen und beförderte sich wieder auf dieselbe Höhe wie sie.
Sahira starrte ungläubig auf die Wunde in ihrem Brustkorb, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. Asmos spürte am Zittern ihres Körpers ihre Wut, gemischt mit dem Schmerz, den ihre Wunden verströmten. Er musste schwer an sich halten, nicht das Schwert herauszuziehen und diese Bestie dafür zu bestrafen seine Freundin angegriffen zu haben.
Ihr Gegner sah sie abschätzend an. Er musste intelligenter sein, als er aussah. Erneut schlug er nach Sahira, ohne sie wirklich treffen zu wollen. Sie versuchte, ihn mit einen merklich schwächeren Schlag abzuwehren. Ihre Verletzungen forderten langsam aber sicher ihren Tribut. Der nächste seiner Angriffe war ernst. Er streckte beide Klauen nach ihr aus. Sahiras stieß ihr Schwert geradeaus nach ihm. Dieses hielt er blitzschnell mit einem Fuß fest, während der andere ihr über den Bauch und somit auch Asmos Arm streifte. Asmos hätte sie vor Überraschung beinahe losgelassen. Auch Sahira spürte seine Unsicherheit und war kurz abgelenkt. Der Vogel nutzte diese Situation und drehte die Klinge, bis Sahiras Handgelenk knackte und sie mit einem Schmerzensschrei losließ. Geradezu bedächtig ließ er die Klinge in die Tiefe fallen und krächzte triumphierend. Genau im selben Moment gesellte der Rest der Gruppe sich zu ihm. Bevor diese zum Angriff übergingen, wollte er der wehrlosen Sahira den tödlichen Schlag versetzen.
„Das reicht!"
Asmos löste den Arm von ihrem Bauch. Mit einem überraschten Aufschrei fiel sie ein Stück nach unten und wurde von seinen Beinen, die sie nun kraftvoll umklammerten, aufgefangen. Der Vogel war nicht minder überrascht, als Asmos freie Hand hervorschnellte und nach seinem Schnabel griff. Mit brutaler Gewalt zog er ihn an sich heran und bog ihn nach oben. Die Wut über das, was er Sahira angetan hatte, gab ihm zusätzlich Kraft. Er spürte die nun nur noch verzweifelten Bewegungen seines Gegners, als er dessen Schnabel Stück für Stück weiter nach oben presste, während sein Unterkörper gegen den seinen stieß. Als Asmos schließlich ein helles Knacken hörte, endete seine Gegenwehr. Er spuckte auf das tote Untier und ließ es in die Tiefe fallen. Das restliche Dutzend an Vögeln raste jedoch unweigerlich weiter auf sie zu.
„Schätze das war's dann wohl", murmelte Asmos.
Sahira legte den Kopf auf sein Bein. Eine Träne rollte über ihre Wange und berührte seine Haut. „Danke ..."
Asmos schüttelte wütend den Kopf. Er würde nicht zulassen, dass diese Geier ihr weiter wehtaten. Als sie fast heran waren, riss er die Feuerklinge Ignatz aus dem Stein. Ein infernalisches Feuer ging, angetrieben von seinem Hass, von dem Schwert aus und hüllte die Vögel ein, als er im Fallen zu einem vernichtenden Schlag gegen sie ausholte.
Es war ein kleines Wunder, dass sie nicht direkt auf irgendeinen der aus dem Wasser ragenden Steine trafen. Asmos tauchte meterweit in die Kälte ein. Sofort wurde ihm die Luft, wie von einem Hammerschlag getroffen, aus den Lungen getrieben. Er besaß gerade noch die Geistesgegenwart sein Schwert mehr schlecht als recht zu verstauen, dann versuchte er, mit weit ausholenden Schwimmbewegungen rasch nach oben zu kommen. Bis er endlich einen Schimmer des Mantels durch die Oberfläche sah, war er sich nicht einmal sicher in die richtige Richtung zu schwimmen. Es drohte schwarz vor seinen Augen zu werden, der Druck schien sein Gehör regelrecht zum Platzen zu bringen, da kam erst seine Hand und schließlich der Rest seines Körpers an die Luft. Wie verrückt atmete er ein und aus, spuckte immer wieder kleine unabsichtlich geschluckte Mengen an Wasser aus und dankte den Göttern für seine Rettung. Seine Ohren waren voller Wasser und nahezu taub, daher versuchte er, seine Umgebung nur mit den Augen wahrzunehmen. Sein fahriger Blick suchte nach irgendeiner Unebenheit in der nur durch kleine Wellen durchbrochenen Wasserfläche, aber er machte nirgends etwas aus.
Wo war Sahira? Sie waren nebeneinander aufgeprallt, das hieß, auch sie musste überlebt haben. Hatte eine Strömung sie so weit von ihm wegreißen können?
Dann überraschte ihn die Erkenntnis wie ein Schlag ins Gesicht. Vielleicht hatte sie nie gelernt zu schwimmen. In ihrer Heimat hatte es sicher nirgends einen Ort dazu gegeben. Auch wenn sein Körper mit jeder Faser gegen diesen Entschluss rebellierte, zwang er sich sofort wieder unter Wasser. Das salzige Nass brannte ihm unangenehm in den Augen und er sah in dem Halbdunkel, welches ihn umgab, kaum etwas. Schon nach wenigen Metern wurde ihm die Luft knapp und er musste ernstlich darüber nachdenken, wie lange er noch bleiben konnte, ohne den Rückweg nicht mehr zu schaffen. Wütend wischte er den Gedanken beiseite. Er hatte nicht all diese Mühen auf sich genommen, um seine Liebe nun in den Fluten des Meeres untergehen zu lassen. Von hinten stupste ihn etwas an.
„Sahira?"
Sofort drang ihm Wasser in den Mund. Wie hatte er nur so dumm sein können, ihn zu öffnen? Übelkeit überkam ihn. Er wagte es, noch eine Sekunde nach der Quelle der Berührung Ausschau zu halten, dann musste er wieder nach oben. Doch unerwarteterweise zog ihn etwas ruckartig zurück. Er spürte einen brennenden Schmerz am Arm, dann war er wieder frei. Das war auf keinen Fall Sahira. Furcht überkam ihn, als er an die Geschichten zurückdachte, die seine Mutter ihm über die Gefahren der See erzählt hatte. Dinge, die Seemännern widerfuhren, wenn ihr Schiff kenterte und sie zu lange im Wasser trieben. Durch die Angst beflügelt, erreichte er nur umso schneller die Oberfläche.
Seine Angst um Sahira verwandelte sich in eiskalte Panik um ihrer beider Leben, als er den Arm hob und eine Reihe feiner Bissspuren daran entdeckte. Selbst wenn dieses Wesen vielleicht zu klein war, um ihn zu fressen; sein Blut würde weitere anlocken. Sein Herz zersprang beinahe bei dem Gedanken an Sahira, die dort unten wohl bewusstlos von diesen Bestien umzingelt war. Er atmete tief ein und stürzte sich erneut nach unten. Ohne weiter nachzudenken, begab er sich immer tiefer, bis der Druck schmerzhaft auf seinen Ohren wurde. Erneut spürte er einen Biss an seinem Arm. Wütend schlug er in die Richtung, aber das Wesen war schon außer Reichweite. Seine Angst um Sahira vermischte sich mit der Furcht, nie wieder aufzutauchen. Aber wenn sie starb, war es ohnehin egal. Warum sollte er dann überhaupt je wieder nach oben kommen?
Kurzum entschlossen tauchte er noch tiefer nach unten. Das Wasser hier war nicht unerreichbar tief und nach einer Weile spürte er den sandigen Untergrund des Meeres. Hier unten war es stockfinster und die Luft wurde ihm knapp. Einen Moment spielte er mit dem Gedanken, jetzt aufzugeben. Da noch ein Biss. Dieses Mal verhakte sich etwas in seinem Arm und riss ihn kraftvoll davon. Vor Überraschung hätte er fast wieder den Mund aufgerissen, stattdessen zog er Ignatz, das unter dem Wasser unheimlich leuchtete und schlug aus. Die Klinge strich quälend langsam durch die Fluten, doch das Leuchten vertrieb das Wesen. Er erhaschte nur einen kurzen Blick auf eine Schwanzflosse, ungefähr so groß wie sein Kopf. Was auch immer das war, es konnte ihn töten, aber es war sich nicht sicher über die Stärke des unbekannten Besuchers. Er betete, dass das noch eine Weile so bleiben würde. Durch das Licht Ignatz konnte er endlich etwas ausmachen und tatsächlich ein paar Meter weiter entdeckte er etwas am Boden liegen. Er raffte all seine Kraft zusammen und ruderte auf sie zu.
Ihre Augen waren geschlossen und sie reagierte nicht auf seine Berührung. Den Bruchteil einer Sekunde betrachtete er ihr Gesicht, selbst noch in diesem totenähnlichen Zustand wunderschön anzusehen. Hätten seine Augen nicht schon wie Feuer gebrannt, er wäre in Tränen ausgebrochen. Er hatte keine andere Wahl als Ignatz zu scheiden. Seines Lichts beraubt, packte er sie und stieß sich vom Boden ab. Die Luft in seinen Lungen war schon lange verbraucht. Sein Körper zwang ihn, dem Verlangen nachzugeben, und mehrmals öffnete er kurz den Mund worauf ein Schwall Luft daraus hervordrang. Immer weiter stieß er sich in die Höhe, während Sahiras Körper ihn nach unten zu ziehen drohte. Die Luftknappheit schmerzte, in seinem Kopf bildete sich ein regelrechtes Inferno.
In Gedanken verabschiedete er sich schon von Sahira, entschuldigte sich für sein Versagen, da erkannte er das Licht. Er nahm seine letzten Kräfte zusammen und durchbrach die Oberfläche. Sofort gönnte er sich einen tiefen Atemzug und war nicht wenig überrascht, als er mit weit geöffnetem Mund gleich wieder nach unten gezogen wurde. Die Kreatur hatte ihn am Fuß gepackt haben und ließ nicht mehr los. Erneut drohte ihn die Panik zu übermannen. Gleichzeitig weckte der Angriff seine Beschützerinstinkte – er musste Sahira sofort helfen, sonst wären ihre Überlebenschancen gleich null.
Er konnte den Mund nicht mehr rechtzeitig schließen und schluckte das salzige Wasser. Sofort stieg ein Würgereiz in ihm auf, der zumindest zeitweise die Schmerzen aus seinem Fuß vertrieb. Gegen seinen Willen erbrach er sowohl Wasser als auch das bisschen eingeatmeten Sauerstoff aus seinem Körper. Ein weiterer Schwall kaltes Nass drang in seine Luftröhre. Seine Muskeln erschlafften merklich und er brachte es kaum noch fertig, Ignatz aus der Scheide zu ziehen. Mit einem liebevollen Blick auf die Frau in seinem Arm riss er es heraus und stieß es in blinder Wut nach unten. Er musste getroffen haben, denn der Druck an seinem Fuß ließ augenblicklich nach. Das Wasser um ihn herum färbte sich rot.
Mit der Kraft der Verzweiflung schaffte er es erneut, die Oberfläche zu durchbrechen. Er gönnte sich keine Pause zum Luftholen, sondern schwamm noch ein kleines Stück bis zu einem herausragenden Felsen, an den er sich klammerte und Sahira anlehnen konnte. Er nutzte die kurze Pause und erbrach Wasser und wohl auch alles, was er sonst bis dahin in seinem Magen gehabt hatte. Erst nach einigen krampfhaften Atemzügen war er wieder in der Lage, sich auf Sahira zu konzentrieren.
Ihr Körper zuckte unkontrolliert, was ihm unter Wasser kaum aufgefallen war. Zwar hatte er noch nie jemanden ertrinken sehen, aber er deutete das als kein gutes Zeichen. Ihren Kopf über Wasser haltend, schwamm er zu einem flacheren weitläufigen Stein, der einige Zentimeter aus der Wasseroberfläche hervorragte. Er bettete ihren Körper darauf, sodass nur noch ihre Füße ins Wasser hingen, und kniete sich neben sie. Die Bewegung, die durch ihren Körper ging, wurde langsam schwächer, keine Zeit zu zögern. Er riss gewaltsam ihr Oberteil auf, die Haut darunter war weiß wie Kalk. Er legte seine zitternden Hände auf ihre Brust und betete, dass er das, was er da tat, richtig machte. Mit kraftvollen Stößen versuchte er, ihr Herz zum Schlagen zu animieren. Asmos hatte gehört, dass er hierbei keineswegs bedächtig vorgehen sollte. Nach rund fünf Stößen hörte er ein unangenehmes Knacken. Er musste ihre Rippen gebrochen haben. Hatte er sie damit getötet?
Verzweifelt atmete er tief ein und blies die Luft in ihre Lungen. Sie zeigte keinerlei Regung. Wütend schlug er auf den nassen Stein.
„Du musst leben! Hörst du mich?", schrie er sie an und setzte seine Bemühungen fort.
Es waren sicher schon fünf Minuten oder mehr vergangen, in denen er seine Prozedur immer wieder wiederholt hatte, bis eine weitere Rippe mit bestialischem Krachen zerbrach. Sein Körper war nur noch von Kälte erfüllt. Das eiskalte Wasser war bis in die tiefsten Regionen seiner selbst gedrungen und das Ende seiner Liebsten ließ sein Herz nur noch klammer werden. Die Kraft war schon lange aus seinen Gliedern gewichen und er sank auf ihrem halb nackten Körper nieder. Sollte er doch hier sterben, zumindest war er nicht allein.
Sein Blick wanderte ein letztes Mal zu ihren geschlossenen Lidern, die sich wohl nie wieder öffnen würden. Sie lag nun ganz ruhig da, als würde sie friedlich schlafen.
„Mein letzter Atem soll dir gehören", flüsterte er ihr zu und führte seine Lippen zu den ihrigen. Asmos stieß das letzte bisschen Wärme, das sein Körper noch zu bieten hatte in ihren Mund und gab auf.


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