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Die Gegenwart - Ignatz #1

Ahiro erklomm den nächsten Vorsprung mit der Ruhe eines Wesens, das sich seiner Sache sicher war. Er hatte Zeit. Genügend Zeit, um nichts übereilen zu müssen. Außerdem benötigte er ausreichende Kraftreserven für den schwierigen Teil dieser bergsteigerähnlichen Aktion.
Zielsicher griff er in die nächste Spalte und zog sich an einem naheliegenden, hervorstehenden Stein hoch. Er wusste, dass er sein Gewicht tragen würde. Es war eine vererbte Vorahnung, die ihn stets führte.
Bei jedem Handgriff wirbelten seine Finger längst erkaltete Asche auf, die seine empfindliche Nase reizte. Stellenweise musste er anhalten, reinigte mit kräftigem Ausatmen seine Lunge, um nicht auf Dauer zu ersticken. Während der Berg aus schwarzem Gestein kein Ende zu nehmen schien und die Hitze beständig zunahm, wuchsen Ahiros Zweifel an dieser Mission. Er zweifelte sowohl an ihrem Sinn als auch an ihrer Erfüllbarkeit.
Ohrgott wusste ihn zu beschwichtigen. Seine sonore Stimme lullte ihn stets aufs Neue ein, ließ die Rachegelüste in ihm aufflammen, wie ein Feuer in das man frischen Reisig warf. Als er den nächsten Felsvorsprung erreichte, gönnte er sich eine kurze Pause. Er zog die Kapuze vom Kopf, da ihn hier oben sowieso niemand sah. Ein Kopf mit strohblondem Haar, durchzogen von blitzähnlichen silbernen und schwarzen Strähnen, erschien unter der tiefschwarzen Kopfbedeckung. Schweiß troff über sein fein geschnittenes Gesicht, perlte in die giftgrünen Schlitzaugen und über seine schmalen Lippen. Am liebsten hätte er den ganzen Mantel von sich geworfen, der ihn zwar vor Feuer schützte, ihm aber gleichzeitig nur noch mehr den Schweiß aus den Poren trieb.
Entkräftet ließ er sich neben der nackten Felswand nieder. Das Bündel mit Holzfiguren an seiner Seite prallte klappernd gegen den Fels. Sein Schädel pochte, genau wie seine wunden Finger, die vor dem Aufstieg noch in lederne Handschuhe gehüllt waren, deren Kuppen nach zweistündiger Kletterei aber frei lagen. Nachdenklich griff er in den Leinensack und beförderte sein letztes Werk, einen majestätischen, fingergroßen Wolf daraus empor. Auf seinen langen Reisen hatte er viel Zeit gehabt, sich unnötige Fertigkeiten wie das Schnitzen anzueignen. Damit verdiente er sich ein kleines Zubrot, wann immer es nötig war. Er ließ die Skulptur wieder in dem Beutel verschwinden und schnürte ihn fest zu.
Mit jedem tiefen Atemzug stieg ihm mehr Asche, die er beim Hinsetzen aufgewirbelt hatte, in die Nasenhöhlen. Er schnaubte einem Stier gleich, um die Nase freizubekommen, aber die mit der Zeit immer dicker und fester werdende Schicht wollte nicht mehr hinaus.
„Du musst weitermachen", grollte die tiefe Stimme in seinem Kopf.
„Ich brauche eine Pause", sagte Ahiro entschieden und pulte mit dem Finger nach dem Dreck in seiner Nase, was diese aber eher noch mehr verdreckte, statt sie zu säubern. Er hustete heftig, als eine weitere Aschewolke in seinen Mund eindrang.
„Ausruhen kannst du dich später. Wenn du hier länger verweilst, wirst du sterben."
„Das kann ich nicht sehen", hielt er stur dagegen.
„Deine Weitsicht beschränkt sich auf das unmittelbar vor dir Liegende, du Narr! Du wirst den Tod spüren, kurz bevor er eintritt. Nur, dass es dann zu spät ist!"
Ahiro fuhr mit den Fingern über den staubigen Boden und grub tiefe Furchen hinein. „Ich bin unsterblich!"
„Du bist etwas Besonderes, ein Kind der Vrynn, Volith, Lupa und sogar des mystischen Volks der Absconden, aber du bist dennoch sterblich - merk dir das."
„Wäre schade nach fünf Zeitkreisen zu krepieren", murmelte Ahiro und stemmte sich hustend auf.
„Dann komm in Bewegung."
Ahiro nickte und legte seufzend die Hand an den Fels. Er wusste, wohin er greifen musste. Mit einem Ruck hob er vom Boden ab, wonach sein Fuß in einer Spalte Platz fand. Ein zapfenförmiger Felsen bot ihm Halt für den nächsten Zug, mit dem er weiter nach oben gelangte. Er wischte die schwitzigen Kuppen an seinem Mantel ab, spürte er doch, dass er sonst abrutschen würde. Als er eine Einbuchtung im Felsen erreichte, wusste er auch, dass er gleich einen brennenden Schmerz empfinden würde. Das war bevor er herausfand, dass er seine Hand mitten ins Feuer gelegt hatte. Intuitiv zog er sie aus der heißen Glut heraus und verlor den Halt. Mit der Geistesgegenwart eines Raubtiers zog er, während sein Körper nach hinten fiel, sein Schwert und rammte es in den Fels. Er gönnte sich den Bruchteil einer Sekunde, um seinen Gegner ins Auge zu fassen. Es war ein flammendes Geschöpf, das auf groteske Weise an ein humanoides Wesen erinnerte. Es besaß keine feste Konsistenz, bis auf einen pulsierenden Klumpen in der linken Brust.
„Ein Flammling", wisperte Ohrgott ihm zu. „Du musst sein Herz treffen."
„Von diesen Wesen hattest du nichts erzählt", knurrte Ahiro wütend.
„Sie galten als Mythos", verteidigte Ohrgott sich.
„Dann machen wir dem Mythos ein Ende."
Der Flammling schlug mit seiner feurigen Hand nach ihm aus. Sein Arm verlängerte sich hierbei und Ahiro konnte nur mit einer gewagten Seitwärtsbewegung ausweichen. Sein Langschwert knarzte bedrohlich unter der Belastung. Seinen eigenen Schwung ausnutzend, vollführte er eine Halbdrehung und landete stehend auf seinem Schwert. Selbst seine agile Natur hätte dieses Kunststück nicht ohne Weiteres vollbracht, aber er wusste im Voraus, wie er es anstellen musste. Mit klickerndem Geräusch lösten sich Gesteinsbröckchen unter ihm aus dem Felsen. Sein Schwert rutschte langsam aus dem Stein heraus. Bevor der Flammling ihn erneut angriff, trat Ahiro nach ihm aus. Es war, als würde er den nackten Fuß mitten in eine Esse stellen. Das Feuer versengte seine Lederhose und hinterließ einen brennenden Schmerz.
Ächzend stieß er sich ab und fiel zu Boden. Zumindest war er in der kleinen Einbuchtung gelandet und nicht blindlings nach unten gesprungen. Er spürte den Angriff des Gegners voraus und rollte sich zur Seite. Eine kleine Feuerexplosion entstand an der Stelle, wo er eben noch gelegen hatte. Ahiro nahm all seine Kraft zusammen und ignorierte den Schmerz im Bein. Seine Hand ruckte nach vorne und zog das Schwert endgültig aus dem Gestein. Gerade noch rechtzeitig wirbelte er herum und stieß in Richtung des Flammlings zu. Als sich die Klinge dem heftig pochenden Gesteinsklumpen näherte, spürte Ahiro, wie sein Gegner in Sekundenschnelle heißer wurde. Seine Haut warf Blasen und er schrie vor Pein auf. Instinktiv wollte das Schwert zurückziehen, aber sein Verstand war stärker. Er brachte die letzten Millimeter hinter sich und drückte die Klinge tiefer in die lodernde Hitze.
Mit weit ausgreifenden Schritten lief er davon, als der Körper des Flammlings sich verformte und sich mit einer Explosion ausbreitete. Die Hitze wurde unerträglich. Ahiro hüllte sich in den Mantel, den Ohrgott ihm zum Geschenk gemacht hätte. Er bewahrte ihn davor, dass sein ganzer Körper in Flammen aufging.
Als der Spuk vorbei war, begutachtete er die längliche Klinge, die an der Spitze eine Verformung aufwies und rot glühte. Der Griff war aus Holz und angeschmort, aber nicht allzu heiß.
Schattenastholz scheint noch robuster zu sein, als man es ihm ohnehin zuspricht.
„Danke für deine Hilfe", sagte Ahiro spöttisch.
„Ich kann in den Geist anderer Wesen eindringen, aber über einen derartigen Gegner habe ich keine Macht", gab Ohrgott sachlich zurück.
„Ich liebe es, auf mich allein gestellt zu sein."
„Du warst immer allein. Langsam solltest du dich daran gewöhnt haben."
Ahiros Blick verdüsterte sich und er sah betroffen zu Boden. „Nein, nicht immer."
„Dieser Gang führt nach oben", versuchte der Geist abzulenken, damit er sich wieder auf die Mission konzentrierte, die vor ihm lag. Ahiro nickte geistesabwesend und folgte dem gewundenen Höhlenpfad hinauf. Zwei weitere der feurigen Wesen versperrten ihm den Weg. Als er sich näherte, fauchten sie auf, wie ein Feuer in welches man Wasser goss. Ahiro verzichtete darauf, ihnen erneut näher zu kommen. Beidhändig ergriff er sein Schwert und schleuderte es in Richtung seiner Gegner. Er traf das Herz des Ersten genau, worauf dieser wie der vorherige in Flammen aufging. Noch ehe das Inferno seinen Höhepunkt erreichte, zog Ahiro seine beiden Dolche und lächelte kalt.
„Und jetzt du", sprach er, bevor er sie wie gleißende Blitze in dessen Richtung warf. Auch er ging kurz darauf in Flammen auf und Ahiro wich hinter einen hervorragenden Felsen zurück. Als die infernalische Hitze abgeklungen war, beeilte er sich, nach seinen Waffen zu sehen. Die Klingen waren so stark verbogen, dass er damit kaum noch etwas anfangen konnte. Leise verfluchte er die Flammlinge dafür. Selbst der Knauf des Schwertes war diesmal den Flammen anheimgefallen.
„Du hast ja noch eine Waffe", meinte Ohrgott gelassen, aber Ahiro schüttelte entschieden den Kopf.
„Nicht hierfür."
„Du solltest endlich mit dieser nostalgischen Art aufhören."
Wutverzerrt starrte Ahiro die Wand an. Er sah den Geist zwar nicht, aber sein abscondisches Erbe spürte ihn.
„Komm nicht in Versuchung", grollte Ohrgott wütend. „Vergiss nicht, wer dein verfluchtes Leben gerettet hat und dir die Möglichkeit verschafft hat, dich zu rächen!"
Ahiro lachte bitter. „Die Möglichkeit gegeben hat, in diesem Vulkan zu verrecken, meinst du wohl eher."
Zwei weitere Flammlinge tauchten von hinten und vorne auf. Sie glitten scheinbar schwerelos auf ihn zu und drohten ihn zwischen sich zu zerquetschen.
„Nimm diese verdammte Waffe", schrie Ohrgott, was sich in Ahiros Kopf wie ein Crescendo verschiedener Tonarten anhörte. Er schüttelte den Kopf, um die Schmerzen loszuwerden, und nahm seinen Greifhaken aus der Manteltasche hervor. Er war ein Geschenk eines äußerst erfinderischen Freundes gewesen. Ohne ihn hätte er es niemals bis nach oben geschafft. Entschlossen richtete er diesen auf einen Punkt hinter dem vorderen Flammling und schoss. Durch Luftdruck wurde die stählerne Kette, an deren Ende sich ein Widerhaken befand, nach vorne geschossen, wo sie sich tief in den Stein grub. Mittels eines Mechanismus, das von dem größten Handwerkervolk der Welt, den Parven, entwickelt wurde, ließ er die Kette wieder einziehen, wodurch er blitzschnell über den Kopf seines Feinds hinweg nach vorne gezogen wurde. Die Flammlinge ließen sich davon nicht beirren. Unaufhaltsam zogen sie weiter gegen ihn, nun direkt hintereinander. Ahiro betätigte den zweiten Mechanismus, der den Widerhaken zusammenfaltete und zog ihn aus dem Stein. Zielsicher richtete er die Spitze auf die herannahenden Flammengeister.
„Du brauchst dieses Werkzeug noch, um den Berg zu erklimmen", flüsterte Ohrgott alarmiert, aber Ahiro hörte nicht hin. Er konzentrierte sich voll und ganz auf die Bewegungen seiner Kontrahenten, die ihm langsam bedrohlich nahe rückten. Er ignorierte die steigende Hitze, blendete jegliche Bedenken, jeden Sinn für seine Umgebung aus. Wie von einer höheren Kraft gelenkt, richtete er den Greifhaken aus. Er ahnte die Bewegungen seiner Gegner voraus. Als er spürte, dass sich ihre Herzen exakt hintereinander befanden, schoss er. Blitzartig flog der Haken nach vorne, durchbohrte das Herz des Ersten, nur um gleich darauf das des Zweiten ebenso zu erfassen. Ahiro ließ das Handstück fallen und warf sich auf den Boden. Mit dem Mantel bedeckte er seinen Körper. Ein ohrenbetäubender Knall ertönte und ein Flammenmeer fegte über Ahiro hinweg. Dieses Mal war er zu nahe dran, sodass selbst der Mantel ihn nicht gänzlich bewahrte. Es war heiß, viel zu heiß.


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