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Kapitel 7


Celias Sicht

„Wieso hast du Irma eingeladen?", fragte ich gleich Eric, als nur wir beide uns in der Küche befanden.
Er zuckte mit den Schultern und füllte weitere Gläser mit Fruchtsaft und ein wenig Alkohol. „Damit ich mich aufrege? Denkst du, ich werde eifersüchtig, wenn du sie einlädst?", fragte ich weiter.

Er griff meinen Arm und zog mich näher zu sich. „Du redest die ganze Zeit nur von Irma, als würde ich von ihr was wollen, stimmt aber nicht. Ich habe nur Augen für dich, nur du musstmich dich lieben lassen", sagte er und sein Blick wanderte von meinen Augen zu meinen Lippen. Und plötzlich platzte Hanna in die Küche und unterbrach uns, als wir uns fast küssen wollten.

„Ähm sorry aber ich verdurste, wenn ich nicht schnell was trinke", meinte sie und nahm zwei Gläser von der Küchentheke. Sie lehrte sofort das eine Glas und begann, das zweite zu trinken. Wie konnte sie bitte so schnell trinken? Eric verdrehte seine Augen und ging mit den restlichen Getränken ins Wohnzimmer zu den anderen.
Nachdem Hanna alles ausgetrunken hatte, schaute sie mich mit einem erleichterten Seufz an. „Ihr zwei ... ihr seid echt so süß zusammen", lallte sie mit einem breiten Lächeln. Was hatte sie davor getrunken? Sie konnte doch nicht nur wegen eines Safts und ein paar Milliliter Alkohol in der Sekunde so schnell betrunken werden.

„Bist du etwa ...?", fragte ich. Sofort nickte sie.

„Jaaa, ich hatte eine Flasche mitgenommen, weil ich wusste, dass Eric uns nicht viel Alkohol austeilen wird", lachte sie.

„Aha."

„Ich ... ich wünschte ein Mann wie Thiago hätte an mir Interesse. Er ... er macht mich einfach verrückt. Ich würde alles für ihn tun, aber er ignoriert mich. Ich will das nicht, bin einfach sooo traurig. Keiner will mich und ich werde alleine sterben", murmelte sie übertrieben dramatisch.

„Hey komm, denk nicht so. Hier trink lieber kaltes Wasser", sagte ich und hielt ihr ein Glas Wasser vor die Nase.

Sie blickte mir überlegen ernst in die Augen. „Ich habe aber gemerkt, dass Thiago eine Person anders ansieht. Er schaut sie so an ... mit einem Blick, dass jedes Mädchen wünschte, angesehen zu werden ...", meinte sie verwirrend. „Gefällst du ihm?", fragte sie auf einmal.

Ich hob meine Augenbrauen nach oben und starrte sie überrascht an. „Bitte was? Hanna labere keinen Scheiß, außerdem bist du betrunken!", versicherte ich.

„Ahh ...", schaute sie verschlafen wieder auf das Glas mit dem Wasser.

„Komm gehen wir zu den anderen." Ich zog sie an der Hand mit mir ins Wohnzimmer und wir setzten uns auf dem Boden zu dem kleinen Couchtisch, wo alle anderen versammelt waren.

Sie redeten lachend über ein Thema, wo ich nicht so richtig mitbekam, um was es ging. „So lassen wir dieses unnötige Gelaber und fangen an!", meinte Eric und stellte die leere Flasche auf die Mitte des Tisches. Ich hielt von seinem albernen Flaschendrehen-Spiel nie was Besonderes.
„So ihr kennt die Regeln, wer bei Pflicht sich weigert, der muss fünfzehn Dollar hinlegen. Wer bei Wahrheit lügt, muss einen Zwanziger-Schein hinlegen", gab er wie immer zu wissen und begann breit grinsend die Flasche zu drehen. Ihm ging es eigentlich nie ums Geld, aber trotzdem machte es ihm Spaß, von anderen Geld abzuzocken.

Die Flasche zeigte auf Hanna. Mit einem Lächeln rutschte sie zum Tisch näher. „Ich wähle Pflicht!", sagte sie sich sicher.

„Gut, damit keiner nachher diese Wahl hat, ist es deine Pflicht, jemanden zu küssen, den du magst!", meinte Eric.

Somit durfte keiner eine Pflicht wie jemanden küssen wählen. Hanna erhob sich langsam. „Ich denke aber nicht, dass Thiago mich küssen will", sagte sie leise und schüchtern. Ich blickte dann zu Thiago, der überhaupt keine Reaktion zeigte und irgendwas auf seinem Handy herumtippte. War er gerade wirklich abgelenkt oder tat er nur so?

Eric schnappte ihm sofort sein Handy weg. „Thiago, du weißt, dass du so von der Sache nicht entkommst", wurde Eric ungeduldig.
Seufzend stand Thiago von seinem Platz auf und ging die drei Schritte auf Hanna zu. Er bückte sich ein wenig zu ihr runter. Während Hanna zufrieden einen Kussmund machte, landete Thiagos Kuss nur auf ihrer Wange und so kam er wieder zurück und setzte sich wieder auf seinem Platz. Das passierte alles so schnell. Ich schaute zu Hanna und sah ihren enttäuschten Blick. Dann wanderte mein Blick wieder zu Thiago und seine dunkelblauen Augen trafen wieder auf meine.

„Das zählt nicht!", murmelte Eric.

„Du hast nicht auf den Mund gesagt, also zählt das!", meinte Thiago und drehte die Flasche.
Und so ging das weiter, die ganze halbe Stunde waren die Pflichten und Wahrheiten langweilig.

Dann plötzlich stoppte die Flasche bei mir. „Du bist vor ein paar Wochen von Thiagos Motorrad gestiegen. Wieso hat er dich mit seinem Motorrad zur Schule gefahren?", fragte mich Maja. Ausgerechnet Maja fragte mich so was? Maja die ganz lieb war ... warte, hatte sie mal was mit Thiago?

„Was interessiert dich das?", fragte Thiago mit zusammengezogenen Augenbrauen.

„Warte was? Thiago hat dich mal zur Schule gefahren?", fragte diesmal Eric verwirrt. Ich kam gar nicht dazu, irgendwas zu sagen.

„Sie war zu Fuß unterwegs und ich habe sie die 10 Minuten hergefahren. Was macht ihr für ein Drama draus? Und Maja was willst du mit deiner Frage überhaupt bezwecken?", fragte Thiago etwas lauter.

„Tja ich an deiner Stelle, Eric, würde die beiden gut im Auge behalten!", sagte nun Irma und verschränkte schadenfroh ihre Hände vor der Brust.
Ich hasste sie, ich hasste sie so sehr, wie ich kein Mensch gehasst habe.


„Leute, egal was ihr sagt, Thiago ist mein bester Freund und Celia meine feste Freundin. Es wird Zeit, dass die sich nicht mehr hassen und einfach nur Freunde werden. Was ist daran falsch? Wir können endlich alle gemeinsam was unternehmen, ohne dass ich mir für jede einzelne Zeit nehmen muss", erklärte Eric ehrlich.

Irgendwie hatte er recht.
Maja drehte die Flasche und sie stoppte bei Irma.
Ich hatte so ein mulmiges Gefühl im Bauch, als würde mich etwas Schlimmes erwarten. „Na, Irma, hast du schon mal mit Eric geschlafen?", fragte Maja. Alle starrten Maja schockiert an, denn diese Frage hätte keiner erwartet.

„Oh mein Gott, natürlich nicht!", sagte Irma und ich merkte, dass ihr dramatischer Gesichtsausdruck nur gespielt war. Dann in dem Moment legte sie den Zwanziger-Schein auf die Mitte des Tisches, so, dass es jeder sehen konnte. Mir blieb der Atem weg, das alles konnte doch nicht wahr sein. Sie starrte mich mit ihrem hinterhältigen Lächeln an.

„Das kauf ich dir nicht ab! Ich glaube dir nicht, schon vergessen?", fragte ich so ruhig wie möglich.

„Und ich habe keine Lust einen Zwanziger-Schein wegzuwerfen, obwohl ich die Wahrheit gesagt habe. Tja Liebes öffne endlich deine Augen!", meinte sie arrogant.

Mir fiel auf, dass sie neben Eric saß. Und ich fragte mich schon wieder, wieso er sie eingeladen hatte, obwohl ich sie schon immer gehasst hatte. Ich konnte gerade nicht mal ein einziges Mal zu Eric blicken. Ich sollte aufstehen und Drama schieben, fragen wie und was alles passiert war. Ich sollte mir das nicht gefallen lassen. Ich wusste nicht, was die Wahrheit war, aber langsam glaubte ich, dass Eric mich wirklich betrog. Er log mich wahrscheinlich die ganze Zeit an.
Aber was machte ich? Ich legte zittrig meine Hand auf die Flasche und drehte sie, jedoch rutschte diese ein wenig zur Seite und fiel genau neben mir zu Boden. Seufzend atmete ich aus und griff zu der Flasche, doch ich hatte plötzlich das Bedürfnis, unter dem Tisch zu gucken und das tat ich auch, als wäre die Flasche runtergerollt. Dann entdeckte ich, wie Irmas Hand auf Erics Oberschenkel lag und er es zuließ. In meinem Magen fing es an, zu brennen.
Langsam hob ich die Flasche auf und legte sie auf dem Tisch. Wieder grinste mich Irma mit ihrem ekelhaften Lächeln an.
„Liebe Irma, könntest du bitte deine Hand von Erics Oberschenkel nehmen?", fragte ich mit einem zuckersüßen Grinsen.

Eric erhob sich und fuhr sich aufgebracht durch die Haare. „Leute ihr solltet lieber gehen, ich muss mit Celia reden!", sagte er während Irma und ich uns gegenseitig mit Blickentöteten. Es schien so, als würde Eric gerade nicht klarkommen, dass ich die Wahrheit wusste.

Die anderen erhoben sich vom Tisch und gingen langsam zur Tür. Somit erhob auch ich mich und ging an Eric vorbei. „Wohin? Wir zwei reden jetzt!", rief er mir hinterher.

Ich drehte mich zu ihm um, zeigte wütend den Mittelfinger und sagte: „Rede doch mit deiner Schlampe Irma!" Mit diesen Worten ging ich vor den anderen raus. Sie waren sicher alle schockiert.


Nach einer Stunde war ich zu Hause. Ich schloss die Tür meines Zimmers und stand wie angewurzelt vor der Tür angelehnt. Ich konnte noch immer nicht fassen, was alles passiert war. Ich war verletzt, zutiefst verletzt. Aber das Komische war, ich empfand keine Eifersucht, weil er was mit Irma hatte. Ich fühlte mich nur verarscht. Und für so einen wie Eric würde ich keine einzige Träne vergießen. Ich biss mir stark auf die untere Lippe und versuchte meine Tränen zurückzuhalten. Nein, nie in meinem Leben werde ich wegen eines Mannes weinen.
Jetzt bin ich Single und kann leben, wie ich will, ohne mir Sorgen zu machen, ob er mich betrügt oder nicht. Diese ständige Angst hatte ich allmählich wirklich satt.
Ich nickte und versuchte, das alles positiv zu sehen, aber innerlich wusste ich, dass es nicht so war.


Die nächsten drei Tage war ich demotiviert und hatte überhaupt zu nichts Lust. Ich erlaubte mir wieder mal, von der Schule zu Hause zu bleiben, denn ich wollte Eric dort nicht begegnen. Er rief mich am Tag schon über vierzigmal an, von Nachrichten war gar nicht die Rede. Gut, dass er meine Adresse nicht wusste, sonst wäre er sogar vorbeigekommen, um mir einzureden, dass er mich liebte und nichts war mit Irma bla bla. Ich wollte nicht mal seine Stimme hören. Schließlich entschied ich auch, ihn aus meinen Kontakten zu blockieren. Er war mir so was von egal.

∞∞∞

Ich kam heute etwas früher zur Schule und das wieder mal, damit ich Eric nicht begegne. Müde sah ich auf die Unterlage und rieb mir die Schläfen. Wie oft ich bei den vorgezogenen Oberstufen-Stunden gefehlt hatte, war ich von mir überhaupt nicht begeistert und musste dringend einiges nachholen.
Während ich mit dem Gedanken wo anders war, kam jemand in die Klasse, nahm sich einen Sessel und setzte sich genau mir gegenüber an den Tisch. Als der Schatten auf mein Papier fiel, hoffte ich so sehr, dass es nicht Eric war. Mein Blick wanderte langsam rauf und sah diese schönen dunkelblauen Augen.

„Lange nicht mehr gesehen", meinte er und grinste. Sofort steckte er mich mir seinem Lächeln an. Wieso freute ich mich überhaupt, ihn zu sehen?

„Ich bin es nicht, die versucht dir aus dem Weg zu gehen", sagte ich.

„Keine roten geschwollenen Augen, keine schlechte Laune, gekämmte Haare, du hast aber sehr wenig um Eric getrauert", bemerkte er spöttisch.

„Hast du von mir echt was anderes erwartet?"

Er lehnte sich nach vorn zum Tisch und blickte mir tief in die Augen. „Da du ja meine Türnummer weißt, dachte ich, du kommst zu mir, um dich auszuheulen, aber keine Spur von dir", grinste er wieder.

„Hmm ... ich sagte doch nur bei Notfällen!"

„Und was ist, wenn ich ein Notfall habe? Ich bin doch auch ein Mensch!"

„Ah ja stimmt, wie blöd von mir", sagte ich dramatisch gespielt.

Er nahm mein Handy, das auf dem Tisch neben mir lag, in die Hand. „Code?", fragte er. Was wollte er mit meinem Handy? Keine Ahnung wieso, aber ich streckte meinen Finger auf mein Display und entsperrte es mit dem Fingerprint. Danach beobachtete ich, was er vorhatte und sah, wie er eine Handynummer eintippte, dann legte er mein Handy vor mir. Ich sah runter und las, wie er sein Name eingespeichert hatte: ‚Mein heißer Nachbar'. Mir schlich ein kleines Schmunzeln auf den Lippen. Ich drückte automatisch auf Anrufen, damit er auch meine Nummer hatte, dann streckte ich meine Hand zu ihm mit dem Zeichen, er solle sein Handy auch geben. Ich überlegte kurz und speicherte meine Nummer als: ‚Bitte nicht stören!' ein und gab es ihm wieder zurück. Er schaute darauf, zog seine Augenbrauen zusammen und spielte den Wütenden. „Sehr nett, danke Sternchen", murmelte er schließlich. Sternchen?

Langsam füllte sich die Klasse. Ich dachte, dass Thiago sich auf seinem Platz setzen würde, jedoch setzte er sich neben mich hin. „Da sitzt meine Freundin!"

„Jetzt ich!", warf er zurück und sein Blick war auf die Tafel gerichtet. Ich konnte mit ihm nicht mal weiter diskutieren, weil mein Geschichtsprofessor auch schon die Klasse betrat. Emma war weit und breit nicht zu sehen und sie kam nie zu spät, das hieß wohl, dass sie heute nicht käme.


∞∞∞


„Thiago?", schrieb ich ihm am nächsten Tag, als ich von der Schule zu Hause ankam.

„Ja, Sternchen?", fragte er. Erleichtert, dass er sofort geantwortet hatte, tippte ich die nächste Nachricht ein.

„In meiner Küche ist eine Riesen-Spinne, bitte komm her und töte sie!"
Ich traute mich nicht mal, vom Stuhl zu steigen.

„Thiago ist tot, du bist die Nächste. Mit freundlichen Grüßen, die Spinne!"

„Thiago?!!"

„Ich weiß nicht mal deine Türnummer", schrieb er zurück.

„14!"

„Das ist kein absoluter Notfall, ich komme nicht!"
Wollte er mich verarschen?

Die Spinne war unter den Tisch gekrochen, somit fasste ich all meinen Mut zusammen und lief sofort zur Tür, um aus der Wohnung zu laufen. Als ich die Tür öffnete, stieß ich direkt mit Thiago zusammen.
„Mein Gott, Thiago, ich dachte wirklich, du kommst nicht. Ich ... ich musste gerade um mein Leben laufen! Bei solchen absoluten Notfällen musst du da sein!", quasselte ich außer Atem.

Er lachte kurz. „Das nennst du wirklich Notfall?"

„Weißt du, wie groß die Spinne ist?"

„So eine wie du hat Angst vor Spinnen?! Hätte ich nicht gedacht, da wäre doch Irma gefährlicher als deine harmlose Spinne."
Ich verdrehte die Augen, packte ihm beim Handgelenk und zog ihm bis zur Küche und ließ ihn dann wieder los.

„Unter dem Tisch, da siehst du?", zeigte ich ihm mit dem Finger hin. Er ging näher, bückte sich langsam runter und nahm die Spinne furchtlos in die Hand. Mit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an, als er sie schließlich langsam durch das offene Fenster ließ. Die Spinne war fast so groß wie meine Faust, Ähm ... nein kleiner als die Hälfte meiner Faust? Jedenfalls war es für mich eine sehr große Spinne.
Erleichtert atmete ich aus. „Danke!"

„Ein Danke reicht nicht, ich habe dir gerade dein Leben gerettet. Wie wäre es, wenn du mir etwas kochst?", fragte er. Meinte er das ernst?

„Wieso? Bestell doch was oder lass dir von jemand anderen etwas kochen oder koche selber", schlug ich vor.

„Erstens, habe ich das ständige Bestellen schon satt. Zweitens habe ich niemanden, der mirwas kochen kann. Drittens, ich kann nicht kochen, höchstens Rührei oder Bratkartoffeln", erklärte er.

Überlegen starrte ich ihn an. „Okay, aber nur, weil du mir geholfen hast!"
Ich holte alles Nötige aus dem Kühlschrank, zeigte ihm, wie man Paprika und Karotte zuschneidet, und ließ ihn mir helfen. Mit dem zusammengeschnittenen Gemüse bereitete ich die gebratenen Nudeln vor, es roch perfekt nach chinesischem Gericht.

Als wir schließlich am Tisch saßen, probierte er es aus. „Hätte nicht gedacht, dass du so gut kochen kannst", meinte er staunend.

Ich zuckte mit den Schultern: „Ich hatte keine Wahl, wenn ich selbst für mich sorgen musste." Während wir aßen, fand ich es die richtige Gelegenheit, ihn zu fragen, ob er mir bei den vorgezogenen Unterrichtsstunden vielleicht Nachhilfe geben könnte, weil seine Noten echt gut waren.

„Kurze Frage, könntest du mir bitte Nachhilfe geben? Nur in Rechnungswesen bräuchte ich Hilfe, denn Geschichte und Biologie ist eh nur Theorie zu lernen", fragte ich unsicher.

„Ich hasse es, wenn mich jemand um Nachhilfe bittet, aber da du ja so gut gekocht hast, kann ich dir ein paar Stunden Nachhilfe geben", murmelte er.

„Sehr gut, mehr brauche ich sowieso nicht."

„Wieso hast du die Stunden überhaupt vorgezogen? Ist das mit deinem normalen Unterrichtsplan nicht ein wenig zu viel? Noch dazu arbeitest du als Babysitterin", fragte er.

„Ja, es ist überfordernd. Ich probiere es und wenn es nicht hinhaut, habe ich ja mal was daraus gelernt. Wie zahlst du deine Wohnung? Hast du auch so einen Nebenjob?"

„Nein, mein Vater will, dass ich mich nur auf die Schule konzentriere, und er zahlt meine Miete. Eigentlich wollte ich das Ganze nicht, aber was soll's. Bald, wenn ich die Schule abschließe, werde ich sofort arbeiten gehen und von hier wegziehen, dort wo es ruhiger ist. Mein Nachbar im fünften Stock ist ein Idiot. Keiner hört meiner Meinung nach so laut Musik wie er. Einfach nur störend."

„Dann ruf doch die Polizei wegen Ruhestörung", sagte ich.

„Als würde das was ändern."

Ich beobachtete ihn nachdenklich, während er aß. „Irgendwie habe ich gemerkt, dass du mit mir mehr redest als mit anderen. Du bist nicht so stur, wie du vorgibst zu sein", sprach ich meine Gedanken aus.


Er lachte. „Du redest auch nicht grad wenig."

„Ich bin ein Mädchen und wir reden oft viel."

„Vielleicht liegt es daran, dass du mich verstehst oder mir zuhörst."

Er hatte recht, ich redete mit ihm auch, weil er mir zuhörte. Bei Eric hatte das sehr selten gepasst, er wollte immer nur das eine und ihm war das Reden nicht so wichtig, deswegen wussten wir voneinander so wenig.

„Worüber denkst du nach?", riss mich Thiago vom Nachdenken. „Eric?", fragte er.

„Ich sollte eigentlich böse auf dich sein, weil du mich angelogen hast wegen Irma und Eric. Du sagtest, da wäre nichts, obwohl es zwischen denen das ganze Jahr etwas lief.", äußerte ich trocken. Er schob seinen leeren Teller zur Seite und schaute mich genauer an. Während ich mit meinem Essen spielte, hatte er seins schon aufgegessen.

„Er hatte mir versprochen, dass er sich nicht mehr mit ihr treffen wird und hatte sie vor meinen Augen aus den Kontakten blockiert. Was hätte ich dann tun sollen?"

„Ah ja? Hat er sich überhaupt diese letzten Tage bei dir gemeldet?"

„Nein, er versucht rauszufinden, wo du im Moment wohnst."

„Und du hast ihm nichts gesagt? Weswegen?"

„Das überlasse ich dir!", meinte er. Er stand mit seinem Teller auf, wusch ihn und stellte ihn neben das Waschbecken. „Danke für das Essen", bedankte er sich, bevor er zur Ausgangstür ging.

„Und wann hast du Zeit, mir Nachhilfe zu geben?", fragte ich und ging zu ihm, ehe er die Tür öffnete.

„Keine Ahnung, wann brauchst du sie?"

„So schnell wie möglich? Wir haben nächste Woche Test."

„Dann komm heute Abend um neunzehn Uhr zu mir", sagte er.
Ich nickte einverstanden und verabschiedete mich.


∞∞∞


Meine Mutter sollte jede Minute von der Arbeit zurückkommen. Gekocht hatte ich für sie schon und war gerade dabei, die Wohnung zu putzen. Ich fand es so wichtig, dass sie sich nach der Arbeit keinen Stress machen musste. Ich kochte für sie jeden Tag und die Hausarbeit erledigte ich auch. Plötzlich klingelte es an der Tür. Hatte sie ihre Schüssel vergessen?
Ich ging langsam zur Tür und blickte in den Spion, jedoch sah ich nur schwarz. „Wer ist da?", fragte ich nun. Keine Antwort. Wieder klingelte es. War das Thiago? Wollte er mich verarschen?

Ich räusperte mich. „Thiago? Bist du das?"

„Hier ist Post!", hörte ich eine tiefe Männerstimme.

„Legen sie es vor die Tür!"

„Sie müssen unterschreiben."

„Dann nehmen sie den Finger weg vom Spion, damit ich sie sehen kann!"
Ich hörte ein tiefes raues Lachen. Auf einmal wurde der Griff runter gedrückt, dann wurde etwas in das Schloss gesteckt und meine Schlüssel, die noch im Schloss steckten, fielen zu Boden. Schockiert starrte ich zum Schlüssel. Sofort schnappte ich nach ihm und versuchte, ihn wieder ins Schloss zurückzustecken. Von oben bis nach unten suchte ich nach einem Schloss das ich noch zusperren könnte, aber da war nichts. Wie konnte eine Tür nur mit einem Schloss sein? Wieso gab es nicht für solche Fälle einen Ersatz?

Weiter kam ich mit meinem Schockzustand nicht und die Tür wurde aufgesperrt. Ein großerdicker Mann war komplett in Schwarz gekleidet und hinter ihm standen zwei weitere Männer. Ich ging ein paar Schritte rückwärts und mein Atem beschleunigte sich.
„Keine Angst Kleines, wir tun dir nichts. Wir wollen nur mit deiner Mutter reden", meinte er grinsend.

Ich schluckte. „Sie ist nicht da!"

„Wo ist sie?"

„Auf Arbeit!"

„Wir warten, bis sie kommt!", sagte er locker und nahm lässig auf der Couch Platz, während seine Männer noch vor der Tür warteten.

„Sie wird erst um Mitternacht kommen!", sagte ich ängstlich.

„Ich habe Zeit."

Was sollte ich jetzt tun? „Verlassen sie meine Wohnung!"
Woher wusste er überhaupt, wo wir wohnen? Wer war er überhaupt?

Er lächelte spöttisch und bewegte sich kein Stück. „Schön habt ihr es hier."

„Ich sagte, Sie sollen meine Wohnung verlassen!", schrie ich schon fast.

Er erhob sich von seinem Platz und blickte drohend zu mir. „Na Na Na, Kleines nicht in diesem Ton!"

„Bitte verlassen sie meine Wohnung!", wiederholte ich mich mit zittriger Stimme etwas höflicher.

„Deine Mutter, sie schuldet uns Geld", sagte er nickend.

„Was für Geld?"

„Zwanzigtausend Dollar. Sie hat ziemlich viel Stoff gebraucht." Diese Worte zogen mir den Boden unter den Füßen weg. Entsetzt fing ich an, stoßweise zu atmen. Ich konnte nicht glauben, dass meine Mutter sogar Drogen genommen hatte.

„Vielleicht verwechseln sie meine Mutter mit jemand anderem ...", redete ich gebrochen und meine Augen füllten sich mit Tränen. Er fing an, mich laut auszulachen und seine Männer stießen mit ihm ins Gelächter.

„Ah wie süß die Kleine ist. Habt ihr gehört? Wir haben ihre Mutter nur mit jemand anderen verwechselt", wiederholte er meine Worte mit ein wenig Spott. Er kam ein paar Schritte auf mich zu, während meine Angst noch höher stieg und bei einem halben Meter blieb er vor mir stehen. Er musterte mich von Kopf bis Fuß und sagte: „Du bist ziemlich blass geworden. Wie wäre es damit: Ich gehe jetzt und lasse dich und deine Mutter in Ruhe, dafür habt ihr die Kohle nach einem Monat für mich bereit. Und du kannst dir sicher sein, ich werde wiederkommen und wenn ihr versucht, wieder abzuhauen, ich werde euch finden, egal wo ihr seid! Einverstanden Kleines?", fragte er.
Ich konnte nichts anderes tun, außer zu nicken. Ich wollte einfach, dass sie so schnell wie möglich aus meiner Wohnung verschwanden, bevor meine Mutter käme. „Sehr gut!", sagte er schließlich. „Jungs gehen wir!", neckte er seine Männer und wand sich zum Gehen. Ich versuchte regelmäßig zu atmen und knallte sofort die Tür hinter denen zu. Was hatte meine Mutter bloß angestellt?
„Du weißt nicht, was für ein Mensch deine Mutter ist!", hörte ich die Stimme von meinem Vater im Kopf. Wusste er von der ganzen Sache?


∞∞∞

Ich wanderte ungeduldig im Wohnzimmer hin und her. Nach zwei Stunden Verspätung kam sie durch die Türe hereinspaziert. Ich hielt bei meiner Bewegung an und ging schließlich auf sie zu. „Wieso kommst du heute so spät?", fragte ich sie in voller Sorge. „Ich habe DutzendeMale versucht, dich zu erreichen. Wo warst du verdammt noch mal?", bombardierte ich sie.

Sie schaute mich mit großen Augen an und fragte: „Ist was passiert?"

„Stell dir vor, ein Mafiaboss, der mit Drogen dealt, ist vorbeigekommen!", erwiderte ich lapidar. Sie starrte schockiert. „Sie haben nach dir gefragt", redete ich weiter.

„Oh mein Gott", war alles, was sie sagte.

„Wieso schuldest du denen so viel Geld? Wieso hast du überhaupt Drogen genommen? Ich dachte, Alkohol wäre das Schlimmste was du zu dir genommen hast, aber nein noch Drogen mussten her. Jetzt verstehe ich, wieso es dir so unmöglich beschissen ging. Ich verstehe nicht, wie eine Mutter so weit gehen konnte", redete ich die Enttäuschung aus mir und schon wieder füllten sich meine Augen mit Tränen.

Sie stieß verbittert die Luft aus. „Schatz ... Schatz, hör mir zu, diese Sache ist längst vergangen und ich habe mich geändert! Ich habe schon fast über zwei Monate nichts genommen und mit den Drogen habe ich schon vor fünf Monaten aufgehört. Wirklich! Ich habe diesen Männern gesagt, sie sollen mir mehr Zeit geben, um das Geld aufzutreiben,und ..."

Ich unterbrach sie kopfschüttelnd. „Das wirst du niemals schaffen. Was passiert, wenn du das Geld nicht hast? Werden sie dich umbringen?", fragte ich und zog ungläubig meine Augenbrauen nach oben.

„Ich habe keine Ahnung. Aber ... aber dein Vater hat mir versprochen, dass er mir das Geld zur Verfügung stellen wird, solange ich es ihm später zurückzahle", erklärte sie etwas ruhiger.

„Papa hat das gesagt ja?", fragte ich verwirrt. Das könnte unmöglich sein.

„Ja! Du kannst ihn selber anrufen und fragen", meinte sie.

Etwas erleichtert wischte ich meine Tränen weg und nickte: „Gut, wenn das so ist! Hoffentlich lügst du mich nicht an!" Ich hatte noch so vieles zu sagen, doch ich schwieg.

Sie kam mir näher und drückte mich fest in den Armen. „Es tut mir leid!", entschuldigte sie sich und ihre Umarmung beruhigte mich.

∞∞∞


„Hallo Nachhilfelehrer!", grüßte ich ihn mit einem Lächeln, als er die Tür, nachdem Klingeln weit offenhielt.

„Wozu diese Brille?", fragte er belustigt.

„Damit ich schlauer aussehe!", meinte ich und trat in seine Wohnung.

„Die steht dir nicht", murmelte er und schloss die Tür.

Seine Wohnung sah fast wie meine aus, außer die Möbel und die Einrichtung natürlich.
„Du wohnst sauber", sprach ich meine Gedanken aus.

„Ich kann zwar nicht kochen, aber Sauberkeit ist mir wichtig", gab er zu.
Gute Einstellung.

„Weiß Eric, dass du hier wohnst?", fragte ich und ging mit ihm in die Küche.

„Jap!" Er füllte uns beiden Cola in die Gläser und überreichte mir meins.
„Ich wusste, dass du ihn heute mindestens noch einmal erwähnen wirst."

Ich lächelte und legte meine Tasche mit den Schulunterlagen auf den Esstisch. Mit meinem Zeigefinger schob ich meine Brille etwas höher zu meiner Nase und schaute Thiago an. Er griff sofort zu meiner Fake-Brille und sagte: „Nimm die ab!", und legte sie weit weg auf die Theke.

„Na gut, wollen wir anfangen?", fragte ich und legte meine dicke Mappe auf den Tisch. Er schob seinen Sessel rechts neben mir und setzte sich hin. Ich öffnete die Aufgaben, die ich vom Unterricht verpasst hatte oder nicht verstand. Er las zwei Minuten lang ruhig den Anfang im Kopf durch und fing an, es mir langsam zu erklären.

„Eine Rechnung muss in einem Unternehmen das angefangene Geschäftsjahr plus sieben Jahre aufgehoben werden. Schwierig wird das aber bei Thermopapier, weil das oft nicht so lange lesbar ist, man muss das bei der Archivierung beachten ...", erklärte er. Danach fing er an, mir eine Rechnung aufzuschreiben und erklärte jeden Schritt. Ich verstand ihn besser als mein Lehrer. Während er weitere Rechnungen aufschrieb, wanderte mein Blick auf ihn. Wie schön seine Augen waren, wie männlich sein Gesicht war, was für schöne kleine Nase er hatte, und welch perfekte volle Lippen er hatte. Er sah so heiß aus. Oh mein Gott, hatte ich das wirklich gedacht? Was war nur los mit mir?
Plötzlich schaute er mich mit einem Seitenblick an und erwischte mich mit dem Starren. Verwirrt blickte er mir tief in die Augen. Zwischen uns waren vielleicht nur zwanzig Zentimeter. Mir wurde es auf einmal so heiß und ich senkte schnell meinen Blick und richtete ihn auf den Zettel, wo er die Aufgaben aufeinander aufgeschrieben hatte.
Ich war echt peinlich, wieso musste ich ihn so anstarren? „Ich hoffe du hast teilweise etwas mitbekommen, was ich dir bis jetzt erklärt habe", sagte er und ich biss mir einfach in meine untere Lippe.

Ich klimperte ein paarmal mit den Augenlidern und wagte mich ihn wieder anzuschauen. „Keine Sorge, ich habe die ganze Zeit nur zugehört!", sagte ich selbstsicher.

Er kam mir mit dem Gesicht ein wenig näher und flüsterte: „Dann ist ja gut!", dann hielt er wieder Abstand und ließ mich die Rechnungen ausrechnen. Nach einer Stunde waren wir endlich fertig mit dem einen Thema, und mir war bewusst, wie gut Thiago erklären konnte. Er kannte sich überall so gut aus.
Langsam packte ich meine Sachen zusammen und bedankte mich bei ihm.

„Vielleicht kann ich dich ja als ein Dankeschön wieder zum Essen einladen?", fragte ich, als er mich zur Tür begleitete.

„Nein schon gut, da wir ja bald Test haben, muss ich den Stoff nicht extra durchgehen. Ah ja, nur mal so nebenbei, morgen kommt Eric zu mir zu Besuch. Nur damit du es weißt!"

„Okay, ich werde mich in meiner Wohnung verstecken und du sag ihm kein Wort darüber, dass ich hier wohne!"

„Tja irgendwann wird er das doch rausfinden."

„Irgendwann aber nicht jetzt. Ich bin sauer auf ihn."

Er nickte gelassen und ließ es dabei. Ich verabschiedete mich und ging aus seiner Wohnung.

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