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Nachdem wir eine gefühlte Ewigkeit umhergewandert sind, kommen wir endlich an einen Ort, der mir schon mehr das Gefühl gibt, auf ein Schlachtfeld zu treten. In der Ferne sehe ich eine Gruppe Menschen. Ganz vorne von ihnen erkenne ich Hashirama und Tobirama. Unser Tempo verändert sich nicht, aber auf einmal sind alle viel fokussierter.
In der Mitte bleiben wir dann stehen. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass man vor so einer Schlacht noch Smalltalk führt.
"Madara. Siehst du keinen anderen Weg, um den Kampf zu vermeiden?"
"Nein", schmettert Madara Hashiramas Frage kaltherzig ab. "Zieh dein Schwert."
Als er dies sagt, zieht Madara selbst zuerst sein Schwert. Sofort hat auf beiden Seiten jeder seine Hand am Griff seines Katanas. Zögerlich lege ich meine Hand ebenfalls an den Griff. Wenn wir wirklich kämpfen, dann zerteilt Tobirama mich innerhalb von Minuten. Gibt es keinen Weg, diesen Kampf zu verhindern? Ich bin Hashirama so nah, kann ich ihn nicht einfach um Hilfe bitten?
Die Spannung ist unheimlich. Hashirama seufzt, bevor er schließlich fast wie in Zeitlupe sein Katana zieht. Sobald er es auf Madara richtet, verändert sich die Lage schlagartig und jeder geht wahllos aufeinander los. Es geht so schnell, dass ich den Geschehnissen gar nicht folgen kann.
Das nächste, das ich mitkriege, ist, dass Tobirama auf mich zuschnellt. Vermutlich bin ich unter all den Kriegern die einzige Person, die ihr Katana nicht gezogen hat. Wofür auch, wenn ich nicht damit umzugehen weiß?
Scheinbar reflexartig aktiviert sich Izunas Sharingan, wodurch Tobiramas Blick kurzzeitig von mir abschweift und ich die Chance kriege, nach hinten hin auszuweichen. Diesmal ist sein Schlag ins Leere gegangen, aber ich bin mir sicher, dass Tobirama auch kämpfen kann, ohne mir dabei in die Augen zu schauen.
Für mich ergibt sich gerade noch ein anderes Problem. Die Sicht durch das Sharingan ist ganz eindeutig anders als durch normale Augen. Es ist schwer zu beschreiben. Es wirkt alles so verzerrt, wie wenn ich die Brille von jemandem anziehen würde, der sehr viel Schärfe auf seinen Gläsern hat. Aber davon wird mir verdammt schummrig.
Das Ausweichen geht daraufhin leichter. Es ist überraschend, ich kann tatsächlich all Tobiramas Schläge vorausahnen und dementsprechend zurückweichen. Aber ich bemerke auch, wie Tobiramas Schwerthiebe immer schneller werden.
Ein kalter Schauer läuft mir den Rücken runter. Ich spüre das Stechen im Gesicht und das Blut, das meine Wange runterfließt. Es ist haarscharf ein Kunai an mir vorbeigeflogen und hat meine Wange gestreift. Obwohl ich es gesehen habe, hatte ich nicht mal die Gelegenheit auszuweichen.
"Tobirama, müssen wir wirklich kämpfen?", frage ich unsicher nach. Meine Stimme klingt viel zittriger als gewollt. Dass ihn diese Reaktion überrascht, ist merklich, aber gleichzeitig funkelt in Tobiramas Augen etwas auf, das wie purer Hass wirkt.
"Izuna, du scheinst heute nicht ganz bei der Sache zu sein", meint er scharf.
Ich kann nicht gleichzeitig reden und kämpfen. Ich bin schon mit beidem einzeln genug überfordert. Ich muss ihn doch irgendwie dazu bringen können, aufzuhören... und das geht am besten, wenn ich vom Thema ablenke. Ich muss ihn erstmal einfach hinhalten.
"Wenigstens benimmst du dich heute wieder wie du selbst", meine ich. So gesehen haben Izuna und Tobirama sich gestern ja getroffen.
"Was weißt du darüber?", zischt Tobirama bösartig.
"Wir haben uns doch gestern noch am Fluss getroffen. Hast du das schon wieder vergessen, Tobirama?"
Ich weiß, ich sollte ihn nicht unnötig provozieren, aber ich muss so tun, als wüsste ich irgendwas, das er noch nicht weiß, um das Gespräch in die Länge zu ziehen.
"Dann machst du dich mit deinem Herumgehampel gerade über mich lustig?"
Das ging dann wohl ein wenig nach hinten los... aber die Situation ist einfach zu angespannt, um klar zu denken.
"Natürlich nicht", versuche ich mich schnell rauszureden.
"Dann kämpfe vernünftig, Izuna."
Erwähnte ich schon oft genug, dass ich so gut wie tot bin? Falls ja, das eine Mal muss noch sein. Ich bin gleich Geschichte.
Während ich mit Ach und Krach ausweiche, versuche ich, Tobirama in die Richtung von Hashirama und Madara zu lenken. Die beiden sind die einzigen, die mich gerade vor Tobirama schützen können. Wir sind nur noch einige Meter von ihnen entfernt.
Aber wie schaffe ich es, deren Aufmerksamkeit auf uns zu lenken, sodass sie in unseren Kampf einschreiten? Mischen sich Shinobi überhaupt in fremde Kämpfe ein oder ist das so eine Stolzsache?
"Dein Bruder Hashirama nutzt das Holzversteckt, richtig?", frage ich vollkommen kontextlos. Ich will nur, dass Hashirama aufmerksam auf uns wird.
"Ja", antwortet Tobirama knapp, offenbar ist er an einem ausführlichen Gespräch nicht interessiert.
Sein Tempo erhöht sich erneut und ich spüre einen Stich in der Seite, als Tobiramas Katana mich dort streift. Auch Izunas Körper ist wie erwartet gut trainiert, aber den Schmerz spüre ich dennoch.
Als Tobiramas Schwert so auf mich zuschnellt wie am Tag zuvor Izunas, springt Madara zwischen uns und schlägt Tobiramas Schwert von mir weg. Wow, Hashirama und Madara handeln ja genau gleich.
Mein Atem geht unregelmäßig. Wahrscheinlich weil mir mein Herz bis zum Hals schlägt.
Madara schlägt Tobirama mit einem Schwerthieb weg. Tobirama scheint Schwierigkeiten zu haben, den Angriff zu parieren, und weicht zurück.
Ich blicke zu Hashirama, der den entfachten Schwertkampf zwischen Madara und Tobirama beobachtet. Der Kampf ist mir sowieso eine Nummer zu hoch, ich kann dem einfach nicht folgen.
"Hashirama, ich bin nicht Izuna", meine ich in einem Moment, wo hoffentlich kein anderer zuhört. Seine Augen weiten sich leicht.
"Als Tobirama aufgewacht ist, hatte ich gehofft, du wärst in deine Welt zurückgekehrt", seufzt er. "Deine Situation tut mir leid."
"Du musst mir helfen", bitte ich ihn ohne Umschweife. "Ich gehe drauf, wenn es so weitergeht", meine ich verzweifelt.
Hashirama scheint einen Moment nachzudenken. Dabei bemerke ich, dass es für Tobirama inzwischen ziemlich eng aussieht.
"Es gäbe da schon Möglichkeiten, aber die realistischste... ist ein wenig riskant."
Ich runzele die Stirn. "Wie riskant?"
"Vertraust du mir?"
Ich zögere einen Moment, bevor ich entschlossen nicke. Es ist Hashirama. Wenn ich hier nicht draufgehe, bin ich bereit, jedes Risiko auf mich zu nehmen.
"Ja, ich vertraue dir."
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975 Wörter
~ Was denkt ihr ist Hashiramas Plan? Wird es gut gehen? ~
~ Danke fürs Lesen, hoffe es gefällt euch ♡ ~
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