Die anderen diskutieren noch eine Weile über verschiedene Themen und bei der Hälfte schalte ich ab. Das ist mir alles zu hoch. Das Thema dreht sich nämlich auf einmal um irgendeine Koalition mit einem anderen Clan namens Hamasaki. Davon habe ich noch nie gehört, also halte ich mich da raus.

"Stimmt ihr dem zu, Madara?", fragt einer der Männer und ich nicke. Wofür auch immer ich gerade zugestimmt habe, wenn das alle wichtigen Uchiha-Leute sind, werden sie bestimmt mit ihrer Entscheidung recht haben. "Ja."

"Gut, dann wäre das alles meinerseits", meint der ältere Mann namens Koichi Uchiha und erhebt sich. Auch die anderen nicken und stehen auf. Ich tue es ihnen gleich. Draußen trennen sich dann die Wege. Nur der Mann, der mich geweckt hat – sein Name ist Junichiro, wie ich innerhalb des Gesprächs erfahren habe – bleibt noch mit mir draußen stehen. "Kann ich dich kurz sprechen?" "Worum geht es?", frage ich, obwohl ich am liebsten gehen und mich in einer Ecke verstecken würde. Dieses Gespräch war voll unangenehm. "Du hast dich abwesend verhalten. Darf ich fragen, was dich beschäftigt?"

Sehr irritierend, dass manche hier Madara duzen und andere ihn siezen. Aber dieser Junichiro scheint so etwas wie Madaras rechte Hand zu sein, also ist das wohl okay.

"Mich beschäftigt die Tatsache, dass ich nicht Madara bin und gerne wieder in meinen Körper zurück will, weil es total anstrengend ist, die ganze Zeit über eine Rolle zu spielen", geht es mir durch den Kopf. Ich kann es ihm nur nicht sagen.

"Nichts Wichtiges", entgegne ich schließlich und gehe. Sonst rede ich mich nur weiter in Probleme. Als ich durch die Siedlung laufe und irgendwie versuche, das Uchiha-Anwesen wiederzufinden, bemerke ich, dass es schon früher Nachmittag ist. Wie lange haben wir denn bitte geredet?

Nachdem ich gefühlt fünfmal im Kreis gelaufen bin, komme ich endlich am Anwesen an. Und sobald ich die Tür öffne, kommt auch schon Izuna auf mich zu. Na super. Will mir hier denn keiner mal eine Ruhepause gönnen?
"Madara, wie lief die Besprechung?", aus seiner Stimme kann ich ein wenig Nervosität heraushören. "War langweilig", meine ich nur. "Es gab mal keinen Zwischenfall?" Was für eine Art Zwischenfall meint er? "Nein", entgegne ich. Ich erinnere mich zumindest nicht daran, dass wir irgendeinen Zwischenfall hatten. Mir fallen die Schrammen an Izunas Armen auf. Er hat wohl wirklich trainiert. "Dann ist ja gut. Und gab es sonst irgendetwas, das ich wissen müsste?" "Nein", meine ich. Was weiß denn ich, was er wissen müsste.

"Dann ist alles wieder okay?" Redet er davon, dass er von den Senju gefangen genommen wurde? "Ja." Man, ist diese Unterhaltung unangenehm.

Schweigen. Zumindest nur bis Izuna diese erneut bricht. "Bist du mir böse?" Ich runzele die Stirn. Wäre Madara an der Stelle sauer auf ihn? Sein eigener Bruder? Eigentlich sollte ich so nah an Madaras Verhaltensweise bleiben wie irgend möglich, aber ich kann Izuna nicht sagen, dass ich böse auf ihn bin... "Nein."

Izuna atmet beruhigt aus, bevor er sich wieder fasst. "Verstehe." Izuna verbeugt sich. "So etwas wird nie wieder vorkommen, ich verspreche es."

Ich runzele die Stirn. "Gut...", meine ich.

Izuna verzieht sich schließlich und ich kriege endlich meine erhoffte Stille. Ich lege mich in Madaras Zimmer und starre die Decke an. Ja, ist nicht sonderlich kreativ, aber ich brauche diese Atempause. Stunden vergehen und ich frage mich, was man in dieser Zeit eigentlich tut außer Krieg führen. Seitdem ich erstmals in Tobiramas Körper aufgewacht bin, hat sich alles nur ums Kämpfen gedreht.

Ein Klopfen an der Tür. Was ist denn jetzt schon wieder los? Ich setze mich auf. "Komm rein." Es ist erneut Junichiro. "Ein Brief vom Oberhaupt der Senju." Ich runzele die Stirn und nehme das Schriftstück entgegen. Ich überfliege die Zeilen.

An Madara Uchiha,
Ich würde gerne unsere Konversation von vorgestern weiterführen. Ich warte auf dich am Nakano, flussaufwärts.
MfG, Hashirama Senju.

"Von was für einer Konversation ist die Rede?", will Junichiro wissen. Hashirama ist also aufgefallen, dass ich nicht Madara bin. Mit vorgestern will er darauf hinaus, was wir besprochen haben, als ich in Izunas Körper war. Ein guter Trick, um zu verhindern, dass irgendwer sonst im Uchiha-Clan Wind davon kriegt. War vermutlich eher Tobiramas Idee, so einen schlauen Trick anzuwenden.

"Hat außer dir und mir schon jemand den Brief gelesen?", will ich wissen. "Wie immer nicht."

"Okay", meine ich und stehe auf. "Ich verlange, dass das unter uns bleibt, Junichiro. Diesmal werde ich nicht tolerieren, wenn mir irgendjemand folgt." "Verstehe", meint Junichiro. Der Mann macht wirklich einen sympathischen Eindruck. Wenn ich mir vorstellen würde, mich andauernd mit Madara Uchiha auseinandersetzen zu müssen, könnte ich niemals so gelassen bleiben wie er.

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